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Carlos Reutemann

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Beitrag Sonntag, 21. Oktober 2007

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Zur Ferrari-Zeit von Carlos Reutemann. Ich werde auf ein paar Geschehnisse vielleicht nochmal genauer eingehen, wenn euch zu dieser Zeit was einfällt, bitte posten!

Das Problem, das Reutemann bei Ferrari vorfand: Überstarke Teamkollegen. Die Genesung von Niki Lauda schritt sehr flott voran und schon 1977, im ersten vollen Jahr von Reutemann für Ferrari, war der Österreicher wieder eine Klasse für sich und gewann den 2. WM-Titel nach 1975. Nachdem Lauda 1978 zu Brabham Alfa Romeo wechselte, also in das Ex-Team von Carlos Reutemann, schien Reutemann bei Ferrari die Nummer 1. Als Nachfolge für Lauda nahm Ferrari Gilles Villeneuve unter die Fittiche. Dieser stellte sich als ein Superstar heraus, der die Massen der Fans anzog. Eine aggressive, spektakuläre Fahrweise, die oft genug zu Unfällen führten, aber auch eine super Fahrzeugbeherrschung am Limit und sein Charakter hatten zur Folge, dass Reutemann nicht nur bei den Fans schnell wieder nur die Nummer 2 war.

Während Reutemann gegen Lauda fahrerisch nichts entgegenzusetzen hatte, war Reutemann bei Ferrari gegen Villeneuve meist der Schnellere. In der Anzahl der Siege stand es 4:1 für Reutemann. Während Villeneuve nur das Heimrennen am Saisonende in Kanada für sich entscheiden konnte, gewann Reutemann beide Rennen in den Vereinigten Staaten von Amerika, sowie in Brasilien und Großbritannien. Das Hindernis zum Titelgewinn 1978 war der viel zu starke Lotus Ford mit dem neuerfundenen Ground-Effekt. Mit dem dominierenden Rennwagen waren die beiden Lotus-Fahrer Mario Andretti und Ronnie Peterson meist unschlagbar. Reutemann wurde dahinter jedoch WM-3.

Weil man auch für 1979 Lotus als das dominierende Team erwartete, wechselte Reutemann zu Lotus. Die anderen Teams jedoch holten auf mit dem Bodeneffekt und so war Lotus Ford 1979 keinesfalls mehr das dominierende Team. Ganz im Gegenteil: Es liegt in der Ironie des Sports, dass der Reutemann-Nachfolger bei Ferrari, der Südafrikaner Jody Scheckter, neuer Weltmeister wurde. Reutemann kehrte 2004 nochmals zu Ferrari zurück, als er in Argentinien im Weltmeister Auto F2004 Demorunden drehte.

Beitrag Donnerstag, 25. Oktober 2007

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Letzte F1-Jahre
Bei Lotus blieb Carlos Reutemann sieglos. 2-mal wurde er 2. Immerhin war er aber meist besser als Teamkollege Mario Andretti, dessen Titel bereits 1978 etwas umstritten war. Andretti war damals bei Lotus die klare Nummer 1, allerdings fuhr ihm Teamkollege Ronnie Peterson oft um die Ohren. Da Lotus das klar dominierende Team war, tankte man Peterson meist sogar mehr Benzin in den Tank als von Nöten für die Qualifikation, damit er langsamer fährt als Andretti. Oftmals schlug der Schwede die US-amerikanische Rennlegende Andretti aber trotzdem.

Nachdem der Titelgewinn für Reutemann auch bei Lotus Ford nicht klappte, wechselte er nochmals das Team: Er kam bei Williams Ford unter. Das Team von Frank Williams, das noch aktuell in der Formel-1 aktiv ist, kam genau zu dieser Zeit in Schwung. 1979 kamen die erste Siege und viele Teams hatten den britischen Rennstall vom späteren Rollstuhlgeneral auf der Rechnung, wenn es um die Favoriten auf den WM-Titel 1980 ging. Williams holte Reutemann als Ersatz für Clay Regazzoni.

Doch die Titelhoffnungen verflüchtigten sich bei Reutemann schnell. Der Saisonstart des Argentiniers war nur mäßig, ganz im Gegenteil jenem des Teamkollegen Alan Jones. Jones war im Team ferner auch sehr beliebt. Noch heute gilt Jones als der beliebteste Fahrer des Williams-Team in der langen Geschichte des Rennstalls. Jones wurde bald die Nummer 1 von Williams und wurde vom Team auch so behandelt. Nicht nur für die Saison 1980, sondern vor allem 1981.

In Monaco 1980 aber kehrte Reutemann zunächst auf die Siegesstraßen zurück. Mit dem Sieg vor Jacques Laffite (Ligier Ford) und Nelson Piquet (Brabham Ford) gewann er das erste Rennen seit dem USA GP 1978. Den 3. Platz in Belgien zuvor noch mit dazugerechnet, schaffte es Reutemann 15 Rennen am Stück in die Punkte zufahren, also bis einschließlich Belgien 1981, als er sogar das Rennen gewinnen konnte. Erst ein Rennen später in Monaco schied er mit Getriebeschaden aus. 15 Rennen am Stück in den Punkten ist heute oftmals sogar die Regel, doch damals war dies ein Meisterstück, denn die Zuverlässigkeit der Teams und Fahrer ließen arg zu wünschen übrig.

In der Saison 1981 stand Reutemann aber auch mit dem Rücken zur Wand: Trotz einer Absprache mit dem Team, Jones – Weltmeister 1980 – vorbeizulassen, gewann Reutemann das Rennen, wodurch er in der WM-Wertung die Führung übernahm und sie in Folge immer weiter ausbaute. Das Verhältnis zwischen Reutemann und dem Williams-Team kippte aber aufgrund dieser Aktion. Mit schwierigen Bedingungen rettete Reutemann seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft aber bis ins letzte Rennen im amerikanischen Las Vegas. Und dann kam es zum Supershowdown zwischen 3 Fahrern: Jones, Laffite und Piquet.

Das Finale wurde dann am 17. 10. 1981 auf einem der schlimmsten Kurs ausgetragen, welchen die F1 je erlebt hatte, dem Parkplatz des Caesars Palace in Las Vegas. Die Ausgangslage sah Piquet als leichten Favoriten an, während man Reutemann schlechtere Chancen zubilligte. Warum? Das hatte mehrere Ursachen: Erstens hatte er sich beim Rennen in Kanada nicht gerade in Hochform präsentiert, was sowohl mit seinem ab Monza eingesetzten neuen (schlechten) Williams-Chassis zu tun hatte als auch mit seiner merkwürdigen Art, stets pessimistisch-abbauend in wichtige Rennen zu gehen. Außerdem zeigte auch Teamkollege Alan Jones wenig Neigung ihm behilflich zu sein: „Ich halte keine Autos für ihn auf, ich bin britisch-sportlich“, sagte Jones süffisant im TV-Interview. Und, präziser: „Ich gebe ihm soviel Hilfe, wie er mir 1980 gegeben hat“. Die Chancen von Laffite waren dagegen eher theoretischer Natur. Reutemann hingegen hatte offensichtlich genug von seiner Behandlung bei Williams: „Ich hätte große Lust, Frank Williams am Sonntag 5 Minuten vorm Start das Auto hinzustellen und ins Caesars Palace schwimmen zu gehen; wenn ich gewinne, ist das mein Titel und nicht der von Williams“, verriet er am Samstag. Piquet hatte keinerlei Motivationsprobleme, dafür physische: Der Kurs wurde gegen den Uhrzeigersinn gefahren, was die Halsmuskeln des Brasilianers arg strapaziert hatte, sodass er sich am Samstag Abend einer ausgedehnten Massage unterziehen musste. Im Qualifying konnte Reutemann noch brillieren, er holte die Pole vor seinem Teamkollegen. Piquet stand am 4., Laffite nur am 12. Startplatz. Beim Start katapultierte sich Jones in Führung, wobei es zu einer leichten Kollision mit seinem Teamkollegen kam. Reutemann fiel in der ersten Runde auf Platz 5 zurück; Piquet lag dahinter. Nach ein paar Runden brach der 4. Gang des Argentiniers, außerdem übersteuerte der Williams. In Runde 17 dann die Vorentscheidung: Piquet überholte Reutemann und war 6., dann 5. Doch der Brasilianer war konditionell am Ende. Dazu kam ein Fehler seiner Boxencrew, die ihm Alfa Romeo Pilot Giacomo Giacomelli als Überrundeten signalisierte, worauf der Italiener Platz 5 übernahm; auch Nigel Mansell überholte Piquet. „Ich fühlte mich, als würde ich sterben“, sagte Piquet nach dem Rennen. Doch nach den Ausfällen von Gilles Villeneuve und Mario Andretti konnte er den 5. Platz halten und 2 Punkte sichern. Reutemann krebste am 8. Platz herum und hatte sichtbar die WM-Chance aufgegeben, Laffite überholte in der letzten Kurve noch Watson und wurde 6. Er gewann damit die 1981 ausgetragene Jim-Clark-Trophy für den einsatzfreudigsten Fahrer mit einem Punkt vor Gilles Villeneuve. Im Ziel herrschte überschäumende Freude bei Williams über den Sieg von Jones und relativ wenig Trauer über den verlorenen Reutemann-Titel. „Auto gut, nur der Pilot ist müde geworden!“, spottete zum Beispiel Charlie Crichton-Stewart. Reutemann verschwand wortlos aus der Box in sein Hotelzimmer, der neue Weltmeister Piquet konnte erst nach einer Viertelstunde sein Auto verlassen, er war völlig entkräftet. Endstand: 1. Piquet 50, 2. Reutemann 49, 3. Jones 46, 4. Laffite 44 Punkte.

1982 fuhr Carlos Reutemann noch 2 Rennen für Williams, aber nach dem Brasilien GP entschied er, sich aus der Formel-1 zurückzuziehen. Williams ersetzte ihn zunächst mit Mario Andretti, danach mit Derek Daly.

Beitrag Donnerstag, 25. Oktober 2007

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Ein bisschen Statistik zu Reutemann in der Formel-1

3378 Führungskilometer (Rang 22)
310 WM-Punkte (Rang 16)
146 F1-WM Rennen (Rang 28 mit Eddie Irvine und Derek Warwick)
66 Punkteresultate (Rang 17)
45 Podiumsplätze (13)
22 Starts aus der ersten Reihe (Rang 27)
12 Siege bei F1 WM-Rennen (Rang 20 in der ewigen Bestenliste mit Mario Andretti und Alan Jones)
6 Pole Positions bei F1 WM-Rennen (Rang 33)
5 Schnellste Rennrunden (Rang 43)
1 Tripple (Sieg, Pole Position und Schnellste Rennrunde an einem Wochenende; Rang 27)
Siegquote: 8,219 (Rang 40)
Durchschnittliche Startposition: 7,144 (Rang 38)
Pole Position-Quote: 4,110 (Rang 56)
Ausfallquote : 33,562 (Rang 76)

Alle F1-Siege im Rahmen der WM
1974: Südafrika GP, Österreich GP, USA GP
1975: Deutschland GP
1977: Brasilien GP
1978: Brasilien GP, USA West GP, Großbritannien GP, USA GP
1980: Monaco GP
1981: Brasilien GP, Belgien GP

übrigens gewann er auch den nicht zur WM Zählenden Südafrika GP 1981.
Er führte 20 F1 WM Rennen an.

Beitrag Donnerstag, 25. Oktober 2007

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Also ich bin noch weiter am Recherchieren zu Carlos Reutemann. Wenn ihr Ergänzungen, Berichtigungen, Vertiefungen oder sowas habt, alles posten!

Ein paar kleinere Ergänzungen meinerseits:

Reutemann hätte auch fast den Argentinien GP 1974 gewonnen. Der Sieg wurde durch einen leeren Tank verhindert.
Carlos Reutemann ersetzte übrigens 2-mal Clay Regazzoni: 1977 bei Ferrari und 1980 bei Williams.
Noch was zu seiner F1 Karriere: 13 2. Plätze, 20 3. Plätze

Beitrag Freitag, 26. Oktober 2007

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Bin mit meinen Recherchen zu Reutemann fertig. Hier noch ein bisschen Statistik:

Die F1-Teams von Reutemann (Rennen für die Teams):
1. Brabham (66 GP): 1972-’76
2. Ferrari (34 GP): 1976-’78
3. Williams (31 GP): 1980-’82
4. Lotus (15 GP): 1979

Beitrag Samstag, 27. Oktober 2007

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Jadb hat meine PN noch nicht gelesen, aber ich glaub, dass wir
auch ohne ihn auskommen werden, hoffe ich jedenfalls :wink:

Beitrag Samstag, 27. Oktober 2007

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Ich hab viel gegoogelt, aber mehr konnte ich nicht herausfinden. Viel geschrieben wurde über ihn nicht.

Beitrag Samstag, 17. November 2007

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Hallo!
Kurz noch mal zurück zu Reutemann: letztes Wochenende habe ich auf einen Bücherflohmarkt um 1 Euro das Buch "Grand Prix Showdown" von Christopher Hilton erstanden.

Hilton schreibt zu Reutemanns Abschneiden in Las Vegas 1981 folgendes:

Im freien Training am Freitag (das Rennen fand an einen Samstag statt) hatte Reutemann eine Kollision mit Piquet, dabei wurde das Bremssystem des Williams beschädigt und Carlos musste für den Rest des Trainings in den Ersatzwagen. Das Team informierte ihm, dass er im Warm Up am Samstag, die Bremsen neu einfahren müsse, außerdem müsste die Trimmung am Williams (Hilton schreibt, dass dies bei den WingCars besonders wichtig gewesen ist) neu vorgenommen werden. Durch die extreme Bodenhaftung war die Gewichtsverteilung besonders bei kurvenreichen Strecken sehr wichtig.

Reutemann konnte aber am Samstag vormittag nur mehr die Bremsen einfahren, für die Trimmung des Williams war die Zeit zu knapp. Damit wußte Carlos bereits vor dem Rennen, dass er chancenlos war. Trotzdem meinte er vor dem Start, dass er kämpfen werde.

Dies könnte die Erklärung sein, warum "der Indianer" so sang- und klanglos in Las Vegas unterging. (was mich immer gewundert hat).
Bisher wurde ja dies immer mit seiner Launenhaftigkeit erklärt.

lg Monzagorilla

Beitrag Samstag, 17. November 2007

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Steht in dem Buch auch was über seine Karriere in der argentinischen Formel-2 drin? Für ein Euro so ein Buch: Ein Traum!

Beitrag Samstag, 17. November 2007

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MichaelZ hat geschrieben:
Steht in dem Buch auch was über seine Karriere in der argentinischen Formel-2 drin? Für ein Euro so ein Buch: Ein Traum!


Nein, leider nicht. Hilton schreibt in dem Buch über die jeweils WM-entscheidenden Rennen von 1950 - 1992.

Es ist ganz nett zu lesen, nur die Übersetzung ins Deutsche, finde ich nicht so gelungen. (liest sich manchmal ein bißchen holprig), und außer der Geschichte mit Reutemann, erzählt Hilton nichts was ich nicht auch schon vorher wußte. Aber 1 Euro war es ganz sicher wert! 8-)

lg Monzagorilla

Beitrag Montag, 19. November 2007

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Quelle unbekannt!

Beitrag Mittwoch, 05. Dezember 2007

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Ich glaube das war in Zadvoort 1981


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