Ich möchte mich ein bisschen über Carlos Pace unterhalten. Ergänzungen, Bilder, Berichtigungen, Vertiefungen etc. sind immer erwünscht! Ich fang mal mit ein bisschen was allgemeines zur Person Pace an.
Das ist Carlos Pace
2008 finden wieder 18 Formel-1 WM Rennen statt, 2 auf Rennstrecken, welche die Namen ehemaliger Formel-1 Fahrer tragen. Der Kanada GP wird in Montréal ausgetragen; die Strecke wurde nach Gilles Villeneuve benannt, dem Vater des ehemaligen Formel-1 Weltmeister Jacques Villeneuve. Und der Brasilien GP findet in Interlagos statt, die Strecke, die nach Carlos Pace benannt ist. Dass Fahrer zu einer solchen Ehre kommen, hängt in den meisten Fällen mit Unglücksfällen oder Unfällen ab. So war es bei Villeneuve ein tödlicher Unfall (1982 beim Qualifying zum Belgien GP). Bei Pace war es ein Absturz mit einem Flugzeug.
Der Absturz erfolgte während eines Unwetters am 18. März 1977 in der Nähe von São Paulo. Im Unwetter musste der Pilot, Marivaldo Fernandez die Orientierung verloren haben. Beim Absturz kamen alle Insassen ums Leben, also Fernandez, Pace, sowie der ehemalige Fluglehrer von Pace. Fernandez war selbst Rennfahrer und fuhr in Brasilien unter anderem Sportwagen. Die brasilianische Regierung verhängte eine 3-tägige Staatstrauer.
Carlos Pace – mit einem solchen Nachnamen musste man einfach in die Formel-1 kommen. Das englische Wort Pace heißt auf Deutsch Geschwindigkeit (genauso wie auch Speed, also wie Scott Speed 2006 und teilweise 2007 bei Toro Rosso Cosworth beziehungsweise Toro Rosso Ferrari). Allerdings wird Pace nicht wie im englischen ausgesprochen, sondern Patsche. Pace hatte Pace, der heutige Formel-1 Boss Bernie Ecclestone, einst Paces Teamkollege bei Brabham war vollen Lobes über Pace. Als Pace gemeinsam mit Carlos Reutemann bei Brabham fuhr, wurde die Frage an Ecclestone gestellt, welcher der Fahrer der Bessere wäre. Schmunzelt rief er „Carlos!“. Ecclestone fand Pace also als genauso schnell wie auch Reutemann und das soll was heißen: Reutemann wurde einmal Vizemeister und 3-mal WM-3.! Ecclestone wurde in einem anderen Interview etwas konkreter: „Wäre Pace nicht ums Leben gekommen, hätte ich Niki Lauda nicht gebraucht!“ Eine deutliche Aussage. Lauda kam 1978 zu Brabham, nachdem Pace nach seinem Tod 1977 in der restlichen Saison durch den Deutschen Hans Joachim Stuck vertreten wurde.
Carlos Pace hatte es nicht leicht, besonders in der Jugend. Selbst zu Formel-1 Zeiten wurde Pace als Moco verschrieen, zu deutsch: Schwerhöriger. Während in der Formel-1 damit auf seinen Charakter gedeutet wird (Pace war stets ruhig und redete sehr wenig.), wurde Pace in seiner Jugend damit gehänselt. Die Eltern von Carlos Pace sind italienischer Abstammung und zogen auch nach der Geburt Paces für wenige Jahre wieder nach Italien. Als die Familie Pace aber bald wieder nach Brasilien zurückkehrte, sprach Pace nur italienisch. Weil er kein Portugiesisch sprach, hatte er es schwer. Ein unglückliches Kind, war Pace jedoch nicht. Seinen Spaß erlebte er vor allem auf der Kartbahn.