AWE hat geschrieben:
...und der 8 Zyl. Reihenmotor wurde in einem Gitterrohrrahmen hinter dem Cockpit verbaut
Und zwar quer...
bschenker hat geschrieben:
Nun für mich lagen die Erfolge von Bugatti weniger in der Motorenleistung als vielmehr im geringen Gewicht und guter Strassenlage.
Stimmt nur bedingt, man muss das in Relation zur jeweiligen Zeitperiode sehen. Zwischen 1924 (Vorstellung des T35) und 1927 gab es bessere Rennwagen, z.B. den Delage 15S8, den Talbot 700, oder den Alfa-Romeo P2. Bugatti-Siege waren eher Zufall oder auf mangelnde Konkurrenz zurückzuführen.
Nach dem Ende der 1.5-Liter-Formel wurden keine werksseitigen Rennwagen mehr gebaut, neben den mittlerweile privatisierten Werkswagen einiger Hersteller gab es eigentlich nur zu Rennwagen abgespeckte Sportwagen, also relativ leichte Beute für Bugatti. Ein wesentlicher Bestandteil des Bugatti-Erfolges war aber die freie Verfügbarkeit, jeder der über das notwendige Geld verfügte konnte in Molsheim einen Rennwagen kaufen. Insgesamt wurden ca. 700 T35-Derivate gebaut, vom 4-Zylinder T37 mit 70 PS bis zum T51 8C-DOHC-2.3 mit bis zu 200 PS. Selbst wenn viele davon nie in einem Wettbewerb bewegt wurden, bei fast jedem europäischen Rennen traten private Bugattis an und machten den Sieg untereinander aus. Die unterschiedlichen Motorvarianten erlaubten Starts in verschiedenen Klassen, bis 1.5, bis 2.0 und über 2.0 Liter, plus jeweils Sport- und Rennwagenklasse (ein Bugatti mit Kotflügeln und Lampen war ein Sportwagen, und ohne eben ein Rennwagen). So war es durchaus normal, dass es bei einem lokalen Bergrennen 7 Bugatti-Siege gab, jeweils Sport- und Rennwagen in 3 Hubraumklassen plus den Gesamtsieg.
Ab Anfang der 30er Jahre gab es keine wirkliche Weiterentwicklung mehr bei Bugatti (ich rede von den Rennwagen). Konkurrenzfähig war eigentlich nur noch der T51, de facto mit 2.3 Liter und DOHC die letzte Stufe der T35-Evolution. Versuche, den 5-Liter-Serienmotor mit halbherzigen Tuningmassnahmen in vom T35 abgeleitete Chassis - also Technikstand Mitte der 20er Jahre - zu verpflanzen (T53/T54), führte nur zu einer Handvoll nahezu unfahrbarer Monster. Und die ehemals konkurrenzlosen Fahreigenschaften waren jetzt nur noch Nostalgie. Die Musik spielte jetzt in Italien bei Alfa Romeo und Maserati.
Mit dem Beginn der 750-kg-Formel 1934 gab es auch wieder einen neuen Bugatti-Rennwagen, den T59. Aber 250 PS mit Fahrwerkstechnik der 20er Jahre waren sicherlich keine Basis um in dieser Liga auch nur annähernd mitzuhalten. Der T59 war eigentlich schon bei seiner Vorstellung überholt, und über den Rest der 30er Jahre kann man in Sachen Bugatti lieber den Mantel des Schweigens decken. Erfolgreich war man nur noch bei den Strassenautos, obwohl man sich im Gegensatz zu früher nur noch auf ein einziges Modell, den T57, beschränkte.
Delahaye hat geschrieben:
Das Problem des Autos lag an einem Ignoranten, der darauf bestand, es Bugatti typisch mit vorderer Starachse bauen zu lassen. Dieser war Roland Bugatti, er wollte an den Ruhm früherer Zeiten anknüpfen, ohne irgendein Talent geerbt zu haben, ausser einen aufbrausenden Character.
Ettore Bugatti war kein Rennwagenkonstrukteur, sondern ähnlich wie Ferdinand Porsche ein Allroundgenie. Nachdem der T35 das Laufen gelernt hatte war er uninteressant und der Patron wandte sich anderen Projekten zu. Flugzeuge, Schnellzüge, Militärtechnik, und was weiss ich noch alles. 1936 übertrug er seinem Sohn Jean die gesamte Verantwortung für den Automobilbereich, der kam allerdings 1939 bei einer Versuchsfahrt ums Leben. Es folgte die Übernahme der Fabrik durch die Deutschen im 2. Weltkrieg, und der Tod von Ettore Bugatti 1947. Das Werk war grösstenteils zerstört, das Vermögen aufgebraucht, die Modelle veraltet, die neue Leitung (Roland) unerfahren und wahrscheinlich auch unfähig. Bugatti war lange vor dem T251 tot, nur hatte es keiner bemerkt...