So ich mach hier Mal weiter:
Emerson und Wilson Fittipaldi
Bei Emerson und Wilson Fittipaldi ist es ähnlich wie bei den Scheckters. Wilson ist der ältere, Fittipaldi der jüngere und wesentlich erfolgreichere. Emerson kam auch 2 Jahre früher als Wilson in die Formel-1. In ihren Rennsportkarrieren kreuzten sich die Wege der beiden aber deutlich öfter als die von Jody und Ian Scheckter, denn Emerson Fittipaldi fuhr am Ende seiner Karriere im Team seines Bruders. Die Karriere von Emerson Fittipaldi begann aber im Team von Colin Chapman, also bei Lotus. Der Brasilianer debütierte beim Großbritannien GP 1970. Er wurde in seinem ersten Rennen 8. Bereits in seinem 2. Rennen steuerte der Brasilianer den Lotus Ford 49C als 4. in die Punkte. Es folgte Rang 15 in Österreich. Beim Italien GP startete Fittipaldi bzw. das Lotus Team nicht. Grund dafür war, dass Fittipaldis Teamkollege, der Österreicher Jochen Rindt, im Qualifying zum Italien GP bei einem Unfall verstarb. Fittipaldi wäre im italienischen Monza erstmals mit dem Lotus 72C gefahren, einer verbesserten Version des Lotus 72, den Rindt bis zu seinem tödlichen Unfall fuhr. Der Lotus 72C zeigte einen guten Speed, völlig überraschend und mit psychischen Druck von Italien, siegte Fittipaldi damit nämlich beim USA GP. Beim Saisonfinale in Mexiko schied er mit Motorschaden aus. Fittipaldi beendete die Saison als WM-10.
1971 fuhr er die ganze Saison für Lotus Ford. Dabei setzte er zunächst den Lotus 72C ein, ab dem 3. Rennen gab es aber eine neue Ausbaustufe namens 72D. Die ersten beiden Rennen ließen auch zu Wünschen übrig, denn bei beiden Rennen schied Fittipaldi aus. Beim Südafrika GP hatte er einen Motorschaden und in Spanien ging die Aufhängung kaputt. Beim Monaco GP, erstmals mit dem 72D, bekam er aber als 5. die ersten Saisonpunkte. Es folgten zwei 3. Plätze in Großbritannien und Frankreich. Beim Deutschland GP schied er aufgrund eines Öllecks aus. Danach beim Österreich GP fuhr er mit Rang 2 aber sein bestes Saisonergebnis ein. Die letzten 3 Rennen verliefen aber extrem enttäuschend: 8. Platz in Italien, 7. in Kanada und beim USA GP kam der Brasilianer nicht einmal in die Wertung! Immerhin sammelte er 4 Punkte mehr als im Vorjahr und wurde 6. in der Fahrerwertung.
1972 aber wurde das Jahr von Emerson Fittipaldi. Er fuhr noch die ganze Saison über mit dem Lotus Ford 72D. Der Saisonauftakt ließ auch noch nichts gutes Verheißen: Er schied mit einem Aufhängungsschaden aus. Beim Südafrika GP wurde er aber bereits 2. Beim Europaauftakt in Spanien siegte er aber und mit Rang 3 in Monaco übernahm er die Führung in der Weltmeisterschaft. Im Fürstentum fuhr er auch das erste Mal auf die Pole Position. In Belgien siegte er wieder, genauso wie, nach einem 2. Platz beim GP von Frankreich, in Großbritannien. Die tolle Serie von sehr guten Resultaten riss erst beim Deutschland GP, wo er mit Getriebeschaden ausfiel. Es folgten aber 2 Siege in Österreich und Italien. Die schlechten Ergebnisse bei den letzten beiden Rennen (nur 11. in Kanada und Ausfall in den USA) verhinderten den WM Titel für Emerson Fittipaldi nicht mehr. Damit wurde er zum bis dato jüngsten Formel-1 Weltmeister aller Zeiten. Erst 2005 wurde er dieser Statistik beraubt, als Fernando Alonso im Renault Formel-1 Champion wurde und dabei jünger war als Fittipaldi 1972.
1973 setzte Fittipaldi alles auf Titelverteidigung. Dies scheiterte jedoch. Der Grund dafür ist nicht damit zu begründen, dass Fittipaldi die ersten 3 Rennen noch im mittlerweile 2 Jahre alten Lotus Ford 72D fuhr, denn bei diesen 3 Rennen schnitt er hervorragend ab und ging aus den ersten 3 Rennen auch als dominierender WM Leader hervor. Er siegte nämlich in Argentinien und Brasilien und wurde 3. in Südafrika. Das Premierenrennen mit dem neuen Lotus 72E in Spanien gewann er ebenfalls. Auch ein 3. Platz beim Belgien GP und Rang 2in Monaco bedeuteten noch keinen Einbruch. Aber danach: Kraftübertragungsfehler in Schweden, Unfall mit McLaren Ford Pilot Jody Scheckter in Frankreich, neuerlich ein Kraftübertragungsdefekt in Großbritannien und dann noch eine Aufgabe beim Holland GP wegen physischer Erschöpfung ließen den Vorsprung in der WM Wertung dahin schmelzen. Rang 6 in Deutschland und ein Ausfall in Österreich taten ihr Übriges dazu, dass Fittipaldi die WM verlor. Es kamen immerhin in Italien und Kanada zwei 2. Plätze nach, aber beim Saisonfinale beim USA GP wurde er nur 6. Somit wurde Fittipaldi nur Vizemeister.
1974 wechselte er zu McLaren Ford. Dort fuhr er mit dem McLaren Ford M23. Wieder war Fittipaldi ganz klar vorne dabei. Zunächst in Argentinien kam er nicht über Rang 10 hinaus. Aber bereits in Brasilien stellte er seinen Marlboro wie-roten McLaren auf Pole Position und gewann das Rennen. In Südafrika wurde er nur 7. Beim Spanien GP aber wurde er als 3. abgewunken. In Belgien siegte er wieder. Danach gab es einen 5. Platz in Monaco, Rang 4 in Schweden und Rang 3 in Holland. Beim Frankreich GP hatte er einen Motorschaden. Nach einem 2. Platz in Großbritannien schied er in Deutschland (Unfall mit Teamkollege Dennis Hulme!) und Österreich (Motorschaden) aus. Doch im Schlussspurt sicherte er sich seinen 2. WM Titel. Schlussspurt bedeutet: Rang 2 in Italien, Sieg in Kanada und Rang 4 beim USA GP.
1975 scheiterte er wieder an der Titelverteidigung. Er wurde nur Vizemeister. Der Saisonstart, wieder für McLaren Ford (und mit dem M23!), verlief ganz beachtlich: Als Weltmeister siegte er in Argentinien und wurde 2. in Brasilien. Ein würdiger Auftakt; doch danach fiel ihm gar nichts mehr in die Hand. In Südafrika kam er aufgrund seiner zurückgelegten Distanz in einem Rennen voller Pannen nicht einmal in die Wertung! In Spanien startete er im Rennen nicht und unterstützte die streikenden Fahrer aufgrund der Sicherheitsrisiken der Strecke. Nach einem versöhnlichen 2. Platz im Fürstentum von Monaco, verpasste er in Belgien und Schweden mit Rang 7 bzw. 8 die Punkte. Beim Holland GP hatte er einen Motorschaden. Beim Frankreich GP wurde er 4. Der Sieg beim Großbritannien GP leitete keine neue Siegesserie ein, denn bereits in Deutschland schied er nach einem Aufhängungsschaden aus. Rang 9 in Österreich war eine weitere Platzierung, die den Weltmeistertitel in weite ferne rücken ließ. In Italien und in den USA schloss er die Saison immerhin mit Rang 2 ab. Doch völlig überraschend, auch für McLaren Mercedes, erklärte Emerson Fittipaldi seinen Wechsel von McLaren Mercedes in den neuen Copersucar bzw. Fittipaldi Rennstall seines Bruders Wilson.
Die Saison 1976 verlief so wie erwartet mit seinem neuen Arbeitsmaterial Copersucar Ford FD04 alles andere als gut. An den WM Titel war nicht mehr zu denken. Man orientierte sich ans Mittelfeld. Doch beide Fittipaldis versuchten das Team aufzubauen. Emerson qualifizierte sich in Brasilien völlig überraschend auf den 5. Startplatz, wurde im Rennen aber dann nur 13. In Südafrika folgte Rang 17. Erst beim USA GP gab es mit Rang 6 den ersten Saisonpunkt. Recht viel mehr wurden es auch nicht mehr. Beim Spanien GP zwang Fittipaldi ein Getriebeschaden zum Aufgeben und in Belgien konnte er sich nicht einmal qualifizieren! Beim Monaco GP tröstete er sich mit Rang 6 und damit WM Punkt nummero 2. Nach 2 Ausfällen in Schweden und Frankreich wurde er auch beim Großbritannien GP nochmal 6. Es war der letzte Punkt der Saison, denn danach lief alles nur noch schlecht. In Deutschland wurde er abgeschlagen 13., beim Österreich GP hatte er einen Unfall mit March Ford Pilot Vittorio Brambilla, in Holland hatte er einen elektrischen Schaden, in Italien wurde er 15., in Kanada hatte er ein Problem mit dem Auspuff, beim 2. Rennen in den USA wurde er nur 9. und das Saisonfinale in Japan konnte er nicht beenden, weil er seinen Renner wegen des starken Regens zurückzog. So wurde er nur WM-17.
1977 war ein kleiner (ok, ein sehr kleiner) Aufwärtstrend erkennbar. Die Saison startete hoffnungsvoll mit zwei 4. Plätzen in Brasilien und Argentinien. Fittipaldi steuerte bis zum 8. Rennen (im 7. fuhr er Mal ausnahmsweise mit dem neuen F5) den FD04 aus dem Vorjahr. Nach dem guten Saisonauftakt folgte Rang 10 in Südafrika. Bereits beim USA GP gab es mit Rang 5 aber 2 weitere Punkte. Doch das war es dann auch schon fast. Die Pleiten der nächsten Rennen sind vielzählig: Lediglich Rang 14 in Spanien, Motorschaden in Monaco, Elektrikdefekt in Belgien, Rang 18 in Schweden, Platz 11 in Frankreich, Motorplatzer in Großbritannien, Nichtqualifikation in Deutschland und Rang 11 in Österreich. Beim Holland GP wurde er noch einmal 4. Aber bereits beim nach folgenden Italien GP konnte er sich nicht einmal qualifizieren. Rang 13 beim 2. USA GP und ein Motorschaden in Kanada bildeten den Abschluss einer Saison, die Fittipaldi auf Rang 12 der Fahrerwertung abschloss. Ganz langsam entwickelte sich das Fittipaldi bzw. Copersucar Team nach vorne.
1978 schaffte man es sogar, dass sich Emerson Fittipaldi bei jedem Rennen qualifizieren konnte. Der 2. Platz beim 2. Rennen in Brasilien widerspiegelt aber nicht den wirklichen Leistungsstand des Teams. Der FD5A war fähig für Punktplatzierungen, aber das Rennen in Brasilien, dem ein 9. Platz in Argentinien vorausgegangen war, war ein Überraschungserfolg. Danach wurde man relativ schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Denn die Realität bei den Rennen 3 bis 7 sah so aus: Kraftübertragungsschaden in Südafrika, 8. Platz beim USA GP, 9. Platz in Monaco, Kollision mit Ensign Ford Pilot Jacky Ickx in Belgien und ein Defekt am Gaspedal in Spanien. Beim Schweden GP erreichte er mit Rang 6 immerhin die Punkte. Bei den Traditionsrennen in Großbritannien (Motorschaden) und Frankreich (Aufhängungsschaden) schied er wieder aus. Bei den nächsten 5 Rennen erreichte er aber 4x die Punkte: Jeweils Rang 4 in Deutschland und Österreich), Platz 5 in Holland und nach einem 8. Platz in Italien auch in den USA. Auch der Kanada versprach wieder ein Platz in den Punkten, denn er qualifizierte sich auf Rang 6. Im Rennen hatte er aber einen Unfall mit Shadow Ford Pilot Hand Joachim Stuck. Fittipaldi verbesserte um 2 Plätze auf WM Rang 10.
1979 ging es wieder abwärts. Man fuhr meistens mit dem F5A aus dem Vorjahr. Der Copersucar Ford F6 war wenig konkurrenzfähig und zuverlässig. Emerson Fittipaldi setzte ihn deshalb nur beim Südafrika GP ein, wo er das Ziel als 13. erreichte. Für die letzten 6 Rennen bekam Fittipaldi aber ein modifiziertes Modell F6A. Der einzige Punkt für Fittipaldi aus der Saison 1979 stammt vom Auftaktrennen in Argentinien, das er als 6. beendete. In Brasilien wurde er 11. Beim ersten USA GP des Jahres fiel er erstmals aus (Kraftübertragungsprobleme), es folgten aber ein 11. Rang in Spanien und Platz 9 in Belgien. Danach gab es aber 6 Ausfälle in Folge: 3x Motorschaden, 2x Elektrikdefekt und einmal ein Bremsdefekt. Die letzten 3 Rennen in Italien, Kanada und USA beendete er als 8., 9. und 7. Somit wurde er WM-21.
1980 wurde seine letzte Saison in der Formel-1. Copersucar schob noch 2 Fahrtzeuge nach, zunächst den F7, später den F8. In Argentinien begann die Saison für Emerson Fittipaldi mit einer Nichtklassifikation. Nach einem 15. Platz in Brasilien und Rang 8 in Südafrika fuhr Fittipaldi überraschend beim USA GP auf Rang 3. Bevor er in Monaco mit Rang 6 zum letzten Mal in seiner Formel-1 Karriere in die Punkte fuhr, schied er in Belgien aufgrund eines elektrischen Schadens aus. In Frankreich zwang ihn ein Motorschaden zum Aufhören, aufgrund der zurückgelegten Distanz wurde er allerdings noch als 13. gewertet. Im Ziel, aber nur als 12., kam er dann beim Großbritannien GP. In Deutschland hatte er einen Bremsdefekt und in Österreich kam er mit Rang 11 letztmals in seiner Formel-1 Karriere ins Ziel. Denn bei den letzten 4 Rennen schied er jeweils aus: Bremsdefekt in Holland, Unfall in Italien, Getriebeschaden in Kanada und Aufhängungsschaden in den USA. Er wurde WM-15.
In der Formel-1 fuhr Fittipaldi 144 Rennen, erreichte dabei 14 Mal das Ziel als Erster, startete 6x von der Pole Position und erfuhr sich 281 WM Punkte. Danach war er 1981 und 1982 als Teamchef bei Copersucar tätig. Von 1984 bis 1996 legte er trotz seines Alters noch eine glanzvolle Karriere in der ChampCar hin, das amerikanische Pendant zur Formel-1. Er sammelte dabei 22 Siege, 17 Pole Positions und gewann 1989 und 1993 das Indy 500. 1989 wurde er zudem ChampCar Meister!
Wilson Fittipaldi kam beim Spanien GP 1972 im Brabham Ford BT33 für das Brabham Team in die Formel-1. Er wurde im Rennen 7. In Monaco wurde er 9. Ab dem Belgien GP bekam er den BT34. Das Debütrennen mit diesem Renner misslang aber: Wilson Fittipaldi schied nach einem Getriebeschaden aus. Beim Frankreich GP wurde er 8. Beim Großbritannien GP schied er mit einem Aufhängungsschaden aus, wurde aber noch als 12. mit in die Wertung genommen. Beim Deutschland GP kam er als 7. zum letzten Mal in der Saison 1972 über den Zielstrich. Bei den letzten 4 Rennen in Österreich (Bremsdefekt), Italien (Aufhängungsschaden), Kanada Getriebeschaden und USA (Motorschaden) fiel er aus.
1973 fuhr er ebenfalls wieder für Brabham. In den ersten 3 Rennen setzte er dabei den Brabham Ford BT37 ein, danach den BT42. Beim Saisonauftakt in Argentinien erreichte er als 6. erstmals in der Formel-1 die Punkte. Es folgten aber 2 Ausfälle. In Brasilien freckte im wegen Überhitzung der Motor ab und in Südafrika hatte er einen Getriebedefekt. Nach einem 10. Platz in Spanien gab es dann eine ganze Ausfallserie: Motorschaden in Belgien, Kraftstoffsystemdefekt in Monaco (wurde noch als 11. ins Klassement genommen), Unfall in Schweden, Kraftstoffsystemdefekt in Frankreich (noch als 16. gewertet), Ölleck in Großbritannien und ein Unfall in Holland. Beim Deutschland GP erfuhr er als 5. neuerlich Punkte. In Österreich und Italien schied er aber wieder aus. In Kanada wurde er 11. und beim USA GP kam er nicht ins Klassement.
Nach einem Aufbaujahr 1974 kehrte er 1975 mit seinem neuen Team Copersucar in die Formel-1 zurück. Er fuhr gleich mit 3 Copersucar Ford Renner: Dem FD01, DF02 und FD03. Die Saison verlief aber alles andere als gut. Schon in Argentinien crashte Fittipaldi. In Brasilien wurde er immerhin 13., danach in Südafrika qualifizierte er sich aber nicht für das Rennen! In Spanien fuhr er nicht und protestierte aufgrund dem schlechten Zustand der Strecke. In Monaco schaffte er es nicht in die Startaufstellung. In Belgien wurde er 12., in Schweden 17. und in Holland 11. Danach 2 Motorschäden und 2 Unfälle, wobei er sich bei dem Crash in Österreich sogar Verletzung zuzog. Er kehrte erst zum Saisonfinale wieder zurück. Er wurde dort 10.
Danach zog er sich als Fahrer zurück und kümmerte sich als Teamchef weiter um das Team. Nach 35 Rennen und 3 Punkte (und Rang 16 in der WM 1973) war seine Fahrerkarriere in der Formel-1 beendet. In den 90er fuhr sein Sohn Christian Fittipaldi einige Rennen in der Formel-1. Seitdem ist der Name Fittipaldi aus der Formel-1 verschwunden. Denn auch der Fittipaldi bzw. Copersucar Rennstall sperrte Ende 1982 zu.