Am 19. September 1946 geboren, hatte der Brite Brian Henton in den 70er und 80er Jahre seinen Höhepunkt im Motorsport. Henton wuchs in bescheidenen Verhältnissen in Castle Donington in Leicestershire auf. 1971 kam seine Motorsportkarriere in Schwung, als er die Formel-Vee Meisterschaft für sich entscheiden konnte, mit einem Austro-Renner und 14 Siegen am Konto. Den nächsten wichtigen Schritt Richtung Formel-1 machte Henton mit dem Gewinn der britischen Formel-3 Meisterschaft 1974. Dabei verwies er mit seinem March 743 (angetrieben von Ford- und Toyota Motoren) vor den beiden GRD Fahrer Alex Ribeiro und Tony Rouff auf die Plätze 2 und 3 in der Gesamtwertung.
1975 fuhr er bereits seine ersten Formel-1 WM Rennen. Für den Großbritannien-, Österreich- und USA GP wurde er von Lotus verpflichtet. Henton nahm Platz in einem 2. bzw. 3. Lotus Ford 72 E, Ronnie Peterson und Jim Crawford fuhren die anderen beiden Werks-Lotus. Die GP Karriere von Henton kam nur schwerlich in Fahrt: In England und Österreich hatte er jeweils einen Unfall im Rennen, in Österreich wurde er nicht gewertet, weil er nicht 90% der Renndistanz gefahren war. Man merkte deutlich, dass Henton den Schritt zwischen F3 und F1 ausließ, nämlich die F2. Immerhin fuhr er ’75 in einer ähnlichen Serie ein Rennen, nämlich in der japanischen Formel-2000 Meisterschaft. Henton fuhr dabei mit einem March BMW, Modell 742 – also jener March, der auch in der Formel-2 eingesetzt wurde. Bei seinem einzigen Renneinsatz fuhr er gleich aufs Podium. Kein Wunder, Henton fuhr für das Victory Circle Club Team, das mit dem Japaner Kazuyoshi Hoshino auch den Meister stellte.
1976 tauchte Henton unter, es lässt sich kein namhaftes Formel-Rennen finden, an dem er an den Start gegangen war. Der Grund, warum man ihn außer einen Tests auf einem Weatcroft Abarth nicht zu Gesicht bekam war, dass er gemeinsam mit Don Shaw das British Formula 1 Racing Team gründete. Noch Ende ’76 ging man mit dem Team in der Shellsport Serie an den Start, eine Serie für Formel-1, Formel-5000, Formel-2 und Formel-Atlantik Rennwagen. Henton fuhr mit einem Boxer Ford. F2 1977 fuhr er wieder, und das auch gleich wieder in der Formel-1. Den Durchbruch schaffte Henton dabei jedoch weiterhin nicht. Bei 6 WM-Rennen versuchte sich Henton zu qualifizieren, bei den ersten 4 Rennen mit einem March Ford (beim USA GP für das March Team mit dem Resultat eines 10. Platzes, bei den anderen 3 Rennen für das British Formula 1 Team ohne sich auch nur bei nur einem Rennen in die Startaufstellung zu stellen), bei den letzten beiden Rennen mit einem Boro Ensign Ford für das Ensign Team. Beim Holland GP fuhr Henton die 23. Schnellste Qualirunde, im Rennen bekam er die schwarze Flagge gezeigt, weil er nach einem Dreher angeschoben wurde – damals och unerlaubterweise. Einen Namen verschaffte sich Henton in Formel-1 Kreisen dennoch, denn beim nicht zur WM zählendem GP Rennen Race of Champions im britischen Brands Hatch erreichte er hinter McLaren Ford Pilot James Hunt, Wolf Ford Fahrer Jody Scheckter, sowie John Watson mit dessen Brabham Alfa Romeo den 4. Platz.
Ebenfalls 1977 begann Henton noch seine Formel-2 Karriere: Er fuhr 5 EM Rennen, für das Boxer-Team und dem Chevron-Rennstall. Mit seinem Boxer Hart (bei Chevron fuhr er freilich einen Chevron Hart) gewann er das 2. EM Rennen im britischen Thruxton. Dabei verwies er Eddie Cheever mit dessen Ralt BMW des Project Four Teams und Alex Ribeiro (March BMW) auf die weiteren Podiumsplätze. Von 1978 bis 1980 fuhr er dann ganzzeitig in der F2. 1978 fuhr er privat einen March Hart, kam dabei aber nur auf mickrige 3 Pünktchen, jedoch auch eine Pole Position stand am Ende auf seinem Konto. 1979 fuhr er einen Ralt Hart für das Toleman-Team und verlor dabei knapp das Titelduell mit Marc Surer, der für das March-Team unterwegs war. Siege feierte Henton 1979 in Mugello und Misano. 1980 fuhr er dann für das Toleman-Team auch einen Toleman Hart (designt vom späteren Formel-1 Stardesigner Rory Byrne) , der überlegen war: Beide Toleman-Fahrer, Henton und der britische Landsmann Derek Warwick, beendeten die Saison auf den ersten beiden Plätzen, Henton wurde Meister – mit Siegen in Thruxton, Vallelunga und Mugello.
1981 kehrte er in die Formel-1 zurück. In seinen F2-Jahren blieb Henton nicht ganz untätig im GP Sport: Beim Österreich GP 1978 probierte Henton den Surtees Ford von Robert Keegan, startete aber nicht im Rennen. 1981 stieg er mit seinem 1979er und ’80er Formel-2-Team Toleman in den GP Sport auf. Auch der 2. Fahrer, Warwick, blieb an Bord. Qualifizieren konnte sich Henton nur beim Italien GP und im Rennen erreichte er den 10. Platz. 1982 fuhr Henton zunächst für Arrows, doch nach 3 Rennen wurde er dort gegen Surer ausgewechselt, Henton übernahm in der Folge das Tyrrell Ford Cockpit des Schweden Slim Borgudd. Beim Deutschland GP schrammte Brian Henton mit dem 7. Rang knapp an Punkten vorbei, beim Großbritannien GP fuhr er sensationell die Schnellste Rennrunde. Nach 19 WM Rennen, insgesamt aber 38 Meldungen, jedoch ohne je einen Punkt eingefahren zu haben, beendete Henton seine GP Karriere. Noch nicht ganz: 1983 fuhr er beim Race of Champions, das nicht zur Weltmeisterschaft gerechnet wurde. Henton wurde wie bereits bei seinem ersten Start 1977 solider 4., dieses Mal hinter Keke Rosberg (Williams Ford), Danny Sullivan (Tyrrell Ford) und Alan Jones (Arrows Ford). Mit 37 Jahren beendete er dann seine Rennsportlaufbahn.