Besondere Flügelkonzepte

Über den Lotus 88 hat Alfalfa auch Mal im Aerodynamikthread sehr schön detailiert für jeden verständlich mit vielen Inhalten (kurzum eine sensationell gute) Zusammenfassung gemacht.

LotusFan hat geschrieben:

Ansonsten ist zu sagen das vom Typ 86 ein Chassis gebaut wurde um vom Typ 88 zwei Chassis (incl. 88B)

Also soweit ich weiss - ich habe mich jetzt noch mal rückversichert - ist der Lotus 86 auf einem 81er Monocoque entstanden, auf dem man die entsprechenden Teile eingehängt hat. Also kein eigenständiger Typ an sich. Lotus bastelte über ein Jahr daran herum (offensichtlich kein großer Ehrgeiz) und testete das Auto auch, ich glaube es war Herbst 1980 in Jarama. Im Wettberwerb gefahren ist das Ding aber - soweit ich weiss - nie! Wenn Du neue Infos dazu hast, dann würde auch mich das sehr interessieren.

Alfalfa hat geschrieben:

...Lotus bastelte über ein Jahr daran herum (offensichtlich kein großer Ehrgeiz)...

Kein Wunder, Colin war ja mehr mit einem gewissen Herrn Thieme unterwegs, um die Schönen und Reichen dieser Welt zu treffen und ihnen dabei ein paar Dollar aus der Tasche zu ziehen...

Wie ist das eigentlich mit dem Internet in Südamerika ?

torino hat geschrieben:

Lotus 88 B/3 hiess das Auto in Silverstone. Ich glaube mich zu erinnern, dass sich Mansell genau mit diesem Auto nicht qualifizieren konnte, weil die Zeit gestrichen wurde. Aber ich möchte meine Hand dafür nicht ins Feuer legen.

Nochmal das Thema: Es gab - witzigerweise - zeitmässig so gut wie keinen Unterschied zwischen den 87er und dem 88er, bzw dem 88B:
DeAngelis erzielte bei diesem Qualifying (Silverstone 1981) 1:16.029 mit dem 88B, seine Qualit Zeit mit dem 87 war 1:15.971. Mansell erreichte 1:15.922 mit dem 88B aber wurde (torino hat es schon erwähnt) disqualifiziert. Seine mit dem 87er erzielte Zeit, 1:16.432, reichte nicht um ins Feld zu kommen - langsamster Starter war nämlich Marc Surer mit 1:16.155.

boedi hat geschrieben:

...und zuletzt ein Kuriosum von 1982, näheres weiß ich dazu leider nicht

Das war der von Ken(ny) Hamilton konstruierte und gefahrene DW2 Eagle Flyer - hat übrigens nix zu tun mit den Eagles von Dan Gurney (obwohl oft behauptet wird dass '81er Eagle-Komponenten in dem Fahrzeug 'verbaut' worden sind). 1982 versuchte er das - mit einem Chevy V8 angetriebene - Fahrzeug in Indy an den Start zu bringen, aber selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten drehte sich das Fahrzeug andauern um die eigene Achse. Da ließ der gute Kenny lieber die Finger von weiteren Qulaifikationsversuchen; Da lag wohl eine grundsätzliche Fehlkonstruktion zugrunde!

Peterson78 hat geschrieben:

Wie ist das eigentlich mit dem Internet in Südamerika ?

Meinst Du wir sollten Colin mal direkt fragen..?!

Hat das Auto von Michael Chandler der Eagle mit Chevy Motor von 1982
auch mit diesem Projekt zu tun Ich suche ein Bild von diesem Auto.

@torino; man könnte es meinen - aber meinen Informationen nach NICHT.

Alfalfa hat geschrieben:

Peterson78 hat geschrieben:

Wie ist das eigentlich mit dem Internet in Südamerika ?

Meinst Du wir sollten Colin mal direkt fragen..?!

Es gibt doch so viele investigative Journalisten auf der Welt...ha, wenn ich Zeit (und Geld) hätte, wäre das wirklich eine schöne Aufgabe, nachzuspüren, was damals wirklich geschah...denn wie bereits anderenorts erwähnt glaube ich, dass es da noch eine zweite Version der "Wahrheit" gibt. Zumal ja auch der Herr Thieme wie vom Erdboden verschwand.

Alfalfa hat geschrieben:

LotusFan hat geschrieben:

Ansonsten ist zu sagen das vom Typ 86 ein Chassis gebaut wurde um vom Typ 88 zwei Chassis (incl. 88B)

Also soweit ich weiss - ich habe mich jetzt noch mal rückversichert - ist der Lotus 86 auf einem 81er Monocoque entstanden, auf dem man die entsprechenden Teile eingehängt hat. Also kein eigenständiger Typ an sich. Lotus bastelte über ein Jahr daran herum (offensichtlich kein großer Ehrgeiz) und testete das Auto auch, ich glaube es war Herbst 1980 in Jarama. Im Wettberwerb gefahren ist das Ding aber - soweit ich weiss - nie! Wenn Du neue Infos dazu hast, dann würde auch mich das sehr interessieren.

Die Grundidee stammt aus dem Sommer 1979 ,gezeichnet wurde er laut Capmann Biographie Ende 1979 und irgendwann im Spätsommer /Hersbt 1980 haben sie in dann gebaut .


Nach dem Lotus Register sind vom Typ 81 2 Chassis gebaut worden und vom Typ 81 B ein Chassis .Alle drei "leben" noch . Nach meinen Infos sind in den 86 einige Baugruppen vom Typ 80 eingeflossen .

Das Auto (86) war Ende 1980 fertig aber wie schon gesagt fürs alte Regelwerk (mit schürzen ) gebaut ,es konnte also 1981 nicht mehr eingesetzt werden .Darum wurde auch der 88 entwickelt .
Der einzige off. Test des 86 war in Jarama

Es gab ja damals diesen Streit zwischen zwischen der FOCA und der FISA . Ende 1980 versuchten die Mitglieder der FOCA sich durch Gründung einer neuen Vereinigung ,der WFMS von der FISA zu trennen . Daraus resultierte ja auch die kurzfristige Absagung des Südafrika GP 1981 und die FISA treuen Teams Ferrari ,Alfa,Renault und Ligier starteten nicht. Im Endeffekt endete das ganze Schauspiel dann in der Aufsetzung des Concorde-Abkommens .In einer Frage konnte sich aber Balestre und die FISA durchsetzen ,dem Verbot der Schürzen . Alle Teams hatten allerdings Autos mit Schürzen gebaut und so kamen die meisten in Schwierigkeiten . Chapman hatte sich den 86 ausgetüftelt und stand nun auch vor einem Problem ._Daher wurde kurzfristig der Typ 88 entwickelt und gebaut .
Der war zwar eine Weiterentwicklung des 86 aber fast alle Abmessungen waren geändert .und auch das konstruktionsprinzip des doppelchassis wurde umgestrickt um es an das Verbot der Schürzen bestmöglichst anzupassen.
Der 88 hatte nun für alle anderen Teams ein Bedrohungspotenzial ,ähnlich dem damaligen 78/79 und nicht wenige Teams hatten die Befürchtung das es nun so wird wie schon einmal als alle mehr oder weniger gute Lotus kopien bauen mussten um dran zu bleiben .
Ausserdem hatte Balestre mit Chapman ,der einer der Anführer der Meuterei gegen die FISA war noch ein persönliches Hühnchen zu rupfen .
Chapman reiste mit dem einzigen bis dahin fertig gestellten 88 nach Long Beach und deAngelis fuhr damit im Training . Dann begann die Farce um den 88 . Der 88 wurde abgenommen und für Regelkonform befunden .Alle Teams mit Ausnahme von Ensign ,Wolf Tyrrell und Theodore legten Protest ein . Trotzdem durfte DeAngelis zum Training raus fahren wurde dann aber nach wenigen Runden vom Veranstalter ,der massivem Druck ausgesetzt wurde mit der schwarzen Flagge rein geholt . Es kam zu einer langen Sitzung der Teamchefs und das Ergebins war entweder der 88 oder wir .zu dieser Sittzung war bezeichnender Weise keiner der Techniker geladen die den 88 vorher untersucht hatten .
Der 88 wurde verboten und Lotus musste mit dem 81 fahren
Nach dem Rennen legte Chapman gegen das Urteil Berufung ein und der 88 wurde wieder für legal erklärt .
Zwei Wochen später erschien Chapman mit dem 88 in Brasilien und wieder wurde der 88 bei der techn. Abnahme für legal erklärt und wieder wurde er von der FISA vom Rennen ausgeschlossen .
In Argentinien wurde der 88 das erste mal von der techn.Abnahme für illegal erklärt. Der aufgebrachte Chapman gab daraufhin eine Pressemitteilung heraus die ihm die für damalige Verhältnisse unglaubliche Strafe von 100000 Dollar einbrachte. Das Rennen in Argentinen gewann dann übrigens ein Piquet der angeblich noch die verbotenen Schürzen benutzte .
Chapman legte gegen das Verbot des 88 wieder Berufung ein und verlor in Paris .
Lotus baute daraufhin aus dem Cockpit des 88 den Typ 87 und startete mit diesem modell die restliche saison mit mäßigem Erfolg .
Aber Chapman wäre nicht Chapman gewesen wenn er sich einfach so geschlagen geben würde. Er baute das zweite Chassis des 88 in den 88 B um und meldete diesen für den England GP .
Dies geschah allerdings auch aus politischen Gründen . Die Wahlen zum Päsidenten der FISA standen bevor und mit dem englischen RAC Chef Basil Tye hatte Balestre einen Mitbewerber um den Posten bekommen . Tye hatte nun natürlich nichts besseres zu tun als den 88B zuzulassen und Balestre damit eins auszuwischen.Allerdings hatte er die rechnung ohne den Franzosen gemacht .Bei einer sitzung der FISA wo es eigentlich um andere Themen ging wurde Tye von einem gewissen Bernie Ecclestone unter dem Vorwand ihn mit nach England nehmen zu wollen vom Tagungstisch weg gelockt und Balestre machte kaum das Tye zur Tür raus war kurzen Prozess und der 88 B wurde vom England GP ausgeschlossen . Zu diesem Zweck nutzte er einen Artikel des Sportgesetzes der es erlaubte die Interessen des FISA Präsidenten über die des Veranstalters zu stellen .
Als Chapman mit dem 88 B in England auftauchte legten Ferrari , Alfa und Ligier Protest ein und das ende des 88 war besiegelt .

Im Nachtrag ist zu sagen das bis heute keiner auch nur einen gültigen Grund nennen konnte ,warum der 88 und der 88B nicht legal sein sollten .

Alfalfa hat geschrieben:

boedi hat geschrieben:

...und zuletzt ein Kuriosum von 1982, näheres weiß ich dazu leider nicht

Das war der von Ken(ny) Hamilton konstruierte und gefahrene DW2 Eagle Flyer - hat übrigens nix zu tun mit den Eagles von Dan Gurney (obwohl oft behauptet wird dass '81er Eagle-Komponenten in dem Fahrzeug 'verbaut' worden sind). 1982 versuchte er das - mit einem Chevy V8 angetriebene - Fahrzeug in Indy an den Start zu bringen, aber selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten drehte sich das Fahrzeug andauern um die eigene Achse. Da ließ der gute Kenny lieber die Finger von weiteren Qulaifikationsversuchen; Da lag wohl eine grundsätzliche Fehlkonstruktion zugrunde!

Der hat nur eine V8 im Heck ,da ist doch Platz für drei
Aber geil sieht er aus egal wie oft er sich gedreht hat .
Da fällt mir einb das ich mal ein foto gesehen habe von einem Projekt eines Vierachsers der angeblich ein Porsche sein sollte ,Aber nie wieder was von gehört

Dazu fällt mir ein: Bei der CanAm Serie startete mal ein Wagen mit 4(!) Motoren, je einer für jedes Rad. Das Ding war so rasend kompliziert dass man rasch wieder aufgab...

Das Ding (mit den vier Motoren) war übrigens Jack Hoares Mac's it-Special von 1970. Das Teil hatte an jeder Achse zwei lufgekühlte 2-Takt-800-ccm Rotax Snowmobil Motoren à 110 PS, jeder trieb jeweils ein Rad an. War eine pfiffige Idee - das Auto war auch wunderschöne gemacht - aber eben leider zu kompliziert. Hier ein Bild des offenenen Geräts:

Das ist echt bizarr Aber die Idee war gut.

@LotusFan und Alfalfa: Danke für die Infos! Wer sollte denn mit dem 4 Motor CanAm fahren.

Das war ein Japaner - auf den Namen komme ich jetzt nicht mehr. Er fuhr 1970 in Laguna Seca - weiss allerdings nicht mehr ob es eine ernstgemeinte Qualifikation war. CanAm ist (leider) so eine ganz spezielle Sache...

Hab das Mal in den Motorenthread verlegt. Passt da besser hin.

Alfalfa hat geschrieben:

Das war ein Japaner - auf den Namen komme ich jetzt nicht mehr. Er fuhr 1970 in Laguna Seca - weiss allerdings nicht mehr ob es eine ernstgemeinte Qualifikation war. CanAm ist (leider) so eine ganz spezielle Sache...

Wie meine von mir "geliebte" Interserie. Dort hatte es auch so
komische Autos. Aber so ein Ding wie der Jack Hoares Mac's it-Special von 1970 gab es meines Wissens nicht.

Da sah man auch viele CanAm Autos... in der Interserie meine ich...

Stimmt! Ja, leider, wobei die manchmal doch noch schöner waren.

eine bar-heckflügelvariante für den bonneville400-rekordversuch:



quelle: bar (?)

Das Bild habe ich nur ganz klein. Ich frage mich immer noch, was
für ein Sinn dieser komische Flügel gehabt hat. Vielleicht weiss jemand
etwas Genaueres darüber. Es wäre sicher interessant. Ich denke da
an den Aerodynamik-Thread. Danke Benway für das grosse Bild

ich denke, bei solchen high speed-experimenten geht es um seitenstabilität, downforce am heck ist hingegen eher sekundär - daher dieses komische ruder.

im detail wird das glaub ich auf der hp des projekts erklärt: www.bonneville400.com/

Ja, das sieht wie bei einem Flugzeug aus. Vielen Dank für den
Link, Benway



Quelle BAR

Lotus mit dem 81er mit einem zusätzlichen Frontflügel in Le Castellet
Ende 1980:



Quelle: Auto Hebdo