So, ich habe mich jetzt brav durch 10 Seiten anregende Diskussion gelesen. wird Zeit meinen Kommentar abzugeben
Alfalfa hat geschrieben:
Bei der Siegerehrung war Senna aber lt. Watkins DEFINITIV NOCH NICHT tot, denn Berger und Lamy sollen noch im Krankenhaus gewesen sein, da Senna noch lebte. Wie gesagt - alles lt. Sid Watkins - und warum sollte er darüber die Unwahrheit schreiben...?!
Berger schreibt in seinem Buch 'Zielgerade', dass er zwar im Krankenhaus war, und dass er Senna auch gesehen hat, aber dass er nicht wusste, ob er noch am Leben war- aber lest selbst:
"...Was ich in der Klinik verstand, war wiederum, dass der Kampf der Ärzte chancenlos, aber noch nicht vorrüber war. Ich musste eine Zeit lang warten, die die uns ewig schien, doch dann wurden Josef Leberer und ich zu ihm gelasen. Ayrton war mit einem grünen Tuch bedeckt, das einen Teil der Wunden an der Stirn frei ließ. Die Hand und der Fuß den ich sah, waren die eines Toten, nach meinem Gefühl. Zwei oder drei Ärzte machten sich im Bereich der Stirnverletzungen zu schaffen, und wir waren wieder im Unklaren, ob Ayrton noch lebte.
Diese Unklarheiten haben mich später sehr beschäftigt, weil die Umstände all dieser vagen Angaben irgendwie seltsam waren. Als dann die Sidkussion losging und vor allem aus Brasilien die schweren Vorwürfe kamen, dass die Zeit des Todeseintritts manipuliert worden war, um die Durchführung des Rennens zu retten, hatte ich eine Zeit lang den Verdacht, ich sollte dazu benütz werden, einen späteren Zeitpunkt zu bestätigen. Die Sache ließ für mich seltsame Fragen offen, aber noch nicht so sehr, um mir wirjkuch schwerwiegende Zweifel an den offiziellen Angaben zu erlauben. Außerdem war Chefarzt Sid Watkins ein echter Freund des Ayrton, er hätte sich für keine Manipulation hergegeben."soweit also Berger. Ich kann mir auch nicht vorstellen, das Watkins sich an einer Lüge beteiligt haben soll. Warum auch? Er hatte keinen Grund dazu.
Alfalfa hat geschrieben:
Ich weiss das Senna und Piquet ein schlechtes Verhältnis hatten (man kann auch sagen sie hatten gar keines). Senna nannte Piquet ja nicht umsonst das 'Individuum'.
streute Piquet nicht sogar (aus Eifersucht?) in Sennas jüngeren Karrierejahren das Gerücht, dass Ayrton schwul sei? Ich bin Sennafan und kann dem natürlich absolut nichts abgewinnen (noch dazu nicht, wenn man sieht, in welcher Begleitung er sich oft befunden hat)- aber ich habe da mal sowas gehört bzw. gelesen. Wie auch immer, das war vermutlich nur einer der vielen Gründe, warum die beiden sich nicht sonderlich gut leiden konnten.
Alfalfa hat geschrieben:
War Piquet auf der Beerdigung Sennas? Und wenn nicht (so lese ich es jedenfalls aus dem Buch) - war es der Wunsch von Sennas Familie dass er fern blieb?
Nelson Piquet war nicht auf Sennas Beerdigung... hm, ich zitier wieder einmal Berger (dazu auch gleich die Situation mit Ecclestone):
"Vor allem Ayrtons Bruder verbiss sich in eine Schuldzuweisung (Leonardo nehme ich an, die Sache mit dem Apfel, die wir ja schon gehört haben.)
Er schien überzeugt gewesen zu sein, dass Ayrton bereits an Ort und Stelle tot war. Ich habe vorhin erwähnt, dass die Angaben an jenem Nachmittag tatsächlich recht vage waren, andererseits hätte es eine ganze Kette von Personen geben müssen, um die Lüge durchzusetzen, und daran glaube ich nicht wirklich.
Ich nahm im Zweifelsfall Partei für Ecclestone und fand es nicht richtig, dass er trotz Anreise nach Brasilien nicht zum Begräbnis zugelassen wurde. Abgesehen von der Demütigung, war es eine todtraurige Situation: Die Begräbnisgäste aus Europa wurden mit Wagen und Bussen vom Hotel abgeholt, die Gruppe der Wartenden wurde immer kleiner, bis am Ende Bernie Ecclestone mit seiner Frau allein übrig blieb. Immerhin wusste ich positiv, dass Ayrton und Bernie gut miteinander gekonnt hatten. Trotz aller Sachkonflikte hatten sie einander respektiert und sogar gemocht. Wenn Senna letztlich zum lieben Gott des Rennsports aufgestiegen ist, so war es immerhin Ecclestone, der ihm eine entsprechen gewaltige Bühne bereitgestellt hatte, und Senna wusste das sehr genau. Ich meine, wenn Senna das von oben anschauen hätte können, hätte er den Bernie sehrwohl zum Begräbnis gebeten.
Dem gegenüber war es seltsam, dass Prost und Steward, die Senna immer als seine Feinde angesehen hatte, in der ersten Reihe mitmarschierten.
Nur Nelson Piquet blieb sich selber treu, und dem Begräbnis fern."
Quelle: [url]http://www.thalia.at/shop/bde_bu_hg_startseite/suchartikel/zielgerade/gerhard_berger/ISBN3-9500754-0-2/ID1826206.html;jsessionid=fdc-0sdzo07h402.fdc51?jumpId=3288666]Zielgerade[/url]
Naja, wie gesagt, das ist Bergers Meinung über die Sache. Über Bernie Ecclestone traue ich mich nicht wirklich Kommentar abzugeben... mir ist der Kerl einfach nicht sympatisch, deswegen würde es nicht wirklich objektiv sein...
was die Sache mit Prost betrifft: ich glaube dass das Verhältnis der beiden im Nachhinein etwas beschönigt wurde, auch wenn sie sich nach Prosts Rücktritt vielleicht besser verstanden, glaube ich doch nicht, dass Senna die Streitigkeiten ihrer Vergangenheit einfach so vergessen und verziehen hatte. Aber da gibt es wohl viele Ansichten, und dass Prost nach Sennas Tod nichts Schlechtes mehr über ihn erzählte, kann man sich wohl auch vorstellen.
Zu Piquet muss man sagen, dass er in dieser Hinsicht zumindest seiner Meinung treu geblieben ist. Ich glaube nicht, dass er auf Wunsch der Familie dem Begräbnis fern geblieben ist, sondern auf seinen eigenen.
Wie gesagt, ich bin Senna- Fan, aber nicht so fanatisch um nicht einsehen zu können, dass Ayrton nicht auch seine Fehler hatte. ich tue mich nur ein bisschen schwer, alles richtig zu beurteilen, weil ich noch ziemlich jung war als er starb, und mich daran eigentlich nicht erinnern kann. Ich muss die Sache sozusagen von hinten aufrollen. Ich glaube ich beschäftige mich jetzt schon seit 4 Jahren mehr mit dem Thema, und hab so ziemlich alle Seiten abgeklappert die mir unter die Finger gekommen sind, und mir Infos in diversen Büchern, Websites bzw. (leider nicht immer so guten) Foren geholt, und man hört natürlich 1000 verschiedene Meinungen über alles und jeden. Ich denke, jeder wird sich schlussendlich seine eigene Meinung darüber bilden, wie eigentlich überall. Sennas Todesursache wird nie restlos geklärt werden, was seinen Mythos nur noch mehr nährt.
So, aber jetzt ab mit dem Post, dass ihr auch was davon habt
"I have no idols. I admire work, dedication and competence"
Ayrton Senna
2009, das Rennen von Singapur, es regnet in Strömen, von der ganzen Gischt erkennt man keine Autos mehr. Dann: der Red Bull Funkverkehr:
Box: "Sebastian, how are the conditions?"
Vettel: "There is water on the track!"