Heute zeigte Toyota mit dem ersten Saisonpunkt Besserung gegenüber dem Rennen in Bahrain. Dennoch: Toyota ist nun im 5. Jahr dabei und geben ein so hohes Budget aus, wie kaum ein Mitstreiter. Seit 2002 fahren die rot-weiß gestreiften Rennwagen im GP Zirkus mit um Punkte. Ja um Punkte, nicht um mehr. 2005 war das einzige ansprechende Jahr mit ein paar Podestplätzen und am Ende Rang 4 in der Konstrukteurswertung, aber ansonsten blieb man weit den Erwartungen zurück. Genauer gesagt: Man tappt fast nur auf einer Stelle, denn bereits der Saisoneinstieg 2002 war viel versprechend: Der Finne Mika Salo holte sich beim Debüt in Australien 2002 sofort einen Punkt. Das Konto wuchs noch auf 2 Punkte an. Zudem schrammten Salo und der Schotte Allan McNish einige Male an Punkte knapp vorbei. 2003 dann kam vor allem gegen Saisonende Toyota in Schwung. Im Qualifying standen die beiden Toyota Piloten Olivier Panis und Cristiano da Matta immer wieder in Reihe 2. 2004 war dagegen enttäuschend. Dabei hatte Toyota sogar noch ein zusätzliches Jahr Vorbereitung. Die Planungen des Teams begannen 1999. 2001 wollte man in die Königsklasse des Motorsports aufsteigen. Doch einer Entscheidung der FIA folgte der Verschob des Debüt auf 2002. Weil Toyota einen V12 Motor bauen wollte, die FIA verbot dies. (Toyota kam auch schon zuvor in den 90er immer wieder mit einem Formel-1 Einstieg ins Gespräch, wie mit TOM’s oder Ikuzawa. Diese Teams verwirklichten sich aber nie). Mit McNish holte man sich einen erfahrenen Testfahrer, mit Salo einen Fahrer, der schon fast einen GP gewonnen hat (Deutschland 1999 im Ferrari). Dazu einige andere in der Vergangenheit erfolgreiche Formel-1 Männer, wie Designer Gustav Brunner oder Teamchef Ove Anderson. Auch im Verlauf der bisherigen Toyota Karriere verbesserte man den Personalstab. Man verpflichtete beispielsweise einen der besten Auto Konstrukteure aktuell, nämlich den Briten Mike Gascoyne, ausschlaggebend für Erfolge bei Jordan und Renault in den 90er Jahren bzw. bei Renault 2003. Dazu holte man sich den ChampCar Meister Cristiano da Matta 2003 als Fahrer, der einen spannenden Shoot Out gegen den damaligen Indy 500 Sieger Helio Castroneves gewann. Er überzeugte im Toyota nicht. Mit den jetzigen Fahrern Jarno Trulli und Ralf Schumacher schien man ab 2005 eine Fahrerpaarung zu haben, mit der man mindestens Siege einfahren kann. Vor allem für den Deutschen Schumacher greift man in die Tasche. Doch großen Erfolg gab es im Hause Toyota noch nicht.
Gerade jetzt, wo viele Hersteller da sind und mit neuen Teams antreten (Honda, BMW etc., hier muss man natürlich berücksichtigen, dass diese Teams im Gegensatz zu Toyota auf anderen Teams aufbauten)) hier Mal ein Blick in die Geschichte der Formel-1: Wie schlugen sich andere Automobilmarken in den Anfangsjahren ihrer Karriere. Angefangen bei Alfa Romeo. Die Italiener waren bereits im ersten Jahr der Formel-1 Weltmeisterschaft 1950 dabei und erfolgreich. Mit dem Italiener Giuseppe Farina stellte man den Weltmeister. Allerdings kann man dies kaum mit Toyota aus der heutigen Zeit vergleichen. Alfa Romeo nämlich hatte bereits Erfahrung. Im GP Sport war Alfa Romeo nämlich ab 1920 bereits dabei, als der GP Sport noch den Formel-1 hieß. Den Namen bekam der GP Sport erst 1946. Die ersten Fahrer für Alfa Romeo waren die beiden Italiener Giuseppe Campari und Enzo Ferrari. Enzo Ferrari ist der Gründer der Scuderia Ferrari. Das Team von ihm ist 2006 immer noch dabei! Der Einstieg 1920 gelang Alfa Romeo im GP Sport. Campari gewann den Mugello GP sofort, vor einem Diatto und 2 Fiat Renner. Nach 1951 beendete Alfa Romeo das Formel-1 Abenteuer und kam als Team erst 1979 wieder zurück in die Formel-1. Zuvor wurden 1963 und 1965 noch 2 Alfa Romeo privat eingesetzt. Das Comeback 1979 kann man vergleichen mit dem Einstieg von Toyota 2002. Damals war der GP Sport gegenüber den50er Jahre und die davor (Alfa Romeo war eine der erfolgreichsten Marken in den 20er und 30er Jahren!) revolutioniert bzw. steckte gerade in einer Zeit der Erfindungen. Nichts war mehr so wie beim bis dato letzten Alfa Jahr 1951. Auch die Mannschaft von Alfa Romeo war 1979 eine andere. Es ging also alles wieder von vorne los. Vom Erfolg her versagte Alfa Romeo ähnlich wie nun Toyota. 1979 keine Punkte, die kamen wenigstens 1980 (jeweils ein 5. Platz beim Argentinien- und Deutschland GP vom Italiener Bruno Giacomelli). Beim GP in Las Vegas 1981 schaffte es dieser Giacomelli auch auf Rang 3 und holte sich damit das erste Podest der Alfa Neuzeit. Doch danach ging es wieder bergab. Zwar war man die folgenden 2 Jahren mäßig konkurrenzfähig, das heißt gut für das vordere Mittelfeld, doch ein 2. Platz beim Südafrika GP 1983 durch den Italiener Andrea de Cesaris blieb das beste Ergebnis. Ende 1985 zog sich Alfa Romeo als Werksteam zurück, blieb zunächst aber noch als Motorenlieferant.
Dann zu BMW. In den 50er und 60er Jahren fuhr BMW in der Formel-1 immer wieder Mal mit Formel-2 Renner oder Privatfahrzeugen, ein werksseitiger Einsatz war dies nicht. Werksseitig kam man erst in den 80er als Motorenlieferant. Die deutschen waren einer der erfolgreichsten Motorenhersteller der Turbozeit. 2000 kam nach ein paar Jahren Auszeit (ein Comebackversuch mit Simtek scheiterte 1991) BMW als Motorenlieferant für Williams zurück. Man gewann zusammen ein paar Rennen, doch für 2006 geht BMW mit einem eigenen Team an den Start. Man kaufte den Sauber Rennstall auf, der von 1993 bis 2005 Formel-1 fuhr. Der Kanadier und Formel-1 Weltmeister von 1997 (auf Williams Renault), Jacques Villeneuve, erzielte heute die ersten Punkte für BMW als eigenen Rennstall. Eine weitere Automobilmarke, die es in die Formel-1 schaffte war Bugatti 1956. Man fuhr aber nur beim Frankreich GP mit dem Franzosen Maurice Trintignant, nach dem man vor dem Krieg erfolgreich unterwegs war. Das Debüt im GP Sport gab 1920. Fahrer waren unter anderem Ernest Friderich und der Franzose Michele Baccoll. Wenig später war man eines der besten Teams, hauptsächlich in den 20er Jahren. Honda kommt 2006 wieder zurück in die Formel-1 als Werksteam, nach dem man den BAR Rennstall übernommen hat, wo man zuvor seit 2000 Motorenlieferant war. Als eigenes Team gab es Honda auch von 1964-1968. Bereits 1965 gewann der US Amerikaner Richie Ginther mit dem Mexiko GP den ersten GP für Honda. Ein 2. Sieg folgte beim Italien GP 1967.
Erfolglos dagegen war Jaguar in der Formel-1. 1950 war man beim Italien GP als Motorenlieferant dabei (eines Ferraris! – genauer dem vom Italiener Clemente Biondetti), doch 2000 kam das richtige Formel-1 Debüt als Team. Man übernahm das Stewart Team. Eigentlich war mehr Ford als Jaguar darin involviert sprich sorgte für das Budget. Ende 2004 verkaufte man das Team an Red Bull, die heute noch damit fahren. Beste Platzierung von Jaguar Ford: Rang 3 jeweils durch den Iren Eddie Irvine beim Monaco GP 2001 und Italien GP 2002. Völlig misslungen ist das GP Projekt von Lamborghini. Jahrelang war man als Motorenlieferant dabei und für die V12 Motoren bekannt. 1991 versuchte man dann ein eigenes Team auf die Beine zu stellen. Dazu konstruierte Mauro Forghieri den Lamborghini 291. Nur insgesamt 6 Mal schafften es die beiden Fahrer Nicola Larini und Eric Van der Poele den Lamborghini zu qualifizieren. Das Debütrennen, der USA GP 1991 aber wäre fast zu einer Überraschung des Teams geworden: Larini wurde damit 6. Eine weitere italienische Automobilmarke versuchte sich 1954 und 1955 in der Formel-1. Die Rede ist von Lancia. Beim Spanien GP 1954 debütierte man mit den beiden Italienern Alberto Ascari und Luigi Villoresi. Das Team fuhr nur bei 4 WM Rennen und erreichte als bestes Ergebnis einen 2. Platz beim Monaco GP 1955 durch den Italiener Eugenio Castellotti. 1955 gab man das Projekt aber schon wieder auf und der rest des Teams ging mit zu Ferrari über, so dass Ferrari in der Folge sogar mit einem Lancia Rennwagen in der Formel-1 fuhr. Lancia fuhr ebenfalls schon vor 1950. Erstmals mit Guido Airoldi 1909.
Von Anfang an dabei in der Formel-1 WM war Maserati. Man fuhr bis einschließlich 1960. Auch Maserati gab das GP Debüt aber schon vor 1950. Genauer fand das Debüt 1927 statt. Der Italiener Emilio Materassi fuhr mit dem Maserati 26. In den 30er Jahren konnte man auch einige GP Rennen gewinnen. In der Formel-1 erreichte man 9 Siege, unter anderem mit Juan Manuel Fangio (der wurde auch auf Maserati Formel-1 Weltmeister) und Stirling Moss. Eine weitere Automobilmarke in der Formel-1 mit einem eigenen Team war Mercedes 1954 und 1955. Man kam und gewann sofort. Es war der Frankreich GP. Der Argentinier Fangio siegte in diesem Streamliner Mercedes vor dem Deutschen Karl Kling und wurde Weltmeister. Das Abenteuer von Daimler Benz ging damals nur kurz, zuvor war man aber lange dabei. Bereits beim ersten GP aller Zeiten, dem Frankreich GP 1906 fuhr Mercedes mit. Fahrer damals unter anderem Camille Jenatzy und Conte Vincenzo Florio. 1994 kam das Comeback als Motorenlieferant, zunächst bei Sauber ab 1996 (bis heute bei McLaren, wo man auch Anteile am Team besitzt). Neben Mercedes hatte noch eine weitere deutsche Marke ein Team in der Formel-1: Porsche. Das Debüt fand beim Deutschland GP 1957 statt, wo der beste Porsche Fahrer, der Deutsche Edgar Barth, 12. wurde. Beim Frankreich GP 1962 gewann der US Amerikaner Dan Gurney für Porsche sogar das Rennen. Porsche blieb bis Ende 1962 als Team da. 1991 war man zuletzt bei Footwork bzw. Arrows Motorenlieferant, versagte aber auf voller Breite.
Nach dem Kauf des Benetton Teams ist Renault seit 2002 wieder als Team in der Formel-1 vertreten. Man gewann mit Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella bisher die ersten beiden Rennen der Saison 2006, 2005 stellte man den Weltmeister. Zuvor war Renault bereits von 1977-1985 als Team dabei und gewann auch einige Rennen. Alain Prost wurde mit Renault 1983 auch Vizemeister. Renault gewann übrigens den ersten GP der Geschichte (Frankreich 1906) mit dem Ungar Ferenc Szisz.
Viele Automobilmarken waren auch nur als Motorenhersteller in der Formel-1 und ließen es mit einem eigenen Team lieber sein. Subaru und Peugeot um nur Mal 2 davon zu nennen.
Vor 1950 trieben sich auch einige berühmte Namen rum: Fiat, Rolls Royce, Opel, Auto Union (sehr erfolgreich in den 30er Jahren, heute Audi), Peugeot, Deutz, Ford, Chevrolet, Aston Martin, Studebaker usw. (Studebaker, Rolls Royce und solche Marken fuhren beim damaligen Amerika GP).
Toyota ist also nicht die erste Automobilmarke mit eigenem Team in der Formel-1 und nicht die erste, die schlecht aussehen würde. Aber es wäre die erste, die schlecht aussieht und dabei mehr als 300 Millionen Dollar im Jahr dazu benötigt!
Ich hoffe ihr habt ein paar Bilder, vor allem zu Lamborghini, Maserati, Bugatti!