Foren-Übersicht / Formel 1 / Historisches

Auto Union

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Montag, 14. November 2005

Beiträge: 45812
Also hab jetzt dann doch einen eigenen Thread dafür aufgemacht. In diesem Thread könnten wir die Geschichte von Auto Union im GP Sport näher beleuchten. Auto Union ist übriegens der Vorgänger von Audi, die eventuell in die Formel-1 einsteigen, aber das ist ein anderes Thema:
Hier Mal meine Daten bisher was ich gefunden habe:

- Auto Union startete von 1934-1939 im GP Sport.
- Das Auto wurde von Porsche konstruiert und hatte einen 16 Zylinder Motor von ?
- 1934: Siege beim Deutschland GP, Schweiz GP, Tschechoslowakei GP durch Hans Stuck (ist er eigentlich mit dem Hans Joachim Stuck verwandt, der F1 fuhr und am Wochenende auch in Kyalami beim GPM fuhr?)
- 1935: Sieg beim Tunis GP durch Achille Varzi, ITalien GP durch Stuck, Deutschland GP durch Bernd Rosemeyer
- 1936: Rosemeyer wurde GP Champion, also Europa Meister. Dazu gewann er die GP Rennen in Deutschland, Eifel, Schweiz und Italien. Varzi gewann den Tripoli GP.
- 1937: Siege durch Rosemeyer beim Eifel GP und Donington GP, sein deutscher Landsmann Rudolf Hasse gewann beim Belgien GP für Auto Union
- 1938: Tazio Nuvolari gewann für AU den Italien und Donington GP
- 1939: AU war durch Herrmann P. Müller beim Frankreich GP das schnellste Auto.

Beitrag Montag, 14. November 2005

Beiträge: 0
MichaelZ hat geschrieben:
Hans Stuck (ist er eigentlich mit dem Hans Joachim Stuck verwandt, der F1 fuhr und am Wochenende auch in Kyalami beim GPM fuhr?)


Hans Stuck ist der Vater von Hans Joachim.

Beitrag Dienstag, 15. November 2005

Beiträge: 1321
die geschichte von auto union

Die Auto Union AG war ein deutscher Automobil-Konzern.

1932 fusionierten unter dem Druck der Weltwirtschaftskrise die vier sächsischen Automobilhersteller Audi, DKW, Horch und Wanderer zur Auto Union. Im Firmenzeichen wurde das durch die vier verschlungenen Ringe symbolisiert. Die vier verschiedenen Markennamen wurden aber beibehalten. Lediglich der 1934 vorgestellte Grand-Prix-Rennwagen, eine Konstruktion, die Auto Union von Ferdinand Porsche übernommen hatte, trug den Namen „Auto Union“. Dieser 16-Zylinder-Mittelmotorwagen avancierte in der Silberpfeil-Ära (1934-1939) zum schärfsten Konkurrenten von Mercedes-Benz und siegte mit Bernd Rosemeyer, Hans Stuck und Tazio Nuvolari in zahlreichen Grand-Prix-Rennen. Und es war das erste Fahrzeug der Welt mit Mittelmotor, eine technische Eigenheit die sich heutzutage absolut im Hochleistungsrennsport durchgesetzt hat. Dadurch war der Auto-Union-Rennwagen Typ A-C (1934-37) seiner Zeit weit voraus.

Nach dem Krieg gab es noch einen großen Bestand der kleinen und leichten DKW-Zweitaktwagen, für die dringender Ersatzteilbedarf bestand. Da sich die Werke der Auto Union in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands befanden, beschlossen einige ehemalige Angestellte der Auto Union, die Firma 1948 in Ingolstadt, mit einem Zweitwerk in Düsseldorf, neu zu gründen, und zwar zunächst als Ersatzteillieferant für DKW-Fahrzeuge. 1950 lief dann der erste Nachkriegs-DKW vom Band und die Firma startete mit den Zweitakt-Modellen „Meisterklasse“, „3=6“, „F12“ und „F91/4“ Munga erfolgreich ins Wirtschaftswunder. Ab Ende der Fünfzigerjahre waren die qualmenden Zweitakt-Wagen aber immer weniger gefragt und die Absatzzahlen brachen ein.

1958 wurde die Auto Union von Daimler-Benz aufgekauft und auf Drängen von Mercedes sollte in Ingolstadt ein neuer Viertakt-Wagen entwickelt werden. Daimler-Benz verlor dann aber das Interesse und verkaufte die Auto Union 1964 an Volkswagen weiter. Bei Volkswagen übernahm man auch den bei Daimler-Benz konstruierten und in Ingolstadt zu Ende entwickelten Viertakt-Motor und brachte ihn 1965 in einer überarbeiteten Version des DKW F102 auf den Markt. Da aber der Name „DKW“ immer mit Zweitakt-Motoren verbunden war, beschloss man, ihn nicht mehr zu verwenden und stattdessen die Vorkriegs-Marke Audi wieder einzuführen. So wurde aus dem 1965 vorgestellten Wagen der erste Nachkriegs-Audi, intern Audi F103 genannt. Die vier Ringe wurden als Firmenzeichen beibehalten. Der letzte Zweitakt-DKW war der noch bis 1968 weiterproduzierte Munga. Durch der Fusion mit NSU entstand 1969 die "AUDI NSU Auto Union AG". Siewurde 1985 in Audi AG umbenannt. Die 1932 in Sachsen gegründete Auto Union AG, die nach 1945 in den westlichen Besatzungszonen weiter existierte, firmiert heute als Autania AG.

Beitrag Dienstag, 15. November 2005

Beiträge: 45812
@Bellerophon: Ja, das ist die Geschichte von Auto Union, mich speziell würden aber noch ein paar Infos aus dem GP Sport interessieren, welche Fahrer zum Beispiel noch alles für AU fuhren, und alles was man zu AU wissen muss bzw. ein paar Geschichten über die Marke. Trotzdem Danke! Auf den Bericht bin ich beim googeln auch gestoßen, aber über Auto Union im Grand Prix Sport findet man nicht viel brauchbare Statistiken oder Stories.

Beitrag Dienstag, 15. November 2005

Beiträge: 1321
Der 1934 in Zwickau gebaute Auto Union Silberpfeil Typ A sorgte mit seinem langen Heck für Furore. Der 16-Zylinder-Motor war hinter dem Fahrer angeordnet, heute Formel 1 Standard, und leistete anfangs 295, später 520 PS. Hans Stuck fuhr mit diesem brandneuen Auto bei der Premiere auf der Avus Rennstrecke in Berlin auf Anhieb Weltrekord. Damit begann die goldene Ära der deutschen Silberpfeile - das Duell zwischen Auto Union und Mercedes. Stuck wurde 1934 mit dem Auto Union Typ A Deutscher Straßen- und Bergmeister sowie Europameister. Die Zwickauer Rennmannschaft war mit ihren 16-Zylinder Silberpfeilen sehr erfolgreich, bis Ende 1937 hat die Auto Union an 54 Rennen teilgenommen und 32 davon gewonnen. Gleichzeitig stellten die Rennboliden 15 Weltrekorde und 23 Klassenrekorde auf. 1936 holte sich der unvergessene Bernd Rosemeyer auf dem Auto Union Typ C mit riesigem Vorsprung die Europameisterschaft, Vorläufer der heutigen Formel 1 Weltmeisterschaft. In den Jahren 1938 und 1939 gewann der Auto Union Silberpfeil Typ D mit einem 12-Zylinder Motor mehrere große Preise.

www.busch-model.com/auto/46900/46900.htm

Beitrag Dienstag, 15. November 2005

Beiträge: 45812
@Bellerophon: Danke, das bringt mich schon Mal sehr viel weiter!
Hier Mal ein Bild eines Auto Union Rennwagens:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/d ... AUnion.jpg

Beitrag Dienstag, 15. November 2005

Beiträge: 4967
Vom Typ C und D wurden
noch extra Autos für
Bergrennen gebaut. Die
hatten hinten Zwillingsräder.

Bild

Beitrag Dienstag, 15. November 2005

Beiträge: 9403
einer steht in Ingolstadt im Audi Museum - ist schon beeindruckend, wenn man die großen, aber schmalen Reifen sieht , das relativ große Lenkrad und die 16 kurzen Auspuffrohre durchs Blech.
540 PS hatte das Ding und die, die das gefahren sind waren richtig harte Typen - denn der Rücken wurde vom Motor gekocht, die Füsse von den Bremsen....

Beitrag Dienstag, 15. November 2005

Beiträge: 8060
Weil wir's gerade von Fakes haben - alle der heute existierenden AUs sind Fakes - ich glaube es gibt 3. Soweit ich weiss gingen die Autos als Kriegsbeute in die SU, die teilweise haarsträubende Experimente mit den Autos durchführten (wobei auch mal ein sehr schwerer Unfall in Nischni Nowgorod [hoffentlich richtig geschrieben] im Sommer 1946 18 Menschenleben kostete). Es gab mal einen sehr interessanten Bericht darüber vor einigen Jahren im Oldtimermarkt, aber ich habe das Heft vor einiger Zeit weggeworfen. Ein paar Bilder davon müsste ich allerdings noch haben...

Beitrag Dienstag, 15. November 2005

Beiträge: 4967
Alfalfa hat Recht. Ich habe diesen Artikel auf www.traumautoarchiv.de
gefunden: 1945 wurden 18 Auto-Union Rennwagen als Kriegsbeute nach Russland verschleppt. 1977 wurde der Bergrennwagen dem Veteranen-Automobil-Club von Riga geschenkt. Von dort kaufte Audi das Fahrzeug und ließ es 1995 im englischen Buxted bei den Spezialisten der Firma Crosthwaite & Gardiner von Grund auf restaurieren. 1997 war der Wagen wieder hergestellt und wurde im gleichen Jahr beim Festival of Speed in Goodwood präsentiert. Fahrer war natürlich Hans-Joachim Stuck, Sohn des ehemaligen Bergmeisters.

Herrlich, dieser Motor:

Bild

Beitrag Dienstag, 15. November 2005

Beiträge: 8060
Der Bergrennwagen ist wahrscheinlich der AU in dem noch meisten Originalteile sind. Es ist wirklich schade dass AU nur noch mit 'nachgemachter' Historie dienen kann...

Beitrag Dienstag, 15. November 2005

Beiträge: 8060
AU-Fans sollten jetzt besser das Fläschchen mit Riechsalz bereitstellen, bevor sie sich diese Bild ansehen, die einige Beispiele zeigen was man in der SU mit den stolzen AU-Rennern gemacht hat. Aber was soll's - vorbei ist vorbei - und Bilder tun nicht weh:

Bild

In der Ukraine strickte sich ein gewisser Wladimir Nikitin 1950 aus einem AU-Stromlinienwagen seine Eigenkonstruktion names "Charkow" zurecht. Die Schnauze scheint sogar weitgehend authentisch zu sein.

Bild

Die "Charkow 6" von 1952 trug ebenfalls einen offenen Aufbau. Angetrieben wurden die Charkow-Rekordwagen von einem Pobeda-Motor. Die meisten AU-Motoren in SU-Besitz wurden zerlegt und untersucht.

Bild

Als "Awangard" oder "Charkow 3" erschient Nikitins Renner 1951 mit einer geschlossenen Stromlinienkarosserie.

Bild

Jetzt wird's wirklich schlimm - aber da müssen wir durch: Der 'Sportwagen'(!!) ZIS-112 verwendete ebenfalls Komponenten der Rennwagen der AU.

Bild

In diesem Podeda-Rennwagen der GAZ-Werke tat das Roots-Gebläse aus einem AU Dienst. Offenbar wurden die Autos systematisch ausgeschlachtet.

Bild

Zum Abschluss noch das Unfallbild von LÖeonid Sokolow, der am 9. Juni 1946 in Nischni Nowgorod bei Testfahrten auf öffentlichen Straßen(!) schwer verunglückte. Dabei starben 18 Menschen - und ein Auto Union Typ D. Leider ist das Bild wenig aussagekräftig weil hier wohl mal wieder der Geheimdienst retuschierend eingriff.

So, liebe AU-Fans, ist schon wieder vorrüber. Ich hoffe ihr habt's überlebt...

Beitrag Dienstag, 15. November 2005

Beiträge: 4967
Da blutet mir richtig das Herz!

Dieser ZIS-112 ist sooo schrecklich!

Beitrag Dienstag, 15. November 2005

Beiträge: 1321
die schönen Autos
das geht doch nicht

Beitrag Dienstag, 15. November 2005

Beiträge: 45812
In dieser Zeit wird immer von den beiden Silberpfeilen Auto Union und Mercedes geredet, aber ich habe mal gelesen, dass BMW auch immer wieder Mal im GP Sport teilnahm. Meist mit Privatfahrern. Stimmt das? Weiß wer was genaueres dazu?

Beitrag Mittwoch, 16. November 2005

Beiträge: 8060
BMW nahm nie am GP-Sport teil, bis heute noch, also genaugenommen heute immer noch nicht, erst nächstes Jahr als BMW-Sauber oder Sauber-BMW oder nur BMW.

BMW ist uns bekannt als Motorenlieferant in den 80er Jahren (Brabham, dann Arrows, ATS, Benetton, sowie die von Megatron gewarteten Motoren) und seit 2000 als Motorenlieferant für Williams.

In den späten 60er Jahren schickte man einige F2-Zwitter von Lola, bzw. Eigenkronstruktionen auf die Bahn, aber das waren keine ausgeachsenen GP-Autos.

In den 40/50er Jahren gab es haufenweise 328 Umbauten, aber das waren F2 Autos.

In den 30er Jahren betrieb man mit dem 3er nur Sportwagenrennen.

Also bis 2005 nix mit GP.

Beitrag Donnerstag, 17. November 2005

Beiträge: 146
ad BMW: Dominierender Motorenlieferant in den 70ern in der F2 und in den 80 ern bis zum Ende der F2 1984.
(www.formula2.net)

ad AU
Leider in Englisch, aber interessant
http://www.ddavid.com/formula1/auto_union1.htm

Und nun noch die Geschichte über den "Auto Union Typ E" Wagen....
http://8w.forix.com/au-typ-e.html

MZ (=EmZet) nicht verwandt und nicht verschwägert mit MichaelZ)

Beitrag Donnerstag, 17. November 2005

Beiträge: 8060
EmZet hat geschrieben:
ad BMW: Dominierender Motorenlieferant in den 70ern in der F2 und in den 80 ern bis zum Ende der F2 1984.

Ich glaube sogar ihr F1-4-Zylinder Turbo der Jahre 1980-1987 basiert auf dem F2-Triebwerk. Dem verpasste man einfach etwas Feinschliff, reduzierte den Hubraum, Turbo drauf ...

Beitrag Donnerstag, 17. November 2005

Beiträge: 1862
Ich glaube sogar ihr F1-4-Zylinder Turbo der Jahre 1980-1987 basiert auf dem F2-Triebwerk. Dem verpasste man einfach etwas Feinschliff, reduzierte den Hubraum, Turbo drauf ...


ja, das hab ich auch schon gehört. und beide motoren basieren glaub ich sogar teilweise auf einem zivilen triebwerk. weiß jetzt aber nicht, auf welchem. werd mal am abend nachschauen...

zum bmw-f1-projekt (turbo) könnte man auch ewig viel schreiben. soweit ich weiß, wäre es schon in der planungsphase beinahe abgewürgt worden. die motoren hätten an talbot verkauft werden sollen.
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Donnerstag, 17. November 2005

Beiträge: 1862
hier steht jede menge über den bmw-turbo und seine vorläufer:

http://www.brabham-bmw.de/1981.htm
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Donnerstag, 17. November 2005

Beiträge: 8060
"Die Motorblöcke kamen aus der Serienproduktion für den BMW 02. Die BMW-Ingenieure tüftelten einige Zeit, bis sie darauf kamen, dass Blöcke die bereits 100.000 km gelaufen waren am Besten arbeiteten. Die Blöcke wurden wohl aus Schrott 02ern gewonnen. Diese wurden um ca. 5 kg erleichtert. Es wurden die Gussrippen entfernt bzw. bearbeitet und Kühlwasserkanäle eingefräst. Ansonsten blieb der Motorblock komplett unverändert."

Dieser Absatz im Bericht hat mich ja förmlich schockiert. Wirft ja nicht unbedingt ein sehr gutes Licht auf die damaligen Techniker von BMW. Aber es waren halt noch andere Zeiten - da kam man mit solcher 'Improvisation' noch durch (sogar bis zum WM-Titel)...

Beitrag Donnerstag, 17. November 2005

Beiträge: 8060
Ich glaube allerdings, wir verzetteln uns hier etwas. Hieß das Thema nicht Auto Union? Wenn weiteres Interesse an dem BMW-Thema besteht, bitte eigenen Thread eröffnen...

Beitrag Donnerstag, 17. November 2005

Beiträge: 1862
die bmw-leute haben jedenfalls besser improvisiert als die russen mit ihren beute-AUs :wink:
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Donnerstag, 17. November 2005

Beiträge: 8060
Da gibt's ja die ulkige Geschichte dass die Russen das Auto (oder eines der Autos) mit gewöhnlichem Superbenzin betreiben wollte! Es grenzt ja schon an ein Wunder dass der AU überhaupt angesprungen ist, aber die Weltrekordfahrt endete bei ca 120 km/h!!!!

Beitrag Donnerstag, 17. November 2005

Beiträge: 45812
MZ (=EmZet) nicht verwandt und nicht verschwägert mit MichaelZ)

Sicher? :wink:
Adam und Eva :wink:

Naja, trotzdem erstmal herzlich willkommen im Forum!

Nächste

Zurück zu Historisches