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Argentinische F1-Fahrer

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Montag, 18. Januar 2010

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Hallo!

Ich will ein bisschen was zu argentinischen F1-Fahrern zusammentragen, nachdem es ja 2010 mit José-María Lopez wieder einen geben könnte. Ich find das beeindruckend: In den 50er Jahren waren die Argentinier sau stark: Fangio, Gonzales und Co waren absolut Weltspitze. Jetzt ist Argentinien ein No-Name Motorsportland. Die letzten Argentinier wie Mazzacane oder Fontane waren als Bezahlfahrer verrufen.

Argentinien hatte früher eine eigene F1-Serie, mit tollen Rennwägen und tollen Fahrern.

Wieso ging es mit Argentinien bergab?
Wieso war Argentinien jemals so stark?

und gibt es ein paar Anekdoten zu den verschiedenen argentinischen F1-Fahrern?

Beitrag Montag, 18. Januar 2010
AWE AWE

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Argentinien und die Automobil WM -das hat schon was .

Der Argentinier mit den meisten GP Einsätzen ist Carlos Reutemann , der erfolgreichste ohne Frage Juan Manuel Fangio ,der mit dem witzigsten Namen wohl Jesus Iglesias und der
"argentinischste" in der WM wohl Nestor Garcia -Veiga ,der 1975 mit dem argeninischen Beta gemeldet war ,aber nie antrat .

Argentinien und die F1 ist wohl auch der Pseudo Auto Union aus der Feder Porsches ,der Cisitalia 360 , ein 1948/49 entwickelter
GP Rennwagen mit V12Mittelmotor und zuschaltbarem Allradantrieb . Das einzig gebaute Fahrzeug ging 1950 nach Argentinien und wurde dort von Clemar Bucci ,einem späteren F1 Fahrer der 1954/55 mit Maserati und Gordini fuhr ,getestet .
Das Orginal Auto steht heute nach vielen Umwegen wieder bei Porsche im Museum ,ein zweites aus Ersatzteilen zusammen gebautes Auto in Donnington .

Insgesamt habe ich 25 Fahrer auf der Liste der argentinischen
WM Fahrer wobei allerdings einige auch über die Meldng zu einem WM Lau nicht hinweg kamen .
Einer von denen ist z.Bsp. Juan Manuel Bordeu der 1961 von UDT auf einem Lotus gemeldet wurde ,das Ato dann aber noch vor dem Training an L.Bianchi abgeben musste.

In Argentinien steht auch einer von zwei Mercedes Grand Prix Rennwagen Typ 196 ausserhalb Europas .
Ein "Geschenk" der Schwaben an Fangio

Beitrag Montag, 18. Januar 2010

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Danke für die Ausführungen.

Ich finde es einfach interessant, dass es derzeit quasi keine wirklichen argentinischen Superstars mehr gibt - nicht mal mehr in der IndyCar. Wobei doch früher Argentinien nicht wegzudenken ist - Fangio, Gonzalesz, Reutemann natürlich, der 1981 fast WM geworden wäre.

Waren die Argentinier in der Vorkriegszeit eigentlich auch so stark vertreten?

Beitrag Dienstag, 19. Januar 2010

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Die ganze Problematik hat wahrscheinlich mit der Argentinischen Rennszene und den Finanzen zu tun.
Zu den Zeiten von Froilain Gonzales und Fangio bestand die Fahrzeugtechnik vor allem im Motorenbau, und der Erfolg sehr stark vom Fahrkönnen abhängig. Da wahren die langen Rennen vor allem auf Naturstrassen mit Tourenwagen ahnlichen Rennern wohl die beste Voraussetzung das Bewegen im Grenzbereich zu lernen. Der Unterschied im Verhalten dieser Wagen, und damaligen Formel- oder Sportwagen wahr relativ klein.

Dazu kam das Argentinien relativ reich wahr und hinter vielem der Staat stand, Petrol mit IPF aber auch der Automobilklub. Da wahr vieles Prestige angelegenheit und es wurden seit jeher die spitzen Fahrer sehr stark Unterstützt bei Ihren Europatrips.

Als dann der Umschwung kam mit den Zentralmotoren kamen immer wieder Nationalteam (FJ, F3, F2 usw.) nach Europa, das bekannteste Produkt dürfte wohl Carlos Reutemann gewessen sein.

Mit dem Niedergang der verschiedenen Diktaturen, kam es dann auch zu einer Depression die eben vieles nicht mehr erlaubte. Verschiedene Importregeln (existieren in ganz Südamerika), verhinderten recht erfolgreich eine modernisierung des Wagenparkes, respektiv der daraus resultierenden Rennkategorien. Es kam dann dazu das die früher üblichen Rennserien nicht mehr finanziert werden konnten.

Heute müsste ein Fahrer sehr grosse Geldmittel hinter sich haben und seine Karriere komplett im Ausland, vornehmlich Europa aufbauen Soviele wie sich das früher leisten konnten (auch die Unterstützten wahren kein Hungerleider) gibt es kaum noch.

Allerdings scheint es wieder besser zu gehen, wie einige neue Rennstrecken, und Pläne wieder mehrere internationale Rennen (auch F1) ins Land zu bringen, zeigen.
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Beitrag Dienstag, 19. Januar 2010

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...was sich allerdings auf dem Fahrermarkt noch lange nicht zeigen wird. Ich wüßte nicht, wann mir der letzte argentinische Kartfahrer in einer Nennliste begegnet ist.
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

"I'm just trying to race and this sport these days is more about penalties than about racing. "

Beitrag Donnerstag, 21. Januar 2010

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Was viele nicht wissen: Argentinien hat eine eigene F1-Meisterschaft. Seit den 20er Jahren werden dort Rennen ausgetragen, zunächst frei für alle Formel-Fahrzeuge ausgeschrieben. Ab 1963 hieß die Serie auch offiziell Formel-1. Zwar ist die Serie nicht gut dokumentiert, aber trotzdem war sie für den argentinischen Motorsport äußert wichtig. Fahrer wie Carlos Reutemann, der 1981 fast F1-Weltmeister geworden wäre, fuhren bereits in dieser Serie. Argentinische Designer lernten außerdem dort ihr Handwerk, denn in der argentinischen Formel-1 gab es auch zahlreiche Konstruktionen aus Argentinien, allesamt ähnelten den F1-Boliden, die auch in der WM eingesetzt wurden. Auch Motoren gab es zum Teil als Eigengewächse, wie die Tornado-Motoren; teilweise wurden aber auch Chevrolet-Motoren aus der IndyCar eingesetzt. Die Berta-Chassis, die damals in der argentinischen Formel-1 eingesetzt wurden, sollten auch für WM eingetragen werden. Aber damals scheiterte offenbar die Finanzierung des Projekts. Nach der Saison 1979 verlor die Serie ihren Reiz. Mittlerweile ist die argentinische F1-Meisterschaft zu einer Art Clubrennen verkommen. Richtige Rennfahrer sind dort kaum noch zu finden, auch wenn noch einige alte Haudegen aus der glorreichen Zeit weiter am Start sind. Die wichtige Epoche ist also die Epoche von 1963 bis 1979. Damals fuhren auch ein paar Fahrer mit, die es bis in die F1-WM geschafft haben. Reutemann wurde als Beispiel bereits genannt, aber auch Nasif Estéfano und Miguel Angel Guerra gewannen in der argentinischen Formel-1 sogar Rennen!

Alle Meister der argentinischen Formel-1 von 1963 bis 1979:
1963: Nasif Estéfano
1964: Nasif Estéfano
1966: Domingo di Santo
1967: Ramón Requejo
1968: Eduardo Copello
1969: Jorge Ternengo
1970: Emillio Bertolloini
1971: Jorge Cupeiro
1972: Angel Ruben Monguzzi
1973: Néstor García Veiga
1974: Luis di Palma
1976: José Pedro Passadore
1977: José Pedro Passadore
1978: Luis di Palma
1979: Jorge Omar del Río

Die Siegerliste der argentinischen Formel-1 von 1963 bis 1979:
1. Luis Di Palma (22)
2. José Pedro Passadore (11)
3. Jorge Ternengo (9)
3. Ángel Rubén Monguzzi (9)
3. Jorge Omar del Río (9)
6. Néstor García Veiga (7)
6. Mauricio García (7)
8. Domingo di Santo (6)
8. Ramón Requejo (6)
10. Vincente Cipolatti (5)
10. Edoardo Copello (5)
12. Víctor Hugo Plá (4)
12. Jorge Bianchi (4)
14. Orlando Sotro (3)
14. Jorge Cupeiro (3)
14. Omar Cuvertino (3)
14. Miguel Angel Guerra (3)
18. Carlos Pairetti (2)
18. Emillio Bertollini (2)
20. Carlos Martín (1)
20. Omar Almeida (1)
20. Héctor Gradassi (1)
20. Nasif Estéfano (1)
20. Daniel Saucho (1)
20. Daniel Favre (1)
20. Héctor Risso (1)

Auf den ersten Plätzen liegen also Luis di Palma, José Pedro Passadore, Jorge Ternengo, Ángel Ruben Monguzzi und Jorge Omar del Río. In Europa sind die Fahrer weitgehend unbekannt:

Luis di Palma: Der Argentinier gewann 22 Rennen in der argentinischen Formel-1 und ist damit der erfolgreichste Fahrer der Serie. Unterstrichen wird das mit seinen beiden Titeln 1974 und 1978 (seinen zweiten Titel holte er in einem Pianetto Dodge). In der F1-WM fuhr Di Palma bei keinem Rennen. Verwunderlich: Selbst als Berta auch in die WM wollte, war Di Palma nicht als Fahrer gedacht, obwohl er damals Meister der argentinischen Formel-1 war – mit Berta. Stattdessen übernahm der Meister von 1973, Néstor García Veiga die Testarbeit und war für den Argentinien GP 1975 auch mit dem Berta Cosworth gemeldet. Oreste Berta hatte sogar noch einen eigenen Motor im Petto, aber das Projekt versandete. In der argentinischen Formel-1 fuhr Di Palma meistens mit einem Berta Tornado. Der im September 2000 im Alter von 65 Jahren verstorbene Di Palma führte den Rennwagen sogar in der amerikanischen Formel-5000 aus. Auch in der argentinischen Tourenwagenmeisterschaft war Di Palma eine große Nummer: Mit einem Volkswagen wurde er 1983 Meister in der Serie, die in den letzten drei Jahren von José-María Lopez dominiert wurde, also jenen Argentinier, der 2010 für USF1 sein F1-Debüt geben soll. Di Palma hatte damals einen eigenen Rennstall, Di Palma Competition. Für das North American Racing Team fuhr er 1973 sein bedeutendstes Rennen in Europa, als er beim 24-Stundenrennen von Le Mans teilnahm und auf Platz 29 ins Ziel kam.

José Pedro Passadore: Er kommt aus Uruguay und sicherte sich 1976 und 1977 den Titel in der argentinischen Formel-1. Er fuhr für das Pianetto-Team, die ab Mitte der 70er Jahren mit dem Pianetto Dodge die Serie dominierten. 1977 sorgte Passadore bei einem Feuercrash aber auch für Angst und Schrecken. Doch er entkam dem brennenden Formel-Rennwagen unverletzt. In den 80er Jahren tauchte er bei Rennen der südamerikanischen Formel-3 auf, dazu fuhr er in Argentinien Tourenwagen. Sein Sohn, José Pedro Passadore II schaffte es bis in die argentinische Formel-4, wechselte dann aber zu den Tourenwagen. Dort ist der 26-Jährige auch aktuell noch aktiv.

Jorge Ternengo: Auch der Argentinier fuhr lange mit einem Berta Tornado. Außer in der argentinischen Formel-1 trat er fast keinen nennenswerten Serien zum Vorschein, auch wenn er ebenfalls bei Tourenwagenrennen gesichtet wurde. Zudem begann Ternengo seine Karriere auf dem Motorrad. Dort fuhr er unter anderem gegen den späteren F1-Piloten Jean-Pierre Beltoise.
Ángel Rubén Monguzzi: Er wurde 1972 Meister in der argentinischen Formel-1, trat aber sonst kaum in Erscheinung.

Jorge Omar del Río: Der Argentinier stellte sein Talent nicht nur in der argentinischen Formel-1 unter Beweis: Von 1980 bis 1982 holte er sich dreimal in Folge den Titel in der argentinischen Tourenwagenmeisterschaft, mit einem Volkswagen, der von Pianetto eingesetzt wurde. Nur Juan María Treverso ist erfolgreicher Del Río in der Tourenwagenserie.


In der Siegesliste gibt es auch Fahrer, die später auch in der F1-WM auftauchten:

Miguel Angel Guerra: Rechnet man die Kilometer zusammen, die alle F1-Fahrer im Rennen gefahren sind, ist Miguel Angel Guerra wohl am untersten Ende zu finden. Der am 31. August 1953 in Buenos Aires geborene Guerra konnte sich in 3 Versuchen mit dem Osella Ford nicht qualifizieren, erst beim Imola GP 1981 gelang die Qualifikation. Damals schied er aber schon nach 3 Runden nach einer Kollision mit Eliseo Salazar (March Ford) aus. Bei der Kollision brach sich Guerra ein Handgelenk und ein Knöchel. Er musste aussetzen und ging wieder in die Formel-2 zurück, wo er zuvor schon 3 Jahre für Minardi und dem Vorgängerteam Scuderia Everest fuhr. Ein Comeback in der Formel-1 gab es nicht, stattdessen ging er zurück nach Argentinien, wo er in den 70er Jahren bereits Siege in der argentinischen Formel-1 sammeln konnte. Dieses Mal aber stieg er auf Tourenwagen um. Aber nicht nur in der argentinischen Formel-1 konnte Guerra Erfolge einfahren: 1974 wurde er argentinischer F4-Meister, wie auch 1975. Von 1975 bis 1977 gewann er auch 3 Mal in Folge die argentinische Formel-2, jeweils mit einem Lotus Renault. Damit ist er der erfolgreichste Fahrer aller Zeiten in der Serie.

Nasif Estéfano: Er fuhr vor allem in der argentinischen Meisterschaft, als es noch Formel-Libre-Rennen waren. Aber auch in der F1-Zeit fuhr er in der Serie, wurde auch Meister. In der F1-WM probierte er sich auch: 1960 fuhr er beim Argentinien GP einen privaten Maserati und platzierte sich als 14. Beim Italien GP 1962 versuchte er ein Comeback im De-Tomaso-Team, scheiterte jedoch an der Qualifikationshürde. Estéfano ging nach Argentinien zurück und wurde 1965 und 1966 F3-Meister. Danach wechselte er zu Langstreckenrennen und fand dort 1973 seinen Unfalltod. Der Unfall war an Brutalität nicht zu überbieten: Bei zahlreichen Überschlägen wurde er aus dem Fahrzeug geschleudert und voll vom hinterherfahrenden Wagen getroffen.

Beitrag Donnerstag, 21. Januar 2010

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José-María Lopez scheint kurz vor dem Vertragsabschluss mit USF1 zu stehen. Dann würde es erstmals seit Gaston Mazzacane wieder einen argentinischen F1-Fahrer geben. Kaum zu glauben, was aus der argentinischen Rennfahrer-Generation geworden ist. Vor Jahren zählten die Argentinier zu den besten Rennfahrer der Welt, Juan Manuel Fangio war bis vor wenigen Jahren der erfolgreichste F1-Fahrer aller Zeiten. Dann kam Michael Schumacher. Fangio war keine Ausnahme: José Froilán Gonzales holte in der F1-WM den ersten GP-Sieg für die Scuderia Ferrari und wurde auch Vizemeister. Auch Carlos Reutemann holte sich noch in den 80er Jahren einen Vizetitel.

Argentinien war damals eine so starke Motorsport-Nation, dass die F1-Fahrer im Winter auch gerne nach Argentinien kamen und dort F1-Rennen fuhren. Die Temporadas-Rennen auf F2-Niveau waren gut besucht. Argentinien hatte sogar eine eigene F1-Meisterschaft.

Lopez nicht auf der Rechnung: Heute sieht das Ganze schon ganz anderes aus: Den letzten GP von Argentinien gab es 1998, den letzten argentinischen F1-Fahrer 2001. Auch mit José-María Lopez hat eigentlich keiner mehr gerechnet. Lopez fuhr in den letzten Jahren in der argentinischen Tourenwagenmeisterschaft – auf die Tourenwagen schauen die F1-Teamchefs nicht. Aber aufs Geld. Und davon soll Lopez 8 Millionen ins USF1-Team pumpen.

Mit einem Rennwagen aus der südamerikanischen Formel-3 hat er nach 3 Jahren im Dezember wieder Erfahrungen in einem Formel-Rennwagen gesammelt. Zuletzt fuhr er 2006 in der GP2, der 2. Liga der Formel-1. Damals war Lopez auch Testfahrer von Renault, konnte sich aber nicht für ein Stammcockpit empfehlen. Auch bei Minardi baute sich auf einen Test nicht’s Konkretes auf. Weil er schon seit 2004 in der 2. Liga fuhr, sah er keinen anderen Weg mehr, als hinter der Formel-1 einen Haken zu setzen und nach Argentinien zu wandern. Mit der neuen Chance bei USF1 hatte Lopez wohl selbst nicht gerechnet.

Durch die Jahre in der GP2 und der Vorgängerserie Formel-3000 International hat José-María Lopez auch so viele Rennen in der Serie gefahren, wie kein Argentinier vor ihm, mit eingerechnet die Läufe der F2-EM, der F3000 International und der GP2 (also von 1967 bis 2009). Die Liste der meisten Starts von Argentiniern in dieser Serie:
1. José-María Lopez (53) für Coloni, DAMS, Super Nova
2. Miguel Angel Guerra (30) für Everest, Minardi
3. Gaston Mazzacane (29) für Auto Sport, Astromega, GP Racing
4. Carlos Reutemann (28) für Argentinien, Rondel
5. Ricardo Zunino (26) für Euroracing, March
6. Juan Cruz Alvarez (23) für Campos
7. Carlos Ruesch (17) für Argentinien, Surtees
8. Norberto Fontana (14) für Fortec, Prost
9. Ariel Bakst (13) für Micheri Nestov, Mader, Sanremo
10. Juan Traverso (11) für March

Siegreich war in der Serie bisher kein Argentinier. Aber auch bei den gesammelten Punkten hat Lopez die Nase vorne:
1. José-María Lopez (94)
2. Carlos Reutemann (69)
3. Esteban Guerreri (28)
4. Miguel Angel Guerra (18)
5. Carlos Ruesch (14)
6. Ricardo Zunino (8)
7. Juan Cruz Alvarez (4,5)
8. Norberto Fontana (4)
9. Juan Traverso (3)
10. Enrique Mansilla (2)

Die Topstars aus Argentinien: Der absolute Top-Fahrer aus Argentinien war freilich Juan Manuel Fangio. Seine Dominanz in der Formel-1 war damals einmalig: Bereits seinen ersten Grand Prix in San Remo 1949 auf einem Maserati gewann er. Als 1950 die WM eingeführt wurde, unterlag er seinem Alfa-Romeo-Markenteamkollegen Giuseppe Farina nur deshalb, weil Farina mehr Glück mit der Technik hatte. In Italien war er zunächst nicht beliebt, ein Argentinier im italienischen Team – das war unvorstellbar. Aber durch den Titelgewinn 1951 eroberte er sich Sympathien. Ein schwerer Unfall machte einen Start zur Meisterschaft 1952 unmöglich. Erst 1954 fand er zur alten Form zurück und holte sich den nächsten Titel, mit unterschiedlichen Teams. Denn das Mercedes-Werksteam ließ sich mit dem Comeback noch mehr Zeit als geplant, also absolvierte Fangio die ersten Saisonrennen für Maserati. In den folgenden Jahren holte er drei weitere Titel in Folge. Sowohl seine 5 WM-Titel, als auch seine 4 Titel in Folge von 1954 bis ’57 blieben über Jahre unerreicht. Erst Michael Schumacher überbot Fangio 2003 in der Anzahl der Titel und 2004 in der Anzahl der Titel in Folge. Unerreicht bleibt aber bis heute die Siegquote von Fangio: In 51 WM-Rennen siegte er 24 Mal, das entspricht einer Quote von 47,059%! Sein Neffe Juan Manuel Fangio II schaffte es bis in die Formel-3000. 1984 testete er für Osella in der Formel-1, ein Stammcockpit bekam er aber nicht.

Im Schatten von Fangio reifte mit José Froilán Gonzalez der nächste Starfahrer aus Argentinien heran. Sein Vater hatte gute Kontakte zu Chevrolet, während sein Onkel Julio Perez jahrelang bei Langstreckenrennen Erfolge feierte. Gonzalez fuhr bereits 1950 seine ersten WM-Rennen, im argentinischen Team, das den Namen Achille Varzi trug. Der Italiener gewann in den 30er Jahren zahlreiche GP-Rennen und fuhr in den 40er Jahren in Argentinien Rennen, verunglückte dabei aber tödlich. Sein Vater gründete daraufhin den eigenen Rennstall zum Andenken von Varzi. Mit dem Team blieben größere Erfolge aber aus, weil man ältere Maserati-Rennwagen einsetzte. Trotzdem wurde sein Talent erkannt: Die Scuderia Ferrari holte ihn 1951 ins Werksteam. Prompt war es Gonzalez, der beim Großbritannien GP den ersten Sieg bei einem F1-WM-Lauf für Ferrari an Land zog! Er wurde WM-3., 1954 sogar Vizemeister mit einem weiteren Sieg, wieder in Silverstone. Der ganz große Durchbruch blieb jedoch aus. Nach seinem Rücktritt blieb Gonzalez dem Rennsport treu. Sein letztes Projekt war die Förderung von Juan Cruz Alvarez. Gonzalez brachte seinen Landsmann bis in die GP2, wo er bei Campos jedoch enttäuschte. Danach ging er nach Argentinien zurück und ließ den Traum von der Formel-1 sausen.

Die Erfolge von Fangio und Gonzalez öffneten Tür und Angel für eine ganze Flut von argentinischen Fahrern. Die meisten von ihnen kamen aber nicht über ein paar wenige GP-Einsätze hinaus, von Erfolgen ganz abgesehen. Die erfolgreichsten von ihnen waren folgende vier Fahrer: Oscar Gálvez, der nur beim Argentinien GP 1953 für Maserati fuhr, dort aber 2 WM-Punkte an Land zog; Onofre Marimon, der in 11 WM-Läufen 8,143 Punkte sammelte, eine Schnellste Rennrunde fuhr und zweimal auf dem Podest stand mit Maserati; Carlos Mediteguy, der bei seinen 10 Rennen 9 Punkte holte und beim Argentinien GP 1957 im Maserati Dritter wurde; sowie Roberto Mieres, der immerhin 13 Punkte aus 17 Rennen mitnahm und eine Schnellste Rennrunde verbuchen konnte.

Nachdem gescheiterten Versuch von Nasif Estéfano, sich für den Italien GP 1962 zu qualifizieren war’s mit den Argentinien erstmal vorbei. Erst 10 Jahre später gab es wieder einen, der es in die Formel-1 schaffte – und das mit großen Erfolg: Carlos Reutemann. Er gewann von seinen 146 WM-Rennen deren 12, holte 310 Punkte und wurde 1981 Vizemeister. Allerdings nicht ohne Streitereien: Nach dem WM-Titel von 1980 war Alan Jones bei Williams eigentlich als Nummer eins gesetzt. Fahrerisch überzeugende Leistungen von Reutemann, aber auch Pech und Pannen bei Jones brachten Reutemann aber trotzdem in eine aussichtsreiche Position. Freilich wollte er nun selbst seine Fühler nach dem Titel ausstrecken, Jones protestierte. Es gab ein Zerwürfnis und am Ende verloren beide den Titel. Reutemann wurde immerhin noch Vizemeister. Nach seiner aktiven Karriere wurde er Politiker und ist mittlerweile einer der einflussreichsten argentinischen Politiker.

Kein Erfolg mehr nach Reutemann: Nach Carlos Reutemann versuchten sich nur noch 6 Argentinier in der Formel-1: Ricardo Zunino kam schon in die Formel-1, als Reutemann noch auf seinem Höhepunkt war: Gebracht hat’s nichts: Bei seinen 10 WM-Rennen von 1979 bis 1981 für Brabham und Tyrrell kam er nicht über Siebte Plätze hinaus. Guerra konnte sich bei 4 Versuchen mit Osella, sogar nur einmal qualifizieren. Im Rennen crashte er und zog sich Brüche am Handgelenk und Knöchel zu. Das F1-Aus für den Sieger einiger argentinischer F1-Rennen. Oscar Larrauri hatte mit dem EuroBrun Ford bei seinen Einsätzen 1988 und 1989 sicherlich nicht das beste F1-Auto, trotzdem ist seine Ausbeute mager: 7 Qualifikationen in 21 Versuchen, Platz 13 in Mexiko ’88 als bestes Resultat. Seine F1-Chance bekam er, weil er bei EuroBrun-Teamchef Walter Brun bereits jahrelang Sportwagen fuhr.

Nach Larrauri dauerte es lange, bis der nächste Argentinier kam. Und es hätte durchaus länger dauern sollen, denn Norberto Fontana wurde zu früh verheizt. Fontana war bei Sauber eigentlich nur Testfahrer. Aber als sich Gianni Morbidelli bei einem schweren Unfall verletzte, sprang Fontana als Ersatz für den Italiener ab dem Frankreich GP 1997 ein. Fontana war überfordert, nach 4 Rennen holte ihn Peter Sauber wieder aus dem Cockpit. Er ging zurück in die Formel-3000 und war 1999 bei Minardi als Fahrer im Gespräch, dank eines Geldkoffers von 5 Millionen Euro Wert. Als er den Platz aber nicht bekam, wechselte er 2000 in die amerikanische Formel-1, in die IndyCar zu Della Penna. Er wurde Gesamt-28. In der argentinischen Tourenwagenmeisterschaft polierte er zumindest im eigenen Land wieder sein Image auf.

Auch Esteban Tuero kam zu früh in die Formel-1. Erfolge in den unteren Formel-Klassen sicherten rasch das Interesse einiger F1-Teams. Benetton nahm ihn in das Nachwuchsprogramm auf, aber Minardi gab ihm bereits 1998 mit gerade mal 18 Jahren die Chance zum Debüt. Er wurde zum jüngsten Starter bei einem WM-Lauf. Am Ende der Saison verletzte er sich bei einem Unfall am Nacken. Das zwang ihn zu einer Pause. Seither fährt er in Argentinien Tourenwagen. Ebenfalls bei Minardi gab Gaston Mazzacane sein Debüt, 2 Jahre später. Bereits 1999 war er dort Testfahrer. Nach der erfolglosen Saison bei Minardi ging er 2001 zu Prost. Nach 4 Rennen wurde Mazzacane dort jedoch entlassen. Seine GP-Karriere war damit nach 21 Rennen beendet. 2002 sollte er für das Phoenix-Team zwar ein F1-Comeback geben, aber die Mannschaft tauchte bei keinem Rennen auf, also verschwand auch Mazzacane wieder. 2004 fuhr er in der IndyCar für Dale Coyne.

Bleibt noch die Frage, was in Zukunft kommt. In den europäischen Nachwuchsserien tummeln sich derzeit nur wenige Argentinier: Esteban Guerreri gewann 2009 für Ultimate und GU Racing insgesamt 2 Rennen der Formel-Superleague. Zumindest von der PS-Zahl her sind die dortigen Formel-Renner fast auf F1-Niveau. Bei den letzten beiden Rennen der Formel-World-Series-by-Renault fuhr Guerreri auch dort für RC. Vielleicht schafft er ebenfalls noch den Sprung in die Formel-1.

Beitrag Donnerstag, 21. Januar 2010
AWE AWE

Beiträge: 13287
Noch mal zurück zu Berta ,dem argentinischen F! Projekt .

Orste Berta baute seit Ende der 60er Jahre Renwagen für den argentinischen Markt und seine Autos konnten in Argentinien ordentlich "abstauben " .
1973 war Berta das nicht mehr genug und er wollte international erfolgreich werden . Er entwickelte ein F 5000 Projekt mit dem er in den USA antreten wollte .Das Projekt wurde von einem argentinier bezahlt der in den USA wohnte
Zu diesem Zweck vernachlässigte er seine kleine Werkstatt und gründete in Cordoba eine neue Zentrale ..
Das F5000 Projekt flopte allerdings und trotzdem wurde 1974 ei Fahrzeug gebaut und in die USA verschifft .Dort verschwand es ganz schnell in der Versenkung .
Ende 1974 gabs dann die ersten Zeitungsberichte über einen argentinischen F1 Rennwagen Namens Berta mit einem Berta V8 Motor ,der konstruktiv an den Cosworth V8 angelehnt sein sollte .
Das Auto hatte die typische Chevron Karosse und eine Brabham BT 34 Nase .
Die Gerüchte das Vega das Auto beeits getestet hätte ,stellten sich später dann als falsch heraus .
Mitte Dez. 1974 versuchte Vega das Auto auf einem Flugpkatz zum Rollen zu bringen aber da ging gleich mal einer der Berta Motoren hoch . Insgesamt sind wohl vier dieser Treibwerke auf dem schrottplatz gelandet
Bei Probeläufen des Berta V8 stellte sich heraus ,das dieser Motor ein voller griff ins berühmte Klo war und Berta versuchte an Cosworth Motoren ran zu kommen . Zu diesem Zweck ging man nach Brasilien und verhandelte mit Wilson Fittipaldi der den Argentiniern seine Cosworth Motoren zur Verfügung stellen wollte ,

Allerdings mit dem Deal ,das Berta die motoren in dem gleichen Zustand zurück geben muss ,wie er sie bekommen hat
Es gab dann Versuche mit einem dieser Motoren wo sich herausstellte das das Berta Chassis im Bereich der Motorenaufhängung so steif war ,das der Cosworth das komplette Auto auseinander rüttelte .
Fittipaldi hatte Angst um seine Motoren und machte den Deal rückgängig . Daraufhin zog sich das Team nach den beiden Meldungen in Argentinien und Braslien 1975 wieder von der WM zurück

Beitrag Donnerstag, 21. Januar 2010

Beiträge: 45812
Danke für die Ergänzungen. In der argentinischen F1 fuhren ja einige interessante und schöne Autos. Viele Fahrer versuchten sich damals ja sogar selbst als Konstrukteure, schade, dass keiner dieser Auto es auch in die WM geschafft hat, bzw keiner der Konstrukteure...

Beitrag Donnerstag, 21. Januar 2010
AWE AWE

Beiträge: 13287
MichaelZ hat geschrieben:
Danke für die Ergänzungen. In der argentinischen F1 fuhren ja einige interessante und schöne Autos. Viele Fahrer versuchten sich damals ja sogar selbst als Konstrukteure, schade, dass keiner dieser Auto es auch in die WM geschafft hat, bzw keiner der Konstrukteure...


Bring doch mal ein paar mit Quelle oder Bild .

Die meisten hier ,incl. mir haben keinen blassen Schimmer was da überm großen Teich so gelaufen ist .

Beitrag Donnerstag, 21. Januar 2010

Beiträge: 45812
Ich hab die Infos alle aus dem entsprechenden 4 Seiten langen Thread von TNF auf autosport.com...

Beitrag Donnerstag, 21. Januar 2010

Beiträge: 4399
Die konnten es einfach nicht schaffen weil die Regeln absolut nichts mit der internationalen F1 zu tun hat, in den 70ern wahr der meist verwendete Motor der Ford Linien 6 Zylinder aus dem argentinischen Fairlain oder dem Torino stammten. Was damals die Fahrzeuge anbelangte hat man sich vor allem an die FJ, F3 von damals als Vorbild gehalten.
Es gab dann später auch noch V8, weiss allerdings nicht ob aus diese aus der Haueigenen Montagewerken stammten.
Neben der F1 gab es damals auch eine F2 wo der Fiat 1500 oder ähnliche Motoren zur anwendung kamen.

Was den Motor von Berta anbelangte, war es nichts anderes als ein vereinfachte Cosworth DFV Kopie, dabei hatte man mit grösster nicht Verstanden warum dieser Motor so Leistungsfähig wahr, und hat genau dort wo der Vorteil lag, gemeint es billiger und besser machen zu können. Übrigens als die ersten Bilderdes Motores auftauchte wahrennoch ein paar Cosworthteile angeschraubt.

Im allgemeinen sollte man die vorhandenen Informationen mit Argwohn betrachten, seien es die Daten oder Leistungen, es handelt sich um ein sehr optimistisches Volk, mit sehr viel Nazionalstolz.

In England gibt es Hersteller von Rennwagen die recht nett aussehen aber sie werden es nie schaffen in irgend einer Formel Erfolg zu haben, aus dem einfachen Grund weil Sie in keine Kategorie passen.

Hier noch Froilan Gonzales, genannt "Pampas Bull" beim Pubblikum und "El Cabezón" bei seinen Argentinischen Freunden.
Bild

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Beitrag Mittwoch, 03. Februar 2010

Beiträge: 945
Ich bin da mal auf eine sehr schöne Webside gestoßen, die vorallem die Rennen des Juan Manuel Fangio betrachtet. Da sind auch viele Rennen in Argentinien dabei, außerhalb der F1-WM. Vorallem mit tollen Fotos.
Leider ist die Seite nur auf spanisch.

http://www.jmfangio.org/

Beitrag Mittwoch, 03. Februar 2010

Beiträge: 45812
Danke, kann nur leider kein spanisch...

Beitrag Montag, 16. August 2010

Beiträge: 0
-
Zuletzt geändert von deleted am Mittwoch, 29. Februar 2012, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag Dienstag, 17. August 2010

Beiträge: 45812
Ja die Seite kenne ich bereits.

Beitrag Montag, 23. August 2010

Beiträge: 38
Hallo,
ich vermisse Onofre Marimon in Deiner Aufzählung:hier bitte.

In dem Zusammenhang erwähne ich noch die Scuderia Achille Varzi
leider finde ich auf die Schnelle nur das:

http://www.conceptcarz.com/articles/article.aspx?articleID=70
http://formel1.villa-schlumpf.de/php/teams/r-t/scud-achille-varzi.htm

eine Renngemeinschaft argentinischer Fahrer die nach dem 2. Weltkrieg nach Europa kamen um Rennen zu fahren.
Fangio, Gonzales, Marimon, ???

Beitrag Dienstag, 24. August 2010

Beiträge: 45812
Danke für deine Hinweise, ist schon lange her, als ich das Thema behandelt habe, bin also schon wieder raus aus dem Thema...


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