Ein Erfahrungsbericht über den Opelwagen würde mich näher interessieren.Vielleicht würde man dann etwas besser das Verhalten verstehen und auch warum es wohl so war.
Kann es mir im Moment nur so vorstellen:
Ich vermute mal der Raketenwagen hatte seinen Schwerpunkt durch die Raketenaggregate sehr weit hinten.Denn es wird sich noch um Festbrennstoffraketen gehandelt haben.So wie wir sie von Silvester kennen.
Da der Brennstoff nahe dem Brenneraustritt plaziert werden muss,hat man viel Masse konzentriert vorliegen.Deshalb wird der Wagen recht hecklastig gewesen sein.
Moderne Raketen haben ja die Treibstoffbehälter und Brennkammer deutlich getrennt und so eine günstigere Schwerpunktlage.
Aber nun back to topic.
Eine flügelstabilisierte Rakete hat ein stabiles Flugverhalten,wenn ihr Masseschwerpunkt möglichst weit in Richtung Kopf liegt.Also sehr weit von den Stabilisierungsflächen und somit vom Druckpunkt entfernt.
Der Opel-Raketenwagen war nun imho tendenziell hecklastig und der Flügel zudem noch mittig am Fzg angebracht.Somit lagen Stabilisierungsfläche (Flügel wirkt als solcher) und Masseschwerpunkt zu nah beieinander,wenn nicht sogar die Stabilisierungsfläche und somit der Druckpunkt vor dem Schwerpunkt lag.So wird eine Rakete instabil.
Opel wollte hier wahrscheinlich mit dem Flügel,das von mir angesprochene aerodynamische Gleichgewicht ändern,hat darüber aber den Einfluß auf den Raketenantrieb vernachlässigt.
Mag sein,daß so eine Vernetzung aus Raketentechnik und Fzg-Aerodynamik zum damaligen Zeitpunkt einfach nicht zu überschauen war.
Die Interdisziplin stellt ganz neue Anforderungen in der es vorallem negative Wechselwirkungen zu erkennen gilt.
Und dieses mag eine gewesen sein.Was auch zu dem schrecklichen Fahrverhalten führte.
So,welche Wirkung hätte ein umgekehrter Tragflügel am Opel-Raketenwagen?
Das hängt wieder mit vom Anstellwinkel ab.
Bild oben:
Verbaut man den Flügel leicht negativ bis negativ ,so erhält man einen Flügel der vorwiegend für Abtrieb sorgt.Also das aerodynamische Gewicht sowohl an Vorder-als auch Hinterachse erhöht.Welche Gründe es imho gehabt haben könnte,das Opel an der H-Achse lieber eine Erleichterung gehabt hätte,hatte ich ja im vorigen Beitrag schon beschrieben.
Bild unten:
Ein solcher Flügel der ungefähr in Neutralstellung angebaut wird,bewirkt ein Moment,durch die verschiedene Druckverteilung am Flügelprofil.
Dieses Moment würde für eine Erleichterung der V-Achse und Erschwerung der H-Achse sorgen.Also genau das was imho Opel für den Raketenwagen nicht wollte.Denn man will ja für Höchstgeschwindigkeit Reibung und Anpressdruck soweit minimieren,daß gerade noch eine Langsstabilität gewährleistet ist .Dieses Erreicht man mit dem Flügel,wie er am Opelwagen angebaut war in negativer Flügelstellung(Flügelnase deutlich tiefer als Endkante).Es baut sich dann ein Moment auf,welches dem aerodynaischen Auftrieb an der V-Achse entgegenwirkt und das schwere Heck aerodynaisch etwas erleichtert.
Der instabilisierende Einfluß der mittigen Flügelposition auf den Raketenantrieb wurde anscheinend nicht erkannt.
Rot:Überdruckseite
Grün Unterdruckseite
schwarze Pfeile:wirkende Kraftrichtungen bzw. Momente