So, jetzt kommt mal wieder was von mir selbst:
Am 1. August vor 30 Jahren passierte der wohl bekannteste Unfall der GP Geschichte: Der fürchterliche Infernocrash von Niki Lauda. Der Start erfolgte damals bei ziehenden Wolken, Regenschauern und nasser Strecke. Deshalb entschieden sich 25 der 26 Fahrer für Regenreifen. Nur der einheimische Jochen Mass, der damals in Köln lebte, ließ seinen McLaren-Ford nicht zuletzt auf Initiative von Ford-Rennleiter Michael Kranefuß ("Ich kenne die Wolken in der Eifel") mit Slicks ausrüsten. Bei abtrocknender Strecke merkten die anderen 25, dass sie verwachst hatten. Nach der ersten Runde, damals auf dem alten Ring nach 22,835 Kilometern, war deshalb Umrüsten auf Slicks angesagt. Auch der in der WM führende Titelverteidiger Lauda steuerte seinen Ferrari an die Boxen. Nach 23 Sekunden fuhr er weiter.
Nach der zweiten Runde dann ungläubiges Staunen auf den Tribünen: Mass raste als Erster über die Ziellinie, es folgte eine unheimliche Stille. Erst mehr als 30 Sekunden später kam der Schwede Gunnar Nilsson im Lotus und nach 46 Sekunden James Hunt (McLaren), Laudas Rivale im Kampf um den WM-Titel. Gerüchte machten sich breit, es habe einen schweren Unfall gegeben. Die Strecke im Bereich Breidscheid sei blockiert. Damals in Zeiten ohne totale Fernsehüberwachung wurde die Rennleitung noch von Streckenposten per Telefon informiert. Die Journalisten sahen nur den Start- und Zielbereich, und nur aus der Tatsache, dass das Rennen abgebrochen wurde, konnten sie schließen, dass es ernst sein musste. Der österreichische Ferrari Pilot kam von der Strecke ab, prallte gegen eine Felswand, wurde über die Fahrbahn geschleudert und ging in Flammen auf. Die 200 Liter Benzin in Laudas Tank fingen sofort Feuer. Als dann auch noch 2 Konkurrenten in Laudas Wrack krachten, stand der Ferrari lichterloh in Flammen. Lauda saß eine halbe Ewigkeit ohnmächtig im Wagen. Nur durch die Hilfe von Arturo Merzario (Wolf Williams Ford), Brett Lunger (Surtees Ford), Guy Edwards (Hesketh Ford), Harald Ertl (Hesketh Ford) und dem Deutschen Hans Joachim Stuck (March Ford) konnte Lauda überleben.
Merzario öffnete Lauda im mehrere tausend Grad heißem Inferno den Sicherheitsgurt. Edwards, Lunger und Ertl zogen Lauda, der bei dem Unfall seinen Helm verloren hat, aus dem Wrack. Danach wollten den damals 27- Jährigen die Notärzte in Fahrtrichtung abtransportieren. Stuck versuchte die Rettungskräfte davon zu überzeugen, dass alle GP Renner bereits stehen würden und höchstens noch die Sicherheitsfahrzeuge kommen würden. Auch das war lebensrettend, denn das ersparte Lauda 23 weitere Kilometer! 23 Kilometer, die der Österreicher niemals überlebt hätte. Lauda hatte 2 Rippenbrüche, einen Jochbeinbruch und Verbrennungen an Kopf, Gesicht und Händen erlitten. Lebensbedrohend waren die Lungenverätzungen durch das Einatmen des giftigen Rauchs. 4 Tage kämpfte der Österreicher in der Uniklinik Mannheim, wo er auch schon die letzte Ölung bekam, um sein Leben, dann erfolgte die Verlegung in eine Spezialklinik für Brandverletzungen nach Ludwigshafen.
Nur 42 Tage oder 7 Wochen nach dem Unfall fuhr Lauda wieder GP Rennen. Am 12. September wurde er wieder 4. und hielt sogar noch bis zum WM Finale in Japan Chancen auf den WM Titel. Doch bei strömenden Regen riskierte er sein Leben nicht noch einmal und stellte seinen Ferrari an die Box. Der Unfall hat Lauda ein Leben lang gezeichnet: Ein Ohr ist verbrannt, sein ganzer Körper übersäht von Narben. Aber auch innerlich hat er Verletzungen davon getragen: Weil seine Nieren nicht mehr arbeiten, bekam Lauda 2 Transplantationen und lebt nun mit 4 Nieren!