Der Sieg von Fernando Alonso war was ganz besonderes: Erstmals konnte ein Spanier seinen Heim- GP gewinnen. Alonso ist damit der 1. der insgesamt 12 Formel-1 WM Spanier (Adrian Campos, Antonio Creus, Pedro de La Rosa, Alfonso de Portago, Emilio de Vilotta, Marc Gené, Chico Gordia, Juan Jover, Luis Perez Sala, Alex Soler Roig und Emilio Zapico), der den Spanien GP gewinnen hat können. Von den anderen 11 Fahrern war bisher am nächsten dran (und doch weit weg) Chico Gordia, der beim Spanien GP 1954 in einem Maserati 250F des Maserati Teams 6. wurde. Bisher gab es also 28 Fahrer die in der Formel-1 Weltmeisterschaft ihren Heim GP bereits gewinnen konnten. Dazu zählten noch nicht die Rennen vor 1950.
Der erste Fahrer überhaupt, der seinen Heim GP in der 100- jährigen GP Geschichte gewinnen konnte ist, wenn man nur Rennen mit der Bezeichnung GP nimmt (also Targa Florio und solche Rennen ausgenommen), der US Amerikaner David Bruce Brown 1910 den Amerika GP. Er siegte in einem Benz. Auf europäischen Boden gelang bei einem GP Rennen erstmals 1911 einem Fahrer ein Sieg bei einem Heim GP. Der Franzose Victor Hémery, der beim Amerika GP 1910 hinter Brown in einem zweiten Benz 2. wurde, siegte beim Frankreich GP 1911 im Fiat vor Ernest Friderich im Bugatti.
Aber zurück zu den 28 Fahrern, denen dieses Kunststück in den GP WM Rennen gelang. In der Zeitspanne zwischen den 50er und 70er (vor allem in den 50er und 70er) war die Chance, dass es einen Sieger aus dem eigenen Land gibt deutlich höher als dies gegenwärtig der Fall ist. Der Grund ist darin zu sehen, dass bei den Heimrennen viele Lokalmatadoren, die Rennsport in unteren Klassen trieben, sich ein Chassis kauften, dazu einen Motor und einfach als Privatfahrer den Heim GP fuhren. Nur Mal als Beispiel hier der Deutschland GP 1953. Von den 36 gemeldeten Fahrer (34 gingen ins Rennen – am Nürburgring waren damals wegen der erheblichen Rundenlänge mehr Fahrzeuge erlaubt, sogar Formel-2 Renner!) waren viele Deutsche: Hans Stuck, einer der besten Fahrer in den 30er Jahren im GP Sport (für Auto Union gewann er viele GP Rennen) fuhr einen AFM Küchen für ein Team namens Hans Stuck, Wolfgang Seidel fuhr einen Veritas für ein Team namens Wolfgang Seidel, Willi Heeks fuhr einen Veritas Meteor für ein Team namens Willi Heeks, Theo Helfrich fuhr einen Veritas für das Theo Helfrich Team, Oswald Karch fuhr einen Veritas für das Oswald Karch Team, Theo Fritzau fuhr einen AFM BMW für das Helmut Niedermayr Team, Ernst Loof fuhr einen Veritas für das Team Ernst Loof, Hans Hermann, der später noch erfolgreich für Mercedes Formel-1 fuhr, fuhr einen Veritas für das Helmut Klenk Team, Erwin Bauer fuhr einen Veritas für das Erwin Bauer Team, Kurt Adolff fuhr einen Ferrari für das Ecurie Espadon Team, Edgar Barth fuhr einen EMW für das EMW Team, Rudolf Krause fuhr einen BMW für das Dora Greifzu Team, Ernst Klodwig fuhr einen BMW für das Ernst Klodwig Team, Helmut Glockner fuhr einen Cooper T23 Bristol für das Equipe Anglaise Team (als Teamkollege hatte er den Briten Alan Brown) und zuletzt Günther Bechem, der für ein eigenes Team namens Günther Bechem einen AFM BMW fuhr.
Das soll einen kurzen Eindruck geben. Solche Gaststarts waren auch hin und wieder von Erfolg geprägt, deswegen auch die besseren Chancen damals. Bei dem Beispiel Deutschland 1953 wurde Hermann 9., Helfrich 12., Krause 14., Klodwig 15. und Seidel 16., der Rest fiel aus. Aber nun zu den 27 Fahrern, die es vor Alonso schafften. Auch da bleiben wir in Deutschland und damit bei Michael Schumacher, der den Deutschland GP 1995 im Benetton Renault, sowie 2002 und 2004 auf Ferrari, gewann. Der Franzose Alain Prost koppelte seinen Heimsieg 1981 gleich am besten: Der Renault Pilot feierte damals seinen überhaupt ersten Sieg in der Formel-1 und das ausgerechnet vor heimischen Publikum. Prost ließ aber weitere Frankreich GP Siege folgen: 1983 auf Renault, 1989 auf McLaren Honda und 1990 auf Ferrari. Der Brasilianer Ayrton Senna gewann den Brasilien GP 1991 im McLaren Honda und 1993 im McLaren Ford.
3x siegte der Brite Nigel Mansell zu Hause: 1986, 1987 und 1991 jeweils für Williams. Zählt man den Großbritannien GP als Heim GP für den Schotten Jackie Stewart (wie auch später noch bei David Coulthard), dann gewann auch Stewart sein Heimrennen. Das war 1969 für Tyrrell im Matra Ford und 1971 im Tyrrell Ford. Gar 5 Heimrennen konnte sogar Jim Clark gewinnen. Er siegte von 1962-1965 und 1967 jeweils im Lotus. Der Österreicher Niki Lauda siegte beim Österreich GP 1984 im McLaren Porsche. Der Argentinier Juan Manuel Fangio gewann den Argentinien GP von 1954-1957 insgesamt 4 Mal, 2x im Maserati und jeweils einmal im Mercedes und Ferrari. Der Brasilianer Nelson Piquet gewann den Brasilien Grand Prix 1983 im Brabham BMW und 1986 im Williams Honda. 1994 ließ sich der letzte britische Weltmeister, Damon Hill, als Sieger des GP von Großbritannien im Williams Renault eintragen.
Diese 10 Fahrer belegen die Top Ten der meisten Siege und siegten auch jeweils bei ihrem Heim GP. Der erste in der Siegertabelle der meisten Siege, dem das nicht gelang, jedoch auch nicht gelingen konnte, war der Finne Mika Häkkinen auf Rang 11. Der Brite Stirling Moss, der die meisten Siege einfuhr, ohne Weltmeister geworden zu sein, gewann den Großbritannien GP 1955 im Mercedes und 1956 im Vanwall. Jack Brabham gewann zwar den Australien GP, allerdings zählte er bei dem Brabham Sieg nicht zur WM. Der Brasilianer Emerson Fittipaldi, vor Fernando Alonso jüngster Weltmeister, gewann sein Heimrennen 1973 im Lotus und 1974 im McLaren. Der Italiener Alberto Ascari gewann den Großen Preis von Italien 1951 und 1952 mit Ferrari. David Coulthard siegte im britischen Silverstone 1999 und 2000 im McLaren Mercedes. Mario Andretti siegte beim USA GP 1977 im Lotus Ford, der Brite James Hunt siegte in Großbritannien 1977 im McLaren Ford, Jody Scheckter gewann mit Tyrrell 1975 den Südafrika GP.
Weitere Lokalmatadoren mit Siegen: René Arnoux (Frankreich GP 1982, Renault), Tony Brooks (Großbritannien GP 1957, Vanwall), Ralf Schumacher (Deutschland GP 2001, BMW Williams), Gilles Villeneuve (Kanada GP 1978, Ferrari), Giuseppe Farina (Italien GP 1950, Alfa Romeo), John Watson (Großbritannien GP 1981, McLaren Ford), Peter Collins (Großbritannien GP 1958, Ferrari), Johnny Herbert (Großbritannien GP 1995, Benetton Renault), Jean Pierre Jabouille (Frankreich GP 1979, Renault), Bill Vukovich (USA GP 1953/1954 (Indy 500), Kurtis Kraft Offenhauser), Jimmy Bryan (USA GP 1958 (Indy 500), Epperly Offenhauser), Pat Flaherty (USA GP 1956 (Indy 500), Watson Offenhauser), Carlos Pace (Brasilien GP 1975, Brabham Ford), Johnnie Parsons (USA GP 1951 (Indy 500), Kurtis Kraft Offenhauser), Troy Rathman (USA GP 1952 (Indy 500), Kuzma Offenhauser), Ludovico Scarfiotti (Italien GP 1966, Ferrari), Bob Sweikert (USA GP 1955 (Indy 500), Kurtis Kraft Offenhauser) und Lee Wallard (USA GP 1951 (Indy 500), Kurtis Kraft Offenhauser).