Das Minardi Team wird es 2006 nicht mehr geben! Red Bull übernahm das italienische Team und macht daraus ein Red Bull Roockie Team. Minardi war ein sehr beliebtes, wenn nicht sogar eines der beliebtesten, Teams in der Formel-1. Das Debüt gab Minardi 1985 beim Brasilien GP. Bei 347 GP war Minardi gemeldet, bei 340 ist Minardi gefahren. 1 Mal führte ein Minardi das Rennen an (Pierluigi Martini, USA 1990), wo man mit Rang 2 auch die beste Startposition in der Geschichte der Formel-1 erfuhr. Minardi sammelte 38 Punkte, erstmals durch Pierluigi Martini beim USA Ost GP 1988, letztmals durch Christijan Albers und Patrick Friesacher beim USA GP 2005. 6 Mal startete kein Minardi: Beim Monaco GP 1985 und 1986, beim Deutschland GP 1988, beim Belgien GP 1988, beim Ungarn GP 1992 und beim Spanien GP 2002. Wie viele andere Teams kam auch Minardi aus der Formel-2. Die einzelnen Jahre im Einzelnen:
1985 Das erste Jahr war schwierig. Minardi kam aus der Formel-2 und bereits am Anfang hatte man gleich Probleme: Alfa Romeo wollte keine Motoren an Minardi liefern. Der Teamchef Giancarlo Minardi holte sich dadurch Motoren von Motori Moderni. Konstruiert wurde der erste, schwarz- gelbe Minardi M185 vom Italiener Giacomo Caliri. Beim WM Auftakt 1985, dem Brasilien GP, war Minardi also erstmals am Start. Der Italiener Pierluigi Martini war der einzige Fahrer für das italienische Team aus Faenza. Martini konnte sich als 25., und damit als Letzter, qualifizieren, fast 3 Sekunden hinter Mauro Baldi im Spirit Hart, der von Rang 23 startete. Auf Rang 17 liegend schied Martini in Runde 41 mit Motorschaden aus. Insgesamt fuhr Minardi 15 Rennen in der Saison 1985, man konnte keinen Punkt sammeln. Bestes Ergebnis war Rang 8 beim Australien GP.
1986 Zunächst startete man mit einer Weiterentwicklung des M185, der M185B genannt wurde, im weiteren Verlauf der Saison setzte Minardi Motori Moderni ein neues Auto ein, den M186. Erstmals startete das Team mit 2 Fahrern. Die beiden Italiener Andrea de Cesaris und Alessandro Nannini fuhren den kaum veränderten Minardi. Das Design blieb das gleiche, der Erfolg oder besser gesagt die Erfolglosigkeit auch. Wieder erreichte das Team keinen einzigen Zähler.
1987 In jenem Jahr wurde das Auto deutlich verändert. Die Frontpartie wurde komplett verändert und etwas abgeflacht, auch die Motorenabdeckung war nicht mehr ganz so rund. Im Schwarz mischte zudem mehr gelb mit. Nannini blieb im Team, De Cesaris verabschiedete sich jedoch in Richtung Brabham BMW. Dafür kam der Spanier Adrian Campos. Ansonsten blieb alles beim Alten: Der V6 Motor von Motori Moderni war nicht der konkurrenzfähigste und somit erreichte man wieder keine WM Punkte.
1988 Endlich gab es erste Erfolge: Die Motoren kamen erstmals von Ford, sogar V8, das Auto veränderte sich wieder. Die Nase vorne wurde schmaler, neben dem gelb und schwarz kam auch etwas grün hinein. Zunächst startete Minardi Ford mit einem Spanien Duo: Neben Campos verpflichtete man Louis Perez Sala. Campos wurde aber nach 5 Rennen durch einen alten bekannten ersetzt: Der Italiener Pierluigi Martini kehrte ins Team zurück und brachte gleich bei seinem Comeback Rennen beim USA GP Erfolg mit: Martini holte mit Rang 6 den ersten WM Zähler für Minardi. Dass Martini der Punkt nicht in den Schoß gefallen ist, zeigt, weil er einige Konkurrenten hinter sich ließ: Yannick Dalmas im Lola Ford, Alex Caffi im Dallara Ford und Julian Bailey im Tyrrell Ford. Der WM Punkt blieb der einzige in der Saison, doch er reichte um Minardi auf Rang 10 der Konstrukteurs WM zu führen.
1989 Nach dem WM Punkt im Vorjahr waren die Erwartungen an 1989 natürlich dementsprechend groß. Minardi traf für diese Erwartungen riskante Entscheidungen, etwa dass der Brite Nigel Copperthwaite neuer Konstrukteur wurde. Den Motor bezog Minardi für den M189 wieder von Ford. Als Fahrer traten wieder Perez Sala und Martini an, letzterer wurde für ein Rennen durch dessen Landsmann Paolo Barilla ersetzt. Die Saison wurde zum vollen Erfolg. Martini sammelte insgesamt 5 Punkte, Sala immerhin einen. Beim England GP erreichte man bis dato das beste Ergebnis, als Martini 5. und Sala 6. wurde. Zudem sammelte Martini noch Rang 5 beim Portugal und Rang 6 beim Australien GP. Mit 6 Punkten erreiche Minardi Rang 10 in der Konstrukteurs WM, punktgleich mit Onyx Ford, aber vor March Judd, Rial Ford, Ligier Ford, AGS Ford und Larrousse Lamborghini.
1990 Den neuen, gelb-schwarz-weiß-gelb lackierten Minardi Ford M189 konstruierten 1990 gleich 3 Leute: Der Italiener Aldo Costa, der seit 2005 auch den Ferrari baut, Der Holländer Rene Hilhorst und der Italiener Tommaso Carletti, die auch 1989 am Auto mitbauten. Martini und Barilla waren die Fahrerpaarung für die Saison 1990. Barilla wurde für 2 Rennen von seinem Landsmann Gianni Morbidelli ersetzt. Doch die Saison entwickelte sich als schwierig. Es konnte kein Punkt erzielt werden.
1991 Es kümmerten sich wieder Carletti, Hilhorst und Costa um den neuen M191, der den wohl besten Motor der Minardi Teamgeschichte im Heck hatte: Einen Ferrari V12 Motor, der Minardi jedoch in den finanziellen Abgrund brachte. Eigentlich war der Vertrag auf 3 Jahre ausgelegt, doch bereits nach der Saison konnte das Team die Motoren nicht mehr zahlen. Doch leistungsmäßig war es das bis dato bestes Jahr. Zunächst starteten die beiden Italiener Martini und Morbidelli, doch für ein Rennen kam der Brasilianer Roberto Moreno für Morbidelli zu Minardi. Martini sammelte für Minardi ganze 6 Punkte, resultierend aus jeweils Rang 4 beim Imola und Portugal GP. Das Team erreichte sensationell Rang 7 in der Konstrukteurs WM unter anderem vor Brabham, March, Lotus und Lola!
1992 Wie bereits erwähnt, konnte Minardi die Ferrari Motoren für den weiterentwickelten Vorjahres- Minardi nicht bezahlen, so setzte das Team Lamborghini V12 Motoren ein. Nachdem Martini zu Dallara Ferrari wechselte, startete Minardi Lamborghini neben Morbidelli mit dem Brasilianer Christian Fittipaldi, der im Laufe der Saison für 3 Rennen vom Italiener Alessandro Zarnadi ersetzt wurde. Den einzigen Punkt holte Fittipaldi mit Rang 6 beim Japan GP. Hilhorst und Costa waren wieder die Konstrukteure des Rennwagens.
1993 Erstmals seit der Teamgeschichte änderte sich das Design des Minardi Teams grundlegend. Das Schwarz und Gelb verschwand, dafür wurde der Wagen, der eine erhöhte und runde Nase hatte, weiß lackiert. Im M193, den neben Costa Gustav Brunner gemeistert haben, steckte ein Ford V8 Motor. Fahrer waren zunächst Fittipaldi und der Italiener Fabrizio Barbazza. Barbazza wurde für 8 Rennen durch den Rückkehrer Martini ersetzt, Fittipaldi 2 Rennen vom Franzosen Jean Marc Gounon. Eine sehr spektakuläre Szene lieferte sich Minardi beim Italien GP: Auf der Start- Ziel Geraden in der letzten Runde versuchte Fittipaldi Martini zu überholen, touchierte ihn und legte auf der Geraden einen Salto hin, rollte jedoch über die Ziellinie und wurde hinter Martini 8. Das Jahr wurde aber sehr erfolgreich für Minardi. 7 Punkte hatte das Team am Ende der Saison auf dem Konto, 5 durch Fittipaldi (Rang 4 beim Südafrika GP, Rang 5 beim Monaco GP) und 2 durch Barbazza (Rang 6 beim Europa und Imola GP). Das bedeutete am Ende Rang 8 in der Konstrukteurs WM vor Footwork, Jordan Hart und Larrousse.
1994 Der Minardi von 1994, der M193B, war wie der Name schon verrät eine Weiterentwicklung des Minardis von 1993. Das Auto sah aber durch die neue Lackierung, nämlich blau und andere bunten Farben, anders aus. Die beiden Italiener Martini und Michele Alboreto stellten die Fahrerpaarung bei Minardi, die wieder mit einem Ford V8 Motor fuhren. Neben Costa kehrte als Designer Hilhorst zurück, zudem gab der bis heute erhalten gebliebene Italiener Gabriele Tredozi sein Debüt bei Minardi. Die Saison verlief ähnlich wie die zuvor: Man konnte sich im Mittelfeld halten und an und an in die Punkte fahren. 5 Punkte kamen dabei heraus, 4 durch Martini (Rang 5 jeweils beim Spanien GP und Frankreich GP) und 1 durch Alboreto (Rang 6 beim Monaco GP). Insgesamt bedeutete das Rang 10 in der Konstrukteurs WM.
1995 Wieder änderte sich die Lackierung. Schwarz- weiß war nun die angesagte Farbe bei Minardi. Zunächst starteten die beiden Italiener Martini und Luca Badoer, doch Martini wurde nach 9 Rennen durch den Portugiesen Pedro Lamy ersetzt. Martini beendete danach seine Formel-1 Laufbahn, bei der fast alle Rennen bei Minardi fuhr. Für Minardi fuhr Martini 103 GP Rennen! In der Technikerbesetzung gab es keine Änderungen. Doch die Saison verlief nicht gut, gerade Mal ein Punkt kam heraus durch Rang 6 von Lamy beim Australien GP. Das Team kam nicht über Rang 10 in der Endwertung hinaus.
1996 Neben Tredozi war nun der Italiener Marina Alperin für die Technik zuständig. Neben schwarz und weiß bekam der Minardi auch ein Hauch an grün. Zudem startete neben Lamy der Italiener Giancarlo Fisichella bei Minardi Ford. Fisichella wurde aber nach 8 Rennen durch dessen Landsmann Giovanni Lavaggi ersetzt, der nach 6 Rennen dem Brasilianer Tarso Marques weichen musste. Minardi war erfolglos: 0 Punkte!
1997 Erstmals seit 1995 brachte man mit dem M197 ein neues Auto hervor. Die Lackierung war ähnlich dem letzten Jahr, nur dass das grün in gelb umgefärbt wurde. Man startete erstmals mit den Hart V8 Motoren, zudem kam der Japaner Ukyo Katayama von Tyrrell Yamaha zum Team. Daneben debütierte Jarno Trulli. Der Italiener ersetzte aber bei Prost Honda nach dem Kanada GP den verunfallten Olivier Panis und dadurch wurde Trulli von Marques ersetzt. Wie im Vorjahr blieb Minardi ohne Punkte.
1998 Das Auto wurde silber- blau, die Fahrer der Argentinier Esteban Tuero und der Japaner Shinji Nakano. Wieder gab es keine Punkte, auch wenn man wieder den Ford V10 Motor einsetzte.
1999 Das Auto, der M01 blieb gleich lackiert, die Fahrer wurden verändert: Badoer lieh man von Ferrari aus und kehrte somit wieder zum Team zurück. Neben ihm startete der Spanier Marc Gené. Beim Brasilien GP wird Badoer wegen eines Testunfalls zuvor durch den Franzosen Stéphane Sarrazin ersetzt. Turbulentes Rennen für Minardi auf dem Nürburgring: Luca Badoer fährt lange Zeit auf Rang 4 und hat sogar Chancen auf das Podest, als er kurz vor Schluss ausfiel. Immerhin erreichte Gené mit Rang 6 einen WM Punkt. Dieser reichte für Rang 9 in Konstrukteurs WM vor Arrows und BAR.
2000 Der M02 mit dem Fondmental V10 Motor schien ein sehr gutes Auto zu sein. Immer wieder leistete Minardi Achtungserfolge, konnte diese aber nicht übers Ziel bringen. Fahrer waren weiterhin Gené, dazu der Argentinier Gaston Mazzacane. Letzterer beispielsweise hielt sich beim USA GP lange Zeit auf Rang 3 vor Mika Häkkinen im McLaren Mercedes, schied dann aber aus! So erreichte Minardi keinen Punkt.
2001 Das Team stand kurz vor dem Ruin, da rettete der Australier Paul Stoddart mit dem Kauf des Teams das Überleben. Stoddart setzte European V10 Motoren in den Minardi ein, nannte das Auto, das von gelb zurück auf schwarz wechselte, PS01. Fahrer waren der Rückkehrer Tarso Marques und der Spanier Fernando Alonso. Marques sah gegen Alonso kein Gras und so wurde er gegen Ende der Saison durch den Bezahlfahrer Alex Yoong eingetauscht. Trotz der auffälligen Änderungen am Chassis, wie im Nasenbereich, war die Saison für Minardi mit keinem Punkt zum Vergessen.
2002 Neben Yoong debütierte der Australier Mark Webber. Im Minardi Asiatech erreichte Webber gleich in seinem ersten Rennen Rang 5 und damit 2 Punkte! Yoong, der regelmäßig an der 107% Qualifikationshürde scheiterte, wurde für 2 Rennen durch den Briten Anthony Davidson ersetzt, der aber auch kaum überzeugte. Das Team wurde immerhin vor Toyota und Arrows WM 9.
2003 Jos Verstappen und Justin Wilson waren die Fahrer des weiterentwickelten Minardis, der schwarz mit weißen Seitenkästen gefärbt war. Der Brite Wilson fiel vor allem durch seine sensationellen ersten Runden auf, wo er teilweise bis zu 10 Autos überholte. Einziger Erfolg von Minardi 2003: Beim Frankreich GP holte der Holländer Verstappen die provisorische Pole Position. Wilson ersetzte ab dem Deutschland GP den Brasilianer Antonio Pizzonia bei Jaguar Ford, dadurch wurde er bei Minardi Ford furch den Dänen Nicolas Kiesa ersetzt.
2004 Es war die wahrscheinlich schlechteste Saison von Minardi überhaupt. Wieder war das Auto nur eine Weiterentwicklung des 2002er Chassis. Der Italiener Gianmaria Bruni und der Ungar Zsolt Baumgartner waren nur Bezahlfahrer. Baumgartner erreichte beim USA GP mit Rang 8 aber sensationell einen Punkt.
2005 Das Team kam erstmals seit 2002 wieder mit einem neuen Auto an, zumindest ab dem 4. GP Rennen in Imola. Fahrer waren der Holländer Christijan Albers und der Österreicher Patrick Friesacher. Mit dem neuen Auto konnte man Jordan Toyota häufig ärgern und vor allem in der Qualifikation waren die Minardi Cosworths oft schneller. Beim USA GP erreichten Albers und Friesacher die Ränge 5 und 6 und damit 7 Punkte. Zur Mitte der Saison wurde Friesacher vom Holländer Robert Doornbos ersetzt, weil Friesacher seinen Zahlungen nicht nachkam.
Noch einige Statistiken:
Erfolgreichste Fahrer:
1. Martini 15 Punkte
2. Fittipaldi 6 P
3. Albers 4P
Erfolgreichste Rennstrecken:
1. USA 9P
2. Portugal 5P
3. Imola 4P