Zur Rennhälfte endete in Zandvoort die erste Hälfte der DTM-Saison 2010. Es ist also wieder einmal Zeit zu schauen welche Fahrer bisher überraschten und welche enttäuscht haben. Und dann gibt’s natürlich auch wieder die Damen und Herren die im positiven und negativen Sinne das geleistet haben, was man von ihnen erwartete. In den folgenden Zeilen habe ich einmal alle Piloten dieser Saison bewertet. Als Grundlage dienten mir die ersten 6 Saisonrennen und deren Qualis. Ausserdem habe ich einige Statistiken zu Hilfe genommen. Am Ende einer jeden Bewertung steht immer die klassische Schulnote. Man sollte sich dabei auch immer vor Augen führen das eine „4“ schlicht und einfach „Ausreichend“ bedeutet und damit nicht unbedingt ein vernichtendes Urteil darstellt.
Die Saison 2010 brachte uns zu Beginn nicht viel neues. Es gab die alten Autos der letzten Saison, das alte Punktesystem (anders als in der F1) und das alte Quali- & Rennformat. Mit Miguel Molina, David Coulthard und Congfu „Frankie“ Cheng starteten zum Saisonbeginn in Hockenheim drei neue Piloten in das „Abenteuer“ DTM. Neu war auch der zweite Saisonlauf in Valencia. Der spanische Lauf fand vorher immer in Barcelona statt.
Viele erwarteten einen spannenden Meisterschaftskampf zwischen Audi und Mercedes. Timo Scheider ging mit dem Anspruch des zweimaligen Champions in die Saison und Gary Paffett wollte endlich die Meisterschafts-Serie von Audi brechen. Nach 6 Rennen steht nun allerdings Bruno Spengler auf Platz 1. Die erste Überraschung der Saison..........
01. :-: Bruno Spengler (Team HWA Mercedes C-Klasse 2009):
Punkte: 44 ::-:: Siege: 2 :-: Schnellste Rennrunden: 2
Q1 = 0x :-: Q2 = 0x :-: Q3 = 1x :-: Q4 = 5x
Beste Startposition: 2. (4x) :-: Durchschnittliche Startposition: 3.
Bestes Rennergebnis: 1. (2x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 2,67
Durchschnittliche Gewinne/Verluste - Start/Ziel: 0,33 Positionen Gewinn
Wer hätte das gedacht ???
Nach den letzten Jahren schien Bruno Spengler nicht gerade dazu in der Lage zu sein, einer Saison so sehr seinen Stempel aufzudrücken. Bei den ersten 5 Veranstaltungen schaffte er es IMMER ins Q4, dem Shootout der schnellsten 4 Piloten. Erst in Zandvoort reichte es für ihn „nur“ bis ins Q3. Auch in den Rennen machte er bisher immer eine recht gute Figur. 5 Plätze auf dem Podium erreichte er in den ersten fünf Rennen (2x 1st ? 2x 2nd ? 1x 3rd). Auch hier war wieder Zandvoort das schlechteste Ergebnis (P7). Aber gerade in solchen Rennen ist es wichtig einfach Punkte einzufahren. Genau so wird man DTM-Champion. Seine beiden schnellsten Rennrunden vom Hockenheimring sowie dem Nürburgring sind zwar nur Zierde, aber auch nicht zu verachten. Denn bisher ist er der einzige, der diese Wertung in diesem Jahr zweimal holen konnte. Ausserdem ist er, was seine Durchschnittlichen Positionen in Qualifying und Rennen angeht, auch in diesen beiden Wertungen auf Platz 1.
Mir fällt nichts ein was es bei ihm zu kritisieren gäbe. Bei den Interviews, nach dem Zandvoort-Rennen, zeigte er eine neue Seite an sich. Er stichelte gegen Audi, in dem er sie für ihre „taktische“ Fahrweise lobte, obwohl er der leidtragende war. Vor einigen Jahren hörte er sich an gleicher Stelle noch ganz anders an, als er fast schon „weinerlich“ von einem „Sch...e Rennen von die Audi“ sprach. Nun scheint er sich davon wohl nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Ich hoffe für ihn das Zandvoort nur ein „Ausrutscher“ war und er sich in Brands-Hatch wieder mehr von seiner ganz starken 2010er-Seite zeigt.
Bewertung: Eine ganz starke erste Saisonhälfte von Bruno Spengler. Wenn er die zweite Hälfte auch so hinbekommt, kann ihm niemand mehr den Titel nehmen. Note: 1
02. :-: Gary Paffett (Team HWA Mercedes C-Klasse 2009):
Punkte: 35 :-: Siege: 2 :-: Schnellste Rennrunden: 0
Q1 = 0x :-: Q2 = 1x :-: Q3 = 2x :-: Q4 = 3x
Beste Startposition: 1. (1x) :-: Durchschnittliche Startposition: 4,67
Bestes Rennergebnis: 1. (2x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 3,83
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 0,83 Positionen Gewinn
Für mich war er der Topfavorit auf den Titel 2010. Aber durch den starken Spengler wurde er für mich zum „Mitfavoriten“ degradiert. Seine Ergebnisse sind längst nicht so überragend wie die seines Franko-Kanadischen Teamkollegen. Paffett flog auf dem Lausitzring schon in Q2 raus. Zweimal war für ihn in Q3 Schluss. Dreimal kam er ins Shootout der letzten 4 und holte sich dabei in Hockenheim die Pole-Position. Dort langte es dann auch zu einem Start/Ziel-Sieg. Sieg Nummer 2 folgte erst in Zandvoort. Dort aber wieder sehr eindrucksvoll.
In Valencia, dem Lausitzring und dem Norisring gab es einen Durchhänger für den Meister von 2005. In Spanien machte er Bekanntschaft mit den Audis von Prémat und Molina. Beide machten das, was man von Rennfahrern erwartet und kämpften dementsprechend um ihre Position. Paffett schien in diesem Augenblick zu glauben, dass ein DTM-Titel automatisch zu gewissen Vorfahrtsrechten auf der Strecke führen würde. Jedenfalls regte er sich über Boxenfunk in einem derart heftigen Vokabular auf, dass seine Mutter ihn vielleicht mit etwas Kernseifen-Müsli füttern sollte. Am Ende schaffte es Gary „Donald Duck“ Paffett noch auf Rang 7 (auch durch die DQ von Tomczyk). Auf dem Lausitzring musste er von Platz 9 starten. Das Rennen hatte also schon keine guten Vorzeichen. Er schaffte es aber noch auf Rang 5. Auf dem Norisring ging es nicht ganz so gut. Gestartet von Rang 7, verbesserte er sich nur auf P6. Bei fünften Lauf auf dem Nürburgring kam er mit Rang 3 endlich wieder auf das Podium, gefolgt von seinem Sieg in Zandvoort.
Bewertung: Letztes Jahr machte er einen stärkeren Eindruck. ER war die Nr.1 bei Mercedes und der Titelgewinn 2009 wäre für ihn auch alles andere als unverdient gewesen. Dieses Jahr startet er oft zu weit hinten um in jedem Rennen um den Sieg kämpfen zu können. Note: 3+
03. :-: Paul di Resta (Team HWA Mercedes C-Klasse 2009):
Punkte: 33 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 0
Q1 = 0x :-: Q2 = 0x :-: Q3 = 3x :-: Q4 = 3x
Beste Startposition: 1. (1x) :-: Durchschnittliche Startposition: 4,83
Bestes Rennergebnis: 2. (3x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 4,17
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 0,67 Positionen Gewinn
Die Doppelbelastung DTM-Pilot / F1-Freitagstestfahrer scheint ihn nicht zu stören. Er ist auf jeden Fall wieder besser unterwegs als noch 2009. Und es ist gar nicht mal so unrealistisch, dass sich sein Traum vom ersten vollen F1-Grand Prix doch noch erfüllt. Viele Chancen wird er nicht mehr bekommen. Also sollte er sie bei Force-India so gut nutzen wie es möglich ist. In der DTM macht er 2010 wieder eine gute Figur. Drei zweite Plätze in sechs Rennen. Auf dem Lausitzring kostete ihm ein schlechter Stopp seiner Crew den Sieg. Eine Pole hat er in diesem Jahr auch schon eingefahren. Leider gab es genauso das schlechte Ergebnis vom Norisring, als er nur 10ter wurde.
Noch zwölf Punkte und er hat die unbefriedigende Ausbeute des Vorjahres schon eingefahren. In diesem Jahr werden es sicherlich mehr. Vielleicht springt auch noch ein Sieg heraus. Den Titel traue ich ihm dieses Jahr nicht zu. Dafür sind sind seine Ergebnisse zu unterschiedlich. Trotzdem fällt es schwer, ihm ein schlechteres Zeugnis auszustellen. Paul di Resta gehört nicht in die DTM. Er hat definitiv das Zeug zum F1-Piloten. Das zeigte er in den kurzen Trainingssitzgen, die er anstelle von Sutil oder Liuzzi fahren durfte, schon oft genug. Er ist von seinem Talent sicherlich auch überzeugt und weiss wo ihn sein Weg hinführen muss. Trotzdem schafft er es sich auf eine der F1 recht fremden Kategorie zu konzentrieren und akzeptable Leistungen zu zeigen. Es gibt nicht viele Fahrer die sich auf zwei Rennserien konzentrieren können, ohne in beiden nur Murks abzuliefern.
Bewertung: Gegenüber 2009 hat er sich wieder gefangen. Der Speed ist da. Nur sprang leider bisher für ihn kein Sieg heraus. Schafft er auch das noch, steht einem Platz unter den ersten 3 des Endklassements nicht mehr viel im Weg. Note: 3+
04. :-: Mattias Ekström (Abt Sportsline Audi A4 2009):
Punkte: 28 :-: Siege: 1 :-: Schnellste Rennrunden: 1
Q1 = 0x :-: Q2 = 0x :-: Q3 = 3x :-: Q4 = 3x
Beste Startposition: 1. (2x) :-: Durchschnittliche Startposition: 3,33
Bestes Rennergebnis: 1. (1x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 6
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 2,67 Positionen Verlust
Endlich ist „Eki“ mal wieder der stärkste Audi-Pilot im Feld. Das er diesen Titel allerdings von Rang 4 der Gesamtwertung aus in Anspruch nehmen würde, hätte wohl kaum jemand gedacht. Dieses Jahr brachte ihm neben dem Titel „bester Audi“ auch ein paar andere schöne Erfolge ein. Erst sein Sieg in Valencia (dem ersten seit dem DTM-Finale 2008 auf dem Hockenheimring), dann seine Testfahrt und das Renndebüt in der NASCAR-Serie. Und wenn er Glück hat darf er Mitte September auch sein Oval-Renndebüt in der US-Amerikanischen Top-Rennserie geben.
In Valencia und auf dem Nürburgring holte er sich jeweils die Pole-Position. Ekström war bis jetzt der einzige Audi-Pilot, der in allen bisher gefahrenen Rennen mindestens aus den Top-5 startete. Dreimal kam er ins Q4, dreimal scheiterte er knapp auf Rang 5 liegend. Im Qualifying ist er 2010 wesentlich konstanter als seine Audi-Kollegen. Damit legt er immer gleich von Anfang an den Grundstein zu besseren Platzierungen als seine Teamkollegen Scheider, Tomczyk & Co. Das ist auch nötig, da er leider dazu neigt Positionen im Rennen zu verlieren, als zu gewinnen. Startet er im Durchschnitt von Rang 3, kommt er Durchschnittlich als 6ter ins Ziel. Sein unverschuldeter Ausfall auf dem Lausitzring war da sicherlich auch nicht hilfreich. Wenn Ekström sich noch etwas mehr steigern könnte, wäre er durchaus in der Lage als bester Audi-Fahrer die Saison zu beenden. Ich würde mich allerdings sehr wundern, wenn er 2010 den Titel holen würde. Und das alleine sagt schon viel über die Titelchancen der anderen Audi-Piloten aus.
Bewertung: Im Qualifying macht er eigentlich immer eine gute Figur (Wenn man nebenbei auch bedenkt, dass der Audi nicht mehr sonderlich gut ist). Leider verliert er in den Rennen zu viele Positionen. Zumindest steht er noch besser da als seine Teamkollegen. Ansonsten wäre die Saison jetzt schon gelaufen. Note: 3
05. :-: Jamie Green (Persson Motorsport Mercedes C-Klasse 2008):
Punkte: 26 :-: Siege: 1 :-: Schnellste Rennrunden: 0
Q1 = 0x :-: Q2 = 2x :-: Q3 = 0x :-: Q4 = 4x
Beste Startposition: 3. (2x) :-: Durchschnittliche Startposition: 6,17
Bestes Rennergebnis: 1. (1x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 5,17
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 1 Position Gewinn
Für Jamie Green dürfte die Saison eigentlich nur ein Rennen haben. Einmal im Jahr auf den Norisring, gewinnen und nach Hause fahren. Nicht nur das er es schaffte 2008, 2009 und 2010 in Nürnberg zu siegen, Nein, er gewann sogar mit ein und demselben Auto. 2008 mit seinem Neuwagen. 2009 kehrte er mit seinem (mittlerweile) Jahreswagen zurück und schnappte sich wieder den Sieg. Und auch 2010 strahlte er seinen Wagen vom obersten Podestplatz auf dem Norisring aus an.
Ein Sieg, zwei dritte Plätze und ein fünfter Rang brachten ihm bisher 26 Punkte ein. Leider gab es in Valencia (Rang 9) und Zandvoort (Rang 10) zwei „Nuller“ zu beklagen. Beiden Punktlosen Rennen waren untypisch schwache Qualifyings des Herrn Green vorangegangen. In Valencia startete er von Rang 12, in Zandvoort von 11. In den restlichen 4 Qualis fuhr er seinen „Youngtimer“ jeweils ins Q4 (2x 3rd ? 2x 4th). Wie schon 2009 ist er auch in diesem Jahr wieder unangefochten die „Nr. 1“ bei den Jahreswagen. Viermal fuhr er als bester „2008er“ über die Ziellinie. In Valencia war er zumindest die „Nr.2“, wenn auch ausserhalb der Punkteränge.
Bewertung: Jamie Green macht weiterhin einen guten Job. Anders als bei Fahrern wie Paffett oder Spengler kann man von ihm nicht erwarten, dass er jedes Rennen in die Punkteränge fährt. Daher schlagen Valencia und Zandvoort auch nicht so negativ ein. Der Jahreswagen-Titel dürfte ihm jedenfalls sicher sein. Note: 1
06. :-: Timo Scheider (Abt Sportsline Audi A4 2009):
Punkte: 23 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 1
Q1 = 0x :-: Q2 = 3x :-: Q3 = 2x :-: Q4 = 1x
Beste Startposition: 1. (1x) :-: Durchschnittliche Startposition: 7,33
Bestes Rennergebnis: 3. (1x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 5,17
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 2,17 Positionen Gewinn
Obwohl er letztes Jahr seinen zweiten Titel holte, deutete ich damals schon seine nicht ganz so überwältigende Performance an. Gary Paffett machte damals einfach eine bessere, stärkere Figur als Scheider. Ich rechnete deshalb schon nicht unbedingt mit Timo Scheider als DTM-Meister 2010. Und so sieht es nun wirklich auch aus. Zu Beginn des Jahres trennte er sich von seiner langjährigen Lebenspartnerin Jasmin Rubatto. Ausserdem wechselte sein Renningenieur, Armin Plietsch, Audi-Intern als Leiter in die Abteilung „Technik DTM“. Sein neuer Renningenieur wurde Pascal Zurlinden.
Diese neue Paarung musste sich erstmal finden und „verstehen“ lernen. Von Anfang an gab es Probleme im Qualifying. Das Duo Scheider/Zurlinden brachte die Reifen nicht optimal zum arbeiten. Vor seiner Zandvoort-Pole schaffte es Timo Scheider nicht ein einziges Mal ins Q4. Stattdessen fiel er sogar dreimal bereits in Q2 aus (Hockenheim, Valencia & Norisring). Wenigstens schaffte es Scheider immer wieder ordentlich Plätze gutzumachen und dadurch noch ein paar Punkte abzuräumen. Für einen zweimaligen DTM-Champion dürfte dies aber nicht gut genug sein.
Als er in Zandvoort endlich von P1 starten durfte versemmelte er den Start so enorm, dass er sich sogar auf Rang 11 wiederfand. Aber er kämpfte sich (auch dank freundlicher Unterstützung seiner Audi-Kollegen) am Ende wieder auf P3 vor. Er fuhr die schnellste Rennrunde und seine Gesamtperformance war sehr stark. Am Ende konnte man als Optimist von einem „gewonnenen dritten Rang“ sprechen. Als Pessimist wohl eher von einem „verlorenen Sieg“. Als Realist muss man aber feststellen das es wesentlich mehr solcher Ergebnisse benötigt, um den Titel-Hattrick für Scheider möglich zu machen. Und dazu müsste die Konkurrenz nebenbei auch noch patzen. Nach dem bisherigen Saisonverlauf scheint das aber eher unwahrscheinlich. Realistischer wäre es da, als Mindestziel Mattias Ekström noch abzufangen.
Bewertung: Er ist der amtierende, zweifache DTM-Champion. NIEMAND muss mit einer so hohen Erwartungshaltung leben wir er. Von ihm wird nichts weniger als der Kampf um den Titel erwartet. Wären seine Teamkollegen in Zandvoort nicht so „kooperativ“ gewesen, wäre der Titel sicherlich schon verloren. Die Wahrscheinlichkeit des Titel-Hattricks ist aber trotzdem nicht allzu hoch. Note: 4
07. :-: Mike Rockenfeller (Phoenix Racing Audi A4 2008):
Punkte: 12 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 1
Q1 = 1x :-: Q2 = 2x :-: Q3 = 3x :-: Q4 = 0x
Beste Startposition: 5. (1x) :-: Durchschnittliche Startposition: 9,17
Bestes Rennergebnis: 4. (1x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 8,17
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 1 Position Gewinn
Die Tendenz ging stetig bergab. 2007 holte er noch sehr gute 11 Punkte. 2008 waren es nur noch 6. Noch schlimmer wurde es 2009, als er am Saisonende nur 4 mickrige Zähler holte. Nun schreiben wir das Jahr 2010, es ist Saisonhalbzeit und „Rocky“ hat bisher schon 12 Punkte geholt. Auf dem Lausitzring sicherte er sich sogar die erste „schnellste Rennrunde“ seiner DTM-Karriere. Damit ist er momentan der beste Jahreswagen-Pilot bei Audi.
Zusammen mit seinem neuen Teamkollegen Alexandré Premat holte er für das Phoenix-Team ganze 20 Punkte zur Saisonhalbzeit. Ein sehr tolle Leistung, wenn man an 2009 denkt, wo er zusammen mit Markus Winkelhock in der kompletten Saison nur 15 Punkte für die Phoenix-Truppe einfahren konnte.
Im Qualifying macht er eine passable Figur. Dreimal reichte es zu Q3. In Zandvoort fehlten ihm gerade einmal 0,015 Sekunden (15 Tausendstel) um in den dritten Qualifying-Abschnitt zu gelangen. Auf dem Noris- & Nürburgring hatte er mit den Startplätzen 16 bzw. 12 einen kleinen Durchhänger. In den Rennen war seine Leistung ebenfalls recht gut. Seine 12 Punkte holte er in den ersten 3 Rennen. In Zandvoort lag er auf Rang 7 bevor ihn Bruno Spengler aus dem Weg und damit aus den Punkterängen räumte. Jamie Green ist sicherlich noch eine Nummer zu stark für ihn. Aber Platz 2 in der Jahreswagen-Wertung wäre sicherlich auch ein toller Saisonabschluss nach dem enttäuschenden letzten Jahr. Dazu muss er nur so weitermachen wie in der ersten Saisonhälfte.
Bewertung: Siege sind sicherlich viel zu weit weg. Podiumsplatzierungen wären eine Überraschung. Aber regelmäßige Punkteplatzierungen (auch in den Top5) sind sicherlich noch oft genug drin. Seine Verbesserung gegenüber 2009 ist wirklich enorm. Endlich hat er zu seinem Speed zurückgefunden, was auch seine Siege bei den 24h von Daytona und Le Mans beweisen. Note: 2
08. :-: Alexandrè Premat (Phoenix Racing Audi A4 2008):
Punkte: 8 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 0
Q1 = 1x :-: Q2 = 3x :-: Q3 = 2x :-: Q4 = 0x
Beste Startposition: 7. (1x) :-: Durchschnittliche Startposition: 11
Bestes Rennergebnis: 3. (1x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 10,5
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 0,5 Positionen Gewinn
Auch Premat hatte 2009 ein schweres Jahr. Erst am Saisonende holte er sich seine ersten Punkte. Da wo es krachte war auch Alexandré Premat nicht weit weg. So lief es das ein oder andere Mal auch in diesem Jahr. Das berühmteste Beispiel war sein harter Zweikampf mit Gary Paffett in Valencia. Das HB-Männchen mit dem Stern auf der Haube landete am Ende auf Rang 7. Alex „Cochones“ Premat kam mit seiner Cecotto/Soper-Gedächtnis-Fahrweise auf Platz 3. Auf dem Lausitzring wollte er wohl wieder eine etwas härtere Gangart an den Tag legen und räumte dabei unglücklicherweise Mattias Ekström aus dem Weg. Gleichzeitig wurde durch diese Situation auch das Rennen von Timo Scheider erschwert. Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich sah sich deshalb genötigt eine Verwarnung auszusprechen. Kurz musste man sogar fürchten das der Franzose sein Cockpit verlieren könnte. Auf dem Nürburgring stopfte er seinen Wagen nach einem missglücktem Zweikampf in die Reifenstapel. Auch in den Qualis lief nicht immer alles glatt. Auf dem Nürburgring bedeutete Rang 16 „Feierabend“ in Q1. Dreimal war in Q2 Schluss. Zweimal kam er ins Q2 und Platz 7 auf dem Lausitzring war dabei sein bester Startplatz.
Trotz dieser Zahlreichen Misserfolge bedeuteten die Podiumsplatzierung in Valencia und der siebte Rang auf dem Norisring 8 Punkte in der Gesamtwertung und P3 in der Jahreswagen-Wertung. Gegenüber 2009 gibt es also auch hier wieder mehr zählbare Ergebnisse. Sein großes Problem mit der Konstanz wird ihm aber sicherlich nicht im Kampf um einen Neuwagen helfen. Vielmehr steht die zweite Saisonhälfte unter der Überschrift „Cockpit für 2011 sichern“.
Bewertung: Von Premat hat man sich 2009 mehr erwartet. Für 2010 lautete die Devise „alles besser machen“. Die Punkte hat er schon. Jetzt sollte er für weniger Schrott sorgen. Dann dürfte das Punktekonto ebenfalls anwachsen. Note: 3-
09. :-: Oliver Jarvis (Abt Sportsline Audi A4 2009):
Punkte: 8 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 0
Q1 = 0x :-: Q2 = 2x :-: Q3 = 3x :-: Q4 = 1x
Beste Startposition: 3. (1x) :-: Durchschnittliche Startposition: 7,17
Bestes Rennergebnis: 4. (1x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 10,5
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 3,33 Positionen Verlust
Bis jetzt ist Oliver Jarvis eine ziemliche Enttäuschung. Sein dritter Startplatz in Valencia war sein einziger Besuch in Q4. Im Rennen hielt er diese Position bis 8 Runden vor Schluss. Dann war der Benzindruck weg und damit gleichzeitig ein möglicher Podestplatz. Beim Saisonauftakt kam auch schon das Pech über ihn, als er in der zweiten Runde mit Maro Engel kollidierte und ihm deshalb die Radaufhängung brach.
Auf dem Lausitzring startete er nur von Rang 13. Im Rennen führte ihn sein Weg auch nicht viel weiter nach vorn. Platz 11 am Ende und damit weiterhin NULL Punkte. Erst nach der längeren Pause ging es für ihn auf dem Norisring bergauf. Er ging von Platz 6 ins Rennen und holte am Ende mit Position 4 seine ersten fünf Punkte. Diese Leistung konnte er aber leider nicht in die Eifel retten. Auf dem Nürburgring ging er als elfter durchs Ziel. In Zandvoort holte er dann seine nächsten 3 Zähler. Nun steht er auf Rang 9, punktgleich mit Alexandré Premat und kann darüber wohl kaum glücklich sein. Das hatten sich wohl viele ganz anders vorgestellt. Für ihn kann man nur hoffen das er endlich seinen Rhythmus findet um den 2009er-A4 etwas schneller und konstanter um die Strecke zu prügeln. Es ist jedoch sehr interessant zu sehen, dass ein „enttäuschender“ Jarvis immer noch mehr Punkte holt als ein Martin Tomczyk (5 Pkt.) oder Ralf Schumacher (3 Pkt.).
Bewertung: Vor der Saison habe ich ihn für eine waschechte Bedrohung für Scheider und Ekström gehalten. Um Welten besser als Tomczyk. Wie man sich doch irren kann. Bis jetzt ist er nicht gerade ein Kracher. Aber seine erfahreneren Teamkollegen haben auch Probleme mit dem Auto. Das lässt seine Leistung nicht ganz so schwach erscheinen. Note: 4+
10. :-: Miguel Molina (Abt Sportsline Audi A4 2008):
Punkte: 6 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 0
Q1 = 1x :-: Q2 = 2x :-: Q3 = 2x :-: Q4 = 1x
Beste Startposition: 4. (1x) :-: Durchschnittliche Startposition: 10
Bestes Rennergebnis: 5. (1x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 10,83
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 0,83 Positionen Verlust
Notlösung, Ein geplanter Publikumsmagnet für den spanischen Markt, wie Cheng für die Chinesen. Der wird nicht viel erreichen. Das habe ich (und da bin ich vielleicht nicht ganz alleine) zu Saisonbeginn über ihn gedacht. Schande über mich !!!
Ich wurde selten von einen Piloten so positiv überrascht. Bei seinem ersten DTM-Rennen kam er gleich als 8ter in die Punkte. Rennen Nr.2 in Valencia und er kämpft nicht nur verbissen mit dem ex-Champion, sondern holt wieder einen Punkt. Die nächsten drei Rennen waren nicht so gut. Trauriger Höhepunkt war sein letzter Startplatz auf dem Norisring. Wenngleich man auch bemerken muss, dass dies sein einziger Ausfall in Q1 war. In Zandvoort schaffte dafür die Sensation. Einzug ins Q4. Leider verhaute er dort seine Runde und startete „nur“ von Rang 4. Im Rennen hielt er sich dann lange auf Podiumskurs. Bis ihn eine „innere Stimme“ ( ) am Ende auf Rang 5 über das Ziel fahren lies. Das bedeutete bislang 6 Punkte für ihn, womit er sogar vor Tomczyk und Ralf Schumacher liegt. RESPEKT !!!
Bewertung: Als absoluter Neuling darf man sich mal eine kurze Schwächephase genehmigen. Das gehört zum Lernprozess dazu. Und Miguel Molina sehe ich heute als einen großen Stern am zukünftigen DTM-Himmel. Ich bin gespannt ob er noch der „Au-di-Resta“ wird. Note: 1
11. :-: Martin Tomczyk (Abt Sportsline Audi A4 2009):
Punkte: 5 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 0
Q1 = 0x :-: Q2 = 4x :-: Q3 = 0x :-: Q4 = 2x
Beste Startposition: 2. (1x) :-: Durchschnittliche Startposition: 8,17
Bestes Rennergebnis: 6. (1x ;-: 1x DQ-2.) :-: Durchschnittliche Rennposition: 11,33
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 3,17 Positionen Verlust
Als er in Hockenheim von Platz 2 startete, hoffte ich für ihn das er es in diesem Jahr mal endlich packen möge. Am Ende fiel er aus. In Valencia kam er als zweiter ins Ziel. Ein super Ergebnis. Und dann stellte man den Zahlendreher in der Registrierung der Reifen fest. Disqualifikation. Auf dem Lausitzring kämpfte er sich von 10 auf 6 vor und holte seine ersten 3 Punkte. Dem folgte ein weiterer Punkt auf dem Norisring. Auf dem Nürburgring hätte Tomczyk eigentlich von P11 ins Rennen gehen sollen. Aber seine Mechaniker fummelten unter Parc-Fermé Bedingungen an seinem Auto herum. Dafür gab es 5.000 Euro Strafe und die Rückversetzung auf Rang 14.
Nürburgring + Start von P14 + „Haug-Haken“ = Unfall
So kam es auch. Susie Stoddart wählte anscheinend den Bremspunkt für das alte „Castrol-S“, als ihre Kollegen vor ihr die normale Verzögerung für die Einfahrt in die Mercedes-Arena wählten. Dabei waren ihr am Ende leider Markus Winkelhock und eben Martin Tomczyk im Weg. Winkelhock konnte früh Feierabend machen und Tomczyk kämpfte sich mit beschädigten Auto als 13ter ins Ziel. In Zandvoort war zum vierten Mal in Q2 Schluss. Von Platz 10 kam er aber immerhin noch auf Rang 8 vor und holte Punkt Nummer 5.
Bewertung: Pleiten, Pech und Pannen. Mal versaut es die Mannschaft rund um den Sohn des ADAC-Chefs, dann ist er schlichtweg zu langsam. Aber meistens teilen sie sich das „wie versaue ich mir das Wochenende“ in Qualifying und Rennen auf. Für die beiden Strafen konnte er nichts. Trotzdem kann man nicht jedes Wochenende so weit zurück sein. Besonders nicht wenn man schon seit 2001 in der DTM seine Kreise zieht. Von 9 Audi-Piloten ist er momentan die Nr. 7 Note: 5
12. :-: Ralf Schumacher (Team HWA Mercedes C-Klasse 2009):
Punkte: 3 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 1
Q1 = 2x :-: Q2 = 1x :-: Q3 = 2x :-: Q4 = 1x
Beste Startposition: 1. (1x) :-: Durchschnittliche Startposition: 10,33
Bestes Rennergebnis: 6. (1x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 10
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 0,33 Positionen Gewinn
Fangen wir mit etwas positiven an. Mit seiner Pole-Position auf dem Norisring ist Ralle definitiv der beste Schumacher der DTM-Historie. Ebenfalls in Nürnberg holte er sich die schnellste Rennrunde. Momentan hat er 3 Punkte auf seinem Konto und damit wären wir auch schon am Ende der „positiven Sachen“.
Bevor ich mit dem negativen Dingen beginne, sollte man sich einmal vor Augen führen, was Ralle eigentlich für ein Potential zur Verfügung hat. Er hat das gleiche Material wie seine drei Teamkollegen Spengler, Paffett und di Resta. (siehe weiter oben !!!). Er ist im Team HWA, welches man wohl ohne zu übertreiben als DAS BESTE DTM-TEAM der DTM-Geschichte bezeichnen kann. Ausserdem ist Schumi-II in seiner dritten DTM-Saison, der zweiten im 2009er-Modell. Und er hat 3 Punkte. Das ist ja, als würde man bei Bayern München Stammspieler im Sturm sein und hätte zur Winterpause gerade einmal 3 Tore geschossen. Bei den Bayern spielt man da normalerweise mit dem Gedanken den Spieler in die Wüste zu schicken.
Ralf und ich haben definitiv etwas gemeinsam. Wir machen beide gerne früher Feierabend. Viel früher. Denn Schumi-II ist bislang der einzige „Neuwagenpilot“ der in diesem Jahr schon nach Q1 nicht mehr ins Lenkrad greifen musste. Und das schon zwei Mal (Hockenheim & Lausitzring). Dementsprechend muss er öfters von weiter hinten ins Rennen gehen. Da sind Punkte natürlich nicht mehr ganz so einfach. Vor allem sind „viele Punkte“ da recht schwierig zu holen. Da traf es sich äußerst gut, auf dem Norisring von ganz vorne zu starten (Der Überschuss an Quali-Runden aus dem Vorjahr zahlte sich doch noch aus ). Aber was machte Ralf Schumacher ???
Er machte einen minimalen Frühstart und musste deshalb zu einer Drive-Trough-Penalty in die Boxengasse abbiegen. Die Chance auf den Sieg war dahin. Die Chance auf Punkte war noch geringer als in den Rennen davor. Am Ende schaffte er es noch auf Rang 11. Ein Rennen später, auf dem Nürburgring, zeigte Schumi-II das er seine Position bei Bedarf auch halten kann. Von P6 gestartet, kam er auf P6 ins Ziel und holte damit seine ersten 3 Zähler. In Zandvoort scheiterte er daraufhin auf P9 liegend denkbar knapp an den Punkterängen.
Bewertung: Die Pole und die schnellste Runde waren ja schon einmal ganz schön und gut. Aber ansonsten gibt es halt nicht viel Positives zu berichten. 3 Punkte sind für einen Neuwagenpiloten nichts. Und für einen ehemaligen Grand-Prix-Sieger irgendwie noch viel weniger. Note: 4-
13. :-: Susie Stoddart (Persson Motorsport Mercedes C-Klasse 2008):
Punkte: 2 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 0
Q1 = 4x :-: Q2 = 2x :-: Q3 = 0x :-: Q4 = 0x
Beste Startposition: 12. (1x) :-: Durchschnittliche Startposition: 15,33
Bestes Rennergebnis: 7. (1x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 12,33
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 3 Positionen Gewinn
44 Rennen hat es gedauert. 2006 stieg sie in Hockenheim als Hoffnungsträgerin der DTM-Damenwelt das erste Mal in ihrem DTM-Rennwagen. 2010, auf dem Lausitzring stieg sie das erste Mal mit Punkten auf ihrem Konto wieder aus dem Wagen aus. Hinter ihr lagen 43 Rennen ohne Punkte-Ausbeute. In dieser Zeit kletterte sie in der Statistik immer höher in den Reihen der DTMasters-Piloten ohne Punkte. 43 Rennen lang schaffte sie nicht einen Zähler. Das war und ist unangefochtener (unrühmlicher) Rekord in der Geschichte der Deutschen Tourenwagen Masters (2000 bis Heute). In der Geschichte der DTMeisterschaft würde dies ebenfalls zu einem Spitzenplatz reichen. Der Italiener Gianni Giudici (1993 bis 1996) fuhr in 83 Rennen (43 Rennwochenenden) auch nie in die Punkte. Aber da hat Stoddart nun endlich das Zählwerk gestoppt. Nun hat sie nach bisher 47 DTM-Rennen in ihrer Karriere 2 Punkte erreicht.
In diesem Jahr hat sie Kathrinne Legge sehr gut im Griff. Allerdings ist Legge in diesem Jahr für niemanden eine ernst zu nehmende Gegnerin. Stoddart beste Startposition war in den ersten sechs Rennen ein 12ter Platz (Lausitzring). Ansonsten liegt ihre Durchschnittliche Startposition bei 15,33. Sie hat also ihre typische Quali-Schwäche beibehalten. Viermal war in Q1 Schluss. Genauso oft traf es den Neuling Congfu Cheng. Schlechter war nur Legge, die bis jetzt immer in Q1 ausfiel.
„Besser“ sieht ihre Performance im Rennen aus. Der siebte Platz auf dem Lausitzring war ihr Karriere-Höhepunkt. In Hockenheim und Valencia kam sie davor auf Platz 11 bzw. 10 ins Ziel. Leider gab es nach ihren ersten Punkten nichts positives mehr. Ein Ausfall auf dem Nürburgring und zwei 15te Plätze in Nürnberg und Zandvoort. Zumindest ist sie beim Aufholen ganz gut. Im Durchschnitt macht sie 3 Plätze im Rennen gut. Leider fallen im Durchschnitt aber auch immer 2 bis 3 Fahrer aus, die in der Startaufstellung noch vor ihr waren. Diese Statistik egalisiert sich in ihrem Fall also.
Mit ihrem Teamkollegen kann sie erwartungsgemäß überhaupt nicht mithalten. Fairerweise muss man aber auch sagen das Jamie Green mit Abstand der beste Jahreswagen-Pilot ist. Ihre zwei Pünktchen lassen sie genau zwischen Ralle S. (3 Pkt.) und Maro Engel (1 Pkt.) landen. Nur hat sie wesentlich mehr DTM-Erfahrung als diese beiden Herren.
Bewertung: In ihrem Fall ist „Lausitzring“ der Trumpf. Das war ein sehr starkes Rennen von ihr. Schaut man sich die Saison davor oder die 3 Rennen danach an, könnte man meinen jemand anderes hätte die 2 Punkte für sie eingefahren. 2 Punkte sind nach 47 Rennen aber immer noch viel zu wenig. Seit 2006 fährt sie mit, und muss sich trotzdem gegen absolute Tourenwagen-Neuanfänger wehren. Das ist viel zu wenig. Ohne das Rennen in der Lausitz wäre das hier ´ne 5 bis 6 Note: 4-
14. :-: Maro Engel (Mücke Motorsport Mercedes C-Klasse 2008):
Punkte: 1 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 0
Q1 = 1x :-: Q2 = 5x :-: Q3 = 0x :-: Q4 = 0x
Beste Startposition: 9. (1x) :-: Durchschnittliche Startposition: 12,17
Bestes Rennergebnis: 8. (1x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 12,67
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 0,5 Positionen Verlust
Maro Engel bewerten heisst sich nochmal die Aufnahmen der letzten 6 Rennen anzusehen. Die erste Saisonhälfte war ja mal extrem unauffällig. Er ist bis jetzt „Mr. Q2“. Ganze 5 Mal schied er im zweiten Abschnitt aus. Einmal war schon in Q1 Feierabend (15ter in Valencia). Seine beste Startposition war P9 auf dem Norisring diese Position hielt er bis ins Ziel. Zu Punkten reichte es aber erst auf dem Nürburgring. Von Startplatz 11 kam er als 8ter über die Ziellinie.
In den Rennen hatte Maro Engel immer wieder Pech gehabt. In Hockenheim kollidierte er mit Oliver Jarvis. In Valencia drehte er sich gleich in den ersten Kurven von der Strecke und fiel weit zurück. Auf dem Lausitzring schlug das Pech dann zum dritten Mal zu und er kam schlussendlich als Letzter ins Ziel. In Zandvoort gab es zuletzt sogar einen Ausfall.
Maro Engel braucht nun auch mal ein Highlight im Qualifying, um dieses auch im Rennen auch richtig umsetzen zu können. Normalerweise sollte er zu regelmäßigen Top10-Resultaten in der Lage sein. Es würde für ihn auch besser aussehen, wenn er noch Miguel Molina in der Punktewertung abfangen könnte. Auch sein Teamkollege David Coulthard ist jemand der (wenn er denn endlich mal ordentlich starten würde) schnell in den Punkten landen kann. Dass wäre der „Worst Case“. Zwei Neulinge am Ende der Saison vor ihm ??? Das muss er unbedingt verhindern. Das Cockpit von Engel ist wieder am wackeln.
Bewertung: Maro Engel braucht endlich mal ein (für ihn) ereignisloses Rennen. Dann würde er auch wieder in die Punkte fahren. Momentan ist er eine der vielen Problemkinder in diesem Jahr. Das muss er in den nächsten Rennen ändern. Ansonsten Steht er vielleicht 2011 ohne Cockpit da. Note: 4-
15. :-: David Coulthard (Mücke Motorsport Mercedes C-Klasse 2008):
Punkte: 0 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 0
Q1 = 2x :-: Q2 = 3x :-: Q3 = 1x :-: Q4 = 0x
Beste Startposition: 8. (1x) :-: Durchschnittliche Startposition: 12,83
Bestes Rennergebnis: 10. (1x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 12,67
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 0,17 Positionen Gewinn
David Coulthard gibt uns, von den nackten Zahlen her, den normalen DTM-Debütanten. Das ein oder andere gute Quali und dazu ein paar nicht allzu schlechte Rennergebnisse. Leider reichte es bislang nicht zu Punkten. Hierfür gibt es einen ganz speziellen Grund. David Coulthard ist mit Abstand einer der schlechtesten Starter, die ich je in der DTM gesehen habe. Normalerweise gehen die roten Ampeln aus und alles hetzt in die erste Kurve. Aber „DC“ scheint noch auf ein extra grünes Lämpchen zu warten. Wenn er dieses Problem nicht hätte, wäre es garantiert schon mindestens einmal in die Punkte gefahren. Und dieses „mindestens“ kann man wohl als Lausitzring bezeichnen. Er startete sensationell von Platz 8 (Sein einziger Besuch in Q3). Was dann kam war alles andere als sensationell. Er startete wieder einmal schlecht und fand sich im Mittelfeld wieder. Blöderweise drehte sich dort auch noch das Premat-Opfer Mattias Ekström genau vor seine Nase. Es krachte und beide waren raus. Es war das Rennen, in dem sogar Stoddart in die Punkte fuhr. Vielleicht hätte es bei besserem Start auch für Coulthard gereicht.
Auf dem Norisring hatte er dann Probleme mit den Maßen seines Autos. Anders als in einem F1 kann man in der DTM nicht direkt auf seine Reifen schauen um die Distanz zu Mauer oder Kerb optimal einschätzen zu können (Und wenn doch, hat man vorher definitiv etwas falsch gemacht ). Er nutzte die Strecke nicht bis zum letzten Millimeter aus. Nein, er ließ sogar knapp ´nen Meter Spielraum zwischen sich und der Mauer. So kann man natürlich nicht schnell sein. Auch als Coulthard die Fahrertür verlor, wurde es nicht besser. Er sah zwar wieder mehr von der Strecke, aber es war wohl die falsche Seite. :mrgreen:
So reichte es bislang noch nicht zu einem Punkt. Auf dem Nürburgring konnte sich der Schotte zumindest über Platz 10 freuen. So hat er bisher wenigstens in Quali und Rennen ein Top10-Resultat vorzuweisen.
Bewertung: Bis jetzt war seine Debütsaison nichts besonderes. Seine große Schwäche ist der Start. Wenn er das hinbekommt, könnte es durchaus für die Punkteränge reichen. Um ihn mal mit seinen F1-Vorgängern zu vergleichen. Er ist kein Häkkinen oder Alesi. Bis jetzt ist er eher auf dem Niveau, auf dem auch Ralle bei seinem Debüt war. Daher kann man die ersten 6 Rennen als „Ausreichend“ bezeichnen. Note: 4
16. :-: Markus Winkelhock (Team Rosberg Audi A4 2008):
Punkte: 0 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 0
Q1 = 2x :-: Q2 = 4x :-: Q3 = 0x :-: Q4 = 0x
Beste Startposition: 11 (1x) :-: Durchschnittliche Startposition: 13,17
Bestes Rennergebnis: 10. (1x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 15
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 1,83 Positionen Verlust
Im letzten Jahr holte Markus Winkelhock noch stolze 11 Punkte. Dadurch war er sogar einer der realistischen Kandidaten für die Nachfolge von Tom Kristensen bei Abt-Audi. 2010 sieht seine Statistik wesentlich schlechter aus. Zweimal Ende in Q1, viermal Feierabend nach Q2. Seine Highlights waren der elfte Startplatz in Valencia und die Zieldurchfahrt als Zehnter auf dem Lausitzring. Das ist gar nichts.
Bei den Rennen in Nürnberg, aus dem Nürburgring und in Zandvoort fuhr er gerade einmal eine Hand voll Runden. Immer wieder war er sehr schnell raus. Auf dem Norisring landete er in den Reifenstapeln, auf dem Nürburgring wurde er das Opfer von Susie Stoddart, die sich in der ersten Kurve heftig verbremste. Und in Zandvoort kam er gar nicht erst bis in die Startaufstellung. Ein technischer Defekt kostete ihn das Rennen.
Es gab also viel Pech und auch eigenes Verschulden. Es bewahrheitet sich halt immer wieder das alte Gesetz. Startest du von weiter hinten ist das Rennen schon so gut wie gelaufen. Ein Ausfall ist wahrscheinlicher als Punkte. Für Winkelhock kann man nur hoffen das es jetzt besser laufen wird. Jedenfalls erinnert mich sein Saisonverlauf sehr an Alex Premat im letzten Jahr. Der holte zumindest am Saisonende seine Punkte.
Bewertung: Winkelhock gehört zu der langen Riege der erfahrenen DTM-Piloten, die in diesem Jahr schlecht aussehen. Nur ist er bisher der einzige ohne Punkte. Er hat das gleiche Material wie seine Kollegen. Nur machen die momentan mehr daraus. Für Pech kann man nicht viel. Für schlechte Ergebnisse in der Qualifikation jedoch schon. Und damit beginnt das Pech in den Rennen ja meistens. Was seine Note schlechter macht als die von Engel und Schumacher ist der große Abstieg vom letzten zu diesem Jahr. Note: 5
17. :-: Congfu Cheng (Persson Motorsport Mercedes C-Klasse 2008):
Punkte: 0 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 0
Q1 = 4x :-: Q2 = 2x :-: Q3 = 0x :-: Q4 = 0x
Beste Startposition: 14 (2x) :-: Durchschnittliche Startposition: 15,83
Bestes Rennergebnis: 12 (3x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 13,17
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 2,67 Positionen Gewinn
Congfu Cheng ist der erste Chinese in der DTM-Geschichte. Wie praktisch das dieses Jahr auch das Finale in China stattfindet. Bis jetzt war seine erste DTM-Saison zu unspektakulär, um damit rechnen zu können das wegen ihm die Chinesen in Scharen an die Strecke pilgern (Abgesehen davon gibt es immer noch das Gerücht, dass es in Shanghai keine Zuschauertribünen geben wird). Zweimal startete Cheng von Platz 14 und stand dementsprechend auch schon zweimal in Q2. Ansonsten hieß es schon nach Q1 „zàijiàn“ (>>Lasst Google glühen<<) für ihn. Auf dem Norisring und in Zandvoort qualifizierte er sich sogar nur für den letzten Startplatz (In Zandvoort startete Stoddart nur aufgrund einer Strafe hinter ihm).
In den Rennen lief es für dann immer etwas besser für Cheng. Dreimal belegte er nun schon den zwölften Rang. Dabei ließ er das ein oder andere Mal auch etablierte Piloten wie Winkelhock, Engel oder Stoddart hinter sich. Trotzdem muss man sagen, dass seine Leistung nicht mit denen von Coulthard oder Molina vergleichbar ist. Congfu Cheng ist der schwächste Neuling dieser Saion. In Zandvoort konnte man auch gut sehen das er Phasenweise etwas überfordert war. So stand er bei der ein oder anderen Überrundung ziemlich im Weg. Wären seine Kollegen damals nicht so aufmerksam gewesen, hätte es sicherlich geknallt. Zandvoort war allerdings auch das schwächste Rennen für ihn. Wie ich schon schrieb, hatte er sich für den letzten Rang qualifiziert und kam am Ende auch als letzter in die Wertung. Anders als bei Molina muss man hier ganz klar seine Nationalität als Grund für die 2010er Chance angeben. Für eine andere Erklärung blieb er bisher den Beweis schuldig. Vielleicht bekommt er ja 2011 eine weitere Chance.
Bewertung: In der DTM gab es immer wieder sehr gute Neulinge alá Paul di Resta oder Oliver Jarvis. Und dann gab es Leute die wenigstens „mit geschwommen“ sind und das ein oder andere tolle Ergebnis hatten (siehe Engel oder Premat). Und als letztes gibt es die Kategorie der Hoffnungslosen. Da gab es bspw. Leute wie Kaneishi oder Ickx. Die entfernten sich nie sonderlich weit von den hintersten Positionen. Molina ist „Kategorie 1“, Coulthard „Kategorie 2“ und Cheng sehe ich bislang in „Kategorie 3“. Deshalb..... Note: 4-
18. :-: Kathrine Legge (Team Rosberg Audi A4 2008):
Punkte: 0 :-: Siege: 0 :-: Schnellste Rennrunden: 0
Q1 = 6x :-: Q2 = 0x :-: Q3 = 0x :-: Q4 = 0x
Beste Startposition: 15 (3x) :-: Durchschnittliche Startposition: 16,5
Bestes Rennergebnis: 14 (3x) :-: Durchschnittliche Rennposition: 14,83
Durchschnittliche Gewinne/Verluste – Start/Ziel: 1,67 Positionen Gewinn
Audi hat wirklich einen Riecher für langsame Frauen. Im letzten Jahr holte Legge „wenigstens“ noch die erste schnellste Rennrunde einer Frau seit Ellen Lohr in den Neunzigern. Es reichte zwar nie zu Punkten, aber diese eine Runde in Nürnberg war ein Highlight ihrer 2009er-Saison. 2010 sind ihre Highlights drei fünfzehnte Startplätze und drei Zieldurchfahrten als vierzehnte. Dreimal qualifizierte sie sich als letzte und zweimal kam sie als letzte ins Ziel. In Valencia konnte sie Krankheitsbedingt nicht starten, weshalb der 18. Rang dort leer blieb.
Interessanterweise ist sie bei Rosberg die Teamkollegin von Markus Winkelhock. Auch er hat bisher keine Punkte auf dem Konto. Somit sind sie bislang das erfolgloseste Duo in dieser Saison. Kathrine Legge ist 2010 auch die einzige Pilotin, die in jedem Qualifying nach Q1 raus geflogen ist. Ihre Durchschnittliche Startposition liegt bei 16,5. Das ist enorm schlecht und erinnert an „Leistungen“ einer Vanina Ickx, deren Nachfolgerin sie ja ist.
Zwei Tatsachen werden ihr wohl das Cockpit für 2011 erhalten. Erstens wurde sie Anfang des Jahres zur „Repräsentantin für Frauen im Motorsport“ von der FIA ernannt. Und es würde nicht wirklich gut aussehen wenn man sie nun einfach vor die Tür setzen würde. Zweitens Susie Stoddart holte ihre ersten beiden Punkte. Die werden Stoddart garantiert das Cockpit sichern und damit ist auch dafür gesorgt das Audi 2011 ebenfalls eine Frau im Auto braucht.
Cyndie Allemann und Natasha Gachnang verloren im Laufe des Jahres ihr Cockpit in der FIA-GT1-WM. Das könnten zwei Kandidaten für die DTM sein. Allerdings haben sie ihren Job in der FIA-GT nicht ohne Grund verloren. Man war mit ihrem Speed nicht zufrieden. In der Indycar-Serie gibt es auch noch viele Frauen. Davon wäre aber höchstens Simona de Silvestro eine Kandidatin. Da sie in der ICS einen recht ordentlichen Job macht, wird sie 2011 wohl eher dort bleiben. Vielleicht wäre ja das Ex-Model und ICS-Pilotin Milka Duno etwas für die DTM. Die wäre zwar noch langsamer als Vanina Ickx ohne Auto, aber dafür würde sie sicherlich genügend Aufmerksamkeit der Medien bringen.
Zurück zu Kathrine Legge. In der zweiten Saisonhälfte muss sie unbedingt den Sprung ins Q2 (oder besser) schaffen. Und das am besten mehrfach. Punkte wären auch nicht zu übel. Von diesen Dingen ist sie zur Zeit jedoch sehr weit entfernt und das könnte Wolfgang Ullrich auf (für Fräulein Legge) schlechte Gedanken bringen.
Bewertung: Qualifying....schlecht........Rennen......schlecht........ Note: 6
Mercedes und Audi
Bis jetzt macht Mercedes einen extrem guten Job. In der Fahrerwertung liegen mit Bruno Spengler, Gary Paffett und Paul di Resta drei MB-Piloten vorne. Mattias Ekström hat als bester Audi 16 Punkte Rückstand auf Spengler. In der Teamwertung ist das “Salzgitter / Mercedes-Benz Bank-Team“ ebenfalls weit vorne. „Abt-Sportsline“ hat auf Rang 3 liegend ganze 47 Zähler Rückstand. Und auch bei den Jahreswagen geht alles glatt. Wie schon 2009 ist Jamie Green weiterhin der stärkste Fahrer unter den Gebrauchtwagenpiloten. Bei den Siegen liegt Mercedes mit 5 zu 1 vorne. Eine eindrucksvolle Performance.
Wer das Gegenteil davon sucht, sollte sich einfach mal bei Audi umschauen. Der Wagen ist bei weitem nicht mehr so schnell wie noch 2009. Personalwechsel (Scheiders Renningenieur), eigene Fehler (DQ´s von Tomczyk) und Probleme mit den Reifen machen den Ingolstädtern das Leben unheimlich schwer. Die Wahrscheinlichkeit der Titelverteidigung sinkt von Rennen zu Rennen. Während Mercedes auf die gute Form von Spengler, Paffett, di Resta und Green bauen kann, gibt es bei Audi einen Haufen Problemkinder. Jarvis, Tomczyk, Winkelhock, Legge und der zuletzt wieder stärkere Doppelchampion Timo Scheider sorgen bei Dr. Wolfgang Ullrich sicherlich nicht für einen sorglosen Schlaf.
Es wäre eine sehr große Sensation, wenn Audi doch noch den Titel holen würde. Wahrscheinlicher ist aber wohl, dass am Ende der Saison mindestens zwei Mercedes-Fahrer vorne sind.
2 0 1 2 – Die Rückkehr von BMW !!! (???)
Zu Beginn des Jahres sorgte die Absichtserklärung von BMW für viele glückliche Gesichter bei DTM-Verantwortlichen, -Fahrern und -Fans. BMW möchte gerne 2012 einsteigen wenn die ITR für ein stabiles, günstiges Reglement sorgt. Ausserdem sollte es möglich sein mit DTM-Autos auch in anderen Serien antreten zu dürfen. Besonders der letzte Punkt sorgt immer noch für Spekulationen. Die ITR hat sich anscheinend mit der Japanischen Super-GT und der Amerikanischen GrandAm darauf geeinigt, in diesen Serien Kategorien für Fahrzeuge unter DTM-Spezifikationen mitfahren zu lassen. Mit Hilfe des „Balance of Performance“ Systems (kurz BoP), sollen die Autos in den Serien starten dürfen. Schließlich soll die relative Chancengleichheit in den entsprechenden Rennserien gewahrt bleiben. Es wird also neben den alten GrandAm- bzw. SuperGT-Kategorien eine DTM-Klasse geben. An der ein oder anderen Stelle liesst man allerdings auch von (falschen) Ansichten, dass die GrandAm bzw. SuperGT in den nächsten Jahren zur amerikanischen / japanischen DTM werden. Das ist sicherlich nicht richtig. Es ist wohl er so das in diesen Serien bis 2015 vielleicht eine Handvoll von DTM-Fahrzeugen antreten.
Schließlich gibt es noch einige Probleme. Bis 2009 (als man noch neue Autos baute) hatte man Jahr für Jahr das Problem, dass Starterfeld zu füllen. Jeder Hersteller brachte gerade einmal 4 Neuwagen auf die Strecke (auch zu Opel-Zeiten). Dies soll sich angeblich auch 2012 nicht ändern. Als Grund hierfür wurde immer „Zeitmangel“ angegeben (Über Kosten von 750.000 € pro Auto ganz zu schweigen). Wie soll man also gleich 3 Rennserien beliefern ???
ITR-Chef Hans-Werner Aufrecht verkaufte uns in einem Interview vor ein paar Wochen das 9 japanische Hersteller an einem Einstieg interessiert sein sollen. Nach kurzer Recherche stellte ich fest das es nur 9 gibt. Unter ihnen auch so namhafte wie Daihatsu oder Isuzu. Soll damit also die japanische Premium-DTM bestückt werden ???
In Deutschland kämpfen Audi, Mercedes und BMW um Siege. In Japan kurven Isuzu, Subaru und Suzuki auf dem Fuji-Speedway durch die Gegend. Nicht wirklich realistisch. Es ist auch nicht sehr glaubhaft das die GrandAm ihr recht erfolgreiches „Prototypen vs. GT“-Konzept einfach so über den Haufen wirft. Vielmehr könnte ich mir vorstellen das die DTM einige Sachen aus den anderen Serien übernimmt. So gibt es seit einiger Zeit hartnäckige Gerüchte, wonach man bei den Einheitsteilen einen riesigen Schritt nach vorne macht. Angeblich soll bald bekannt gegeben werden das es Einheitschassis geben wird. Die Hersteller würden ihre Silhouetten und Motoren einbauen und damit um Punkte und Siege fahren. Dieses Konzept wäre durchaus Kostengünstiger zu realisieren als der momentane Weg mit den teuren Entwicklungen in den eigenen Häusern. In der GrandAm wird so etwas ähnliches schon seit einiger Zeit durchgeführt.
Vielleicht sehen wir 2012 ja auch Opel wieder. Wer weiss, wer weiss ???
9, 10, 11........???
Das gab es wohl noch nie. Der Rennkalender der DTM ist auch zu Saisonhalbzeit immer noch ziemlich formbar. In der Winterpause fiel Dijon aus dem Kalender raus. Da fürchtete man mit 9 Rennen eine sehr kurze Saison. Dann rückte Shanghai nach. Und mit Shanghai kamen die ersten Widerstände. Hockenheim ist nun nicht mehr das Saisonfinale. Man sprach seitdem vom „Deutschland-Finale“ der DTM. In Shanghai gibt es demnach das „Weltfinale“. Wahrscheinlich als Nachtrennen und vielleicht auch ohne Zuschauertribünen. Mittlerweile gibt es auch wieder Stimmen die von Finanzierungsproblemen sprechen. Damit wäre Shanghai am wackeln. Das wäre nun blöd, weil man in der Zwischenzeit das „Europafinale“ in Adria terminlich in die große Lücke zwischen dem Hockenheim-Rennen und dem in Shanghai gelegt hat. Denn auch hier gibt es Aussagen, dass in einem solchen Fall (kein Rennen in Shanghai) auch nicht in Italien gefahren wird und das wirkliche Finale Schlussendlich doch in Hockenheim wäre.
Dort ging man gerade erst hin und änderte das geplante Layout für das DTM-Rennen. Statt der traditionellen GP-Variante wird man nun die IDM-Variante fahren. Anstatt der berühmt, berüchtigten Haarnadel wird eine Doppel-Rechts die Piloten Richtung Mercedes-Tribüne führen. Dies wird gemacht, um den Zuschauern mehr Rennrunden zu bieten. Leider werden nun wohl die spannenden Ausbremsmanöver und Konter an der Haarnadel wegfallen. Die neue Variante wird dies nicht bieten. Ich frage mich ob es das Wert ist. Wer will schon ein paar Runden mehr und dafür dann noch weniger Überholmanöver als sonst ???
Allerdings bedeutet der Wegfall der Haarnadel auch eine gewisse Risikominimierung. Es krachte dort gerne und häufig. Ohne diese eine Passage wird man sich bei Mercedes und Audi wohl nicht so große Sorgen um havarierte Autos vor den letzten beiden Rennen auf dem Adria-Speedway und Shanghai machen müssen.
Die DTM im Fernsehen
Die Quoten sehen zu Saisonhalbzeit recht schlecht aus. Im Durchschnitt schalteten 1,33 Millionen Menschen zu den Rennen der Deutschen Tourenwagen Masters ein. 2009 waren es noch 1,37 Millionen >>11,3 % Marktanteil<< (2008 = 1,46 >>12,3 % M.A.<< :-: 2007 = 1,35 >>12,4 % M.A.<<). Dabei ist es dem Rennen auf dem Norisring zu verdanken, dass es nicht noch schlechter aussieht. Die 1,88 Millionen mussten schlechte Zahlen wie die 0,91 Millionen vom Rennen in Valencia ausgleichen. Klammert man das „Jahreshoch Norisring“ aus, stehen die Quoten bei 1,22 Millionen im Durchschnitt.
Hoffentlich nimmt man diese Entwicklung bei der ITR ernst und kümmert sich nun wirklich um Verbesserungen. Dies ist die erste wirklich schwere Saison der DTM. Die Stagnation im Reglement war geplant und es dürfte für die ITR-Chefs nicht sehr überraschend sein, dass die Zuschauer lieber etwas neues und spannendes sehen wollen. 2011 wird mit hoher Wahrscheinlichkeit noch schwerer werden. Die Quoten sanken in diesem Jahr schon einmal unter 1 Millionen Zuschauer und lagen ein weiteres Mal (Lausitzring) mit 1,09 Millionen nur knapp darüber. Man sollte jetzt zusehen den Fans mit Fakten über die bevorstehenden Änderungen an die DTM zu fesseln. Denn sollte nur die Hälfte von HWA´s Andeutungen wahr sein, steht uns 2012 ein ziemlicher Knaller ins Haus.