© f1welt.com 25.03.2003
2004 soll ein komplett deutsches Team an der F1 teilnehmen
Oliver Behring – einige werden sich an den Bremer Geschäftsmann erinnern, der versucht hatte, das Arrows-Team mit einem Konsortium aus arabischen Geldgebern zu retten. Trotz größter Zuversicht scheiterte damals das Projekt und die Verträge wurden gekündigt. Behring versicherte damals jedoch: „Ich werde zurückkommen.“
Wenige Monate später sorgt Behring nun für eine kleine Sensation, als er gegenüber den Kollegen von Sport1 erklärte, mit einem „Team Germany“ 2004 an der Formel 1 WM teilzunehmen. „Ja, wir werden definitiv 2004 in Melbourne an den Start gehen“, machte Behring klar. „Die Meldung bei der FIA ist eingereicht."
Chassis und Motoren sollen von Lieferanten gekauft werden, ähnlich wie es das Minardi-Team für 2004 anstrebt. Behring müsste lediglich die gekauften Komponenten zu einem Gesamtpaket zusammenschnüren und schon wäre der Rennwagen einsatzbereit. Teure Forschungs- und Entwicklungsarbeiten wären nicht notwendig. Dennoch möchte Behring nicht auf einen Windkanal verzichten. „Natürlich werden wir mit unserem Chassis-Partner sehr eng zusammen arbeiten. In unserer Fabrik wird es dazu einen eigenen Windkanal geben.“
Seit der Regelreform am 15. Januar ist ein solcher Zukauf an Komponenten erlaubt, wie die FIA bestätigte: „Teams, die einzelne Komponenten teilen möchten, können dies tun.“
Die Finanzierung des Projektes soll ebenfall schon gesichert sein. „Wir werden einen festen Hauptsponsor haben, der von verschiedenen Zeitsponsoren ergänzt wird." Diese Zeitsponsoren werden nur bei einem oder mehreren GP´s erscheinen, die für sie am werbewirksamsten wären. „Wir sind bis Ende 2004 ausfinanziert“, fuhr Behring fort.
Als Teamchef käme für Behring der ehemalige B·A·R-Teamchef Craig Pollock in Frage. „Craig Pollock wäre als Teamchef nicht nur denkbar, sondern geradezu ideal. Er spricht Deutsch und hat schon B·A·R von null auf hundert geführt. Er hat bei B·A·R zwar Fehler gemacht, aber das ist nur gut für uns. Wir werden bestimmt auch Fehler machen, jedoch nicht die, die Craig vorher schon mal gemacht hat." Ob Behring dabei bedacht hat, dass Pollock mittlerweile Teambesitzer in der amerikanischen C.A.R.T.-Serie ist, ist eine andere Frage…
Mit gut 160 bis 170 Ingenieuren und Mechanikern möchte Behring sein Projekt in Angriff nehmen. Damit hätte Behring mehr Mitarbeiter als Minardi, aber weniger als Jordan, doch Behring müsste kein komplettes Auto bauen, weswegen er auch nicht so viel Personal benötigt. „Man kann entweder Personal abwerben oder auf ehemalige Prost- oder Arrows-Leute zurückgreifen. Wir müssen die Autos ja nicht bauen, sondern nur Detailarbeiten vornehmen."
Schon damals wollte Behring mit allen Mitteln in die Formel 1, aber nun, dank der Regelreform und der Möglichkeit des Zukaufs von Chassis und Motor, scheint dieses Ziel schon in greifbarere Nähe gerückt zu sein…
Daniel Grosvarlet