Ja, es gibt drei Systeme, wie man den Führerschein in Belgien machen kann. Hier kurz und knapp. Ich glaube, dass es probeweise schon in einigen Bundesländern in Deutschland getestet wird.
Modus A: Man nimmt 20 Pflichtfahrstunden (18 +2; die letzten beiden vor der Prüfung), darf dann man ohne Begleitung mindestens drei Monate rumfahren (man muss auf die Heckscheibe ein "L" für Lizenz kleben) und nach Ablauf der drei Monate darf man die praktische Prüfung machen. Kosten: rund 1000 Euro.
Modus B: 10 Pflichtfahrstunden (8 +2), dann sechs Monate mit einer Begleitung (mindestens 25 Jahre jung und sieben Jahre unfallfrei) rumfahren. Es folgt die praktische Prüfung. Kosten: rund 650 Euro.
Modus C: Keine Fahrstunde (!), ein Jahr mit Begleitung auf Lizenz. Man steigt also nach dem Bestehen der theoretischen Prüfung ins Auto! Kosten: 0 Euro bzw. 100 Euro für die praktische Prüfung.
Die letzte Modus ist der günstigste und wird von vielen nicht so betuchten Jugendlichen gewählt. Allerdings ist die Durchfallrate dementsprechend hoch: rund 3 bis 4 Mal kann man da schon gerne antreten. Oft sind es richtige Fehler, aber es scheint so, dass es den Prüfern nicht gefällt, wenn man ein Jahr auf Lizenz gefahren ist. Grund: Die Fahrschule hat zu wenig Geld eingenommen
Deshalb lässt man die Anwärter gerne mehrmals antreten und kassiert dabei stets 100 Euro.
Modus B wird von der Mehrheit angewandt. A ist etwas für diejenigen, die "viel" Geld haben oder wo die Eltern keine Zeit haben, immer mit rumzufahren. Als Bemerkung sei noch gesagt: Es ist verboten mit "L" ins Ausland zu fahren, sowie zwischen 22 und 6 Uhr und an Feiertagen. Und mehr als drei Leute dürfen nicht im Auto sitzen.
Man kann davon halten was man will. Natürlich ist es heftig, wenn man, wie in meinem Fall, nach acht Fahrstunden auf die Straße geschickt wird. Aber in diesen acht Stunden hab ich schon viel gelernt und nach ein paar Anpassungsschwierigkeiten liefs auch ohne Probleme. Die Prüfung habe ich dann beim ersten Mal bestanden.
Wenn man regelmäßig fährt und die Eltern sich auch um einen kümmern, dann gehts für die Prüfung. Es gibt natürlich auch Ausnahmen und einige fahren nach 22 Uhr. Wenn die Polizei solche Leute schnappt, ist der Führerschein bis 21 Jahre auf Eis gelegt
Negativ an dieser Sache ist natürlich folgendes: Die Begleitung kann zwar sagen "Schulterblick" oder "achtung Rechtsvorfahrt", aber eingreifen kann sie nicht, außer das Lenkrad rumreissen