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Renault wieder mit Werksteam?

Diskussionsforum über Teams und Motoren in der Formel 1.
Beitrag Montag, 23. Februar 2015

Beiträge: 45834
Gerüchten zu Folge stellt Renault gerade das F1-Projekt auf den Prüfstand. Möglicherweise will man wieder mit einem eigenen Werksteam an den Start gehen. Der ehemalige Renault-Teamchef Bob Bell sondiert für Renault gerade die F1-Optionen.

Renault hält der Formel-1 eigentlich schon seit Jahrzehnten die Treue. 1977 brachte man den Turbo-Motor in die Formel-1. Seitdem war man mit nur wenigen Unterbrechungen stets in der Königsklasse des Rennsports vertreten. 1987/’88 zog man sich kurz zurück, 1997 dann ebenfalls – aber die Renault-Motoren wurden weiterhin von privaten Motorenschmieden wie Mécachrome und Supertec an Kundenteams beliefert.

Zwei Mal war Renault auch schon mit einem reinrassigen Werksteam in der Formel-1 vertreten: Von 1977 bis ’85 reichte es dabei zu 15 Siegen, darüber hinaus wäre Alain Prost beinahe Weltmeister geworden. 2002 bis ’09 siegte Renault bei 20 WM-Läufen, Fernando Alonso wurde zudem zwei Mal Weltmeister. Das erste Renault-Werksteam wurde von Gérard Larrousse frisch aus dem Boden gestampft, das zweite Werksteam war der alte Benetton-Rennstall, der inzwischen als Lotus noch immer aus Enstone operiert.

Übernimmt man Force India?


Sollte es jetzt zu Renault 3.0 kommen, dann wird man wohl wieder ein bestehendes Team kaufen wollen. Eine Mannschaft von Grund auf neu zu etablieren ist zwar durchaus möglich, aber es dauert viel länger, bis sich Erfolge einstellen können. Obwohl Lotus 2015 auf Mercedes-Motoren gewechselt ist – damit geht eine 20-jährige Ära mit Renault zu Ende – ist ein Rückkauf von Lotus nach wie vor denkbar. Besitzer Gérard Lopez hat bereits verlauten lassen, dass ein F1-Rückzug durchaus möglich ist, sollten sich die finanziellen Rahmenbedingungen in der Formel-1 nicht bald ändern. Und danach sieht es nicht aus, weil die Topteams nach wie vor alle Sparmaßnahmen blockieren.

Zuletzt wurde Renault aber auch mit einer Übernahme von Force India in Verbindung gebracht. Die indischen Besitzer Vijay Mallya und Subrata Roy müssen sich in ihrem Heimatland wegen Schulden einzelner Firmen vor Gerichten verantworten. Die Zukunft von Force India hängt damit in der Schwebe. Die Mannschaft aus Silverstone gilt aber als äußerst effizient – für Renault wäre das also durchaus eine gute Geldanlage.

Die Gründe für ein Werksteam


Wieso will Renault überhaupt ein eigenes F1-Team? Im Prinzip hat das drei Gründe. Der wichtigste Grund: Als reiner Motorenlieferant lassen sich die Erfolge kaum vermarkten. Etwaige Schwächen werden aber sofort offenkundig. Als Red Bull vier Mal Weltmeister wurde und die Fahrzeuge dabei von Renault-Triebwerken befeuert wurden, feierten alle Red Bull und Sebastian Vettel – aber Renault wurde nur beiläufig erwähnt. Und meistens sogar dann mit kritischen Worten: In den ersten Jahren war Red Bull wegen den schwächeren Renault-Triebwerken auf Hochgeschwindigkeitsstrecken wie Monza noch chancenlos. Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko wollte sogar zu Mercedes wechseln. Dabei hatten die Renault-Aggregate durchaus auch Vorteile: Sie brauchten weniger Benzin und waren besser ins Chassis integrierbar – und damit eigentlich die perfekte Basis für Red-Bull-Chefdesigner Adrian Newey, der für seine aerodynamischen Ausreizungen viel Raum benötigt.

Der zweite Grund: De facto gibt es zwei Möglichkeiten, F1-Sport zu betreiben: Entweder man lebt von der Marketing-Wirkung, die ein F1-Engagement hat. Oder man holt die Ausgaben als Zulieferer durch die Bezahlung der Kunden wieder rein. Möglichkeit eins schafft man fast nur durch ein eigenes Werksteam, Möglichkeit zwei hat Renault seit 2010 versucht – ist aber gescheitert! Die Niederlage 2014 hat gezeigt, dass man viel Geld in die Hand nehmen und mit einem Partner sehr eng zusammenarbeiten muss, um in der Formel-1 Erfolg zu haben. Die aktuelle Renault-Strategie geht also nicht auf.

Der dritte Grund: Mit einem eigenen Werksteam hätte man auch wieder die Möglichkeit, die Renault-World-Series zu stärken. Durch die GP2, aber auch durch die von der FIA geplante F2-Meisterschaft gerät die WSbR seit 2014 wieder stark unter Druck. Hätte man ein eigenes Werksteam, könnte man die dort erfolgreichen Fahrer wieder eine Tür in der Formel-1 offen halten.

Bob Bell, der gerade die F1-Optionen von Renault sondiert, war übrigens 2009 schon Teamchef bei Renault, nachdem Flavio Briatore wegen der Crashgate-Affäre um Singapur 2008 abdanken musste. Zuletzt war Bell bei Mercedes in der Formel-1 beschäftigt. Sein F1-Erfahrungsschatz ist riesig: Der Brite kam 1982 bei McLaren in die Formel-1!

Beitrag Sonntag, 08. März 2015

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Besonders Alain Prost soll derzeit hinter den Kulissen daran arbeiten, Renault wieder zu einem eigenen Werksteam zu überzeugen. Er selbst könnte als Teamchef auftreten und damit ein gescheitertes Kapitel seiner Karriere doch noch umzuschreiben.

Es ist kein Geheimnis, dass Renault derzeit in Erwägung zieht, wieder einen eigenen Werksrennstall im GP-Sport zu leiten. Ende 2009 verkaufte man das bislang letzte Werksteam an Gérard Lopez und dessen Investmentfirma Genii Capital. Sie machten daraus das heutige Lotus-Team. Sollte Renault zurückkehren, dann würde dies auf Basis eines bestehenden F1-Teams geschehen. Als möglicher Übernahmekandidat wird Force India gehandelt.

Zwei Personen treiben die Pläne von Renault hinter den Kulissen derzeit angeblich vorwärts. Zum einen ist das Bob Bell, der 2009 Teamchef bei Renault war, sowie Alain Prost. Der viermalige F1-Weltmeister ist derzeit bereits als Berater und Botschafter bei Renault. Als solcher ist er in die Formel-E involviert, wo er gemeinsam mit dem GP2-Teams DAMS einen Rennstall leitet, der in der zweiten Saison einen von Renault entwickelten Antriebsstrang einsetzen wird.

Prost als Aushängeschild


Als Teamchef wäre er ein wertvolles Aushängeschild für Renault. Der französische Automobilgigant leidet derzeit unter dem schlechten Ruf in der Formel-1: Die Erfolge mit Red Bull hat man nicht gut genug vermarkten können, die Niederlagen werden dafür fast vollständig auf einen schwachen Renault-Motor zurückgeführt. Es ist ein Marketing-Gau für Renault.

Und auch Prost hat mit der Formel-1 noch eine Rechnung auf. Sein eigener Prost-Rennstall ging 2001 Konkurs. Dabei hatte er so große Pläne. Seit 1992 arbeitete er an einer Übernahme des Ligier-Teams. Dafür testete er 1991 sogar einen Ligier Lamborghini, wollte 1992 Fahrer und Teamchef in Personalunion sein. Aber Guy Ligier sah die Zeichen der Zeit noch nicht gekommen: Er klammerte sich an seiner Position und verkaufte stattdessen 26 Prozent des Teams an Cyril de Rouvre, der zuvor schon als AGS-Mitbesitzer eine Pleite nicht abwenden konnte. Als sich die finanzielle Schlinge immer mehr zuzog, musste zuerst Ligier ganz an De Rouvre verkaufen und 1994 war auch De Rouvre am Ende angekommen.

Prost wollte wieder zuschlagen, aber Flavio Briatore kam ihm zuvor. Der Italiener machte aus Ligier einen Benetton-B-Rennstall und zog die Renault-Motoren zu Benetton ab. Nach zwei Jahren verkaufte er an Prost, der ab 1997 aus Ligier endlich seinen Prost-Rennstall formte. Just in der ersten Saison erlebte Prost dank der starken Bridgestone-Reifen einen Höhenflug. Als Olivier Panis nach sieben Rennen in Kanada seinen schweren Unfall mit einem komplizierten Beinbruch hatte, lag er hinter Jacques Villeneuve und Michael Schumacher auf Rang drei in der Gesamtwertung! Später verhinderte nur ein Motorschaden am Prost Mugen Honda den Sieg von Jarno Trulli beim Großen Preis von Österreich.

Peugeot nur Zulieferer, kein Partner


In den nächsten Jahren konnte Prost daran aber nicht mehr anknüpfen. Trulli wurde per Zufall unter chaotischen Bedingungen am Nürburgring 1999 nochmal Zweiter, aber ansonsten überwogen die Niederlagen. Prost hatte große Pläne: Mit Peugeot, Gelder der französischen Regierung und Panis als französisches Aushängeschild wollte er ein nationales F1-Team formen. Aber die Pläne scheiterten: „Von der Regierung kam kein Cent und die Partnerschaft mit Peugeot war die Hölle“, erklärte Prost nach der Pleite 2001. Teure Motoren, gegenseitiges Misstrauen, schon 2001 wechselte Prost von Peugeot zu Ferrari-Triebwerken, die aber noch teurer waren. Die Insolvenz war nicht mehr abzuwenden. Prost verkaufte an Charles Nickerson, der daraus das Phoenix-Team machen wollte, das aber nie kam.

Prost wurde Teamchef, als das Leben für Privatteams in der Formel-1 immer lebensfeindlicher wurde. In den 90er Jahren machten zahlreiche Traditionsteams wie Brabham, Lotus, Tyrrell, March und viele mehr dicht. Prost wusste, dass nur mit der Unterstützung eines ganzen Landes und eines Autokonzerns das Projekt zum Erfolg hätte geführt werden können, aber weder Frankreich, noch Peugeot zogen wirklich. Mit Renault könnte er diesen Traum nun aber doch nachholen.

Beitrag Donnerstag, 23. April 2015

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Wie geht das F1-Engagement von Renault weiter? Langsam scheint sich eine Richtlinie herauszukristallisieren: Die Rückkehr zum eigenen Werksteam wird es wohl nicht geben, dafür will man mit mehr Geld die Leistungs- und Zuverlässigkeitsdefizite aufholen.

Auch der Große Preis von Bahrain war für Renault wieder ein Desaster. Nur der Ausfall von Carlos Sainz jr. geht nicht auf die Kappe der Franzosen. Die Toro-Rosso-Mechaniker hatten schlicht ein Rad an seinem Wagen nicht gescheit befestigt. Er musste den Toro Rosso Renault daher sicherheitshalber abstellen. Sonst hätte es eine harte Strafe gegeben. Teamkollege Max Verstappen fiel mit einem Elektrik-Defekt aus.

Am spektakulärsten war der Motorschaden von Daniel Ricciardo. Sowohl optisch, als auch vom Timing her: Ricciardo fuhr mit rauchendem Heck über die Ziellinie. Der legendäre Lotus-Teamgründer Colin Chapman sagte einmal: „Der perfekte Rennwagen fällt nach der Ziellinie auseinander.“ Nur dann war der Bolide am Limit gebaut. Doch zu seinen Zeiten mussten die Teile nicht über mehrere Rennen halten. Das Kontingent von Ricciardo ist fast aufgebraucht. Er wird in Spanien seinen letzten Motor für diese Saison bekommen. Dann hagelt es Strafen.

Werksteam keine Lösung

Aber nicht nur die Zuverlässigkeit von Renault ist schwach. Das gilt auch für die Performance. In Bahrain fuhr Renault laut „Auto, Motor und Sport“ sogar etwas mit gedrosselter Leistung, um den Zuverlässigkeitsproblemen Herr zu werden. Vergebens.

Die schlechten Leistungen von Renault führten schon zu Saisonbeginn zum Zwist mit Red Bull. Das Ex-Weltmeisterteam hat aber keine Alternative. Sie rauften sich daher mit Renault zusammen. Trotzdem prüft Renault hinter den Kulissen das F1-Engagement. Vom Rückzug bis zur Rückkehr zum eigenen Werksteam ist alles denkbar. Inzwischen kristallisiert sich aber ein Trend heraus.

Ein eigenes Werksteam wie bis zur Saison 2009 wird es wohl nicht so schnell wieder geben. Das würde die Probleme auch kaum lösen. Egal, welches Team man dafür übernehmen würde, man müsste es erst einmal vom Mittelfeld an die Spitze führen. Das lenkt vom eigentlichen Kernproblem, dem Antriebsstrang, nur ab. Der einzige Gewinn wäre besseres Marketing, weil man als Partner von Red Bull in deren Schatten steht. Aber das bringt auch erst etwas, wenn man an der Spitze fährt. Für die Übernahme eines F1-Teams, sowie deren Weiterentwicklung bräuchte es viel Geld.

Geld, das man jetzt lieber in die Weiterentwicklung des Motors stecken will. Konzernchef Carlos Ghosn will jedenfalls mehr Moneten locker machen. Das ist auch nötig, denn Experten zu Folge betreiben Mercedes und Ferrari auch finanziell einen viel höheren Aufwand als Renault. Deswegen hatte Mercedes 2014 schon so einen großen Vorsprung und deswegen hat Ferrari über den Winter auch aufholen können. Renault dagegen stagniert.

Mehr Geld würde helfen. Doch die Chancen, auf Mercedes und Ferrari aufzuholen, werden immer schwieriger. In diesem Winter darf der Motor nur noch im Umfang von 25 Tokens verbessert werden. Und jeden Winter werden es immer weniger. Diese Aussichten könnten mittelfristig doch zum Renault-Ausstieg führen.

Beitrag Mittwoch, 29. Juli 2015

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Eigentlich sollte der Verkauf des Lotus-Teams an den französischen Automobilhersteller Renault schon in Budapest offiziell verkündet werden. Trotz des Ausbleibens dieser Nachricht deutet derzeit einiges daraufhin, dass aus Lotus bald wieder wie zwischen 2002 und ’10 Renault wird.

Alle warteten in Ungarn auf die Nachricht von Renault. Sie kam nicht. Dabei hat auch der bisherige Partner Red Bull auf eine Entscheidung Renaults vor der Sommerpause gepocht. Notfalls müssen sich die Bullen nämlich Alternativen überlegen. Die können derzeit nur Ferrari und Mercedes heißen, während Toro Rosso laut „Auto, Motor und Sport“ Honda-Power bekommen könnte.

Warum in Ungarn doch nichts durchsickerte, kann verschiedene Gründe haben: Vielleicht steht die Übernahme des Lotus-Teams noch nicht fest. Vielleicht wollte man mit einer solchen Nachricht aber nicht vom traurigen Tod Jules Bianchis ablenken. Oder aber, es wird zu diesem Verkauf erst gar nicht kommen.

Mehr Geld von Ecclestone?


Dabei spricht einiges dafür, dass Renault als Werksteam in die Formel-1 zurückkehrt. Erstens hat sich die Partnerschaft mit Red Bull weiter verschlechtert. Red Bull beauftragte und bezahlte die Motorenfirma Ilmor zur Entwicklung eigener Zylinderköpfe, die als große Schwachstelle Renaults gelten. Obwohl auf dem Prüfstand ein Zeitgewinn von vier Zehntelsekunden errechnet wurde, lehnt Renault die Ilmor-Vorschläge ab – weil man angeblich an einer noch besseren Lösung arbeitet.

Bei Lotus sieht es zweitens finanziell dagegen düster aus. Zuletzt ging Zulieferer Xtrac sogar vor Gericht. Weil die Rechnungen inzwischen beglichen sind, kehrte diesbezüglich wieder Ruhe ein. Aber schon in Budapest öffnete sich eine neue Baustelle: Pirelli gab die Reifen erst kurz vor Trainingsbeginn raus. Laut Lotus soll es Überweisungsprobleme gegeben haben, die nun ausgeräumt sind.

Renault strukturiert drittens sein Motorsport-Programm um. „Autosport“ berichtet, dass man die Renault-World-Series, neben der GP2 eines der F1-Vorzimmer, nicht mehr länger unterstützen wird. Das soll rund 50 Millionen Euro sparen, die direkt ins F1-Projekt wandern könnten.

Zusätzliches Geld soll es viertens aus dem F1-Einnahmetopf geben. F1-Zampano Bernie Ecclestone äußerte sich jedenfalls optimistisch, dass es für ein Werksteam Renault eine Bonuszahlung geben könnte. Folgerichtig wurde fünftens gemäß „Motorsport.com“ auch die Deadline für die Bewerbung neuer Teams, die eigentlich am 30. Juni ablief, um ein Monat verlängert.

Beitrag Mittwoch, 29. Juli 2015

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Es soll gestern ein Treffen zwischen Prost, dem Renault-Boss Goshn und ein paar anderen gegeben haben, in dem das ganze Thema besprochen wurde, möglicherweise mit einem festen Ergebnis.

Red Bull soll Renault eine Frist bis zum 31.07. gegeben haben. Unabhängig davon muss ein solches Projekt natürlich auch rechtzeitig in Angriff genommen werden. Von daher dürfte jetzt sehr bald eine Entscheidung verkündet werden.

Ich bin zwar kein Renault-Fan, aber ich hoffe sie bleiben der F1 erhalten, egal ob als Motorenlieferant oder mit einem Herstellerteam oder beides. Nach Ferrari und Mercedes war kein anderer Hersteller der F1 in den letzten 25 Jahren so treu wie Renault.

Was Red Bull angeht läuft wohl alles auf eine Partnerschaft mit Mercedes hinaus. Da müssen die Bullen in den dauren Apfel beißen, was vor allem Mercedes-Hater Marko wehtun dürfte.

Wenn Honda das Torro Rosso Team ausstattet und bei der Unit nächstes Jahr konkurrenzfähig ist, könnte man die Partnerschaft auf Red Bull ausdehnen. Wobei Ron Dennis da sicher wieder ein Veto-Recht hat....

Letztlich hat Red Bull keine andere Wahl als Mercedes. Denn Ferrari liefert seinen Kunden ja offenbar Vorjahresmotoren und Honda ist momentan schlechter als Renault.
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Beitrag Mittwoch, 29. Juli 2015

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Für erfolgsversprechend würde ich das Projekt nicht halten, aber cool wärs schon.

Beitrag Samstag, 29. August 2015

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Mit Rang drei durch Romain Grosjean war das Belgien-Wochenende für Lotus ein sportlicher Erfolg. Finanziell zogen dichte Wolken auf: Ein Rechtsstreit mit dem früheren Testfahrer Charles Pic sorgte dafür, dass die Trucks des Teams erst mit einer halben Woche Verspätung das Fahrerlager verlassen durften. Nun naht aber offenbar die Rettung: Nächste Woche soll die Übernahme durch den französischen Automobilhersteller Renault offiziell werden.

Sogar sportlich gibt es von Lotus dieses Mal viel zu berichten. Romain Grosjean überzeugte auf der Ardennen-Achterbahn als Dritter in ganzer Linie. Der Franzose qualifizierte sich für einen starken vierten Startplatz, musste dann aber wegen eines außerplanmäßigen Getriebewechsels (ein Getriebe muss fünf Rennen halten) fünf Plätze im Grid zurück. Er kämpfte sich aber zurück und konnte doch noch auf das Treppchen fahren. Mercedes zu schlagen war natürlich utopisch – aber Lotus war in Belgien besser als die beiden anderen Mercedes-Kundenteams Williams und Force India. In der Konstrukteurswertung kletterte Lotus sogar auf Rang fünf und ist damit nun einen Zähler vor Force India.

Ganz anders einmal mehr Pastor Maldonado: Schon zu Beginn des Rennens musste er die Segel streichen, als er ohne Leistung in der Eau Rouge ausrollte. Anfangs sah es nach einem technischen Defekt aus, inzwischen steht aber fest: Es war ein Fahrfehler, der das Kupplungssystem am Lotus Mercedes zerstörte. Aber das passierte an derselben Stelle ja schon einmal einen, der dann Rekordweltmeister wurde: Michael Schumacher, 1991 bei seinem Debüt im Jordan Ford.

Buemi neuer Fahrer?

Wird der Lotus-Rennstall wirklich von Renault aufgeschnupft, dann werden die Tage von Maldonado im Enstoner Team ohnehin gezählt sein. Renault soll große finanzielle Unterstützung vom Mineralölhersteller Total erhalten – und das verträgt sich nicht wirklich mit Maldonados Hauptgeldgeber, der ihm bisher bei Lotus das Cockpit sicherte: PDVSA, ebenfalls ein Mineralölhersteller.

Wer Maldonado bei Lotus ersetzen könnte, darüber gibt es bislang nur wenig Berichte. Manche sprechen von Nicolas Hülkenberg, andere von Sébastien Buemi. Der Schweizer fuhr zwischen 2009 und ’11 insgesamt 55 F1-Rennen für Toro Rosso und ist aktuell unter anderem für Renault e.dams in der Formel-E unterwegs. Dort ist Alain Prost sein Teamchef und der viermalige F1-Weltmeister wird wohl Teilhaber beim neuen Renault-Werksteam.

Doch bevor sich Renault Gedanken über die Fahrerfrage macht, sind noch einige weitere Schritte zu klären. In Belgien gab es bereits ein zweites Treffen zwischen Prost und dem Force-India-Boss Vijay Mallya. Auch Force India könnte die Basis des neuen und dritten F1-Renault-Werkteams werden. Mallya bekundet auch öffentliches Interesse, Favorit aber bleibt Lotus. Die Mannschaft in Enstone operierte schon von 2002 bis ’10 als Renault-Werksequipe.

Prost mit selber Rolle wie Lauda


Erst vor einem Jahr unterschrieb Lotus einen Vertrag mit Mercedes zur Lieferung der Motoren bis Ende 2020. Bei einer Renault-Übernahme müsste dieser Vertrag aufgelöst werden. Stattdessen könnten die Triebwerke bei Red Bull eingesetzt werden. Bereits in Belgien hieß es, Red Bull und Renault haben eine Vereinbarung zur Vertragsauflösung getroffen. Red Bull und die Franzosen haben eigentlich noch einen Kontrakt bis Ende 2016. Renault hat durchaus Interesse, weitere Teams mit Motoren auszustatten, aber Red Bull hat sich eine Klausel zugesichert, wonach man Premiumpartner ist – also de facto die erste Anlaufstelle. Das würde sich mit einem eigenen Renault-Werksteam nur schwer vertragen.

Unterschiedliche Meldungen gibt es noch bezüglich der neuen möglichen Besitzverhältnisse: Gérard Lopez soll je nach Quelle zwischen 25 (Autosport) und 30 Prozent (AutoHebdo) des Teams behalten, Renault entsprechend 65 oder 60% bekommen und auch Alain Prost als Renault-Botschafter soll als 10%-Teilhaber eine ähnliche Rolle spielen wie sein früher F1-WM-Rivale Niki Lauda bei Mercedes. Die Kosten für die Übernahme werden zwischen 50 und 89 Millionen Euro beziffert. Renault soll das Geld in Raten von zehn Jahren überweisen, damit das Geld nicht im Budget fehlt. Denn das will man so weit aufstocken, dass man den Spitzenteams das Wasser reichen kann. Die geben zwischen 300 und 400 Millionen Euro aus. Nur so lässt sich erfolgreich F1-Sport betreiben. Und Renault muss ja noch ordentlich aufholen.

Die Übernahme durch Renault kommt gerade rechtzeitig. In Belgien zog sich die finanzielle Schlinge um Lotus immer enger. Drei Gläubiger forderten die ausstehenden Gelder von Lotus ein. Mit dem Helmhersteller Bell und dem Toyota-Werk in Köln konnte laut „Motorsport-total.com“ recht flott eine Einigung erzielt werden, nicht aber mit Charles Pic.

Pic lässt Lotus-Material beschlagnahmen


Der Franzose war 2014 F1-Testfahrer bei Lotus, bekam aber nicht die ihm vertraglich zugesicherten Testkilometer. Lotus argumentiert, dass dies durch Probleme mit dem Antriebsstrang und der sich daraus ergebenden langen Wartezeiten nicht möglich gewesen sei. Pic fordert nun 800.000 Euro von Lotus. Bis zum Belgien-GP kam es zu keiner Einigung, deswegen schaltete Pic die belgischen Behörden ein. Die beschlagnahmten nach dem Rennen das Teammaterial, womit die Ausreise bis Mitte der Woche nicht möglich war. Die Geschichte drang an die Öffentlichkeit, weil das Team aus Angst, das Material würde schon während des Belgien-Wochenendes in Beschlag genommen werden, Mitarbeiter in der Garage parat stellte. Doch am Wochenende gelten Sperrstunden für Teammitglieder. Der Automobilweltverband FIA gewährte eine Ausnahme – und so nahmen die örtlichen Journalisten Notiz von diesem Fall.

Beitrag Sonntag, 30. August 2015

Beiträge: 4967
Renault soll mit Grosjean und Hülkenberg planen, Maldonado muss Lotus zusammen mit PDVSA verlassen, hier kamen oft die Gelder scheinbar zu spät rein. Red Bull landet wohl wie vorgesehen bei Mercedes und Toro Rosso wohl wieder bei Ferrari.

Beitrag Sonntag, 30. August 2015

Beiträge: 45834
Bin gespannt wo dann Maldonado landet. Angeblich bei Force India. Würde da aber lieber einen Fahrer wie Vandoorne sehen. Maldonado dagegen in der IndyCar.

Beitrag Sonntag, 30. August 2015

Beiträge: 4967
MichaelZ hat geschrieben:
Maldonado dagegen in der IndyCar.


Da wäre er sicher gut aufgehoben, auch geografisch.

Beitrag Mittwoch, 16. September 2015

Beiträge: 26272
Renault zieht als Motorenlieferant also Ende des Jahres den Stecker. Das ist offiziell bestätigt. Ich nehme mal an nicht nur bei Red Bull, sondern auch bei Torro Rosso.

Offen dagegen ist, ob man sich ganz zurückzieht oder Lotus kauft und mit einem Werksteam mitmischen will.

Ich hoffe ja einerseits dass sie der F1 erhalten bleiben, allein aufgrund der "Vielfalt" im Feld - so viele andere Hersteller gibts ja nicht mehr.

Andererseits frage ich mich ja, wie man sich das mit dem Werksteam und mit dem vorhandenen Motor vorstellt. Die Probleme mit dem Motor werden ja nicht behoben sein, wenn man diesen einfach in ein anderes Auto einbaut. Und die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung sinken auch diesen Winter wieder. Ich habe nicht den Eindruck, dass Renault die Probleme bei der eigenen Performance überhaupt verstanden hat, sonst wäre man längst besser geworden.

Wenn Renault also meint Verlieren mit einem Werksteam bringt bessere Schlagzeilen als Verlieren mit Red Bull, dann viel Spaß.
Dieser Beitrag ist automatisch generiert und ohne Unterschrift rechtsgültig.

Beitrag Donnerstag, 17. September 2015

Beiträge: 45834
Ich würd mir irgendwie schon wünschen, dcass Renault aussteigt und Honda wird in der Form auch nicht lange bleiben, dann haben wir nur noch Ferrari und Mercedes und die F1 wäre endgültig über das neue Motorreglement gestolpert.

Beitrag Donnerstag, 17. September 2015

Beiträge: 10785
...welches Du doch mal gar nicht so schlecht fandest! ;-)
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

"I'm just trying to race and this sport these days is more about penalties than about racing. "

Beitrag Donnerstag, 17. September 2015

Beiträge: 2951
Das sind aber, denke ich zumindest, doch noch mal zwei unterschiedliche Sachen. Dazu, dass man auf Downsizing, Effizienz und soetwas setzt, gab es ja diverse Meinungen, positiv wie negativ. Das Problem jetzt ist aber, dass fast zwei Jahre nach der Einführung des Reglements immer noch nur zwei der Motorenhersteller es schaffen, irgendwie damit klar zu kommen und nicht permanent Strafplatzierungen im dreistelligen Bereich sammeln, weil man einen unendlich hohen Verschleiß hat.
Bei Renault und Honda mögen sowohl eigene Inkompetenz mit rein spielen, als auch die Tatsache, dass es mit der limitierten Weiterentwicklung sehr schwer ist, einen bestehenden Entwicklungsrückstand wieder aufzuholen. Dafür kann man das Motorenreglement verantwortlich machen, andererseits hätte das genau so gut bei einer Umstellung auf jedes andere Motorenkonzept passieren können (wobei die Hersteller bei weniger komplexen Antriebssystemen vielleicht nicht solche Schwierigkeiten hätten, aber das ist Spekulation).
R.I.P. Marco Simoncelli
20.01.1987-23.10.2011

Beitrag Donnerstag, 17. September 2015

Beiträge: 45834
@Mav05: Ich find sie auch nach wie vor besser als die V8-Motoren, da hätte sich nichts geändert und Vettel stünde vor Titelgewinn Nummer sechs :wink:

Beitrag Donnerstag, 17. September 2015

Beiträge: 45834
Ekelstein hat geschrieben:
Bei Renault und Honda mögen sowohl eigene Inkompetenz mit rein spielen, als auch die Tatsache, dass es mit der limitierten Weiterentwicklung sehr schwer ist, einen bestehenden Entwicklungsrückstand wieder aufzuholen. Dafür kann man das Motorenreglement verantwortlich machen, andererseits hätte das genau so gut bei einer Umstellung auf jedes andere Motorenkonzept passieren können


Es ist sogar passiert. Auch bei den V8 mussten für Honda und Renault damals Ausnahmeregelungen geschaffen werden, um sie leistungstechnisch an die anderen anzupassen...

Beitrag Freitag, 18. September 2015

Beiträge: 10785
Micha, dass Formelchen das Argument von damals bringt ist ja bekannt, aber Du? Fakt ist dass die V8 zum Zeitpunkt des Freeze quasi gleichauf waren und Renault WM... Und dass Mercedes unter dem Deckmantel Standfestigkeit ploetzlich schneller wurde und damit eine Anpassung noetig wurde...
Was die V6 betrifft - ja, das haette koennen auch unter anderen Regeln passieren - aber das Problem ist das Einfrieren, das geht halt nur wenn Du vorher weist dass alle ungefaehr auf einem Level sind...
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

"I'm just trying to race and this sport these days is more about penalties than about racing. "

Beitrag Freitag, 18. September 2015

Beiträge: 45834
Ja aber mal ehrlich: Kann man sich darunter eine Königsklasse vorstellen? Dann könnten ja gleich alle Einheitsautos bekommen. Dafür gibt es diverse Klassen, aber die F1 war und soll auch immer technisch bleiben.

Beitrag Sonntag, 11. Oktober 2015

Beiträge: 45834
Die Übernahme von Lotus durch Renault scheint ja doch nicht so sicher zu sein, wie es jetzt in Russland heißt. Sollte Red Bull wirklich bei Renault bleiben, könnten die Zweifel an der Rückkehr sicher wachsen. Bin gespannt...


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