Leute, ihr versteht den Sinn der Sache nicht. Selbst wenn sich die Phoenix-Autos in Malaysia nicht qualifizieren, ziehe ich den Hut vor Charles Nickerson! Es geht doch einfach darum, zugelassen zu werden, alles andere ist doch Hühnerkacke und interessiert keinen Geschäftsmann!!
Warum hätte irgend jemand 34 Mio Euro in das Prost-Team stecken sollen? Damit wären die Schulden bezahlt, und in einigen Wochen ist man wider zahlungsunfähig, die Chance, auch nur einen Cent dieses Geldes wiederzusehen bestand niemals. Dann soll man sein Geld doch lieber ins Wasser werfen, da sieht man wenigstens noch ein paar Kringel. Und das Gebot in Höhe von 34 Mio Euro für das ganze Team? Sollte ein solches wirklich abgegeben worden sein, dann nur von einem Idioten, und sollte der Konkursverwalter ein solches Angebot abgelehnt haben, dann hat er sich sich zivilrechtlich strafbar gemacht, denn ein solches Gebot lag über der Höhe der Verbindlichkeiten, alle Gläubiger hätten also ihr Geld bekommen. Die schauen jetzt in die Röhre!
Was gab es denn bei Prost zu kaufen? Eine Fabrik? Die ist keine 34 Mio € wert, und war soweit ich weiss in dem Preis sowieso nicht mit drin. Ein paar Vorjahresautos sowie einige Teile des neuen AP05? Was soll das! Sponsorenverträge? Die hat es doch nicht gegeben. Also, was war denn so wertvoll bei Prost? Genau, die Rechte am Concorde-Abkommen, and die Rechte an den Autos, denn wie wir alle wissen, muss ein F1-Team seine Autos selber bauen, und darf sie nicht kaufen. Wenn also wirklich jemand 34 Mio € geboten hat, dann nur, damit er diese Rechte in die Hände bekam.
Nickerson war aber anscheinend schlauer, er hat gewartet, bis die letzte Angebotsfrist für das Gesamt-Team verstrichen war, wohlwissend, dass der Konkursverwalter jetzt gezwungen ist, alles einzeln zu verkaufen, absolut üblich bei Konkursauflösungen. Er hat sich die wertvollen Rechte für lächerliche 2,5 Mio € angelacht, und damit allen ein Schnippchen geschlagen. Das Gezetere von Stoddart ist ganz einfach darin begründet, dass jemand anders schlauer als er war, und auch der Kommentar von Ecclestone ist als reine Trotzreaktion zu sehen. Nickerson hat mit Sicherheit juristisch untersuchen lassen, ob der die gekauften Rechte verwerten kann oder nicht, die neusten Nachrichten aus Malaysia zeigen, dass er wahrscheinlich richtig liegt. Er muss sich jetzt nur an die Regeln halten, um diese Rechte nicht wieder zu verlieren, d.h. er muss zu jedem Grand Prix antreten. Das wird er auch machen, und wenn man sich nicht qualifiziert, dann um so besser, dann geht auch weniger kaputt und man vermeidet unnötige Geldausgaben. Die Kosten für die "Einsätze" deckt er durch die Sponsorgelder der "Pay Driver", das Ganze dürfte null auf null aufgehen.
Und was nun? Die F1 ist voll, es gibt keine zusätzlichen Teams mehr! Den einzigen potentiellen Startplatz hält Charles Nickerson in Händen. VW wird sich jetzt wahrscheinlich in den Hintern beissen, denn bei allen Dementis der letzten Monate bin ich mir trotzdem sicher, dass man den Weg in die F1 sucht, früher oder später. Unter welchem Namen bleibt offen, Bugatti würde sich anbieten (die Prost hätte man gar nicht mal umlackieren müssen!), aber auch Audi würde sich anbieten. Und ausserdem, Lamborghini gehört auch zum Konzern. Und nicht zu vergessen, General Motors, neben VW der einzige der Grossen, der sich noch nicht in der F1 engagiert. Und mal ehrlich, warum eigentlich nicht? Die F1 wird auch in den USA immer populärer, und auch Opel täte ein neues Image ganz gut. Es gibt in der Werbung einen alten Spruch, je grösser die Verluste, desto mehr Geld muss man in Werbung und PR stecken. Sollten sich 2 Hersteller um die Phoenix-Rechte streiten, sollte Nickerson locker 200-300 Mio € erzielen, ist es nur einer, sind immer noch mindestens 100 Mio drin. Und wenn er sich verspekuliert? Wenn ihn die FIA doch nicht als 12. Team zulässt? Oder wenn VW und GM auf die angedrohte Herstellerserie warten? Who cares, die 2,5 Mio Einsatz verdient er locker an einem einzigen Tag an der Börse!
Wie gesagt, Hut ab vor Herrn Nickerson!