Aus dem Berliner Kurier vom 29.3. zitiert:
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Das Mercedes-SchlamasselSilberpfeile sind zu langsam, Mitarbeiter nicht eingespielt und die Fahrer kein Team
Melbourne - Weg, nur weg vom Ort der Blamage. Keine Datenanalyse, keine Krisensitzung, Mercedes-Teamchef Ross Brawn stand schon zwei Stunden nach Rennende am Flughafen-Gate zurück nach England. Sein neuer Silberpfeil ist zwei Sekunden langsamer als Red Bull, dazu das Doppel-Aus für Michael Schumacher und Nico Rosberg nach Auffahrunfällen.
Mercedes im Niemandsland. Steht die ganze "Nationalmannschaft der Formel 1" auf der Kippe? Die KURIER-Analyse.
Das Auto: Nachdem im Mai 2010 feststand, dass der MGP W01 (laut Sportchef Norbert Haug der "erste echte Silberpfeil seit 1955") ein Flop ist, ließ Brawn mit dem Bau des neuen Autos beginnen. So hoffte er, früh die Grauzonen des neuen Reglements ausloten und seinen Coup mit dem Doppel-Diffusor seines Weltmeister-BrawnGP01 wiederholen zu können.
Doch
keine einzige Innovation steckt im Nachfolger W02. Unter Zeitdruck wurde das Red-Bull-Heck und der Renault-Auspuff nachgebaut. Folge: Hitzestau, der mit 14 Kiemen aus dem Blechkleid geleitet werden muss. Ein Armutszeugnis. Kein anderes Top-Auto hat heute noch Kiemen, die den Luftstrom stören. Zudem traten noch Defekte an Bauteilen auf, die Brawn glaubte im Griff zu haben: KERS und verstellbarer Heckflügel.
Das Team: Was von Haug als Dream-Team verkauft wurde, ist das alte Honda-Team, das in acht Jahren gerade mal zwei konkurrenzfähige Autos gebaut hat. Die Mannschaft wurde um 300 Leute und das Budget um 150 Millionen Euro gekappt. Haug ist den Sparzwängen verpflichtet, ohne die er nie die McLaren-Abkehr und den Brawn-Kauf bewilligt bekommen hätte.
Jetzt beginnt das Flickwerk. Durchschnitts-Ingenieure wie Schumis Andrew Shovlin werden befördert und durch andere wie Mark Slade (Renault) ersetzt. Von den Franzosen kam auch Bob Bell als neuer Technikchef. Diese Leute und eine "verbesserte Kommunikation" sollen die Wende bringen. Dazu wurde Brawn enteiert: ausbezahlt, aus dem Vorstand entfernt, soll er sich nur noch ums Team kümmern. Eine Herkules-Aufgabe, an der das Superhirn (8 WM-Titel) zerbrechen könnte.
Die Fahrer: Rekord-Weltmeister Schumi bremst das Team statt es weiterzuentwickeln.
Nicht auf den aufstrebenden Nico Rosberg wird gehört, sondern die Sonderwünsche des Altmeisters, das Auto auf seinen "veralteten" Fahrstil umzustellen.Die Eifersucht wächst und ist in Gesprächsrunden mit beiden greifbar. So kapseln sie sich immer mehr ab. Rosberg gibt zu: "Natürlich behält man das ein oder andere für sich." Aber so wird aus dem Dream-Team immer mehr ein Alptraum. Und so etwas wird Daimler-Boss Dr. Dieter Zetsche nicht auf Dauer dulden wollen.
O. REUTER"
Ich finde ein gelungener Artikel der die wahren Probleme schonungslos aufdeckt. Vor allem die Passagen über das Auto, das mit keinerlei Neuerungen aufwartet und über Schumacher selbst, der das Team mit seinen Sonderwünschen in die falsche Richtung treibt.
Das was einige hier schon letztes Jahr schrieben scheint sich immer mehr zu bestätigen. Wenn ein Mann wie O.Reuter, der eigentlich bekennender Schumacher Fan ist, so etwas schreibt, muss die Luft bei Mercedes mehr als brennen.
Und die neuesten Aussagen von Haug verheißen auch nichts gutes. Es scheint als hätte man sich total verrant mit dem " neuen" Silberpfeil. Und man hat keine Lösungen parat, keinen Plan B nichts was da jetzt greifen könnte. Das ist in der Tat schon etwas erbärmlich für ein Team welches sich vor kurzem noch als Red Bull Verfolger Nr. 1 gesehen hat. Welcher Trugschluss aus einem halbwegs vernünftigen Test....