Darum gings mir aber auch gar nicht. Es ging mir eher darum, dass ja die Japaner in der F1 immer recht eigenwillig unterwegs sind und da auch eine Menge Stolz mitschwinkt - und der Wille, es allein mit japanischem Know-How und den eigenen Leuten zu schaffen.
Das ist ja durchaus auch lobenswert. Aber es ist halt auch sehr schwer. Das haben wir am Toyota-Projekt gesehen. Und auch über viele Jahren hinweg bei Honda, die zwischen ca. 2001 und 2008 keine Lust hatten bekannte Köpfe anderer Teams zu verpflichten, bis man irgendwan einsah dass man so nicht weiterkommt und Ross Brawn holte.
Sorry, ich wäre gerade fast vom Stuhl gefallen vor Lachen als ich das mit Toyota gelesen habe. Das Geld und Teile des Managements waren japanisch, die Technik kam vollständig aus Köln. Und das von Beginn an. Bei TMG (Toyota Motorsport Germany) arbeiten ne ganze Menge Ausländer, die kommen aber vor allem aus England und dann noch aus den restlichen Teilen der EU. Also - cooles Beispiel...
formelchen hat geschrieben:
Stimmt, aber welche Rolle spielt das wenn sich das Reglement radikal ändert?? Die Units haben mit den V8-Motoren nichts mehr zutun, insofern spielt es keine große Rolle ob ein Motorenhersteller neu dazu kommt oder schon da war und trotzdem etwas völlig neues bauen musste.
Letztlich wars von Honda auch einfach etwas dumm erst 2015 dazu zu kommen. Es war allen bekannt, dass die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung schon nach dem ersten Jahr mit diesen Motoren stark begrenzt sein würden. Honda ist zu spät aufgewacht. Wäre man schon 2014 dabei gewesen, hätte man die gleichen Bedingungen vorgefunden wie die Konkurrenz, für die die Unit 2014 ebenso neu war wie heute für Honda.
Und wenn man große Ankündigungen macht nach dem Motto "wir werden von Anfang an auf Mercedes-Niveau sein", dann darf man sich nicht über Kritik wundern wenn es dann nicht so ist.
Das ist leider auch etwas typisches für die japanische Mentalität - zumindest in der F1. Ich kann mich gut erinnern, dass sowohl Toyota wie auch Honda vor rund 14-15 Jahren große Ankündigungen gemacht haben, als sie in die F1 kamen. Was daraus wurde, wissen wir ja.
Für moderne F1-Motoren gibt es einige wesentliche Unterschiede zu Straßenmotoren und auch einem Großteil anderer Rennmotoren, die sich zwischen dem V8 Sauger und dem V6 Turbo Hybrid nicht geändert haben. Das sind vor allem Konstruktive Aspekte im Ventiltrieb (der hat halt nahezu garnichts mit nem Serienmotor zu tun, Stichworte sind dann pneumatische Ventilfedern, Legierungen der Ventile, Zahnradantrieb statt Kette/Zahnriemen), an der Kurbelwelle, den Motoranbindungen, dem gesamtem Kühlpaket (die F1 Motoren laufen erheblich heißer als Serienmotoren, damit die Kühlung effizienter arbeiten kann. Das hat aber Einfluss auf die Kühlkanäle, das zu wählende Öl und dessen Verteilung usw.), der Ölversorgung (Trockensumpf ist eh schon selten, aber was die F1 macht ist da auch schon etwas abgefahren) und auch der Ansaugluftzufuhr.
Du kannst mir gerne glauben, dass ich aus erster Hand weiß, dass es bei der Entwicklung, dem Bau und auch der Abstimmung und dem Betrieb eines Rennmotors wirklich ganz erhebliche Unterschiede gibt, die man einfach erst kennenlernen muss. Wenn das als Vorwissen vorhanden ist, spart man sich Unmengen an Zeit.
Damit will ich nicht sagen, dass Honda da einen tollen Job gemacht hat. Das ist alles absolute Katastrophe und so weit unterhalb von dem was Renault letzte Saison gebracht hat (wobei die ja Anfang dieser Saison eher schlechter waren als letzte...), dass es auch nicht mit dem ersten Jahr zu rechtfertigen ist. Letztes Jahr durften die Hersteller ja auch noch nichtmal während der Saison weiterentwickeln, abgesehen von Haltbarkeit, da ist diese Saison in der Hinsicht für einen Neu-Einsteiger viel viel besser. Nur über den Winter zur nächsten Saison dürfen sie halt weniger machen, das ist dann schon ein Nachteil. Bleibt nur zu hoffen, dass die Aussage bezüglich der Leistung des reinen Verbrennungsmotors richtig ist. Wenn das stimmt, kann sich da über den Winter viel tun, denn an den Hybrid-Bauteilen darf man noch sehr lange basteln im Vergleich zB zu den für das Brennverfahren entscheidenden Parametern.