FlyingLap hat geschrieben:
Whitmarsh ist aber auch erst seit 2009 Teamchef und seitdem gabs halt auch nicht viel zu holen für irgendwelche Teams außer Red Bull - gut Brawn hat sich mit seinen Team den Vorteil des Doppel-D zu nutzen gemacht und konnte den Titel einfachen, aber sonst? Da könntest du ja mehr oder weniger jeden Teamchef in Frage stellen.
Stimmt alles.
Aber man kann nicht alle Niederlagen damit begründen, dass Red Bull einfach zu gut ist. Die Leistung von Red Bull ist nicht von Gott gegeben, die haben sich die Bullen erarbeitet. Und dann muss die Konkurrenz sich halt ranhalten, das gilt nicht nur für McLaren sondern auch für die anderen Teams.
Es gibt aber einige wesentliche Punkte für die man McLaren durchaus kritisieren kann und da ist Whitmarsh nunmal die führende Person.
Punkt 1: Man ließ Hamilton gehen. Man war so arrogant und glaubte auch ohne Hamilton gut aufgestellt zu sein. Das Resultat sieht man ja. Keine Podestplätze, Perez steht nach einem Jahr auf der Kippe und Button ist auch kaum besser als Perez unterwegs. Natürlich liegt vieles auch am Material und nicht an den Fahrern, aber ich garantiere dir, dass ein Hamilton deutlich mehr aus dieser Kiste geholt hätte, vermutlich auch das eine oder andere Podium.
Punkt 2: Man hatte Ende 2012 wohl das beste Auto im Feld. Man hielt locker mit Red Bull mit. Und welchen blöden Fehler begann man dann? Man baute ein komplett neues Auto und der Schuss ging dermaßen nach hinten los, dass es echt weh tut. Vor allem muss es doch auch wirtschaftlich gesehen totaler Unfug sein, ein komplett neues Auto für eine Saison zu bauen, wenn das Jahr darauf das Reglement komplett umgekrempelt wird. Aber wie gesagt, das ausschlaggebende Argument für mich ist, dass der McLaren Ende 2012 endlich gut war und dann machte man den Fehler, dieses Auto einzumotten und etwas radikal neues zu bauen, was am Ende zuviel des Guten war.
Punkt 3: Man ließ Paddy Lowe gehen. Hier hätte man sich vielleicht mehr bemühen können und müssen, um ihn zu halten.
Für mich sind das alles ausreichend Argumente, um Whitmarsh bestenfalls einen durchschnittlichen Job zu attestieren. Viele falsche Entscheidungen, die McLaren vor allem dieses Jahr weit zurück geworfen haben.
FlyingLap hat geschrieben:
Ich halte Whitmarsh für sehr fähig und ist gegenüber vielen anderen Teamchef auch recht kommunikativ gegenüber der Öffentlichkeit. Und ob bei McLaren nun ein kompletter Umbruch stattfinden muss bzw. ob das in der Situation wirklich nützlich ist, würde ich auch mal hinterfragen. Gerade wenn man soviele Änderungen zu bewerkstelligen hat, wäre es schon angebracht, wenn die Leitung einigermaßen stabil ist, so dass in den organisatorischen Sachen alles reibungslos von statten geht - was wie gesagt gerade in einer solchen Situation wo ein neues Reglement kommt und das "Herz" des Autos ausgetauscht wird, dann recht wichtig.
Ich bezeichne Whitmarsh auch nicht als unfähig. Und dass er sehr nett, charmant und kommunikativ ist, bestreitet auch niemand. Er ist sicher ein Kerl, mit dem man super mal ein Bier trinken gehen kann. Ganz ähnlich wie mit Domenicali.
Aber am Ende muss sich ein Teamchef auch am Erfolg messen lassen. Es ist ja nicht so, dass McLaren mit einem kleinen Budget antritt. Man hat mehr Kohle zur Verfügung als Mercedes oder Lotus. Und trotzdem fährt man deutlich hinter denen her.
Wäre ich einer der Großinvestoren bei McLaren, würde ich dafür sorgen dass Whitmarsh wieder zurückgestuft wird und hätte entweder Lowe als Teamchef installiert oder würde mich um Ross Brawn bemühen.
Dass Brawn zu McLaren bzw. Honda wechseln könnte, scheint ja auch nicht ausgeschlossen, wenn man die Gerüchte in der Presse so liest. Möglicherweise macht sich Honda dafür stark, dass Brawn kommt. Die Japaner dürften durchaus in Erinnerung haben, was Brawn 2009 aus ihrem ex-Rennstall gekitzelt hat.