Es sieht so als, als gäbe es doch noch ein 10. F1-Team:
Das Manor-Team (Marussia) legt gerade Schritt für Schritt zurück, um nach drei Rennen Auszeit 2015 doch noch an der F1-WM teilnehmen zu können. Wer für das Team von John Booth an den Start gehen wird, ist aber nur eine von vielen noch ungeklärten Fragen.
Einige Hürden hat man bereits gemeistert. Seit vier Tagen ist Manor offiziell aus der Insolvenz raus, das Team wird jetzt nicht mehr von Anwälten geführt, sondern wieder von der alten Management-Truppe um John Booth und Graeme Lowdon. Laut „Autosprint“ wurde auch schon das Nenngeld für die Saison 2015 beim Automobilweltverband FIA hinterlegt.
Die nächste Hürde ist das Fahrzeug. Unter anderem Force India hat dagegen gestimmt, dass Manor mit dem Boliden aus der Saison 2014 an den Start gehen darf. Gemäß „Auto, Motor und Sport“ wird nun fieberhaft daran gearbeitet, die Boliden an das Reglement für 2015 anzupassen. Das betrifft Schönheitskorrekturen an der Nase und auch einige Sicherheitsverbesserungen. Ein Crashtest-Termin soll schon angemeldet worden sein.
Fitzpatrick und King die Retter?
Nicht alle Teams sind gegen eine Rückkehr von Manor. Der Motorendeal mit Ferrari wurde bereits bestätigt. Manor wird aber die Triebwerke aus der Saison 2014 einsetzen, die rund acht Zehntelsekunden langsamer sein sollen als die neuen Motoren. Auch McLaren hofft auf einen Kuhhandel mit Manor: Möglicherweise erlässt man dem Team die Schulden und bekommt dafür deren Windkanal-Stunden geschenkt. Die sind pro Team nämlich stark eingeschränkt.
Logisch wäre gewesen, wenn Honda das Team als B-Rennstall unter Vertrag nimmt. Wegen des holprigen Testauftakts wären alle zusätzlichen Daten, die gesammelt werden könnten von großer Bedeutung. Auch wenn es Manor wohl nicht bis zum letzten Test in Barcelona am Donnerstag schaffen wird. Auch die Daten ab dem Saisonauftakt sind durchaus wichtig. Aber jetzt steht ja schon der Deal mit Ferrari.
Noch immer ist nicht offiziell bekannt, wer hinter der Manor-Rettung steckt. Zuletzt tauchten Gerüchte auf, es würde sich um die Aston Martin handeln, was aber wenig wahrscheinlich erscheint: Hinter der Traditionsmarke steckt Ex-F1-Teamchef David Richards und dem wurden mit seinem Prodrive-Team wiederholt F1-Ambitionen nachgesagt, die er stets dementierte. Aus ein- und demselben Grund: Die horrenden Kosten. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Manor mit Chilton und Stevens?
Ein Name, der immer wieder auftaucht, ist der Geschäftsmann Justin King. Er wurde auch schon als Nachfolger von F1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone gehandelt. Möglicherweise hat er sich mit Stephen Fitzpatrick noch einen weiteren Partner an Bord geholt, das berichtet zumindest „Motorsport-total.com“. Auch der Nordire ist Geschäftsmann, derzeit ist er in der Energiebranche tätig.
Über die mögliche Fahrerwahl ist bislang noch gar nichts durchgesickert. Kings Sohn Jordan King wäre eine logische Wahl, aber er hat eigentlich schon einen Vertrag mit dem GP2-Team Racing Engineering unterzeichnet. Max Chilton, der in den vergangenen zwei Jahren für Manor an den Start ging, ist ebenfalls ein Thema, auch wenn er sich gerade mit Carlin auf eine Zukunft in der IndyCar vorbereitet. Er testete zuletzt mehrmals für Carlin einen Dallara AER für die Indy-Lights, hat dort aber noch keinen Vertrag für 2015 unterzeichnet. Vielleicht ja auch, um sich die Option Formel-1 mit Manor offen zu halten. Auch Will Stevens, der bei Caterham im Finale von Abu Dhabi seinen GP-Einstand gab, wird als Fahrer gehandelt.