Nun über Campos wird ja viel spekuliert. Vieles davon ist auch einfach nur falsch. Ich hab mal bisschen recherchiert und einen Artikel verfasst über die Frage, was Teixeira eigtl von Campos will:
Die Nachrichten um das Campos-Team werden von Tag zu Tag schlechter. Klar ist: Das Team von Adrian Campos wird sich einen Käufer suchen müssen, der zumindest ein paar Teamanteile gegen Bares eintauschen wird. Ein Interessent ist Tony Teixeira. Aber der Südafrikaner ist nicht der einzige, der sich mindestens 40% des Campos-Teams sichern will. Aber er würde den Vorstellungen von Campos entsprechen, denn mit Teixeira als Teilhaber dürfte Campos als Teamchef weiterarbeiten und damit oberste Gewalt über den ersten richtigen spanischen F1-Rennstall der Geschichte haben.
Trotzdem fragen sich nicht nur Experten, wie der zwielichtige Geschäftsmann Campos aus dem Sumpf ziehen soll, wenn er doch selbst seine eigene Rennserie A1GP so gut wie gegen die Wand gefahren hat. Doch Teixeira ließ gegenüber einer Nachrichtenagentur seiner Argumentation freien Lauf: Er wolle damit zwei Fliegen mit einer Klatsche fangen. Mit dem eigenen Geldbeutel will sich Teixeira ins Campos-Team einkaufen und somit deren Saison 2010 sichern. Gleichzeitig würde er das Team dazu nutzen, um Werbung für die A1GP-Serie zu machen. Konkret stellt er sich vor, dem besten Fahrer der Serie ein F1-Cockpit bei Campos zuzusichern. Damit würde die Serie für starke Rennfahrer einen Anreiz bieten, was bislang eher nicht der Fall war – obschon die Autos fast auf F1-Niveau sind. Denn die Fahrer treten für ihr Heimatland an und sichern sich den Titel für ihre Nation. Die A1GP-Serie wollte durch diese Idee der Nationalteams die Sponsorenflut für die Teams ankurbeln, weil damit eventuell patriotistische Gefühle bei den heimatlichen Firmen geweckt werden. Aber das Konzept ging nicht vollständig auf, gerade weil der Anreiz für Spitzenpiloten ausblieb. Das führte dazu, dass nicht selten Mittelklasse-Fahrer in der Serie fuhren, das wiederum wirkte sich auch auf das Sponsoreninteresse negativ aus. Mit dem Zusichern eines F1-Cockpits bei Campos könnte Serienchef Teixeira dem entgegenwirken.
Teixeira hofft, dass noch in diesem Jahr die Meisterschaft wieder starten kann. Um seine Pläne glaubhaft zu vertreten, wäre es sinnvoll, dass Teixeira schon jetzt über das zweite Cockpit bei Campos entscheiden wird. Hier kommt Adam Carroll ins Spiel. Denn er ist amtierender Meister der Serie und wartet seit Jahren vergebens auf eine Chance in der Formel-1, obwohl er auch in der GP2 recht ordentlich unterwegs war. Auch für 2010 fielen zwei Türen für Carroll zu: Hätte Lola eine Startberechtigung für die Saison 2010 bekommen, hätte Carroll einen Platz sicher gehabt. Denn Teamchef bei Lola sollte Mark Gallagher werden. Der Brite war auch Teamchef beim Status-Team, das 2010 in der GP3 fahren wird, aber eben auch die Einsätze des irischen A1GP-Teams leitete, für das Carroll Meister wurde. Gallagher versucht seit jeher Carroll ein F1-Cockpit zu verschaffen und bei Virgin war Carroll tatsächlich hoch im Kurs. Letztlich entschied sich Virgin aber für Lucas di Grassi statt für Carroll. Apropos zwei Fliegen und eine Klappe: Carroll bei Campos könnte nicht nur Teixeiras Plan Glaubwürdigkeit verschaffen, sondern Gallagher könnte die Cosworth-Motoren für Campos zu einem billigeren Preis anbieten – das wäre für die finanziell angeschlagene Mannschaft enorm wichtig. Gallagher ist mittlerweile Chef bei Cosworth.
Und noch mal muss die Klatsche her – denn wieder gibt es eine zweite Fliege: Teixeira erhofft sich mit der Zusammenarbeit mit Campos noch einen weiteren Vorteil: Die Kontakte zu Chassishersteller Dallara sind enorm wichtig. Die Italiener legen derzeit den Campos-F1-Renner auf Kiel und könnten schon bald einen weiteren Job haben: Den Bau der A1GP-Renner. Zuletzt lieferte Ferrari die Rennwagen samt Motoren. Die davor eingesetzten Lola-Chassis werden mittlerweile in der AutoGP-Serie eingesetzt, ehemals die italienische Formel-3000. Ferrari baute die Chassis auf der Basis des F1-Renners von 2004, mit dem Michael Schumacher F1-Weltmeister wurde. Die ständigen Negativschlagzeilen der A1GP-Serie sorgen jedoch dafür, dass Ferrari den Vertrag mit der A1GP-Serie aufgekündigt hat und wohl nicht wieder aus der Schublade holen wird. De facto steht die Serie damit auch ohne Autos da.