Ferrari: Kundenautos für andere Teams?

Ab 2008 ist der Einsatz von Fremdchassis wieder offiziell erlaubt. Am Rande des USA GP sickerte durch, dass die Scuderia Toro Rosso noch nicht entschieden hat, ob sie mit Red Bull Rennern oder Ferrari Rennern 2008 an den Start rollen. Ferrari kann sich gut vorstellen, Chassis an andere Teams weiterzuverkaufen. Jean Todt dazu: „Wenn uns jemand fragt, würden wir es in Betracht ziehen.“ Gefragt haben soll auch Spyker, die offiziell gegen Kundenchassis sind und noch immer eine Klage gegen Toro Rosso und Super Aguri führt, weil diese bereits 2007 mit Kundenchassis fahren sollen (Toro Rosso mit Red Bull, Super Aguri mit Honda). Freilich bestreiten die beiden angeklagten Teams das und berufen sich auf Grauzonen im Reglement. Der Streit soll noch während des USA Wochenendes beigelegt werden. Sowohl Toro Rosso, als auch Spyker fahren mit Ferrari Motoren, was ein Ferrari Chassis nicht als sinnlos erscheinen lässt. Dass Spyker Ferrari Chassis einsetzt, darauf würden nur die wenigstens Experten Geld setzen, denn viele fragen sich, wie die Holländer das Geld für die Renner von Ferrari aufbringen sollen. Außerdem: Wozu verpflichtete Spyker den Stardesigner Mike Gascoyne? Toro Rosso könnte verbilligte Preise bekommen. Teilhaber Gerhard Berger hat noch immer gute Kontakte zu Ferrari. Und noch hält sich hartnäckig das Gerücht, dass sich der Sohn von Jean Todt, Nicolas Todt (Manager von Felipe Massa, Teamchef des GP2 Rennstalls ART), bei Toro Rosso einkauft. Auch dazu gab Jean eine Antwort: „Das ist eine Erfindung. In Montreal haben wir darüber mit Gerhard Berger noch Witze gemacht, weil es nicht wahr ist. Aber auf die Frage, ob mein Sohn bei einem Formel-1 Team mitarbeiten würde: Die Antwort lautet ja.“ Spekulationen besagen auch, dass Nicolas Todt Teilhaber beim neuen Team Prodrive wird. Ferrari Renner mit samt Motoren könnten so für 2008 zu Prodrive wandern. Eher haltlos sind Gerüchte, Nicolas kaufe den Slot von Prodrive und tritt 2008 mit seinem ART Team in der Formel-1 WM an, oder auch, er werde 2008 neuer Ferrari Teamchef. Gerhard Berger räumt mit den Gerüchten auf: „Als ich mich mit Nicolas in Monaco traf, ging es um Sébastien Bourdais. Es ist kein Geheimnis, dass wir Interesse daran haben, dass Sébastien 2008 Fahrer bei uns wird und Nicolas ist nun mal sein Manager, der auch die Formel-1 Tests von ihm bei uns eingefädelt hat. Wir werden nächstes Jahr nicht mit Ferrari Chassis fahren, auch Ross Brawn wird nicht zu uns kommen. Und die Verkaufsgerüchte sind blanker Unsinn. Wir suchen nur Sponsoren, für einen weiteren Teilhaber ist derzeit kein Platz.“

Was sagt ihr dazu?

bei prodrive stehen sie schlange, jeder will denen das auto verkaufen....

im endeffekt hat prodrive jetzt die möglichkeit, sich das beste auto für die nächste saison auszusuchen und momentan wäre das wohl der mclaren.

aber mit den kundenautos wirds nächstes jahr interessant, vielleicht kauft ja auch toyota oder honda bei mclaren, um endlich was zu reißen...

Ich glaube nicht, das die Hersteller selber Autos kaufen würden, das kommt ja sofort raus und dann ist der Marketing-Effekt des Teams beim Teufel. Ich nehme an das Toyota irgendwann das Handtuch wirft, Renault und Honda vielleicht auch, wenn sie nicht erfolgreicher werden, Williams wird irgendwann aufhören Autos zu bauen, Spyker geht früher oder später pleite und irgendein Milliardär kauft den Slot und macht ein Kundenteam auf, so dass man am Ende (2012?) 3-4 verschiedene Autos und de facto je 6 Fahrer pro Team hat. Aber nach dem Willen der FIA wird die F1 ja eh zur Einheitsauto-Serie wie die GP2 und die Teams werden zu reinen Reparaturwerkstätten/Lackierbetrieben degradiert.

Zum Thema Toro Rosso: Wenn Berger und Nicolas Todt den Laden übernehmen ist es aber meiner Meinung nach nicht mehr Toro Rosso, sondern ein neues Team, wird sicherlich auch den Namen wechseln usw.

Also ich würde es ehrlich gesagt bevorzugen, Gerhard Berger und Nicolas Todt als Teamteilhaber und Red Bull nur noch bei Red Bull.

Und was die Teams/Autos betrifft:
- McLaren wird die Autos weiter selbst bauen
- Renault bleibt bis 2012 in der F1 mit eigenen Autos
- Ferrari baut auch weiter selbst Autos
- Honda könnte mit Super Aguri zusammenspannen
- BMW Sauber baut weiter selbst Autos
- Toyota wird mit Williams zusammenspannen
- Red Bull wird wohl auch weiter selbst Autos baun.

Sind 7 verschiedene Autos! Der Rest: Durch Honda mit Super Aguri und Williams mit Toyota wird es 2 neue Teams geben, die Kundenautos einsetzen könnten. Prodrive wird wohl mit McLaren Kundenrenner starten, Toro Rosso entweder mit Red Bull oder Ferrari Renner und Spyker könnte verkauft werden und ebenfalls mit einem Kundenchassis fahren.

Du meinst also Toyota würde Williams kaufen und ihren eigenen Stall in Köln dichtmachen?
Hmh... was Super Aguri angeht nehme ich an das Honda sein Kundenteam erst dann wieder auflöst wenn Sato entweder irgendwo anders hin wechselt oder sie ihm seine schlechten Leistungen 2005 verzeihen und ihn wieder ins eigene Team lassen... ob sie dann ein neu entwickeltes (Honda) Auto verwenden oder die modifizierte 2006er Version (also den Aguri) nehmen hängt wohl davon ab mit welchem die zukünftigen Honda-Fahrer besser zurecht kommen.
In beiden fällen würden die frei werdenden Slots sicher schnell wieder mit neuen Kundenteams gefüllt (angesichts der langen Bewerberliste für 2007 scheint es ja zahlreiche gelangweilte Superreiche mit Interesse am Rennsport zu geben), wobei ich mich frage ob die Topteams neben einem B- dann auch noch ein C-Team haben wollen würden oder ob die dann notgedrungen Autos von Renault oder gar Red Bull kaufen müssten.

Was Super Aguri angeht: Angeblich hat man für 2008 noch nicht mal einen Motorendeal mit Honda in der Tasche. Und ihm ist es auch wurscht, welcher Motor im Heck steckt, es könnte durchaus sein, dass man 2008 mit einem anderen Hersteller fährt, auch wenn das sehr unwahrscheinlich ist.

Zu den B-und C-Teams: Die FIA hat eine sehr schlaue Regel eingeführt, setzt die aber sehr dumm um, denn man will natürlich verhindern, dass es auch noch C-Teams gibt und so will man durchsetzen (oder hat man das nicht schon?), dass ein Hersteller nur maximal ein Team ausrüsten darf. Ferrari hat für 2008 bereits eine Zusage bekommen 2 Teams ausrüsten zu dürfen, weil die Verträge mit Toro Rosso und Spyker noch länger laufen.

gonicolino hat geschrieben:

Ich glaube nicht, das die Hersteller selber Autos kaufen würden, das kommt ja sofort raus und dann ist der Marketing-Effekt des Teams beim Teufel. Ich nehme an das Toyota irgendwann das Handtuch wirft, Renault und Honda vielleicht auch, wenn sie nicht erfolgreicher werden, Williams wird irgendwann aufhören Autos zu bauen, Spyker geht früher oder später pleite und irgendein Milliardär kauft den Slot und macht ein Kundenteam auf, so dass man am Ende (2012?) 3-4 verschiedene Autos und de facto je 6 Fahrer pro Team hat. Aber nach dem Willen der FIA wird die F1 ja eh zur Einheitsauto-Serie wie die GP2 und die Teams werden zu reinen Reparaturwerkstätten/Lackierbetrieben degradiert.

Zum Thema Toro Rosso: Wenn Berger und Nicolas Todt den Laden übernehmen ist es aber meiner Meinung nach nicht mehr Toro Rosso, sondern ein neues Team, wird sicherlich auch den Namen wechseln usw.

Gegeben hats das schon,das ein großer Hersteller mit englischen Lola -Kaufchassis unterwegs war . Nur das die das heute wo sie wieder in der F1 sind permanent tot schwiegen

MichaelZ hat geschrieben:

Die FIA hat eine sehr schlaue Regel eingeführt, setzt die aber sehr dumm um, denn man will natürlich verhindern, dass es auch noch C-Teams gibt und so will man durchsetzen (oder hat man das nicht schon?), dass ein Hersteller nur maximal ein Team ausrüsten darf. Ferrari hat für 2008 bereits eine Zusage bekommen 2 Teams ausrüsten zu dürfen, weil die Verträge mit Toro Rosso und Spyker noch länger laufen.

Man kann ja schlecht Ferrari erlauben, neben dem eigenen Team zwei weitere auszurüsten, es Mercedes, Toyota und BMW aber gleichzeitig verbieten. Man muß halt nur aufpassen, daß die Werksteams nicht alle ein zweites Team haben, dessen Fahrer ggf. die Gegner des A-Teams ausbremsen, sondern Kundenmotoren sollen wirklich Kundenmotoren sein. Was ja eine gute Sache wäre, um die Formel 1 auch für Garagisten wieder interessant zu machen. Vor zehn Jahren dachte man, über kurz oder lang würde die Formel 1 wieder zu einer reinen Herstellerweltmeisterschaft werden. Es war klar, daß dem nicht so sein würde, denn kein Vorstand guckt sich lange ein erfolgloses Engagement in einer Geldvernichtungsmaschinerie wie der Formel 1 an, und so denke ich, daß wir in zehn Jahren neben einigen Werksteams (McLaren-Mercedes, Ferrari, sicher auch BMW) auch wieder viele Garagisten haben werden, die ja gar nicht erfolglos sein müssen, man erinnere sich z.B. an einen Eddie Jordan, aber auch Williams hat als Garagist angefangen (und wurde dann mit den Herstellern Honda und später Renault zum Maß aller Dinge).

wenn man B- und C Teams verhindern will muss man ganz einfach die schwachsinnige 12 bzw. irgendwann mal 13 Team -Regel aufheben

MichaelZ hat geschrieben:

Was Super Aguri angeht: Angeblich hat man für 2008 noch nicht mal einen Motorendeal mit Honda in der Tasche. Und ihm ist es auch wurscht, welcher Motor im Heck steckt, es könnte durchaus sein, dass man 2008 mit einem anderen Hersteller fährt, auch wenn das sehr unwahrscheinlich ist.

Dürfte Aguri eigentlich rein rechtlich "unabhängig" werden, oder könnte Honda sie in dem Fall verklagen, weil sie ja wohl eigentlich nicht das Copyright am RA106/SA07 haben?

Naja kommt halt drauf an wie die Vertragslage aussieht. Aber ich denke a) beide werden sich eh nicht trennen und b) wenn dann ohne Streitereien, ist eh sinnlos.

gonicolino hat geschrieben:

Dürfte Aguri eigentlich rein rechtlich "unabhängig" werden, oder könnte Honda sie in dem Fall verklagen, weil sie ja wohl eigentlich nicht das Copyright am RA106/SA07 haben?

Die Frage stellt sich ja auch nur dann, wenn sie nach einer etwaigen Trennung dieses Design oder Teile davon weiterhin nutzen würden - aber sie hätten bei einer etwaigen Trennung ab 2008 natürlich auch die Möglichkeit, ein Kundenauto eines anderen Herstellers zu beziehen - und IMO würde eine Trennung von Honda für Super Aguri auch nur unter der Voraussetzung sinnvoll sein...

Zu dem Thema passt auch dieses Gerücht hier:

Toro Rosso: 2008 mit Ferrari und Gené?
Aus Spaniel ist zu hören, dass die Scuderia Toro Rosso mit Ferrari Chassis fährt und dazu noch mit Ferrari-Testfahrer Marc Gené. Bei den meisten Experten sorgen derartige Gerüchte nur für ein Schmunzeln, der Wahrheitsgehalt wird gleich 0 geschätzt. Hintergrund der spanischen Medienberichte: Der Spanier komme als Testfahrer bei Ferrari kaum noch zum Zug, das Ferrari Cockpit kenne Gené allerdings bereits bestens und könnte so Toro Rosso unterstützen. Dass Toro Rosso allerdings mit Ferrari Rennwagen an den Start rollt, hat Teilhaber Gerhard Berger bereits dementiert. Zudem sieht es eher so aus, als ob Ferrari Gené, der für Peugeot die 24 Stunden von Le Mans bestritt, komplett durch den Rost fallen lässt. Im Übrigen gab Gené sein Formel-1 Debüt für das Toro Rosso Vorgängerteam Minardi. 1999 und 2000 fuhr er im italienischen Team neben seinem jetzigen Ferrari Testteamkollege Luca Badoer, Stephané Sarazzin, sowie Gaston Mazzacane. Seinen letzten Test bestritt der ehemalige BMW Test- und Ersatzfahrer am 15. Dezember 2006 im spanischen Jerez.

Echt? Wenn Toro Rosso und Ferrari, dann wohl eher Vettel und Bourdais.