Im Januar will Renault vorstellen, wie das neue Werksteam aussehen wird. Gegenüber dem „Le Figaro“ erklärte Konzernchef Carlos Ghosn, dass dann auch nochmal über die Fahrer diskutiert wird. Müssen Pastor Maldonado und Jolyon Palmer um ihren Platz zittern?
Pastor Maldonado und Jolyon Palmer – das wird 2016 mit Sicherheit nicht die schlagfertigste Fahrerpaarung sein. Maldonado gewann 2012 überzeugend den Spanien-GP, aber dieser Ruhm ist einer aus vergangenen Tagen. Inzwischen hat sich der Venezuelaner einen Ruf als gnadenloser Bruchpilot aufgebaut. Palmer gewann zwar 2014 den Titel in der GP2, der zweiten Liga des GP-Sports – aber er brauchte dafür vier Anläufe und das absolute Topteam (DAMS) hinter sich.
Maldonado – Palmer ist eine Fahrerpaarung, die die Handschrift von Lotus trägt, einem Mittelfeldteam, das finanziell ums Überleben kämpft. Doch aus Lotus wird jetzt wieder Renault – also ein Rennstall, der mit einem so großen Budget wie Klassenprimus Mercedes plant und für den es nur ein Ziel geben kann: Den Gewinn der Weltmeisterschaft. Dafür braucht man aber namhafte Top-Piloten.
Schulden werden zurückbezahlt
Laut Ghosn kommt das Thema daher im Januar noch einmal auf die Agenda. Lotus-Geschäftsführer Matthew Carter rechnet aber nicht mit einer Überraschung: „Die Verträge mit den Piloten wurden gemeinsam mit Renault beschlossen.“ Welche Fahrer würden für Renault überhaupt in Frage kommen? Spekuliert wurde über eine Rückkehr von Fernando Alonso. Realistischer wären aber Fahrer wie Kevin Magnussen, Jean-Eric Vergne oder Esteban Ocon.
Im Dezember wird Renault erst einmal damit beschäftigt sein, die Lotus-Schulden zu begleichen. Bis Mittwoch sollen alle Verträge unterzeichnet werden, bis Jahresende die Schulden getilgt sein. 56 Millionen Pfund (rund 77 Millionen Euro) sollen bereits an Gläubiger ausbezahlt worden sein.
Bleiben wir bei den Geldern: Für den F1-Werksengagement soll Renault eine Einmal-Sonderzahlung von 70 bis 80 Millionen US-Dollar (63-72 Millionen Euro) aus dem F1-Einnahmetopf bekommen. Red Bull muss für die Kundenmotoren jährlich 30 Millionen Euro blechen.
Gascoyne mit F1-Comeback?
Die technische Infrastruktur wird wohl umgebaut. Bob Bell wird Spekulationen zufolge gemeinsam mit Ex-Renault-Technikchef Mike Gascoyne die Verantwortung übernehmen. Im Hybridbereich soll man sogar technische Unterstützung von Mercedes bekommen. Die Deutschen haben als dominierendes Werk ein gewisses Interesse daran, dass die strauchelnden Hersteller auf die Beine kommen und die Kritik am aktuellen Motorenformat somit etwas verstummt.