Ich hatte eigentlich gedacht, das würde auf der Hand liegen ...
Fangen wir einmal mit "Asset Trust & Partners" an, eine solche Firma ist im Telefonbuch nicht eingetragen, wohl aber ein Herr Oliver Behring. Vielleicht wurde Asset Trust & Partners erst letzte Woche als 25.000-Euro-GmbH gegründet, oder vielleicht ist es noch nicht einmal eine eingetragene Gesellschaft. Mal ehrlich, wem von euch ist der Herr Behring denn als kompetente Person im F1-Zirkus schon einmal über den Weg gelaufen?
Und dann diese Formulierungen:
"Ich habe vertragstechnisch die Lizenz an dem Team übernommen“, so Behring weiter. „Diese wird am nächsten Freitag vergeben, durch die Anmeldung bei der FIA plus der Bestätigung durch Bernie Ecclestone und Max Mosley. Vertragstechnisch habe ich die Lizenz, eigentlich hat sie aber Arrows. Das Ganze muss einfach aber am Freitag noch realisiert werden.“
Oder die Sache mit den "Arabern", die immer wieder herhalten müssen, wenn nicht vorhandenes Geld irgendwie glaubhaft gemacht werden muss. Ich bin geschäftlich stark im Mittleren Osten aktiv, und ich kann mit Überzeugung sagen, dass potentielle arabische Investoren für einen solchen Deal weder einen Herrn Behring noch eine deutsche Firma namens "Asset Trust & Partners" (allein schon bei dieser Firmierung sträuben sich mir die Nackenhaare, würde nach meinem Wissen in Deutschand als Firmenname überhaupt nicht zugelassen!) nötig hätten.
Was würde Arrows denn kosten - 10 Mio? Oder 20, oder noch mehr? Vielleicht aber auch nur ein symbolisches Pound Sterling, wenn im Gegenzug die Verbindlichkeiten übernommen werden. Kein vernünftiger Mensch würde Arrows kaufen, denn ausser der Lizenz und der Fabrik gibt es keine Aktiva. Man hat für 2003 weder ein Auto noch einen Motor, keinen Sponsor und keine Fahrer, und das meiste Personal geht auch bereits stempeln. Arrows wäre nur interessant für eine Automobilfirma, die alles fehlende bereits selber hat oder in relativ kurzer Zeit auf die Beine stellen kann.
Also liegt es nahe, dass Herr Behring nur einen symbolischen Preis für Arrows bezahlt hat, bei gleichzeitiger Übernahme der Schulden. Bis zur Einforderung der Schulden wird dann mit allen juristischen Tricks Zeit geschunden, man wird versuchen die Lizenz zu verhökern, um irgendwo unter dem Strich einen Reibach zu machen. Oder man versucht an das Geld von gutgläubigen Anlegern zu kommen (die Masche kennen wir doch, 600 % Verzinsung im Jahr!), das man dann in den Sand setzt. Und wenn das Ganze dann so richtig schön in die Hose geht, und sich über Nacht wieder in Luft auflöst, dann hat man wenigstens mal in den internationalen Schlagzeilen gestanden, und dafür würden manche Leute wirklich ihr letztes Hemd geben ...!
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