Hier meine ausführliche Stellungnahme dazu. Hab das geschrieben, als Barrichello und Button noch nicht bestätigt waren, die fehlen leider.
Force India hat das neue Auto für die in weniger als einem Monat beginnende F1-WM präsentiert. Gesteuert wird ein Force India Mercedes VJM02 von Giancarlo Fisichella. Findet das ehemalige Honda-Team keine Möglichkeit den Rennbetrieb aufrecht zu erhalten oder verpflichtet es Bruno Senna statt Rubens Barrichello, ist Fisichella damit der F1-Oldie. Jedes Jahr kommen junge Fahrer, gleichzeitig gehen die älteren Herrschaften. Fisichella, seit 1996 Stammfahrer in der Formel-1, ist damit natürlich der erste Wackelkandidat. Sehen wir den Italiener 2010 tatsächlich nicht mehr? Und für welche Fahrer könnte die F1-Saison 2009 die Letzte sein?
Giancarlo Fisichella, 36 Jahre: Der Italiener überraschte in unterlegenen Teams wie Benetton, Sauber oder Jordan. In einem Topteam und an der Seite eines Topfahrers, wie 2005 und 2006 bei Renault neben Fernando Alonso, konnte Fisichella nicht überzeugen. Bei Force India ist er bei einem klassischen Hinterbänklerteam angekommen, bei dem er 2008 aber nicht wirklich gut aussah. Seine Erfahrung aus 12 Jahren Formel-1 brachte das Team weiter, gegen Adrian Sutil sah er zudem recht gut aus. Der Deutsche sollte für die Ansprüche Fisichellas aber keine Messlate sein. Das Phänomen Fisichella: Die ersten Saisonrennen sind äußerst stark, spätestens zur Mitte der Saison bricht seine Leistung aber ein. Die neuen Regeln könnten ihm entgegenkommen, immerhin ist er einer der letzten Fahrer, die noch F1-Erfahrungen mit rillenlosen Reifen vorzuweisen haben. Dass Fisichella 2009 aber trotzdem seine Abschiedssaison gibt, ist ziemlich wahrscheinlich.
Jarno Trulli, 34 Jahre: Vieles spricht dafür, dass Trulli 2010 der dienstälteste GP-Pilot werden wird. Jarno Trulli ist seit 1997 dabei und während Giancarlo Fisichella und Rubens Barrichello spätestens in der kommenden Saison verabschiedet werden, könnte Trulli noch 2 oder 3 Jahre anhängen. Bei den Testfahrten scheint der Toyota derzeit richtig gut zu funktionieren, die Regeländerungen sprechen zudem für Trulli. Der Italiener ließ 2004 gegen Alonso bereits sein Talent aufblitzen. Im Qualifying ist er eh einer der besten, legt er diese Performance auch im Rennen um, ist er nicht nur ein Geheimfavorit für 2009, sondern hat auch noch eine Zukunft in der Formel-1.
Mark Webber, 32 Jahre: Für Mark Webber wird 2009 eine entscheidende Saison. Gegen den jungen aufstrebenden Sebastian Vettel, dessen Marktwert bereits sehr hoch ist, wird sich zeigen, zu welchem Kaliber Fahrer Webber gehört: Ewiges Talent, oder doch ein Topfahrer. Sein Beinbruch dürfte keine Auswirkungen auf die Saisonperformance haben. Experten vermuten: Webber, wie Trulli einer der besten im Quali, könnte sich im Qualiduell knapp gegen Vettel durchsetzen, im Rennen jedoch dürfte Vettel besser aussehen, zumindest nach ein paar Rennen. Je nachdem wie sich der Australier gegen Vettel schlägt, hat er eine Zukunft bei Red Bull. Sollte sich Red Bull von ihm trennen, könnte Webber aber durchaus noch bei anderen Teams andocken. Normalerweise ist er 2010 also wieder mit dabei.
Nick Heidfeld, 31 Jahre: Mit viel Pech hätte Heidfeld 2009 schon zuschauen müssen. Die Saison 2008 war wohl die schlechteste in der Karriere des Deutschen. BMW Sauber gab Heidfeld aber nochmal eine Bewährungschance, die er nun auch nutzen muss. Verliert er das Teamduell gegen Robert Kubica erneut so deutlich wie 2008, dürfte er auch auf dem Transfermarkt schwindende Chancen haben. Kleinere Teams dürften sich aber auch in diesem Fall noch nach Heidfeld sehnen. Mit Pech ist er 2010 nicht mehr dabei, im Normalfall aber schon.
Sébastien Bourdais, 30 Jahre: Sébastien Bourdais hat sich 2008 unter Wert verkauft. Der Anfang und das Ende seiner Saison waren gut, der Rest eher nicht. Toro-Rosso-Besitzter Dietrich Mateschitz hat das erkannt und gibt dem Franzosen 2009 noch eine Chance. Die muss Bourdais aber auch am Schopfe packen, sonst könnte er sich wieder Richtung IndyCar verabschieden, wo er bereits 4 Mal Meister wurde.
Kimi Räikkönen, 29 Jahre: Kimi Räikkönen könnte 2009 ebenfalls die letzte F1-Saison fahren, auch wenn er noch einen Vertrag bis Ende 2010 bei Ferrari hat. Der Luxus von Räikkönen: Auch nach der schwachen Saison 2008 kann Räikkönen entscheiden, wann er seine Saison beendet, zumindest in den nächsten 2 oder 3 Jahren noch. Der Finne schnupperte aber im Winter bereits öfters im Rallye-Sport, wo der Ex-Weltmeister auch seine Zukunft sieht. Entscheidet er sich für einen Verbleib in der Formel-1 (wahrscheinlich), bleibt er 2010 bei Ferrari.
Felipe Massa, 27 Jahre: Die Saison 2008 hat seinen Marktwerk steigern lassen. Der Vizemeister ist vertraglich bei Ferrari gesichert. Nur wenn es mit dem Teufel zugeht, muss er sein Cockpit räumen. Dann dürften ihn aber andere Teams mit offenen Armen empfangen.
Fernando Alonso, 27 Jahre: Als 2-maliger F1-Weltmeister ist Fernando Alonso bei vielen Teams herzlich willkommen, daran hat auch die Skandal-Saison 2007 bei McLaren Mercedes nichts geändert. Der Spanier hat anklingeln lassen: Gibt es Einheitsmotoren oder Einheitsautos wird er seine F1-Karriere beenden. Dazu wird es aber nicht kommen. Alonso bleibt 2010, wenn auch nicht unbedingt bei Renault.
Heikki Kovalainen, 27 Jahre: Der Finne hat gegen Lewis Hamilton bei McLaren Mercedes erwartungsgemäß einen schweren Stand, auch wenn er viel versprechend in die Saison 2008 gestartet war. Bei McLaren wackelt sein Cockpit also, kleinere Teams dürften ihn aber willkommen heißen. Allerdings: Gas geben muss Kovalainen 2009 schon.
Timo Glock, 26 Jahre: Der Deutsche hat bei Toyota einen Vertrag bis Ende 2010. Versagt er 2009 nicht vollkommen, spricht nichts gegen eine Einhaltung des Kontraktes. Auch bei anderen Teams könnte Glock noch andocken.
Adrian Sutil, 26 Jahre: Obwohl Sutil 10 Jahre jünger ist als sein Teamkollege, wackelt er genauso. So richtig in Szene setzen konnte sich Sutil nur in Chaosrennen. Sein F1-Verbleib hängt an seiner Performance 2009.
Robert Kubica, 24 Jahre: Seine F1-Karriere ist erstmal gesichert. Kubica gilt als absoluter Topfahrer, wenn auch nicht bei jedem in der Szene, aber zumindest bei so vielen, dass er 2010 auf jeden Fall ein Cockpit finden wird.
Lewis Hamilton, 24 Jahre: Klare Sache: Hamilton wird noch einige Jahre Formel-1 fahren, wohl auch bei McLaren Mercedes.
Kazuki Nakajima, 24 Jahre: Der Japaner fährt solide, aber nicht überragend. Vor allem seine Startkollisionen sollte er künftig verhindern, um bei anderen Teams punkten zu können. Nakajima ist für Teams wie Toyota und Williams interessant, für andere eher weniger. Je nach Performance könnte er also 2009 seine letzte Saison fahren.
Nico Rosberg, 23 Jahre: Der Deutsche hat 2008 Federn lassen müssen. Trotzdem ist der Sohn des ehemaligen F1-Weltmeisters Keke Rosberg ein heißes Eisen auf dem Transfermarkt. Sein derzeitiger Arbeitgeber Frank Williams hält ihn für einen kommenden Weltmeister und als einen der besten Fahrer im Feld. Auch bei Teams wie McLaren oder BMW Sauber ist er willkommen. Um seine Zukunft muss sich Rosberg keine Sorgen machen, um die richtige Teamwahl schon eher. Schnell kann er auch zum ewigen Talent verkommen.
Nelson Piquet jr., 23 Jahre: Der Sohn des 3-maligen F1-Champs, Nelson Piquet, wäre um ein Haar schon Ende 2008 bei Renault rausgeflogen. Bessert er seine Performance nicht spürbar, wird er 2009 seine letzte F1-Saison fahren. Die zahlreichen Sponsoren in seinem Rücken stärken die Position des Brasilianers, auch bei anderen Teams. Trotzdem: Die WM 2010 kann auch ohne Piquet II stattfinden.
Sebastian Vettel, 21 Jahre: Der Deutsche ist ein heißes Eisen für die Zukunft. Die Teams reißen sich um Vettel, der zudem bei Red Bull und BMW Sauber Langzeitverträge hat. Um seine Zukunft braucht er sich keine Sorgen machen.
Sébastien Buemi, 20 Jahre: Toro Rosso dürfte Sébastien Buemi 2010 noch eine 2. Chance geben, lost er nicht vollkommen ab. Eine lange F1-Zukunft sollte man dem Schweizer aber trotzdem nicht prophezeien. Drängt sich ein neuer Red-Bull-Junior auf (wie etwa Mirko Bortolotti), kann das F1-Abenteuer für Buemi auch schon nach der Saison 2009 wieder vorbei sein.