Die Scuderia Toro Rosso war in den letzten Wochen mit ihrer Fahrerpolitik im Fokus des GP-Sports gestanden. Scott Speed wurde vor dem Ungarn GP gefeuert und gegen Sebastian Vettel ersetzt, für 2008 gehört der Sitz von Vitantonio Liuzzi Sébastien Bourdais. Soweit nichts Ungewöhnliches in der Formel-1. Aber: Die Toro Rosso Chefs Gerhard Berger und Franz Tost haben derart schlecht über Speed und Liuzzi geredet, dass beide nun um die Fortsetzung der Formel-1 Karriere bangen müssen. Zumindest haben Berger und Tost ihre beiden Ex-Fahrer anderen Teams nicht gerade schmackhaft gemacht. Denn: Welcher Teamchef stellt einen Fahrer ein, der von seinem eigenen Team als ähm... oder faul tituliert wird? Zwar waren derartige Äußerungen in den letzten Wochen durchaus ernst gemeint, doch grundsätzlich verbirgt sich hinter derartigen Äußerungen der Österreicher auch eine Methode, die Fahrer zu erziehen und besser zu motivieren. Die Devise lautet praktisch immer öffentlichen Druck ausüben. Unter Druck waren Liuzzi und Speed schon zu Beginn des Kalenderjahres. Zu lange ließen Berger und Tost die Öffentlichkeit warten, bis die beiden Fahrer auch für die Saison 2007 offiziell bestätigt wurden. Die Idee dahinter war, die Fahrer so dazu zu zwingen, mehr Engagement als während der Saison 2006 zu zeigen. Nicht alle sind von dieser Methode überzeugt, immerhin erfahren die Fahrer bereits von den Medien genug Druck, im eigenen Team brauchen sie Nestwärme. Bereits jetzt wird befürchtet, dass der neue Fahrer, der Teenager Sebastian Vettel, mit den Kritiken von Berger und Tost nicht umgehen kann.
Dass ein Fahrer Nestwärme braucht und das Gegenteil kontraproduktiv ist, hat auch der Schreiber dieser Zeilen diese Tage hautnah miterlebt. In unserem Mofarennteam für das 24 Stundenrennen von Speinshart ist bereits bekannt, dass der Chefmechaniker lediglich einen rauen Ton für die Fahrer übrig hat. Beim Rennen 2007 spitzte sich die Lage jedoch zu. Dabei waren die Vorzeichen komplett anders: Statt wie in der Formel-1 in teuren Hotels, wird in Zelten an der Strecke übernachtet, statt in teuren Motorhomes verbringt das Team die Zeit in einem Gemeinschaftszelt. Satt Sabotage und Spionage wird mit den Nachbarn abends ein Bierchen, oder 2 oder 3 getrunken, es wird sich auch gegenseitig geholfen, schließlich wäscht doch eine Hand die andere. Regeln gibt’s es nur wenige, streng befolgt werden diese nicht. Als es zu einem scheren Sturz kam und auf der Strecke heiteres Durcheinander gab, änderten die Fahrer das Rennen in „wer kennt die beste Abkürzung“ um. Gestört hat’s keinen. Die harmonische Atmosphäre hat nur einen Hacken: Im Eifer des Gefechts fallen unschöne Wörter, da die meisten Fahrer noch zur Generation Sebastian Vettel oder Lewis Hamilton zu zählen ist, entwickeln sich schnell große Streits. Als der Motor, der von einem Fahrer nach Wunsch, aber gegen den Rat der Mechaniker total umgebaut wurde, an unserer Zündapp-Maschine den Geist aufgab, wurde der Fahrer (einer von 3) gefeuert. Ein Mechaniker sprang als Ersatz ein, was ebenfalls ein Verstoß gegen das Reglement ist.
Während in unserem Team keiner Schuld eingesteht, lenkt Berger nun scheinbar ein und streut nun zumindest Liuzzi Rosen. Der Italiener ist auf der Suche nach einem Cockpit für 2008, hat es nach der Schmutzkampagne in den letzten Wochen jedoch nicht leicht. Berger nun über den ehemaligen Formel-3000 Fahrer, der vor seiner Zeit bei Toro Rosso einen ausgezeichneten Ruf genoss: „Tonio hat eine große Zukunft in der Formel-1, der Junge kann es weit bringen.“
Was sagt ihr dazu?
Das berühmte d. wort, wurde leider mit ähm ersetzt^^