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Top Nachwuchsfahrer unter 18 Jahren, mit F1 Zukunft

Diskussionsforum über Fahrer in der Formel 1.

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Mit Lance Stroll gewann heute ein Ferrari-Nachwuchsfahrer den Neuseeland-GP. Der junge Kanadier ist definitiv ein Mann, auf den man ein Auge werfen sollte. Deswegen hier ein kleines Portrait:

Abgesehen von der Formel-1 gibt es nur noch wenige Rennserien im Automobilsport, die noch Große Preise ausschreiben. In der Formel-3 gibt es jährlich den Macau-GP und in der Toyota-Racing-Series den Neuseeland-GP. Lance Stroll gewann heute in Manfeild und wurde damit im Alter von 16 Jahren zum jüngsten GP-Sieger aller Zeiten!

Damit beendete Stroll auch die Durststrecke in der Toyota-Racing-Series, die mit Tatuus-Toyota-Boliden nach FIA-F3-Reglement ausgetragen wird. Von den ersten vier Saisonrennen gewann Stroll noch drei, doch dann ging er bis zum heutigen Neuseeland Grand Prix ohne weiteren Siegespokal aus. In der Gesamtwertung blieb er trotzdem dank konstanten Spitzenplatzierungen vorne und machte den Sack schon ein Rennen vor Saisonende zu.

Stroll kommt aus Kanada und ist übrigens der erste internationale Sieger des Neuseeland-GP seit Hamad Al-Fadan (Bahrain) 2006, als das Rennen erstmals für die Toyota-Racing-Series ausgeschrieben wurde. Mit den jüngsten Erfolgen unterstreicht er sein gutes Standing, das ihm schon vor fünf Jahren in den Förderkader von Ferrari brachte.

Vater als Finanzier


Sein Vater Lawrence Stroll ist ein reicher Mode-Tycoon, der immer mal wieder mit einer möglichen Beteiligung an einem F1-Rennstall in Zusammenhang gebracht wird. Zum Beispiel bei Sauber. Auch die Übernahme einzelner F1-Anteile wurde ihm schon nachgesagt. Zumindest finanziell ist die Karriere von Lance Stroll damit gesichert. Jetzt muss er nur noch mit Resultaten überzeugen.

Und das tut er bislang auch. 2014 gewann er die erste italienische F4-Meisterschaft für Prema Power. Mit dem Rennstall der Familie Rosin steigt Stroll nun in die F3-Europameisterschaft auf. Hier muss er sich in Mitten eines namhaften Fahrerfeldes beweisen. Gelingt ihm auch das, dürfte einer künftigen F1-Karriere nichts mehr im Weg stehen.

Die Toyota-Racing-Series diente nun als Eingewöhnung für die Formel-3. Schon letztes Jahr fuhr er eine Wintermeisterschaft. Damals hat die Ferrari-Nachwuchsschmiede die Florida Winter Series organisiert, die dieses Jahr allerdings ausfallen musste. Deswegen war die Toyota-Racing-Series die logische Wahl, sie ist deutlich stärker als etwa die indische MRF-Challenge – und trägt auch mehr Rennen aus.

Die kanadischen Fans hoffen, dass Stroll eines Tages für Ferrari in der Formel-1 Rennen gewinnen wird – wie einst der unvergessene Gilles Villeneuve…


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Das war ja schonmal ein ganz vernünftiger Einstieg von Schumi-Junior in die Formel 4.

Nicht überragend, aber gut. Von Startplatz 19 vor auf 9, wenn auch teilweise etwas glücklich. Immerhin bester Rookie im 1. Rennen und daher schon als Gast bei der Siegerehrung neben den Top 3. War schön ihn da zu sehen mit Pokal und Champus. Ob sein Dad das sehen konnte?

Morgen 2 weitere Rennen. Im 3. Rennen des Wochenendes morgen Nachmittag startet er von P2 aus, ich bin gespannt wie das Rennen laufen wird und drücke die Daumen.
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Nicht schlecht.
Zuletzt geändert von Der_KaY am Sonntag, 26. April 2015, insgesamt 1-mal geändert.
RR #33


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Ich war vor Ort und habe mir unter anderem auch dieses Rennen angeschaut, und nebenbei natürlich auch meiner Leidenschaft, dem fotografieren hingegeben. War ganz nett, hätte gar nicht gedacht wie die Kisten abgehen. Leider wurde das Rennen durch ein immer wieder aufkreuzendes Fahrzeug behindert...das SC. Das ist ja quasi fast mitgefahren... :D Da ich ja ein neugieriger Mensch bin, habe ich dann anschließend im Fahrerlager die einzelnen Rennställe aufgesucht, leider war der von Schumacher nicht zu finden, wahrscheinlich hatten die Ihre Zelte im 25. Untergeschoss aufgeschlagen. Was für ein alberner Hype der Medien um einen Halbwüchsigen... :roteyes:
Der jedoch konnte auf der Strecke durchaus überzeugen und eine solide Leistung abrufen. Man muss ja kein Prophet sein, er wird, egal ob erfolgreich oder nicht, auf jeden Fall eines Tages in der F1 auftauchen, die nötigen Überzeugungsmittel sind ja vorhanden... :D
Ach ja, und dann fing es an zu regnen. Ich habe gesucht und gesucht, aber den Schirmherrn habe ich nicht finden können, der hat seinen Regenschirm wohl woanders ausgeführt...


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Tjaha! Da gewinnt Mick tatsächlich. Unglaublich.
Hat zum Schluß aber Glück gehabt mit dem Safetycar.
Sein Teamkollege war am ende deutlich schneller.
Wäre schwer gewesen P1 zu verteidigen.
Glückwunsch!

Popolski, hast du dir denn ein Autogramm von Mick geholt? :D
RR #33


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Der_KaY hat geschrieben:
Tjaha! Da gewinnt Mick tatsächlich. Unglaublich.
Hat zum Schluß aber Glück gehabt mit dem Safetycar.
Sein Teamkollege war am ende deutlich schneller.
Wäre schwer gewesen P1 zu verteidigen.
Glückwunsch!

Popolski, hast du dir denn ein Autogramm von Mick geholt? :D


Nee natürlich nicht, sowas brauche ich nicht. Hab mit Timo Scheider ein wenig gequatscht, der war ja auch vor Ort mit seinem eigenen Team. Dafür haben sich gestern etliche Zuschauer mit alten Reifen von Pirelli von der Strecke gemacht, ne gute Art altes Zeug zu entsorgen... :D
Was das heutige Rennen betrifft hat Schumacher nicht nur zum Schluss Glück gehabt, er hat gleich mehrfach profitiert. Den Start gewonnen weil der Pole-Setter ihn verschlafen hat, dann hat Zimmermann das Feld lange aufgehalten und so konnte sich Mick absetzen. Am Ende, als sein Teamkollege an Zimmermann vorbei war kam dann zur genau richtigen Zeit das SC, besser hätte es für ihn nicht laufen können.
Apropo, das mit der umgedrehten Startreihenfolge könnten sie in der F1 auch mal probieren, wäre bestimmt lustig.. :D


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Geil, gleich am ersten Wochenende den 1. Sieg. Kompliment! Hoffentlich war sein Dad in der Lage das zu verfolgen.

Heute habe ich erste Interview mit ihm gesehen, natürlich mit Kehm als Aufpasserin daneben. Wirkte sehr sympathisch und bodenständig, auch wenn es natürlich kurz und oberflächlich war.

Natürlich muss man sagen, dass er gleich mehrfach Glück hatte. Zum einen half ihm die schwachsinnige Regel mit der umgedrehten Startaufstellung und am Ende auch das Safety-Car.

Aber Glück gehört halt auch dazu und die Bedingungen sind für alle gleich. Vor der SC-Phase hat er sich allerdings auch einige Kurven lang toll gegen seinen Verfolger verteidigt, da habe ich gleich den Vater wiedererkannt. Das war eine gute Leistung. Auch den Start hat er guthinbekommen.

Insgesamt ein gutes Wochenende von ihm.

Newey Junior scheint auch einen guten Speed zu haben. Aber der Frühstart heute war echt krass, da hat er Punkte weggeworfen.
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Besser hätte das Debüt von Giuliano Alesi im Formel-Sport gar nicht laufen können: Zwei von drei Rennen entschied er für sich. Nach dem zweiten Rennwochenende sackte er auf Tabellenplatz drei ab – aber Alesi zeigte, dass er das Rennsporttalent in die Wiege gelegt bekommen hat.

Giuliano absolviert seine erste Saison im Formel-Sport. Dafür wählte er die französische Formel-4, also zunächst einmal eine nationale Meisterschaft. Die Formel-4 wird vom Automobilweltverband FIA geboost, nicht so die französische Ausgabe: Die unterliegt nicht dem FIA-Reglement, sondern ist Teil der Formel-Renault-Welt. Anders als in den anderen nationalen F4-Meisterschaften werden hier auch die Fahrzeuge zentral eingesetzt, nicht von Rennteams. Der Vorteil: Zwischen Einsatzteams gibt es oft erhebliche Unterschiede, die Voraussetzungen in der französischen Formel-4 sind für die Fahrer also gleicher.

Bezeichnend: Giuliano Alesi hat sich als Startnummer die 27 herausgesucht, also jene Nummer, mit der sein Vater Jean Alesi bei Ferrari in der Formel-1 Berühmtheit erlangte. Der Franzose war in der Formel-1 ohnehin sehr beliebt und galt als ausgezeichneter Fahrer. Dass er nur den Großen Preis von Kanada 1995 gewinnen konnte, überrascht auch im Nachhinein viele. Knackpunkt war vielleicht die Saison 1991, als er Verträge für Tyrrell, Williams und Ferrari unterschrieb. Vielleicht waren es seine sizilianischen Wurzeln, vielleicht auch der Mythos, der Alesi zu Ferrari lockte. Bei Williams hätte er ein Fahrzeug gehabt, das um die Weltmeisterschaft kämpfte.

Auch Gachot Junior dabei

Sollte es Alesi Junior in die Formel-1 schaffen – und nach den beiden Auftaktsiegen in Ledenon ist das nicht unwahrscheinlicher geworden – dann wird er sich aber mit einer anderen Startnummer zufrieden geben müssen. Die #27 hat sich bereits Nicolas Hülkenberg gesichert.

Den Namen Alesi sollte man sich zwar im Hinterkopf behalten, aber es wird noch seine Zeit dauern. Er ist auch gerade Mal 15 Jahre alt. Dass er nach dem zweiten Rennwochenende in Le Mans auf Rang drei in der Tabelle abgerutscht ist, macht also noch gar nichts. Vor allem weil der Tabellenführer Valentin Moineault schon in seiner zweiten Saison in der französischen Formel-4 fährt und letztes Jahr die Meisterschaft immerhin als Sechster abschloss.

Alesi ist übrigens nicht der einzige Sprössling in der französischen Formel-4: Auch Louis Gachot mischt mit. Sein Vater Bertrand Gachot ist besonders deutschen Fans ein Begriff, weil er nach einem Zwischenfall mit einem Taxifahrer ins Gefängnis musste und so 1991 das Jordan-Ford-Cockpit für das Debüt von Rekordweltmeister Michael Schumacher räumte. Louis Gachot liegt derzeit allerdings nur auf Gesamtplatz 15.

Die aktuelle Tabelle
1. Valentin Moineault (FRA) 73
2. Sacha Fenestraz Jules (FRA) 65
3. Giuliano Alesi (FRA) 57,5
4. Julien Darras (FRA) 55
5. Axel Matus (MEX) 51
6. Nikita Troickiy (RUS) 48
7. Alexey Korneev (RUS) 47
8. Kami Moreira La Liberté (CAN) 32
9. Gabriel Aubry (FRA) 31
10. Julien Andlauer (FRA) 28
11. Simo Laacksonen (FIN) 28
12. Nerses Isaakyan (RUS) 21
13. Reuben Kressner (SWE) 17,5
14. Ye Yifei (CHI) 7
15. Louis Gachot (FRA) 2,5
16. Théophile Senegas (FRA) 1
17. Michael Benyahia (USA) 1
18. José Sierra (MEX) 0
19. Nikita Sitnikov (RUS) 0
20. Hugo Sugnet-Darniche (FRA) 0


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Von den Namen her scheint mir allerdings die französische F4 äußerst schwach besetzt...
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

"I'm just trying to race and this sport these days is more about penalties than about racing. "


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Seh ich genauso


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Nach den ersten beiden Rennwochenenden der F3-Europameisterschaft hat Charles Leclerc am meisten Eindruck hinterlassen. Der Monegasse tritt in die Fußstapfen von Max Verstappen, aber ein ebenso rasanter Aufstieg ist eher unwahrscheinlich.

Charles Leclerc liegt derzeit auf Rang zwei in der Gesamtwertung der F3-EM. In Führung ist Antonio Giovinazzi. Der Italiener wollte 2015 eigentlich in die Renault-World-Series oder DTM aufsteigen, blieb aber doch in der Formel-3. Bei ihm ist es logisch, dass er vorne mitfährt. Bald dürfte Leclerc außerdem noch von Felix Rosenqvist überholt werden. Der Schwede war an beiden Wochenenden klar der schnellste Fahrer –er hatte jedoch am meisten Pech. Aber auch für den Schweden gilt: Vorne mitfahren ist ein Muss, immerhin fährt er schon seit 2010 F3-Rennen.

Anders Leclerc. Er ist neu in der dritthöchsten Formel-Stufe. Dass er vorne mitfährt, hat er vor allem seinem Talent zu verdanken. Vielleicht auch etwas seinem Renningenieur Rik Vernooij, der letztes Jahr auch schon mit Max Verstappen zusammengearbeitet hat. Auch Leclerc fährt für den niederländischen Rennstall von Frits van Amersfoort. Der ist längst nicht so groß wie Prema Power oder Carlin, für die Rosenqvist respektive Giovinazzi unterwegs sind. Aber Van Amersfoort hat auch schon eine lange Geschichte im Formel-Sport.

Todt als Manager


Charles Leclerc ist die größte F1-Hoffnung Monacos seit Louis Chiron, einem mehrfachen GP-Sieger. Obwohl Monaco Stand 2013 weniger als 37.000 Einwohner zählt, wovon 78% nicht einmal Monegassen sind, bringt das kleine Land immer wieder Nachwuchshoffnungen hervor. Wahrscheinlich angestachelt durch den prestigeträchtigen Monaco-GP. Stefano Coletti absolvierte zuletzt immerhin F1-Tests, aber genügend Geld für den Aufstieg hatte er nicht, stattdessen ging er 2015 in die IndyCar.

Finanziell wird Leclerc von Richard Mille unterstützt. Die Uhrenmarke fördert seit Jahren jenen Sport, bei dem es hauptsächlich auch um den Kampf gegen die Uhr geht. Dann wenn es um die schnellste Rundenzeit geht. In der Formel-1 werden Felipe Massa und Romain Grosjean genauso unterstützt, wie das Lotus-Team, dazu kommen Rallye-Rekordweltmeister Sébastien Loeb, sowie Rennevents wie das Le-Mans-Classic-Rennen oder den F3-GP in Pau.

Die ersten Netzwerke in die Formel-1 sind also geknüpft – und es sind nicht die einzigen. Leclerc wird seit 2011 von Nicolas Todt gemanagt. Der Franzose ist nicht nur der Sohn von FIA-Präsident Jean Todt, sowie Teambesitzer von ART (GP2, GP3), sondern auch Manager von diversen F1-Piloten wie Felipe Massa und Pastor Maldonado.

Vater schon F3-Pilot


Und Leclerc kennt auch Max Verstappen gut: 2013 fuhren beide zusammen in der Kart-WM, Leclerc musste sich nur Verstappen geschlagen geben. Befreundet ist Leclerc auch mit der Familie Bianchi. Philippe Bianchi, Vater des in Japan 2014 schwer verunglückten F1-Fahrers Jules Bianchi, betrieb in Frankreich eine Kartbahn, auf jener die Karriere von Charles Leclerc seinen Anfang hatte.

Rennsport wurde dem 17-Jährigen auch in die Wiege gelegt. Sein Vater Herve Leclerc – übrigens ein Franzose – fuhr in den 80er Jahren in F3-Serien in Italien und Großbritannien. Auch war er regelmäßig beim Monaco-F3-GP mit von der Partie. Über die Formel-3 ist er nie hinaus gekommen. Sein Sohn bisher auch noch nicht, aber das wird sich wohl schon bald ändern.


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Louis Délétraz ist bislang der beste Fahrer der Formel-Renault-Zweiliterklasse. Der Schweizer ist ein großes Talent, was ihn flapsig formuliert von seinem Vater unterscheidet. Trotzdem ist er sein Vorbild, weil auch er in die Formel-1 will.

Jean-Denis Délétraz wird nur noch den wenigsten F1-Fans ein Begriff sein. Das liegt wahrscheinlich auch an seinen Leistungen, die sich nicht wirklich im Gedächtnis eingeprägt haben – und wenn, dann eher nur im negativen Sinne: Begonnen hatte alles mit dem Australien-GP 1994, damals das WM-Finale. Das Larrousse-Team befand sich in seinen letzten Atemzügen und brauchte dringend frisches Geld. Das konnte Délétraz beisteuern, im Gegenzug erhielt er ein F1-Cockpit im französischen Team. Doch seine Leistung war desaströs: Als er ausschied, wurde er bereits zehn Mal überrundet, seine Rundenzeiten langen zwischen sechs und zwölf Sekunden hinter denen der Spitze. Schnell, ja sogar zu schnell war er nur bei der Fahrt durch die Boxengasse, wofür er auch noch eine Stop-and-Go-Strafe kassierte – sehr zum Lacher der meisten TV-Kommentatoren.

1995 dann das Comeback bei Pacific für zwei Rennen. In Estoril lag er schon nach drei Runden 40 Sekunden hinter Spitzenreiter David Coulthard! Beim Europa-GP wurde er zwar 15., aber sieben Runden hinter Sieger Michael Schumacher. Dabei legte Déléltraz sogar ein Überholmanöver gegen Mark Blundell (McLaren Mercedes) hin, aber Délétraz fuhr im einsetzenden Regen bereits mit Regenreifen, Blundell noch mit Slicks.

Délétraz schon BMW-Junior


Zumindest bis zu dem Punkt, es überhaupt in die Formel-1 zu schaffen, will es Louis Délétraz seinem Vater nun gleich tun. Und das ist nicht leichter geworden, weil es immer weniger F1-Cockpits gibt und gleichzeitig die Kosten dafür immer höher werden. Die Alternative zum Bezahlfahrerstatus: Er muss mit Leistungen so auf sich aufmerksam machen, dass er Teil eines Förder- oder Nachwuchsprogramms wird.

Und da befindet er sich auf dem besten Weg. Erstens, was seine Leistungen betrifft. Zwar fährt er bereits in seinem dritten Jahr in der Zweiliterklasse der Formel-Renault, auf der anderen Seite aber zeigt er richtig starke Leistungen: Im Formel-Renault-Eurocup liegt er derzeit an der Tabellenspitze, in der NEC-Meisterschaft ist er knapp dahinter Zweiter. Hier schloss er schon letztes Jahr die Serie als Vizemeister ab.

Zweitens ist er jetzt schon in einem Nachwuchskader – allerdings in einem für die Formel-1 eher unbedeutenden: In jenem von BMW. Das spricht vielleicht für eine Zukunft in der DTM, aber das Ziel eines jungen Nachwuchs-Formel-Fahrers dürfte sicherlich die Formel-1 sein.

Betreut wird der Schweizer übrigens von der Mannschaft von Josef Kaufmann. Der Deutsche hat sein Nachwuchsteam schon 1982 gegründet, seither fuhren viele spätere F1-Fahrer für ihn: Gerhard Berger, Volker Weidler, Sébastien Buemi, Nicolas Hülkenberg und Esteban Gutiérrez. Louis Délétraz würde sich nur allzu gerne in diese Liste einreihen.

Als nächstes dürfte für den 18-Jährigen wohl die Renault-World-Series 2016 auf dem Programm stehen. Als Alternative gäbe es auch noch die F3-Europameisterschaft oder die GP2. Noch ist der Weg in die Formel-1 ein weiter.


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Gegenüber „Autosport“ deutete Stefano Domenicali an, dass es möglicherweise bald Alters- und Erfahrungsbeschränkungen in den Nachwuchsserien geben werde. Ist das aber wirklich sinnvoll?

Stefano Domenicali kümmert sich im Auftrag des Automobilweltverbandes FIA gerade um die Neustrukturierung des Nachwuchs-Formel-Sports. Das Ergebnis sind die F3-Europameisterschaft, die nationalen F4-Serien und bald auch eine neue Formel-2 direkt unterhalb der Formel-1. Doch der Italiener erwägt weitere Anpassungen in den einzelnen Serien. Ihm schweben Alters- und Erfahrungsbeschränkungen vor.

Damit will er auf Fahrer reagieren, die über Jahre in der GP2 fahren, oder auch wie Felix Rosenqvist schon in die fünfte F3-Saison gehen. Sie würden anderen Nachwuchstalenten den Platz wegnehmen. Aber ist eine Alters- und Erfahrungsbeschränkung wirklich sinnvoll? Wahrscheinlich eher nicht und dafür gibt es verschiedene Gründe:

Vier Gründe sprechen dagegen


1. In jedem Job, in jedem Sport, in jedem Bereich des Lebens ist Erfahrung etwas, das durchaus nützlich und nicht schädlich ist. Was spricht dagegen, dass junge Fahrer auch über mehr als drei, vier Jahre hinweg Erfahrung in den Nachwuchsserien sammeln, wenn diese sie dann zu einem besseren Fahrer machen?

2. Talente, die sofort mit um die Meisterschaft fahren und das nicht erst nach vielen erfolglosen Jahren tun, stechen sowieso immer hervor. Letztes Jahr war das in der GP2 der Fall, als Stoffel Vandoorne gleich im ersten Jahr vorne mit fuhr. Zwar hat er deswegen kein F1-Cockpit bekommen, doch das haben auch die letzten GP2-Meister nicht, die – egal ob Davide Valsecchi, Fabio Leimer oder Jolyon Palmer – ihren Titel erst nach mehr als drei Jahren einfuhren. Das Auswahlprozedere der F1-Teams wird durch Geld, Kontakte und Rahmenbedingungen bestimmt. Und das ist unabhängig davon, wie viele Jahre man beispielsweise GP2 fuhr.

3. Letztlich könnte das die F1-Finanzproblematik vieler F1-Teams noch verschärfen. Denn die Fahrer, die über viele Jahre in den Nachwuchsserien fahren, haben meistens viel Geld. Geld, das die kleinen Teams nun mal brauchen. Bevor man das ändert, müssen sich also erst die finanziellen Anforderungen und Strukturen in der Formel-1 ändern.

4. Das Phänomen, das manche Fahrer viele Jahre in einzelnen Serien dabei sind, gibt es schon immer. Als Problem hat sich das bislang noch nicht wirklich herausgestellt. Der Rennsport hat in diversen Serien viele Probleme, aber man muss nicht dort anfangen, wo eigentlich alles passt.


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Russland, China, Indien – die drei aufstrebenden Mächte der letzten Jahre klopfen auch an der F1-Türe. China hatte 2004 den ersten Grand Prix, Russland und Indien zogen mit den ersten F1-Fahrern nach. Daniil Kvyat schaffte es sogar ins Weltmeisterteam Red Bull. Viele chinesische Fahrer drängen sich nicht für die Formel-1 auf – es gibt nur eine Ausnahme.

Ho-Pin Tung testete 2003 im BMW Williams als erster Chinese in der Formel-1, inzwischen folgten ihm auch schon Ma Qing-Hua und Adderly Fong. Keiner der drei hatte oder hat wirklich das Zeug dazu, in der Formel-1 für großen Wirbel zu sorgen. Es sieht also auch weiterhin sehr mau aus, was chinesische F1-Fahrer für die Zukunft betrifft.

Gäbe es da nicht Guanyu Zhou. Seit Juni 2014 ist er Teil des Ferrari-Nachwuchskaders. Ferrari arbeitet eng mit dem chinesischen Automobilverband zusammen, aber das alleine hat ihn noch nicht ins Förderprogramm gebracht. Der 16-Jährige hat auch wirklich Talent, was er zuletzt in Monza in der italienischen Formel-4 zeigte: Er gewann alle drei Rennen! Natürlich hat er mit Prema Power auch das Topteam der Klasse hinter sich, aber von Rang zehn auf Platz eins zu stürmen wie er im Reverse-Grid-Rennen in Monza, das muss man erst einmal schaffen.

Bester Ferrari-Nachwuchsmann?


Viele Fahrer absolvieren ein Doppelprogramm aus italienischer und deutscher Formel-4. So auch Guanyu Zhou. Während er in Italien nun die Meisterschaft anführt, rangiert er in der deutschen Ausgabe des ADAC nur auf Rang elf. Nichts desto trotz: Diesen jungen Mann aus China sollte man auf dem Zettel haben.

Seit 2007 fährt er Kartrennen. Schon 2008 war er nationaler Meister in China, 2010 wiederholte er das Kunststück. Weil die Nachwuchsstrukturen in China nach wie vor eher dürftig sind, zog er 2012 nach England um, ging dort zur Schule und fuhr dort Kart – auch mit sehenswerten Erfolgen.

Vielleicht ist Guanyu Zhou ja sogar der viel versprechendste Fahrer derzeit im Ferrari-Nachwuchskader. Bevor es aber um ein Cockpit in der Formel-1 geht, muss er sich noch ein paar Jahre in den Nachwuchsserien beweisen. Die nächste Station dürfte 2016 die F3-Europameisterschaft für Prema Power sein. Das wird der erste richtige Härtetest für Zhou.

Meisterschaftsstand italienische Formel-4

1. Guanyu Zhou (CHI) 99
2. Ralf Aron (EST) 93
3. Robert Shwartzman (RUS) 51
4. David Beckmann (GER) 49
5. João Vieira (BRA) 43
6. Bar Baruch (ISR) 37
7. Matteo Desideri (ITA) 29
8. Lucas Mauron (SUI) 22
9. Lando Norris (GBR) 21
10. Kevin Kanayat (COL) 18
11. Marino Sato (JPN) 14
12. Mauricio Baiz (VEN) 13
13. Nico Rindlisbacher (SUI) 10
14. Mike David Ortmann (GER) 6
15. Marcos Sibert (ARG) 5
16. Giuliano Raucci (BRA) 5
17. Raul Guzman (MEX) 4
18. Diego Bertonelli (ITA) 1
19. Alex Peroni (AUS) 0
20. Yu Leon Shlom (RUS) 0
21. Thomas Preining (AUT) 0
22. Mattia Ferrari (ITA) 0
23. Arlind Hoti (GER) 0
24. Riccardo Ponzio (ITA) 0
25. Kikko Galbiati (ROU) 0
26. Ali Al-Khalifa (BRN) 0
27. Fernando Madera (ECU) 0
28. Julia Pankiewicz (POL) 0
29. Wiktoria Pankiewicz (POL) 0


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Micha, ehrlich gesagt weiß ich nicht wirklich was ich von der Ferrari-Academy halten soll - irgendwie wirkt das für mich schon immer recht plan-und ziellos, so unter dem Motto "Wir machen mal was, aber eigentlich glauben wir selber nicht dran!" Ich fand ja schon die RedBull-Struktur teilweise recht chaotisch, aber bei Ferrari seh ich nun wirklich kaum einen Focus auf eine Karriere - und mal abgesehen vom armen Bianchi und Perez (der aber wohl eher dank Telmex weiterkam und nicht wegen Ferrari...) kam da ja auch wirklich noch nichts!
RedBull hat es geschafft mit ihrem Gießkannen-Prinzip ein paar Treffer zu landen - aber auch da hat man sich nicht immer um eine perfekte Karriereplanung im Sinne des Fahrers bemüht! Bei Mercedes sehe ich absolut gar nix - außer "Naja wenn die anderen was machen dann lassen wir halt unseren DTM-Youngster auch ein bisschen im Kreis fahren...!" und auch das GENII-Konzept gibt irgendwie nix her...
Für mich bleiben die einzigen, die eine halbwegs sinnvolle Nachwuchsarbeit (auch im Sinne der "Ausbildung" des Fahrers) durchziehen, die Jungs von McLaren... Aber im Großen und Ganzen sind eigentlich alle Nachwuchsprogramme im Automobilrennsport - gemessen an anderen Sportarten - dilletantisch!
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Bei Mercedes und Ferrari geb ich dir Recht. Das Problem ist halt, dass die Topteams eh nie auf Rookies setzen, es schweineteuer ist, sie in einem anderen Team unterzubringen und daher eigentlich gar keinen Bock auf Nachwuchsförderung haben. Die kleinen Teams haben das Geld nicht dafür.

Bei Red Bull muss ich dir widersprechen. Die betreiben meines Erachtens neben McLaren die beste Nachwuchsarbeit. Sieht man ja auch daran, wie viele Fahrer man in die Formel-1 bringt. Dass nicht alle es bis in die F1 schaffen sieht man ja auch beim McLaren-Programm, die auch schon Harvey, Van der Garde und andere Fahrer erfolglos gefördert haben.


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Ich meinte jetzt auch nicht dass das RedBull-Programm grundsätzlich schlecht ist, im Gegenteil, für manchen ist es sicher die einzige Chance überhaupt eine Karriere zu machen... Ich finde nur ein paar Aspekte zumindest fragwürdig und suboptimal... Die Auswahl ist nicht immer nachvollziehbar und auch der vorgeschriebene Weg nach oben wirkt oft etwas spontan und nicht im Sinne einer perfekten Karriereleiter - da hat man bei McLaren viel eher das Gefühl dass die ihre Jungs zur rechten Zeit an die richtige Stelle platzieren um ihnen die lupenreine Bilderbuch-Karriere zu ermöglichen...
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Würde ich so nicht bestätigen. Red Bull hat die Fahrer halt dort platziert, wo es passt. Ist halt auch eine Kostenfrage und eigentlich ist es auch egal, ob man GP2 oder WSbR fährt.


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"Eigentlich ist es egal" mag ja sein - aber für den Lebenslauf eines Fahrers ließt sich so eine Bilderbuchkarriere ala Hamilton irgendwie wesentlich beachtlicher - und da hat man halt schon den Eindruck dass man bei McLaren daran auch großes Interesse hat und die Fahrer auch gezielt lenkt und platziert um ihnen die Möglichkeiten auf die Titel zu geben... Bei RedBull hat man ab und zu den Verdacht dass denen gar nicht so sehr an einem erfolgreichen Werdegang des Fahrers liegt sondern die das eher intern behandeln wollen. Da holt man mal spontan Jungs nach dem GP3- oder engl. F3-Titel in die F1, schmeißt sie quasi ins kalte Wasser, und wenns schiefgeht zaubert man den nächsten aus dem Hut... Hab einfach das Gefühl dass da viel mehr an Effektivität drinliegen würde wenn man es etwas gezielter angehen würde...
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Ich wüsste nicht, wieso sich die Nachwuchskarriere von Hamilton wesentlich beachtlicher ist als die von Verstappen.

Ich wüsste auch nicht, wieso McLarens Nachwuchsprogramm so viel effektiver ist. Aus dem aktuellen Feld von 20 Fahrer sind fünf aus dem Red-Bull-Förderprogramm - und das sind keine schlechten Fahrer - und nur einer aus dem McLaren-Förderprogramm. Ich wüsste nicht, was daran effektiv sein soll, wenn man die eigenen Fahrer auf der Ersatzbank versauern lässt. Das soll jetzt keine prinzipielle Kritik sein, aber ich finde du siehst das einfach falsch. Magnussen zum Beispiel wird wohl nie wieder F1 fahren - nicht besonders effektiv.


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Ich glaub wir haben da ein bisschen aneinander vorbeigeredet, Micha!
Zunächst mal hinkt der Vergleich Hamilton/Verstappen etwas da RedBull an der "Karriere" von Max ja nun mal keinen Anteil hatte sondern sie ja quasi - im Gegensatz zu ihren üblichen Grundsätzen - die Hand drauf gelegt haben als es wirklich nur noch drum ging ihn keinem anderen zu überlassen...
Und natürlich hast Du recht wenn Du sagst dass RedBull in Sachen Effizienz inzwischen unübertroffen ist. Das liegt natürlich an den 2 Teams und der auch mehr oder weniger konsequenten Ausrichtung auf den Nachwuchskader.
Was mich ein bisschen stört ist der Weg mit dem man das teilweise durchgezogen hat. Da hatte ich irgendwie schon den Eindruck dass man da wenig Rücksicht auf die Belange des Fahrers oder gar dessen persönliche Vita nahm, im Gegenteil, manchmal sah das fast so aus als wollte man da fast ein bisschen verbrannte Erde hinterlassen, so nach dem Motto "Wenn wir mal fertig mit Dir sind interessiert sich kein Schwein mehr für Dich!". Man sieht ja auch wie schwer sich teilweise ehemalige RB-Junioren tun... Und da waren irgendwie die McLaren/Mercedes-Programme früherer Zeiten anders angelegt, da hat man sich die Fahrer bewußt entwickeln lassen, sie klug beim nächsten Karriereschritt im bestmöglichen Team platziert und Titel sammeln lassen - nur am letzten Schritt in die F1 hat es meist gefehlt. Aber ansonsten hatten doch Hamilton, Heidfeld und sogar die ehemaligen Mercedes-Junioren Schumacher/Wendlinger/Frentzen Bilderbuchkarrieren...
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Stimmt schon, andererseits, wen hat denn Red Bull fallen gelassen: Fahrer wie Buemi oder Alguersuari, die zwar nicht schlecht waren, aber halt auch keine Überflieger. Und damit hatten sie das gleiche Schicksal wie andere Fahrer, die ähnlich stark sind - sie sind nicht mehr in der Formel-1, sondern fahren halt jetzt Formel-E oder IndyCar oder sonst was.


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Mick Schumacher fährt nächstes Jahr also wieder F4, denn das F3-Aufgebot von Prema Power ist seit heute komplett (Maximilian Günther, Lance Stroll, Ralf Aron, Nick Cassidy).


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Nicht überraschend.

Seine erste F4-Saison war ok, aber nicht überragend. Er war natürlich auch Neuling und muss sich da dieses Jahr beweisen und konstant vorne sein.

So gut wie sein Vater ist er sicher nicht ansatzweise. Aber ein gewisses Talent hat er und ich bin recht sicher, dass wir ihn auch Dank seines Namens in einigen Jahren in der F1 sehen werden.

Ich verfolge seinen Werdegang jedenfalls weiter und drücke ihm die Daumen, dass er es möglichst weit bringt.
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Iczh bin mir sicher, dass er es in die Formel-1 schaffen wird. Mercedes und Ferrari sind jetzt schon an ihm dran. Und das Talent eines Stevens oder Ericssons hat er auf jeden Fall. Den Rest macht sein Name und das damit verbundene Geld.

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