Arjun Maini sollte man sich meines Erachtens auch merken:
Lance Stroll führt auch nach drei Rennwochenenden die Toyota-Racing-Series noch an. Mit Arjun Maini kommt ihm aber ein indischer Nachwuchsfahrer immer näher. Den Namen Arjun Maini sollte man sich jedenfalls merken.
Eigentlich siegte Maini schon im ersten Rennen in Teretonga. Aufgrund eines Fehlverhaltens hinter dem Safety-Car bekam er – genauso wie sein M2-Teamkollege Brandon Maïsano – eine Zehn-Sekundenstrafe aufgebrummt. Daher rutschte er noch auf Platz neun zurück, den Sieg erbte Tabellenführer Lance Stroll. Der Ferrari-Junior fährt ebenfalls für das M2-Team.
In Hampton Downs konnte er das wieder korrigieren. Den ersten Lauf, der von drei roten Flaggen unterbrochen wurde, entschied er für sich. Nach drei Rennen hatte er unterm Strich eine höhere Punkteausbeute als Stroll, der im ersten Rennen mit Charlie Eastwood aneinandergeriet. Stroll führt in der Gesamtwertung derzeit mit 515 Punkten und hat damit noch 55 Zähler Vorsprung auf Maini. Die Favoritenrolle ist damit verteilt. Aber ganz durch ist Stroll noch nicht.
Maini hat sich wohl inzwischen an zweiten Plätzen im Gesamtklassement gewöhnt. 2013 wurde er in der indischen JK-Tyre-Series, die zentral vom F3-Team EuroInternational betreut wird, Vizemeister. Gleiches auch 2014 in der BRDC-F4-Serie, allerdings nur mit drei Punkten weniger als sein Lanan-Teamkollege George Rusell. 2013 gewann er immerhin die malaysische Super-6-Series mit einem Formel-BMW-Rennwagen von Meritus.
Sein Vater fuhr gegen Karthikeyan
Erster war Maini aber 2011, als Force India einen aus einer Milliarde suchte, den besten indischen Nachwuchsfahrer. Maini setzte sich dabei gegen Tarun Reddy und Jehan Daruvala durch. Reddy wird 2015 für Double-R in der MSA-Formula starten, Daruvala fährt für Fortec in der Formel-Renault-NEC-Meisterschaft. Maini könnte ebenfalls bei Fortec andocken, allerdings für die F3-Europameisterschaft.
In der Jury, die Maini zum Sieger wählte, saß damals Nicolas Hülkenberg, dazu Lewis Hamiltons Vater Anthony Hamilton, Robert Fernley als stellvertretender Force-India-Teamchef, sowie Eddie Jordan, der das Force-India-Team einst gegründet und 1991 in die Formel-1 geführt hat, es dann aber aus finanziellen Gründen verkaufen musste.
Maini hat gute Voraussetzungen, es noch weit zu bringen. Sein Talent stellt er Wochenende für Wochenende in der Toyota-Racing-Series unter Beweis. Und die Tatuus-Toyota-Boliden sind vergleichbar mit F3-Rennwagen. Maini kommt aber auch aus einer Familie, die völlig rennsportbegeistert ist. Sein Vater Gautam Maini stieg 1992 in die indische Formel-Maruti ein, im gleichen Jahr wie auch Narain Karthikeyan, der dann 2005 zum ersten indischen F1-Fahrer wurde. Gautam Maini fuhr bis 2006 in verschiedenen indischen Formel-Klassen, zuletzt in der Formel-Rolon, dann kümmerte er sich um die Karriere seines Sohnes. Inzwischen fährt auch der jüngere Bruder Kush Maini Rennen, 2014 in der Formel-Swift-LGB.
Gautam Maini ist auch erfolgreicher Geschäftsmann, mit Standbeinen auch in der Automobilbranche. Trotzdem zahlt nicht nur sein Vater die Karriere von Arjun Maini. Der 17-Jährige hat aufgrund seiner Leistungen auch externe Förderer wie JK Tyre und Kirloskar Electric anlocken können. Force India unterstützt Maini inzwischen nicht mehr, trotzdem ist eine künftige Zusammenarbeit in der Formel-1 nicht auszuschließen.
Besonders stolz ist Arjun Maini darauf, dass er den Sprung ins Formel-Fahrzeug so gut gemeistert hat. Als Force India ihn entdeckte, fuhr er noch Kartrennen. Der Schritt nach England war dann holprig, weil Maini, Reddy und Daruvala nicht besonders viel Erfahrung auf nassen Strecken hatten. In England regnete es aber oft. Regen ist für Maini inzwischen kein Problem mehr.