Ich weiß, es ist noch etwas früh, aber andererseits: Man glaubt gar nicht, wie viel für 2016 schon fix ist. Daher mal mein Versuch einer Prognose, wie das Starterfeld 2016 aussehen könnte. Was ist eure Meinung?
F1: Wie sieht das Fahrerfeld 2016 aus?
Die Saison 2015 hat noch nicht mal angefangen. Zumindest stehen aber alle Fahrer schon fest, es sei denn natürlich, dass Caterham oder Marussia doch noch ein Wunder vollbringen und überleben. Manche Fahrer sind langfristig an Teams gebunden, schon acht Piloten haben einen Vertrag für 2016. Daher sollte auch ein erster, vorsichtiger Ausblick aufs Fahrerfeld 2016 gestattet sein.
Mercedes – Dream-Team soll bestehen bleiben
Mercedes will gerne mit Lewis Hamilton und Nico Rosberg weitermachen. Rosberg hat im Sommer um zwei Jahre verlängert, fährt also mindestens bis Ende 2016, andere Quellen glauben sogar bis Ende 2017, bei Mercedes. Natürlich ist es nicht auszuschließen, dass der Deutsche bei einer erneuten Niederlage gegen Hamilton flüchten könnte. Hamilton verhandelt gerade über eine Vertragsverlängerung. Sollte der Brite nicht an Bord bleiben (was aber als äußerst unwahrscheinlich gilt), hat Mercedes-Sportchef Toto Wolff bereits Fernando Alonso und Valtteri Bottas als mögliche Alternativen genannt.
Red Bull – Sensation durch Verstappen denkbar
Daniel Ricciardo wird 2016 in das dritte Jahr seines Dreijahresvertrags gehen (der gemäß dem Sydney Morning Herald etwas aufgehübscht wurde. Mit 1,3 Millionen Euro verdient der Australier zwar doppelt so viel wie 2014, ist aber immer noch ein Schnäppchen). Daniil Kvyat muss sich in dieser Saison beweisen. Geht er unter, ist natürlich eine Auswechslung denkbar. Vor allem, wenn das gehandelte Wunderkind Max Verstappen seinen Vorschusslorbeeren bei Toro Rosso gerecht wird. Aber Kvyat ist schnell, daher würden wir Buchmachern nicht empfehlen, besonders hohe Ausschüttungen im Falle eines Kvyat-Verbleibs anzubieten.
Ferrari – Welcher Finne?
Für Sebastian Vettel ist Ferrari ein langfristiges Projekt. Ein solches endet sicherlich nicht nach einem Jahr, vor allem weil der Deutsche 2015 schon als Übergangsjahr abgehakt hat. Vettel wird also auch 2016 in einem der beiden roten Renner sitzen. Kimi Räikkönen hat seinen Rücktritt Ende 2015 ja fast schon angekündigt. Aber mit Kumpel Vettel an seiner Seite könnte die Lust des Champions von 2007 wieder zurückkehren. Plötzlich ist auch eine Vertragsverlängerung des 35-Jährigen wieder denkbar. Falls er aber aufhört, will sich Jean-Eric Vergne ins Gespräch bringen. Deswegen ist er jetzt auch als Testfahrer angedockt. Italienische Medien schreiben immer und immer wieder Valtteri Bottas in das Cockpit seines finnischen Landsmannes Räikkönen.
Williams – Was, wenn Bottas doch geht?
Interessant wird es bei Williams. Felipe Massa hat einen Kontrakt bis Ende 2016. Ganz auszuschließen ist ein vorzeitiger Abschied des Brasilianers aber nicht. Bis jetzt schwört auch Valtteri Bottas dem Team von Frank Williams die Treue. Das könnte sich aber ändern, wenn Ferrari aktiv um die Gunst des Finnen buhlen sollte oder wenn die Formkurve von Williams in der kommenden Saison wieder nach unten zeigt. Wer dann anstelle von Bottas angeheuert werden könnte ist noch völlig unklar. Aus deutscher Sicht könnte man darauf hoffen, dass Mercedes seinen Junior Pascal Wehrlein bei Williams parkt. Oder dass Nicolas Hülkenberg zu der Mannschaft zurückkehrt, für die er 2010 seinen F1-Einstand feierte.
McLaren – Das erfahrendste Duo wird noch erfahrener
Fernando Alonso und Jenson Button haben einen Zweijahresvertrag. Wie immer gilt: Sensationen sind in der Formel-1 grundsätzlich nicht auszuschließen, vor allem wenn McLaren auch mit Honda eher mittelklassig ist und Alonso wirklich von Mercedes umgarnt wird. Aber die Wahrscheinlichkeit dafür tendiert gegen null. Als Ersatz hätte McLaren dann ihre beiden Junioren Kevin Magnussen und Stoffel Vandoorne, für die ansonsten der Platz trotz überzeugenden Darbietungen rar ist.
Force India – Ein Platz schon vergeben
Sergio Pérez wurde langfristig an Force India gebunden, also mindestens bis Ende 2016. Nicolas Hülkenberg könnte sich nach Alternativen umsehen. Sollte sich keine Aufstiegsmöglichkeit ergeben, wird er aber bei Force India bleiben. Ansonsten könnte der amtierende GP2-Meister Jolyon Palmer aufrücken, wenn er einen Testfahrerposten bekommt. Daraufhin arbeitet der Brite derzeit. Natürlich könnte alles auf den Kopf gestellt werden, wenn sich die Finanzschlinge um Teamchef Vijay Mallya immer enger zieht.
Toro Rosso – So viele Junioren
Red Bull hat ein Luxusproblem: Man verfügt über zu viele gute Junioren. Deswegen werden so talentierte Fahrer wie Jean-Eric Vergne plötzlich schon ausrangiert. Die Folge könnte sein, dass Toro Rosso von der bisherigen Strategie abweicht und den Fahrern nicht mehr zwei bis drei Jahre Zeit für die Entwicklung gibt. Max Verstappen und Carlos Sainz jr. sind also mehr gefordert denn je. Mit Alex Lynn und Pierre Gasly stehen zwei gute Ersatzkandidaten bereit. Aber normalerweise dürften Verstappen und Sainz weitermachen.
Lotus – Grosjean gefangen
Romain Grosjean sucht nach einer besseren Alternative, fand sie bisher aber nicht und wird sie wohl auch nicht finden. Deswegen wird er wohl bei Lotus bleiben. Pastor Maldonado steht und fällt mit seinen venezuelanischen Geldgebern. Derzeit scheint der Mineralölkonzern PDVSA durch den Ölpreisfall die Gürtel enger schnallen zu müssen, was Maldonados Position wackeln lässt. Als Ersatz ist ein anderer Bezahlfahrer wahrscheinlich, oder aber die finanzielle Krise in der Formel-1 entspannt sich und Lotus kann auf ihr viel versprechendes Nachwuchstalent Esteban Ocon setzen.
Sauber – Alles ist möglich
Bei Sauber ist alles möglich. Keiner kann bisher auch nur erahnen, wie die Fahrerpaarung 2016 aussehen wird. Trotzdem ein kleiner Versuch: Felipe Nasr wird sich gut schlagen und daher einen neuen Vertrag bekommen. Daneben könnte Ferrari den Junior Raffaele Marciello parken, der 2015 schon Testfahrer sein wird.
Haas – Die neue Chance
2016 wird es wohl wieder zehn Teams geben, also zwei zusätzliche Cockpits. Teambesitzer Gene Haas hat bereits verlauten lassen, dass man einen erfahrenen Fahrer will. Da drängt sich Jean-Eric Vergne auf, der jetzt auch bei Haas-Partner Ferrari Testfahrer ist. Oder auch Adrian Sutil. Daneben will US-Nachwuchsfahrer Alexander Rossi als amerikanischer Fahrer ins amerikanische Team. Keine schlechte Idee.
Das mögliche Fahrerfeld 2016
Mercedes: Nico Rosberg – Lewis Hamilton (?)
Red Bull Renault: Daniel Ricciardo – Daniil Kvyat (?)
Ferrari: Sebastian Vettel – Valtteri Bottas (?)
Williams Mercedes: Felipe Massa – Nicolas Hülkenberg (?)
McLaren Honda: Fernando Alonso – Jenson Button
Force India Mercedes: Sergio Pérez – Jolyon Palmer (?)
Toro Rosso Renault: Max Verstappen – Carlos Sainz jr. (?)
Lotus Mercedes: Romain Grosjean (?) – Esteban Ocon (?)
Sauber Ferrari: Felipe Nasr (?) – Raffaele Marciello (?)
Haas Ferrari: Jean-Eric Vergne (?) – Alexander Rossi (?)