Jetzt sind nur noch die beiden Plätze bei Manor frei. Hinter der Zukunft des britischen Rennstalls steht aber einmal mehr ein Fragezeichen. Bei Lotus geht das zweite Cockpit an den bisher einzigen Rookie des Jahrgangs 2016, Jolyon Palmer. Und Haas hat wie erwartet in Mexiko das schlechtgehüteste Geheimnis der F1-Szene gelüftet: Esteban Gutiérrez kehrt nach einem Jahr Pause als Stammpilot zu Haas zurück.
Mercedes: Hamilton – Rosberg
Erstaunlich: Jetzt, wo die Weltmeisterschaft entschieden ist, ist bei Mercedes plötzlich Feuer unter dem Dach! Nico Rosberg wirkt nach der Niederlage in Austin wie ausgewechselt. Die Startkollision mit Hamilton scheint das Kämpferherz im Weltmeister-Sprössling wieder geweckt zu haben. Der Mexiko-Sieg soll der Anfang gewesen sein. Der Deutsche will Hamilton zeigen: 2016 wird er es ihm nicht so leicht machen. Es ist dann auch Rosbergs letzte Chance. Sollte er dann gegen Hamilton wieder den Kürzeren ziehen, wird es eng für den 30-Jährigen.
Ferrari: Vettel – Räikkönen
„Wahrscheinlich wird es schon bald wieder die ersten Spekulationen geben, wie es mit mir weitergeht“, schmunzelte Kimi Räikkönen zuletzt im Interview mit AUTO BILD MOTORSPORT. Damit liegt er falsch – spekuliert wird bereits jetzt schon. Lange hat der Weltmeister von 2007 (bis heute der letzte Ferrari-Champion) warten müssen, ob er nächstes Jahr gegen Landsmann Valtteri Bottas ausgewechselt wird. Für 2017 wird der Name Max Verstappen gehandelt. Der Niederländer hat jedoch einen Vierjahresvertrag mit Red Bull. Ob Ferrari das Risiko Verstappen eingeht, bleibt ebenfalls abzuwarten. Er könnte zum ersten Herausforderer für Sebastian Vettel erwachsen, ihm daher Punkte streitig machen und im Kampf gegen Mercedes so schwächen. Räikkönen sagt, er hat Lust weiterzumachen – nicht auszuschließen, dass er auch 2017 im zweiten Ferrari-Cockpit sitzt.
Williams: Bottas – Massa
Es wäre keine Tragödie, wenn Felipe Massa seinen F1-Helm an den Nagel hängen muss, hat er kürzlich gesagt. Aber wenn er es sich aussuchen kann, wird er weitermachen wollen. Und der Brasilianer gehört mit seinen 34 Jahren höchstens auf dem Papier zum alten Eisen. Mit Valtteri Bottas kann er noch gut mithalten. Das schwächt auch die Aufstiegschancen von Bottas. Für 2016 jedenfalls können sich beide bei Williams noch einmal bekämpfen.
Red Bull: Kvyat – Ricciardo
Vor dem Brasilien-GP gibt es eindeutige Aussagen von Red Bull: Man bleibt 2016 definitiv in der Formel-1, mit welchem Motor auch immer. Teamchef Christian Horner hat mehrmals klargestellt: Wenn Red Bull bleibt, dann auch Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat. Ricciardo soll ohnehin bis Ende 2018 an Red Bull gebunden sein. Es gibt derzeit aber auch keine Pläne, Kvyat etwa gegen Max Verstappen auszuwechseln. Ins Wanken könnte alles geraten, wenn Renault wider Erwarten doch noch komplett den Stecker aus dem F1-Programm zieht. Aber selbst dann dürfte Red Bull mit Vorjahresmotoren eines anderen Herstellers antreten, weil 2017 mit dem Alternativmotor ganz neu angegriffen werden soll.
Force India: Pérez – Hülkenberg
Die Fahrerfrage ist längst geklärt: Sergio Pérez und Nicolas Hülkenberg bleiben, letzterer sogar bis Ende 2017. Noch unklar ist, wie das Team heißen wird. Derzeit laufen Verhandlungen mit dem britischen Sportwagenhersteller Aston Martin, die gemeinsam mit dem Whiskey-Hersteller Johnnie Walker als Großsponsoren einsteigen wollen. Das Team würde dann wohl in Aston Martin umbenannt. Mercedes wird keine Einwände haben: Man ist zu fünf Prozent an Aston Martin beteiligt. Aber man ist nicht die Triebfeder hinter der Partnerschaft. Damit ist es auch unwahrscheinlich, dass durch den Deal doch noch ein Fahrer gehen muss und gegen Mercedes-Junior Pascal Wehrlein eingetauscht wird.
Lotus: Maldonado – Palmer
Hinter Lotus stehen noch so viele Fragezeichen – nur nicht, was die Fahrerbesetzung betrifft. Neben Pastor Maldonado wird Jolyon Palmer sein F1-Debüt geben. Das ist keine Fahrerpaarung, die Eindruck macht und einem Konzern wie Renault gerecht wird. Dass Renault daran aber noch einmal die Finger anlegt, wenn das Team gekauft wird, gilt auch als unwahrscheinlich. Beide steuern ordentlich Geld bei und sichern so auch das Überleben des Teams. In Brasilien gab es erneut Probleme: Medienberichten nach musste F1-Boss Bernie Ecclestone in die Bresche springen und rund 330.000 Euro auf den Tisch legen, damit Lotus in Brasilien fahren kann. Noch ist die Übernahme aber nicht unter Dach und Fach. Sogar ein Komplett-Rückzug von Renault ist nicht ausgeschlossen, gilt inzwischen aber als unwahrscheinlich.
Toro Rosso: Verstappen – Sainz jr.
Bei Toro Rosso geht es weiter wie 2015: Max Verstappen und Carlos Sainz jr. gelten als die zwei besten Rookies seit Jahren im Red-Bull-Nachwuchsteam. Nur der Motorpartner wird vermutlich gewechselt: Man wird 2015er Motoren von Ferrari bekommen. Schon bis Ende 2013 war man Kunde von Ferrari.
Sauber: Nasr – Ericsson
Alles wie gehabt: Felipe Nasr und Marcus Ericsson haben schon im Sommer mit Sauber verlängert.
McLaren: Button – Alonso
Jenson Button und Fernando Alonso hatten für 2016 einen Vertrag – und doch wurde vor allem über einen Abgang von Button spekuliert. Der Grund: Mit Kevin Magnussen und Stoffel Vandoorne hat McLaren zwei viel versprechende Junioren im eigenen Kader. Die Lösung: Der Kontrakt mit Magnussen wurde gelöst, Vandoorne muss 2016 als Test- und Ersatzfahrer in der zweiten Reihe Vorlieb nehmen. Für 2017 hat er aber gute Chancen auf eine Beförderung. Button will zwar gerne auch 2017 fahren, aber für den 35-Jährigen dürfte 2016 die Abschiedsvorstellung werden. Wenn McLaren keinen großen Sprung nach vorne macht, könnte auch Alonso die Lust verlieren.
Manor Mercedes: Rossi (?) – Wehrlein (?)
Manor hat noch die einzig verbleibenden Cockpits zu vergeben. Doch die Teamführung wird sich am Ende der Saison wohl zurückziehen, ein Verkauf des Rennstalls gilt als wahrscheinlich. Als neuer Besitzer ist Tavo Hellmund im Gespräch. Er brachte zuletzt die Formel-1 nach Texas und Mexiko und glaubt, ein F1-Team rentabel führen zu können. Als Fahrer hätte er gerne den in der NASCAR populären Dale Earnhardt jr., aber der 41-Jährige dürfte für die Formel-1 schon zu alt sein. Steigt Hellmund, der Mitte der 90er Jahre selbst Rennen in der britischen Formel-3 absolvierte, bei Manor ein, dann könnte zumindest der Platz von Alexander Rossi gesichert sein. Mercedes-Sportdirektor Toto Wolff versucht derweil noch immer, DTM-Meister und Mercedes-Junior Pascal Wehrlein bei Manor zu parken. Das Team wechselt ja auch auf Mercedes-Triebwerke. Die Konkurrenz ist groß: Will Stevens äußerte sich zuletzt zuversichtlich, in Kürze den Vertrag verlängern zu können. Auch Roberto Merhi glaubt noch nicht, auf verlorenem Posten zu stehen. Immer wieder wird auch Rio Haryanto mit einem Platz bei Manor in Verbindung gebracht, genauso wie auch Kevin Magnussen.
Haas: Grosjean – Gutiérrez
Das neue Haas-Team hat sich wie gewünscht zwei erfahrene Fahrer geangelt: Von Romain Grosjean will man einiges lernen. Der Franzose bringt dazu passend auch Ayao Komatsu mit zu Haas. Er arbeitet seit Jahren für das Lotus-Team, zuletzt als Chef-Renningenieur, zwischenzeitlich aber auch als Grosjeans Renningenieur. Esteban Gutiérrez wird die Teamkasse aufbessern. Mexiko ist für Ferrari darüber hinaus ein wichtiger Markt – und Haas ist enger Ferrari-Partner. Trotzdem hätten sich viele Fans einen stärkeren Fahrer als Gutiérrez erhofft, der bei Sauber 2013 und ’14 sich nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert hat.
Das F1-Fahrerfeld 2016
Mercedes: Lewis Hamilton – Nico Rosberg
Ferrari: Sebastian Vettel – Kimi Räikkönen
Williams Mercedes: Valtteri Bottas – Felipe Massa
Red Bull Renault: Daniil Kvyat – Daniel Ricciardo
Force India Mercedes: Sergio Pérez – Nicolas Hülkenberg
Lotus Renault: Pastor Maldonado – Jolyon Palmer
Toro Rosso Ferrari: Max Verstappen – Carlos Sainz jr.
Sauber Ferrari: Felipe Nasr – Marcus Ericsson
McLaren Honda: Jenson Button – Fernando Alonso
Manor Mercedes: Alexander Rossi (?) – Pascal Wehrlein (?)
Haas Ferrari: Romain Grosjean – Esteban Gutiérrez