Kaum zu glauben, weil Alonso hierzulande ja sehr schlecht wegkommt, aber de facto hat er die exakt selbe Bilanz erreicht mit Ferrari wie Vettel:
Sebastian Vettel hat die Erwartungen übertroffen: Nur die wenigsten haben vor der Saison mit drei Siegen, 13 Podestplätzen und 278 WM-Punkten gerechnet, als der Deutsche als neues Ferrari-Aushängeschild vorgestellt wurde. Doch so gut die Bilanz auch klingt: Sein Vorgänger Fernando Alonso kam 2012 mit Ferrari auf die exakt selben Zahlen!
Für Alonso waren die Zahlen sogar noch besser: Weil er nur drei Punkte am Titel vorbeischrammte, Vettel aber gleich um 103 Zähler! Trotzdem gibt sich Präsident Sergio Marchionne kämpferisch: „Der Titel 2016 muss das Ziel sein“, erklärte er auf der Ferrari-Weihnachtsfeier. Und weiter: „Für mich ist es wichtig, dass wir gleich den ersten Grand Prix in Australien gewinnen.“
Dafür hat Ferrari noch vor dem Abu-Dhabi-GP die restlichen vier Tokens der Saison gezückt, mit denen der Motor überarbeitet werden soll. Eingesetzt wurde das Motorupdate im Finalrennen zwar nicht mehr, aber man wollte die Wertmarken auch nicht herschenken – sie sind begrenzt genug. Bis zum Saisonfinale 2016 stehen den Herstellern nur 32 davon zur Verfügung. Maximal 48 Prozent des Motors können damit überarbeitet werden.
Keine Probleme für Ferrari
An zwei Strohhalmen können sich die Ferrari- und Vettel-Fans aber klammern: Zum einen sollen die Pirelli-Reifen 2016 wieder aggressiver werden und einen höheren Verschleiß zeigen. Damit hatte Mercedes in der Vergangenheit Probleme. Und solche Reifen bringen einen gewissen Lotterie-Faktor mit ins Spiel. Der zweite Hoffnungsschimmer ist eine Zuspitzung im Mercedes-Duell Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg. Wenn Rosberg an seinen guten Leistungen aus den letzten Rennen festhalten kann, könnten sich die beiden Fahrer gegenseitig das Leben schwer und die Punkte streitig machen. Dann hat Vettel als lachender Dritter womöglich eine Chance zuzupacken.
Ferrari drohten drei Probleme, die sich aber in Luft aufgelöst haben. Zum einen ging es um die Zusammenarbeit mit dem Haas-Team, bei der Ferrari Grauzonen des Reglement erkannt und ausgenutzt haben soll. Mit Haas konnte Ferrari scheinbar zum Beispiel die Windkanalbegrenzungen umgehen. Die Rennkommissare Gary Connelly, Steve Stingwell, Khaled Bin Shaiban und Ex-F1-Pilot Derek Warwick sahen von einer Strafe gegen Ferrari zwar ab, stellten aber klar, dass künftig ein neues Team schon in der Vorbereitungsphase als vollständiger Wettbewerber mit allen Auflagen gilt, dass ein neuer Rennstall alle aerodynamischen Teile selbst konstruieren und testen muss und dass das Ausleihen von Mitarbeitern künftig untersagt ist.
Auch die Tatsache, dass der Automobilweltverband FIA sich die Motoren von Mercedes und Ferrari noch einmal genau anschaut und prüft ist kein Grund zur Besorgnis. Es handelt sich dabei um eine Routinemaßnahme. Auch einen Spionageskandal wird es nicht geben. Zwar hat Mercedes Klage gegen seinen Ingenieur Benjamin Hoyle eingereicht, weil er Daten illegal kopiert habe, aber Hoyle werde kein Teammitglied von Ferrari und die Scuderia habe damit also nichts zu tun. Stattdessen sicherte sich Ferrari aber die Dienste von Jock Clear, einem der führenden Mercedes-Ingenieure.