2006 hoch gelobt, das Debüt in Amerika teilt die Meinungen der Fachleute, für 2007 nur bei Toro Rosso ein Kandidat. Sebastian Vettel ist eine Person, über die viel diskutiert werden kann. Was hält ihr von ihm?
Ich habe kurz vor dem USA GP eine kleine Zusammenfassung über Vettel geschrieben, wer die lesen will, bitte:
Mit Sebastian Vettel kommt wieder ein neuer Formel-1 Fahrer in die Geschichte des langen Grand Prix Sports. Die Umstände seines GP-Debüts könnten allerdings besser sein. Der Deutsche kommt beim USA GP bei BMW Sauber zum Einsatz, weil Robert Kubica zuvor in Kanada einen schweren Unfall hatte. Weil Vettel Test- und Ersatzfahrer bei BMW Sauber war, war die Entscheidung für Vettel klar, auch wenn auch der 2. Testfahrer im deutsch-schweizerischen Rennstall, Timo Glock, sich Hoffnungen gemacht hat. Viele erwarteten Vettel noch 2007 bei GP-Rennen, allerdings bei Toro Rosso Ferrari. Dort ist man mit Scott Speed mehr als unzufrieden. Gerüchten besagten, dass Speed nach den Nordamerika-Rennen durch Vettel ersetzt wird. Sollte Vettel nun beim USA GP eine gute Leistung zeigen, könnte das tatsächlich passieren, vorausgesetzt Kubica ist für den GP von Frankreich wieder einsatzbereit und BMW gibt Vettel frei. Vettel wird nämlich von BMW, sowie von Red Bull gefördert (die Scuderia Toro Rosso ist ja bekanntlich das 2. Red Bull Team in der Formel-1), was Vettel im Motorsport natürlich viele Türen öffnete. Eigentlich hat BMW auf Vettel bis 2009 noch das Vorgriffsrecht, danach gehört Vettel eigentlich Red Bull. BMW könnte Vettel aber für 2007 und 2008 an Red Bull bzw. Toro Rosso geben, und ihn dafür 2009 zurückholen.
Mit BMW und Red Bull als Förderer durchlief Sebastian Vettel seine bisherige Karriere natürlich im Schnelldurchgang, der am 3. Juli 1987 in Heppenheim, im deutschen Bundesland Hessen, geborene ist erst 19 Jahre alt; seine erste Testfahrt in der Formel-1 ist allerdings bereits 2 Jahre her! Wie jung das war, zeigte sich daran, dass er bei seinen ersten Runden im Formel-1 Renner noch eine Zahnspange trug! Wenngleich auch Vettel im Motorsport viel BMW und Red Bull zu verdanken hat, zum Motorsport gebracht hat den Abiturenten Vater Norbert Vettel, der früher selbst bei Berg- und Kartrennen aktiv war. Ab dem 7. Lebensjahr fuhr Sebastian selbst Kartrennen, 2003 entschied er sich in den Formel-Sport einzusteigen. Bei Eifelland Racing fuhr er einen BMW in der Formel-BMW. Mit dem Eifelland-Team fuhr Vettel bereits bei einem berühmten Team, immerhin war der deutsche Rennstall 1972 bereits in der Formel-1 aktiv. Man fuhr mit einem umgebauten March Ford Renner 8 WM-Rennen, Fahrer war der deutsche Rolf Stommelen, der durch einen heftigen Unfall beim Spanien GP 1975 berühmt wurde, bei dem mehrere Zuschauer tödlich verletzt wurden. Während Vettel in den Tagen im Kartsport kein Überflieger war, zeigte er 2003 gleich im ersten Jahr gute Resultate: Von den 19 Rennen gewann er 5, beendete ganze 12 auf dem Podium! Vettel wurde gleich im ersten Jahr Vizemeister hinter Landsmann Maximilian Götz. Götz legte bis dato eine ähnliche Karriere hin wie Vettel: Er stieg 2002 in die Formel-BMW ein, wurde Vizemeister und 2003 eben Meister. Danach aber geriet seine Karriere ins Stocken: Er fuhr 2 Jahre lang erfolglos in der Formel-3 Euroserie, aktuell in der neuen Formel-Master Serie.
Damit vorausgegriffen: Vettel wurde 2004 Meister der deutschen Formel-BMW. Dabei fuhr er im gleichen Team, wie Götz ein Jahr zuvor, bei ADAC Berlin-Brandenburg. Entscheidend aber war, in welcher Manier Sebastian Vettel sich den Titel sicherte: 18 Siege in 20 Rennen, alle 20 Rennen auf dem Podest! Der Titel in der Formel-BMW hatte eine Testfahrt im Formel-1 Boliden von BMW Williams zur Folge, welche er im September 2005 im spanischen Jerez absolvierte und dabei einen guten Eindruck hinterließ. 2005 fuhr er hauptsächlich für Mücke einen Dallara Mercedes in der Formel-3 Euroserie. Dabei fuhr er 5-mal auf das Podest, wurde auch Gesamt-5. Überzeugen konnte er jedoch beim klassischen Formel-3 Rennen in Macau, das nicht zur Meisterschaft zählte und das er für ASM in Angriff nahm. Mit ASM war Vettel beim Spitzenteam der Formel-3 Szene gelandet. Er beendete das Rennen als 3., musste sich lediglich Lucas di Grassi geschlagen geben (der Brasilianer fährt 2007 für ART in der GP2) und dem Polen Robert Kubica, den er beim USA GP bei BMW Sauber ja ersetzten wird. Vettel lernte 2005 auch noch ein weiteres Team kennen, nämlich Racing Engineering, das auch in der GP2 aktiv ist. Für das spanische Team fuhr er ein Rennen zur spanischen Formel-3, beendete dies auch gleich auf dem Podest. Gefahren ist er einen Dallara Toyota.
2006 blieb Sebastian Vettel in der Formel-3 Euroserie, dieses Mal mit größerem Erfolg. Er fuhr allerdings auch für das Spitzenteam ASM. Hinter Teamkollege Paul di Resta wurde Vettel Vizemeister, mit 4 Siegen. Das Macau-Rennen fuhr Vettel für Carlin, jenes Team, das sich auch für die Formel-1 Weltmeisterschaft 2008 eingeschrieben hat, jedoch nicht beachtet wurde, weil das Prodrive-Team von David Richards den Zuschlag bekam. Mit dem Dallara Mugen Honda kam Vettel zwar nicht über einen 23. Platz hinaus, doch für Carlin fuhr er auch 3 Rennen zur World Series by Renault, eine Serie, die unter der GP2 angesiedelt ist. Bei seinen 3 Starts holte er sich einen Sieg und damit einen Vertrag für 2007. Nach 5 Rennen führt er mit seinem Dallara Renault auch die Meisterschaft vor Tech 1 Pilot Alvaro Parente aus Portugal an. Die World Series by Renault bot sich für Vettel an, weil BMW Sauber ihn am Freitag vor den GP-Rennen auch im Freien Training einsetzen wollte. Als 2006 Kubica das Stammcockpit von Jacques Villeneuve übernahm, rückte Vettel als Freitagstestfahrer auf und ließ mit einigen Bestzeiten aufhorchen. 2007 wollte BMW Sauber sehen, wie Vettel im Vergleich zu den Stammfahrern abschneidet und es gab den zusätzlichen Vorteil, dass der Deutsche die Strecken der F1 kennen lernen würde. Allerdings änderte sich von 2006 auf 2007 das Reglement: Im Vorjahr war es den Teams ab Platz 5 erlaubt, einen zusätzlichen 3. Fahrer ins Freitagstraining zu schicken, 2007 durften pro Team nur noch 2 Fahrer fahren, nicht zwingend aber die Stammfahrer. BMW Sauber ließ beim Australien GP Kubica im Training für Vettel zuschauen und in Malaysia Nick Heidfeld, erkannte aber danach: Wegen den Testbeschränkungen ist es wesentlich sinnvoller, in den Trainings die Stammfahrer fahren zu lassen. Im Nachhinein wäre die GP2 für Vettel also die bessere Wahl gewesen. Man entschied sich für die World Series, weil es bei der GP2 Überschneidungen mit der F1 gibt, diese tauchen bei der World Series by Renault nur fallweise auf. Beim USA GP wird Vettel der jüngste deutsche Formel-1 Starter sein, diese Statistik führt noch Nico Rosberg an, der beim Bahrain GP 2006 20 Jahre und 259 Tage alt war, Vettel ist 19 Jahre und 350 Tage alt. Damit ist er hinter Ricardo Rodriguez, Fernando Alonso, Esteban Tuero und Chris Amon der 5. jüngste F1-Starter überhaupt.
Die 10 jüngsten deutschen F1-Fahrer:
1) Sebastian Vettel: 19 Jahre, 350 Tage beim USA GP 2007 im BMW Sauber
2) Nico Rosberg: 20 Jahre, 259 Tage beim Bahrain GP 2006 im Williams Cosworth
3) Ralf Schumacher: 21 Jahre, 253 Tage beim Australien GP 1997 im Jordan Peugeot
4) Timo Glock: 22 Jahre, 88 Tage beim Kanada GP 2004 im Jordan Ford
5) Michael Schumacher: 22 Jahre, 234 Tage beim Belgien GP 1991 im Jordan Ford
6) Nick Heidfeld: 22 Jahre, 307 Tage beim Australien GP 2000 im Prost Peugeot
7) Hans Joachim Stuck: 23 Jahre, 13 Tage beim Argentinien GP 1974 im March Ford
8) Bernd Schneider: 23 Tage, 314 Tage beim Mexiko GP 1988 im Zakspeed
9) Adrian Sutil: 24 Jahre, 67 Tage beim Australien GP 2007 im Spyker Ferrari
10) Hans Herrmann: 25 Jahre, 161 Tage beim Deutschland GP 1953 im Veritas Meteor