Interviewauszug aus AUTOhebdo Nr. 1638 - 5. März 2008
Patrick Camus mir Nico Rosberg
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Die Überraschung des Jahres - Nico Rosberg
Das Interview fängt mit Fragen über den neuen FW 30 an und wird dann etwas persönlicher in Bezug auf seine Ablehnung an McLaren und auch Fragen über Fahrhilfen (nach 10 Runden hat sich Nico eingewöhnt) und anderen Fahrern und da sagt er m.E etwas wichtiges. Gerne habe ich das hier (wortwörtlich) übersetzt:
Frage: Glauben Sie an die Rückkehr des Tandems Alonso / Renault auf Podiumsplätze ?
Nico: Nein, nicht so schnell. Das Auto hat sicher einen Fortschritt gegenüber dem Renault aus 2007 gemacht und Alonao wird das seinige dazutun um ein paar Zehntel herauszuholen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie von einem Tag auf den anderen an die Spitze kommen.
Frage: Hamilton hat Sie auf dem GP 2 Thron abgelöst und hat (letztes Jahr) für den Formel 1 WM Titel gekämpft in seinem ersten Jahr. Frustierend?
Nico: Klar, schei*** es mich an... ...so ist das Leben. (... mais c'est la vie) Man muss warten können, bekommt nicht alles sofort. Das "Wunder" Hamilton wurde nur möglich, weil er über das gute Material im guten Team zum richtigen Zeitpunkt verfügte und dies ermöglichte ihm sein Talent von der ersten Saison an zu zeigen. Der perfekte Glückstreffer. Der Erfolg kam daher, dass er diese verschiedenen Elemente, bis fast zur Perfektion eingesetzt hat. Auf 100 Rennfahrer die so eine Chance bekommen gibt es nur eine Handvoll, welche so eine Leistung zustande gebracht hätten (gezeigt hätten).
Frage: Oft hört man, dass die erste F1 Saison die einfachste wäre im Vergleich zur späteren Verantwortung und dass die Taktik, es passt oder es Kracht (ça passe ou ça casse) Haltung, nicht mehr funktioniert ?
Nico: 100% nicht einverstanden. Die fehlende Erfahrung macht alles schwierieger: Man zweifelt an sich und seinen eigenen Entscheidungen und fragt sich ob sich das Team nicht die Haare raufen wird... Mit mehr Erfahrung hätte Lewis den GP in China gewonnen und den Titel eingefahren.Jetzt wird es schwieriger für ihn werden, ein Jahr reicht noch nicht um alles erlebt(gesehen) zu haben.
Zum angeblichen Simulatorvorteil von Hamilton meint er: Schwachsinn, ein winziger Teil des Erfolgs. (ich habe keine Lust zu übersetzten)
Frage: Nelson Piquet hat uns verraten, dass sein Vater sich in einem F1 paddock langweile und er nie mit ihm über die "Arbeit" sprechen würde, dies zurückweist. Zwischen Ihnen und Kekke ist es sichtbar das Gegenteil. "Pappa Moustache" will alles wissen und alles sehen !
Nico: Er ist immer noch sehr F1 verrückt, er will nichts verpassen. Er ist überzeugt alles gesehen zu haben und alles zu Wissen und will mir alle auf Einmal beibringen. Das kommt aus einer guten Absicht heraus, aber es ist klar, dass dies unmöglich ist. Es gibt nur die eigenen Erfahrungen, vor allem bei den schlechten, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen. Der vater von Nelson wird sich sagen: Mein Sohn muss seine eigenen Fehler begehen um zu verstehen. Mein vater sagt sich: Ich setze alles daran, meinem Sohn beizubringen, nicht die gleichen Fehler wie ich zu begehen.
Frage: Welches Rezept mögen Sie ?
Nico: Ich finde die Methode von Piquet die richtige. Warum? Weil es Dinge gibt die sich nicht vermitteln lassen, die man nur auf dem Kampffeld (Terrain) lernt. Aber auch in meinem Fall hat es gut funktioniert mit der Philosophie meines Vaters... gut, sage ich dass man die Söhne machen lasen soll.
Dann gehts darum das er lieber im Motorhome an den GP's wohnt, weil für ihn bequemer, keine Staus und länger schlafen.
Zum Schluss geht es um freundschaft mit den anderen Fahrern (schwierig), den Unterschied zur F3 und GP 2 wo es noch lustig untereinander ist. Dass Nico als Intellektueller gilt, dass er obwohl in Austria in den Ferien war, nicht Ski gefahren ist wegen Pappa.
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Ich finde in diesem Interview eine sehr gute Analyse
von Nico in Bezug auf Lewis Hamilton. Von einem jungen Fahrer über einen jungen Fahrer, kein Neid sondern Achtung und Kompetenz sprechen aus diesem jungen Kerl, und dieser gefällt mir immer mehr und ich hoffe er wird nie zur Marionette im F1 Fahrerkarussel.