Das Auf und Ab innerhalb einer F1-Karriere lässt sich wohl nirgends besser nachzeichnen als bei Romain Grosjean. Das F1-Debüt gab er Mitten in der Saison 2009 als Ersatz für den entlassenen Nelson Piquet jr. An der Seite von Fernando Alonso wusste er kaum zu überzeugen, also musste er einen Schritt zurück machen: Über die Auto-GP (Meister 2010) und GP2 (Champion 2011) arbeitete er sich wieder zurück in die Formel-1 und landete dabei wieder im Lotus-Team aus Enstone.
Grosjean wurde als bislang einziger Fahrer in diesem Jahrtausend wegen häufiger Unfälle gesperrt. Der Franzose löste 2012 beim Belgien-GP eine Massenkarambolage am Start aus, in Monza bekam er daher eine Denkpause von den Rennkommissaren verordnet. Vom miesen Crashfahrer mauserte er sich 2013 zum potenziellen GP-Sieger. Speziell ab Mitte der Saison setzte er sich gegen Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen durch, zum Sieg langte es aber dennoch nicht.
Und 2014? War er überhaupt dabei? Das Lotus-Team ging völlig unter. Bis auf wenige Highlights fuhr Lotus und damit auch Grosjean nur unter ferner liefen. Fahrerisch war seine Saison – sagt er zumindest – gut. Seine Anfälligkeit für häufige Unfälle war schon 2013 passé. Inzwischen arbeitet er mit einer Psychologin zusammen, die schon die französische Olympia-Mannschaft trainiert hat.
Großvater war Skirennfahrer
Apropos Olympia: Sport liegt in den Genen der Familie. Großvater Ferdinand Grosjean war ein erfolgreicher schweizer Skirennfahrer, 1950 bei der WM in Aspen holte er sich im Riesenslalom die Silber-Medaille. Romain Grosjean hat Ferdinand inzwischen schon zum Urgroßvater gemacht.
Der olympische Gedanke „Dabei sein ist alles“ reicht Grosjean längst nicht mehr. Mit 28 Jahren muss bald der Durchbruch gelingen. Inzwischen haben schon andere junge Fahrer wie Valtteri Bottas ihm dem Rang abgelaufen, wenn es um die Frage nach der Besetzung künftiger Top-Cockpits geht.
Aufstieg oder Ende?
Grosjean will 2016 unbedingt einen Platz in einem Top-Team. Schon in diesem Sommer hielt er die Augen offen. Bei McLaren fungiert inzwischen sein ehemaliger Manager Eric Boullier als Rennleiter. Doch das Traditionsteam wollte ein größeres Kaliber als Grosjean, nämlich Ex-Champion Fernando Alonso. Mit Ferrari gab es angeblich auch Verhandlungen, auch wenn diese Verbindung auf dem ersten Blick alles andere als logisch erscheint.
Jedenfalls ist Romain Grosjean ein leidenschaftlicher Rennfahrer. Er nimmt an Veranstaltungen wie dem Race of Champions genauso teil (hier flog er schon früh gegen den späteren Sieger David Coulthard raus) wie am Eisrennen Trophées Andros. Am liebsten fährt er Formel-1, noch lieber ganz vorne.