speedkrak hat geschrieben:
Das heißt: Entscheidet sich ein Team bei einem Fahrer für eine aggressive Strategie (wenige Reifenwechsel), muss der Fahrer die Distanz langsamer zurücklegen als sein TK auf einer konservativen Strategie (viele Reifenwechsel). Dieser muss aber mit seiner besseren Pace, einen zusätzlichen Stopp kompensieren. Der erste wird, freie Fahrt vorausgesetzt, von der ersten Runde langsamer sein als der zweite. Anders wird er die längere Distanz nicht schaffen können.
Dass es ganz und gar nicht einfach ist, die richtige Strategie zu wählen, hat man in den ersten Rennen dieser Saison gesehen.
Ok, dann wollen wir mal die Daten analysieren.
Beide Renaults waren auf der gleichen Zwei-Stop-Strategie, Soft, Soft, Hart, unterwegs. Für beide stellte sich die gleiche Herausforderung.
Wenn wir argumentieren das Petrov die Sache 8 Runden lang etwa 0,4 Sekunden langsamer angeht damit er hinten raus die Reifen am Leben behält, dann muss er ja am Ende vom Stint, also die letzten 8 Runden schneller sein als sein Teamkollege der ja von Anfang an Gummi gegeben hat.
Aber hinten raus war Heidi pro Runde auch über 0,3 Sekunden schneller, wie ich bereits gezeigt habe. Wir können es drehen wie wir wollen, das mit den Reifenschonen funktioniert nicht. Zumindest nicht bei moderaten Temperaturen. In Malaysia war das ne ganz andere Geschichte, da konnte ein Button mit seiner Fahrweise noch was reißen. Aber nicht in China, da war Essig.
Das wussten alle Teams. Auch die Zweistopper. Massa ist auf einer Soft, Soft, Hard Strategie unterwegs gewesen und ist von Anfang an volle Pulle mit den Dreistoppern mitgezogen. Selbst im zweiten Stint, den Rosberg mit fabelhaften Zeiten lange angeführt hatte, ist Massa voll mitgegangen. Auch Alonso ist Schumi, solange er konnte, voll im Getriebe geblieben, obwohl er auf zwei Stops unterwegs war. Nix mit schonen und so. Der einzige der sich so ein Reifenschonprogramm leisten kann, ist einer der im überlegenen Auto das Feld anführt. Sonst lässt sich keiner freiwillig überholen, denn dessen Vorsprung muss er dann wieder einfahren. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Objektiv zu bleiben ist sehr schwer, da wir Menschen Sympathiegetrieben sind,
aber wenn blanke Zahlen vorhanden sind, sollten wir diese auch respektieren.
Petrov wird noch genügen Zeit haben Glanzpunkte zu setzten, aber in den letzten
beiden Rennen war seine Pace noch nicht besser als die von Nick.
Der Rennausgang sagt bei den Mittelfeldlern oft wenig über den Rennspeed aus.
Übrigens gilt das auch für den hochgelobten Di Resta. Der konnte auf gleichen Reifen, bei freier Fahrt, über 10 Runden dem Sutil nicht einen Meter entfliehen. Obwohl das in Zukuft sicher noch kommen wird.
Aber das ist ne andere Baustelle.
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