Nach dem Ausbau seines Punktevorsprungs auf Michael Schumacher durch seinen zweiten Platz in Monaco, stellt sich für viele Formel-1-Fans und -Experten die berechtigte Frage, ob Kimi Räikkönen in den kommenden Rennen seitens des McLaren-Mercedes-Teams bevorzugt behandelt werden wird und ob David Coulthard nun für den Finnen fahren muss, oder aber ob man weiterhin auf beide Piloten setzt.
Stallorder offiziell seit dieser Saison verboten
Logisch erscheint eigentlich eher die Bevorzugung von Räikkönen, da dieser mit 48 WM-Zählern gegenüber den 25 Punkten von Coulthard beinahe doppelt so viele überzeugende Argumente gesammelt hat. Klar ist aber auch, dass die Teams, wann immer die Frage nach der laut FIA-Reglement verbotenen Stallorder gestellt wird, bedeckt halten.
Mercedes-Benz Motorsportchef Norbert Haug erklärte nun gegenüber 'Sport 1', dass man, "genauso wie wir das immer getan haben", keinen Piloten bevorzugen werde. Die Realität scheint aber freilich anders auszusehen, denn von den beiden Stammfahrern durfte Räikkönen zuerst den MP4-18 in Barcelona testen, wohingegen Coulthard mit dem neuen Auto erst heute unterwegs ist.
Hat sich Teamchef Ron Dennis bereits festgelegt?
Während Haug auch dem auf Platz 6 der Fahrerwertung liegenden Coulthard noch den Titel zutraut, scheint McLaren-Teamchef Ron Dennis da schon eher in eine Richtung zu tendieren - und zwar in die von Kimi Räikkönen.
Nach der schlechten Qualifying-Leistung von "DC" in Monte Carlo und dem daraus resultierenden siebten Platz, machte Dennis keinen Hehl aus seinem Unmut über die mittelmäßige Leistung des Routiniers und tat diese schlussendlich mit der Aussage, dass Coulthard den Preis für die verpatzte Qualifikation bezahlt habe, ab.
Surer und Stuck fordern Unterstützung von "Kimi"
Premiere-Formel-1-Experte Marc Surer erklärte in der Analyse des Rennens, dass sich die Silberpfeile nun langsam Gedanken machen müssen auf wen sie setzen und forderte, dass man sich auf "Kimi" konzentrieren müsse.
Hans-Joachim Stuck wurde im Gespräch mit 'Sport1' sogar noch deutlicher und argumentierte, dass man eine Stallorder mit etwas Geschick verbergen kann und es "vollkommen richtig" sei, nun auf den Finnen zu setzen.
Gefahr durch die diesjährige Punkteregelung?
Angesichts der seit dieser Saison geltenden neuen Punkteregelung ist es für einen Fahrer jedoch nicht mehr möglich sich so einfach einen uneinholbaren Vorsprung aufzubauen. Ein Ausfall hier, ein Problem da genügt, und schon kann sich das Blatt wieder wenden.
Das wissen natürlich auch alle Verantwortlichen bei den Silbernen, weshalb man wohl auch deshalb offiziell alle Spekulationen über eine auf Grund des WM-Standes Sinn machende Unterstützung Räikkönens durch Coulthard nicht öffentlich diskutiert.
Sollte der "Iceman" jedoch auch Kanada seinen Teamkollegen in den Schatten stellen, so wird sich die Frage nach der Stallorder pro Räikkönen vermutlich ohnehin erledigt haben.