n200 hat geschrieben:
@Formulaone
Zu dieser gängigen Theorie möcht ich noch was los werden ...
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Ferrari mit der Strategie bei der Fahrerwahl ganz gut gelegen hat. Denn was mit zwei Topfahrern passiert, haben wir letztes Jahr bei McLaren gesehen.
McM hat auch mit zwei unterschiedlich starken Fahrern (Häkkinen + Coulthard) WMs verloren. Mit Senna und Prost gewonnen, für mich ist die Logik von Brawn aufgrund der Resultate nicht belegbar.
Meine Theorie ist die, dass man mit zwei Topfahrern auf jeden Fall am besten in der K-Wertung abschneidet und die mit dem besten Fahrzeug auch gewinnen müsste. In der Fahrerwertung, gibts den Nachteil, dass nicht alle 10er auf ein Konto wandern. Das ist aber seit der geringeren Progression in der Punkteverteilung (10, 8, 6 ...) nicht mehr so tragisch wie früher. Ich glaub einfach nicht, dass man mit einem Barrichello einen Topfahrer genügend pushen kann und man so niemals am Limit des Fahrzeugs kratzen kann. Schlussendlich müssen sich die Fahrer im Team gegenseitig zur Höchstleistung pushen. Wenn ein Fahrer immer weit zurückhängt, gibts schnell einmal die Ausrede, dass nix mehr im Wagen steckt.
Was die Konstrukteurswertung angeht, hast du natürlich Recht. Da sind zwei Topfahrer, die sich gegenseitig pushen, auf jeden Fall ein Vorteil, weil sie beide das Maximum aus ihrem Auto holen und die Punkte dann auf dem Team-Konto landen, ist ja auch logisch.
Mir geht es in erster Linie um die Fahrer-WM. Und da sind zwei Topfahrer, die sich gegenseitig die Punkte wegnehmen ein Nachteil. Allerdings nur dann, wenn das gegnerische Team vom Auto her auf einem ähnlichen Level oder etwas stärker ist, so war es ja zwischen Ferrari und McLaren 2007.
Es war zwar vor meiner Zeit, aber ich denke die Sache mit Senna/Prost als Fahrerpaarung ging auch gut für das Team aus, weil das Auto dem aller Konkurrenten überlegen war. Dann kann man es sich natürlich leisten, zwei Topfahrer zu haben, die gegeneinander kämpfen. Das Problem dabei ist nur: weiß man vor der Saison, ob man ein überlegenes Auto hat? Nein und man sollte auch nicht so arrogant sein, davon auszugehen.
Die Fahrerpaarung Coulthard/Häkkinen war 1998 und 1999 erfolgreich. Danach war Ferrari auf einem ähnlich hohen Niveau. Meiner Ansicht nach war Häkkinen zwar die Nr.1 bei McLaren, aber der Unterschied Häkkinen/Coulthard war geringer als der von Schumacher/Barrichello. Ausserdem ist das Beispiel Häkkinen/Coulthard doch eher mies, denn der Gegner Ferrari fuhr ja ebenfalls mit einem "Nr. 1 und Nr. 2 Fahrer."
Ich bleibe bei der Theorie: es ist besser einen Nr.1-Fahrer im Team zu haben und daneben eine gute Nr.2, als zwei Topfahrer bis zum Saisonende um die WM gegeneinander fahren zu lassen, während sich das gegnerische Team auf einen Fahrer festgelegt hat und am Saisonende als lachender Dritter dasteht. Das hat die Saison 2007 ganz klar gezeigt.
Um dabei auch das eigentliche Thema dieses Threads im Auge zu behalten: ob Kubica ein absolut Topfahrer ist, weiß man noch nicht. Das muss er meiner Ansicht nach noch beweisen, sobald er das Material dazu hat. Wenn er schlau ist, bleibt er bei BMW. Denn als Teamkollege von Alonso bei Renault oder von Raikkönen bei Ferrari hätte er einen schweren Stand, ein Weltmeister wird vom Team immer bevorzugt, weil er sich seinen Stand im Team schon erarbeitet hat.