Kalamati hat geschrieben:
Der Kommentar ist mitnichten beleidigend, und wenn du das so empfindest, kannst du ja deiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen und mich denunzieren.
Zu deinem Beitrag:
Was willst du denn für Belege? Hat Schröder die Agenda 2010 gemacht oder war das die Merkel? Keine andere politische Reform hat die Spaltung der Gesellschaft so gravierend voran getrieben wie diese, und hat Millionen Menschen (davon übrigens ca. 1,5 Mio. Kinder ) in die direkte Armut geführt.
Seit dieser Reform gibt es nicht einen Arbeitsplatz mehr, dafür aber prekäre Beschäftigungsverhältnisse, unterbezahlte Leiharbeit, über 1 Millionen Aufstocker weil sie von der Arbeit nicht leben können, und Millionen von ebenfalls unterbezahlten Mini-Jobs.
Das alles hat Schröder geschafft. Und das hat die SPD nicht nur hunderttausende Austritte gekostet, sondern die Gesellschaft nachhaltig verändert mit deutlichen Tendenzen nach rechts. Und Populisten wie Sarrazin ziehen daraus ihren Profit und verunsichern die Massen mit kruden Theorien, deren Ursache aber nicht der Flüchtlingszustrom ist. Nur heute heißen die Scharfmacher Gauland, Petri und Höcke.
Multi-Kulti ist eine zutiefst kapitalistische Überlegung, damit kann man wunderbar Arbeitskräfte gegeneinander ausspielen, Löhne drücken und Sozialstandards weiter eindämmen. Und das alles sehen die Betroffenen leider nicht, sie laufen lieber den Scharfmachern hinterher weil es nicht besser wissen ( hier fehlt es an Bildung ) und sie glauben, dass die ihre Probleme lösen würden.
Und so ist es nicht verwunderlich, dass dieser Staat so weit nach rechts gerückt ist, den Nährboden dafür hat die Agenda 2010 bereitet.
Also dass ein Hartz4-Empfänger nicht glücklich ist, damit gehe ich konform. Dass ein unglücklicher Mensch dazu neigt extreme zu wählen, egal ob rechts oder links, damit gehe ich ebenfalls konform.
Deiner Aussage dass das positive Wahlergebnis der AfD 2017 (hauptsächlich) dieser Ursache geschuldet ist, widerspreche ich allerdings. Natürlich mag das im Hintergrund auch eine Rolle spielen, die Hauptursache war jedoch ganz klar die Asylpolitik.
Und gern untermauer ich das auch mit ein paar Zahlen und Fakten.
Einführung Hartz4 im Zeitraum 2003-2005
Wahlergebnisse 2005:
CDU: 35,2%
SPD: 34,2%
Parteien rechts der CDU: 2,2%
Wahlergebnisse 2009:
CDU: 33,8%
SPD: 23,0%
Parteien rechts der CDU: 1,9%
Wahlergebnisse 2013:
CDU: 41,5%
SPD: 25,7%
Parteien rechts der CDU: 6,2% (drei Parteien, keine im Bundestag)
Du siehst also, rechte Parteien hatten auch 10 Jahre nach Einführung von Hartz 4 keine nennenswerte Bedeutung bei den Bundestagswahlen. Erst 2017 gab es einen kräftigen Schub für die AfD, während die sogenannten Volksparteien massiv an Boden verloren. Die Kritiker von Hartz4 haben offenbar eher grün oder links gewählt.
Was ebenfalls deiner Behauptung entgegensteht, ist die Entwicklung bei der Anzahl von Hartz4-Empfängern. Waren es 2010 noch 4,84 Mio., so waren es 2017 noch 4,36 Mio. Wobei 2017 bei dieser Anzahl knapp 700.000 aus jenen Ländern stammten, aus denen die Leute ab 2015 vermehrt kamen. Sprich ein Großteil von diesen 700.000 kam neu hinzu und war damit auch nicht wahlberechtigt. Aus diesem "Milieu" kann der große Zuwachs für die "rechten" Parteien bzw. der AfD also schonmal kaum kommen, da die Zahlen wie dargelegt stark rückfallend waren.
Jetzt wirst du vielleicht sagen, dass ich die Leute mit geringfügig bezahlten Jobs vergessen habe. Natürlich gibt es da viele, aber da darf man nicht vergessen dass die letzte Groko mit der Einführung des Mindestlohnes durchaus Maßnahmen ergriffen hat. Also hatten sie zwischen 2013 und 2017 weniger Gründe extrem zu wählen als von 2003-2013.
Ich sage nicht dass an der Agenda 2010 alles richtig ist. Aber es ist doch recht deutlich dass sie dem deutschen Arbeitsmarkt und damit auch dem Staatshaushalt sehr gut getan hat. Die schon genannten Rückgänge bei den Hartz4-Empfängern sind nur einer von vielen Aspekten, die das belegen.
Selbst Mutti hat die Agenda 2010 ausdrücklich gelobt und zugegeben, dass sie davon profitiert hat in den letzten 12 Jahren.
Also nee, das Wahlergebnis darauf zu schieben und so zu tun als habe es mit der Migrationspolitik nichts bzw. nur wenig zutun, halte ich für äußerst fragwürdig und die genannten Zahlen und Gründe untermauern das.