Es ist zwar die Zeit für die klassischen Enten, aber dennoch interessant:
Mika Häkkinen äußerte sich immer wieder wie folgt zu dem Rücktritt von Michael Schumacher: „Rennfahren ist in seinem Blut, Michael wird zurückkehren!“ Auch eine Rückkehr des Rekordweltmeisters schloss der Finne selbst nie aus. Dies machte dem Weltmeister von 1998 und 1999 aber auch scheinbar nachdenklich: Schumacher ist 37, Häkkinen 38 – warum also versucht es Häkkinen nicht noch einmal mit der Formel-1? Tatsächlich hegt Häkkinen solche Gedanken und als er in der McLaren Mercedes Fabrik in Woking zu sehen war, druckten sämtliche britische Pressen, Häkkinen sei ein ernsthafter Anwärter auf das 2. McLaren Cockpit neben Weltmeister Fernando Alonso. Das McLaren Team dementierte nicht ganz überzeugend: „Wir haben derzeit keine Pläne, Mika im nächsten Jahr an der Seite von Alonso einzusetzen“, erklärte zum Beispiel McLaren Mercedes Geschäftsführer Martin Whitmarsh. Interessant zur wissen wäre, ob die Betonung auf derzeit lag. Wieso aber war Häkkinen dann in Woking? „Mika war im Simulator und nach seinem Besuch in Brasilien wollte er wissen, ob er zu unserem Programm etwas beitragen könnte“, so Whitmarsh weiter. Herauszulesen ist also: Häkkinen macht die DTM (für Mercedes) scheinbar keinen Spaß mehr, weil er ohnehin nicht an der Spitze fahren kann und will lieber sein ehemaliges Formel-1 Team im GP Sport unterstützen. Durchaus vorzustellen ist, dass Häkkinen eventuell als Gary Paffett Ersatz hin und wieder Tests mit dem McLaren fährt. Dass er noch keine Probleme mit dem Fahren eines GP Bolidens hat, zeigte er, als er im Sommer beim Goodwood Festival of Speed einen aktuellen McLaren Mercedes fuhr. Für Häkkinen war die DTM eh nur eine Notlösung, denn ursprünglich wollte er für die Saison 2005 wieder in die Formel-1 zurück.
Rückblende: Nach einem enttäuschenden Jahr 2001 für McLaren Mercedes beendete er seine Karriere. Im Sommer 2004 rief der BMW Williams Teamchef Frank Williams den Frührentner an, bot ihm ein Cockpit für 2005 und weckte damit wieder Rennfahrerlüste bei Häkkinen. Einzige Bedingung von Williams war, dass Häkkinen schon 2004 für den verletzten Ralf Schumacher einspringen sollte – ein Ding der Unmöglichkeit, schon alleine wegen der Fitness, aber auch weil er noch einen Werbevertrag mit McLaren Mercedes hatte. Dennoch bemerkte Häkkinen, dass er auch bei den Formel-1 Teamchefs noch lange nicht abgeschrieben war und begann wieder zu trainieren. Für die Saison 2005 war er dann lange bei BAR Honda ein Kandidat, doch Mercedes wollte ihn behalten und schickte ihn in die DTM. Ein Comeback von Häkkinen als Stammfahrer kann aber so gut wie ausgeschlossen werden: Mit Alonso hätte er einen, wenn nicht sogar den schnellsten aktuellen Fahrer als Teamkollege und auch McLaren dürfte nach Nigel Mansell, dessen Comebackversuch 1995 bei McLaren mehr als scheiterte, mit solchen Träumen alt gewordener Ex GP Fahrer vorsichtig geworden sein, auch wenn es sich mit Häkkinen um den letzten Weltmeister für das McLaren Team handelte.