INTERVIEW MIT FRANK WILLIAMS
"Das große Problem ist Michael Schumacher"
Auch das BMW-Williams-Team fuhr in der vergangen Saison Ferrari ständig hinterher. Teamchef Frank Williams erzählt im Interview, wie er unter der Dominanz der Italiener leidet und was er von Weltmeister Michael Schumacher hält.
Mister Williams, Ferrari und Michael Schumacher haben die vergangene Saison dominiert. Gibt es Hoffnung, dass Ihr Rennstall und die übrige Konkurrenz im nächsten Jahr wieder enger an Ferrari heranrücken?
Frank Williams: Ferrari und Michael waren brillant. Wir bräuchten einen enormen Sprung, um sie einzuholen. Aber die strikten Regeln lassen bei der Konstruktion des neuen Autos keine Revolution zu, sondern nur kleine Schritte.
Das klingt schon vorab nach Resignation.
Williams: Ich leide selbst am meisten. Aber ich bin ehrlich. Das große Problem für alle ist Michael Schumacher. Wir haben mit Pablo Montoya und Ralf Schumacher zwei individuell starke Piloten. Aber Michael ist eben einzigartig.
Woraus ziehen Sie denn dann Hoffnung auf Besserung?
Williams: Wir hoffen natürlich, dass unser neues Auto zuverlässiger wird. In diesem Jahr standen wir immerhin siebenmal auf der Pole Position, haben aber nur einen Sieg eingefahren. Wichtig wäre es, das Niveau aus dem Training ins Rennen zu übertragen.
Werden auch die Regeländerungen wie die so genannte fliegende Runde im Qualifying für mehr Spannung sorgen?
Williams: Im Training wird es dadurch mit Sicherheit zu der einen oder anderen Überraschung kommen.
Im Winter will der Vorstand von BMW über das weitere Engagement in der Formel 1 entscheiden. Der Vertrag mit Ihrem Rennstall läuft bis 2004. Auf was für eine Entscheidung hoffen Sie?
Williams: Meine erste Option ist es, die Partnerschaft mit BMW zu verlängern. Wenn das nicht klappt, muss ich mich eben umschauen. Aber Angst um die Zukunft des Rennstalls habe ich nicht.
Auch die Formel 1-Rennställe klagen darüber, dass sie den Gürtel enger schnallen müssen. Dazu kommt das Tabakwerbeverbot ab 2005. Wird es bald nur noch vier oder fünf Rennställe geben?
Williams: Das Tabakwerbeverbot ist kein Desaster. Wir haben ja Zeit genug, uns darauf einzustellen. Aber generell gilt: Sponsoren wollen doch nur noch in Sieger investieren. Die Schere geht immer weiter auseinander. Die Gefahr ist auf jeden Fall groß, dass sich immer weniger Teams über Wasser halten können.
Das Interview führte Holger Luhmann, sid
Das ganze könnt ihr auch hier nachlesen: http://www.spiegel.de/sport/formel1/0,1 ... 09,00.html
Bin mal gespannt was ihr dazu sagt. Immerhin redet hier der Teamchef des vielleicht größten Konkurrenten Klartext. Er betrachtet die Dinge wohl kaum aus der Perspektive eines "Rotkäppchens".[br]----------------[br]