Williams lobt Felipe Massa in höchsten Tönen. Die Wiederauferstehung des Traditionsrennstalls sei nicht zuletzt auch ein Verdienst des Brasilianers. Einen Grand Prix gewann er 2014 zwar nicht, aber immerhin raste er beim Großen Preis von Österreich auf die Pole Position. Damit zeigte er, was noch in ihm steckt.
Er ist ja auch gerade erst 33 Jahre alt. Aber sein letzter Erfolg liegt halt schon lange zurück: 2008 gewann er das Saisonfinale in Brasilien. Es war gleichzeitig auch seine bitterste Niederlage. Der Brasilianer wähnte sich schon als F1-Weltmeister, als dann Lewis Hamilton doch noch in der letzten Kurve der letzten Runde Timo Glock überholen konnte und so den Punkt mehr auf dem Konto hatte, der zum Titelgewinn langte.
Massa wäre als Weltmeister 2008 genauso verdient gewesen wie Hamilton. Man erinnere sich nur an den Singapur-GP, der von Renault manipuliert wurde und der Massa den Sieg gekostet hat – und damit auch die Weltmeisterschaft!
Seit Brasilien 2008 blieb Massa ohne F1-Sieg. Elf hat er davon bislang eingefahren, in 210 WM-Rennen, die er seit 2002 für Sauber, Ferrari und Williams absolviert hat. Der Crash im Ungarn-Quali 2009 war ein krasser Einschnitt, seither spielte er bei Ferrari hinter Fernando Alonso nur die zweite Geige. Damals war ihm eine Dämpferfeder vom Brawn Mercedes seines Landsmannes Rubens Barrichello gegen den Helm geknallt, was zu schweren Kopfverletzungen führte.
Das Pech von 2014 abschütteln
Der zweite Einschnitt war dann aber der Wechsel zu Williams. Massa blühte wieder auf, konnte jetzt wieder um Podien und sogar Pole-Positions kämpfen. Besonders süß war wohl der dritte Platz beim Ferrari-Heimspiel in Monza. Hier konnte er allen zeigen, dass er es noch immer kann – auch wenn er bei Ferrari nur noch unter ferner liefen herumkutschierte. Das Team fokussierte sich eben voll auf Alonso.
Trotz der starken Einzelresultate verlief die Saison 2014 für Felipe Massa durchaus auch enttäuschend. Während sein Teamkollege Valtteri Bottas mit 186 Punkten WM-Vierter wurde, reichte es für Massa nur zu 134 Zähler und Endplatz sieben. Viel zu oft wurde er durch – teilweise auch heftige – Unfälle aus dem Rennen gerissen. Zum Beispiel in Kanada, als er mit Sergio Pérez zusammenrumpelte. Zum Beispiel in Großbritannien, als er von Kimi Räikkönen am Start abgeräumt wurde. Zum Beispiel in Deutschland, als ihn Kevin Magnussen in einen Salto schickte.
Massa hat aber besonders in der zweiten Saisonhälfte immer öfter Bottas die Stirn bieten können. Das muss auch 2015 sein Ziel sein, denn sonst könnte Massas Karriere sich so langsam dem Ende zuneigen. Eigentlich hat der Sympathikus aus São Paulo aber einen Dreijahresvertrag bis Ende 2016. Massa ist es zu wünschen, dass er in die Erfolgsspur zurückkehrt und vielleicht noch einmal einen Grand-Prix-Sieg feiern darf.