Was ist eure Meinung: Sind F1-Juniorenprogramme Karrierebarrieren für Grosjean, Hülkenberg und Co? Meine Argumente:
Es ist ein altes Liedchen: Es gibt immer nur zwei, drei Teams in der Formel-1, die für Siege und WM-Titel gut sind. Weil jedes Team nur zwei Fahrer einsetzen darf, ist die Chance, ein Top-Cockpit zu ergattern, klein. Potenzielle GP-Sieger wie Nicolas Hülkenberg oder Romain Grosjean werden als ewiges Talent abgestempelt, weil sie nie die Chance bekommen, sich in einer Spitzenmannschaft zu versuchen. Und es wird immer schwieriger.
Gehen wir mal davon aus, Nicolas Hülkenberg und Romain Grosjean machen 2015 wieder richtig gute Arbeit. Haben sie dann eine Chance zum Aufstieg in eine Spitzenmannschaft? Eigentlich nicht. Red Bull setzt voll auf die eigenen Junioren. Logisch, sonst würde sich auch die Zweitmannschaft Toro Rosso nicht rechnen. McLaren hat für die Zukunft auch mit eigenen Nachwuchsleuten ausgesorgt: Kevin Magnussen, Stoffel Vandoorne und Nyck de Vries – alles potenzielle Spitzenleute, die (noch) auf der Reservebank Platz nehmen müssen.
Mercedes ist für die nächsten zwei Jahre auch erst einmal dicht und wenn sie ihre Ankündigungen wahrmachen und sich auch der Nachwuchsförderung annehmen wollen, dann wird auch Mercedes für die Zukunft eigene Junioren heranziehen. Testfahrer Pascal Wehrlein zum Beispiel. Ferrari verpflichtet seit jeher Fahrer, die schon Weltmeister geworden sind: Michael Schumacher, Kimi Räikkönen, Fernando Alonso, zuletzt Sebastian Vettel. Dazu kommen Fahrer wie Eddie Irvine, Rubens Barrichello und Felipe Massa, die zwar durchaus in die Kategorie eines Hülkenbergs oder Grosjeans einzuordnen sind, die aber lediglich als Wasserträger der Nummer-1-Fahrer angeheuert werden.
Zwei Chancen für Talente
Grosjean wollte ja schon 2015 in ein Spitzenteam wechseln, aber es zeigt einfach keine Mannschaft Interesse dran. Eben, weil man die eigenen Junioren in der Hinterhand hat, oder gleich auf Stars setzt, die ihre Qualitäten als GP-Sieger oder gar Weltmeister schon unter Beweis gestellt haben. Ferrari und McLaren beschäftigen jeweils zwei Ex-Champions!
Die große Chance für solche Fahrer kommt dann, wenn die eine Generation an Rennfahrern in Rente geht. Die Uhren für Jenson Button, Kimi Räikkönen, aber auch Fernando Alonso ticken so langsam dem sportlichen F1-Ende entgegen. Dann heißt es für Hülkenberg, Grosjean und Konsorten zur richtigen Zeit am richtigen Platz zu sein!
Oder man tut sich schon in den Nachwuchsserien als großes Talent hervor, um schon da in den Genuss eines Juniorenprogramms zu kommen. So wie aktuell Max Verstappen bei Red Bull. Aber es gibt viele sehr talentierte Fahrer, nicht alle können ausgewählt werden. Auch ein Hülkenberg war in den unteren Formel-Klassen richtig stark, war beispielsweise 2009 der bis heute letzte Fahrer, der auf Anhieb in der Rookie-Saison den GP2-Titel gewinnen konnte.