Ich hab mir hier mal ein paar Gedanken über Jolyon Palmer gemacht, der 2015 bei Lotus Freitagstestfahrer wird. Was sagt ihr dazu?
Zum dritten Mal in Folge hat der GP2-Meister den direkten Aufstieg in die Formel-1 nicht geschafft. Jolyon Palmer wird aber immerhin in manchen Freitagstrainingssitzungen im Lotus Mercedes F1-Kilometer absolvieren. Wie groß stehen aber seine Chancen wirklich auf eine Beförderung?
2012 Davide Valsecchi, 2014 Fabio Leimer, 2015 Jolyon Palmer. Das sind die letzten drei GP2-Meister. F1-Rennen fuhr aber noch keiner von ihnen, trotz des Titels in der zweiten Liga des GP-Sports. Besonders bitter war der Italien-GP 2012: Valsecchi war bei Lotus Ersatzfahrer, als Romain Grosjean nach dem Crash in Spa-Francorchamps für Monza gesperrt wurde, durfte aber nicht Valsecchi einspringen, sondern Lotus setzte auf Jérôme D’Ambrosio, der 2011 für Marussia schon sein F1-Debüt gegeben hat.
Fabio Leimer hat persönliche Gönner hinter sich, die ihn mit einer zweistelligen Millionensumme in der Formel-1 parken wollten. Gespräche gab es mit Marussia und natürlich mit dem Sauber-Team, das wie Leimer aus der Schweiz kommt. Aber selbst eine so hohe Mitgift in Zusammenspiel mit der GP2-Krone hat nicht gereicht – das sagt viel über den Zustand der Königsklasse des Motorsports aus.
Wackelt Maldonado?
Palmer kann von solchen Sponsoren nur träumen. Deswegen war es von Anfang an schwierig ein Stammcockpit zu ergattern. Doch immerhin gibt es noch den Posten des Testfahrers. Erst schien Force India seine neue Heimat zu werden, jetzt entschied er sich doch für Lotus. Bei Lotus könnte ihm aber dasselbe Schicksal blühen wie Valsecchi. Palmer darf hin und wieder trainieren, muss dafür ordentlich Geld zahlen, aber die Garantie, dass daraus ein Stammplatz wird, hat er nicht.
Rein historisch betrachtet sind die Chancen auf eine Beförderung bei Force India größer. Es gibt unzählige Beispiele dafür: Adrian Sutil, Vitantonio Liuzzi und Paul di Resta, um nur mal drei zu nennen. Die Entscheidung gegen Force India und für Lotus könnte trotzdem Sinn machen für Palmer. Force India verpasste den ersten Test in Jerez, finanziell scheinen ebenfalls dunkle Wolken über die Mannschaft aus Silverstone heraufzuziehen.
Bei Lotus steht zudem hinter beiden Stammfahrer ein Fragezeichen. Weniger hinter Grosjean. Der Franzose will zwar in ein Topteam wechseln, aber die zeigen nur zögerlich Interesse an den Diensten des 28-Jährigen. Pastor Maldonado hat seinen Platz vor allem wegen des venezuelanischen Ölriesen PDVSA. Doch wegen des weltweiten Falls des Ölpreises muss PDVSA den Gürtel wohl enger schnallen. Das könnte auf Kosten des F1-Engagements und damit auch auf Kosten des Lotus-Platzes von Maldonado gehen.