Dass die Performance von Red Bull die Überraschung des Rennwochenendes war, ist wohl kaum zu bestreiten. Völlig unerwartet hat sich Red Bull vorerst als fünfte Kraft in der Formel 1 etabliert, die nicht nur Sauber und BAR hinter sich ließ, sondern sich auch auf einer Augenhöhe mit Williams-BMW befand.
Ausgerechnet David Coulthard, dessen Leistungen in seinem letzten Jahr bei McLaren kaum mehr als Mitleid hervorriefen, hat es offenbar nicht nur geschafft, nicht nur auf Grund seiner Erfahrung einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des RB1 zu leisten, sondern fehlerlos und mit einer überzeugenden fahrerischen Performance einen grandiosen vierten Platz im direkten Kampf gegen hoch gelobte Piloten wie Mark Webber herauszufahren. (Auch wenn man natürlich nicht die Einwirkungen des unsinnigen Qualifying-Prozederes vergessen darf, von denen allerdings auch andere Piloten in mindestens ebenso hohem Maße profitierten.)
Angesichts dieser unerwarteten Leistung stellen sich die Fragen: Was vermag David Coulthard für Red Bull künftig noch zu erreichen? Wird er die letztjährige Rolle Giancarlo Fisichellas im Sauber übernehmen, dem es regelmäßig gelang, auf Kosten der etablierten Teams Punkte zu erobern?
Auch mental scheint der Wechsel zu Red Bull für den eher sensiblen Schotten positive Auswirkungen gehabt zu haben: Hat sich David Coulthard nun vom offenbar hemmenden Druck, dem er sich bei McLaren im internen Kampf gegen seine finnischen Teamkollegen aussetzte, befreit?
Mich persönlich wunderte es nicht, wenn es Coulthard bei Red Bull gelänge, seine berüchtigte Qualifying-Schwäche abzulegen und an die bemerkenswerten Leistungen anzuknüpfen, die er insbesondere 2000 und 2001 auch bei McLaren offenbarte.