@SLK
SLK hat geschrieben:
@Sequencer
Im Grunde genommen sind deine Argumente richtig. Aber bei Schumacher spielen eben ganz andere Maße eine Rolle: Ist es wirklich ein so toller Grund zu diesem überschwänglichen Jubel, wenn man den elften der größtenteils vergleichsweise 'einfachen' Siege dieser Saison eingefahren hat, man weiß, dass man auch vom Pech anderer Fahrer profitiert hat und der Titel ohnehin schon besiegelt ist? Und das nach 80 Siegen und sechs Titeln? Bei einem hart erkämpften Sieg könnte ich seine Reaktion auch nach all den Erfolgen gut nachvollziehen, aber dass dieser Sieg - für Formel-1-Verhältnisse - nicht besonders hart erkämpft werden musste, ist wohl nicht abzustreiten.
Natürlich denkt man als unbeteiligter Dritter bzw. Zuschauer, dass es gar keinen Grund für solch einen Jubel des Siegers bei so einem gewonnenen Rennen gibt, aber es ist doch jedem Fahrer selbst überlassen, wie er seinen Sieg feiert. Meine Sicht habe ich ja schon beschrieben, was bei Schumacher aber auch eine große Rolle spielt, ist einfach die Tatsache, dass die Scuderia für ihn eine Art "zweite Familie" ist, es tut ihm eben gut, wenn er auf dem Podest steht, die jubelnden Mechaniker, die ganzen vielen Fans, besonders bei seinem Heimrennen, zu sehen, und darüber freut er sich meines Erachtens sehr. Sein Verhalten sollte man nicht so kritisieren oder eben auch übel nehmen, finde ich.
Ich bin da durchaus selbstkritisch: Wenn ich einen Erfolg zu verzeichnen habe, aber gleichzeitig weiß, dass andere auch viel Pech gehabt haben, freue ich mich sicherlich dennoch über meinen Erfolg, aber andererseits stelle ich mir die Frage: Hätte ich das auch geschafft, wenn die anderen nicht so viel Pech gehabt hätten?
Und daher fällt die Freude sicherlich in nicht unwesentlichem Maße kleiner aus, als wenn ich mich gegen 'Mitbewerber' durchgesetzt habe, die die gleichen Chancen hatten wie ich. Ich möchte da differenzieren und kann mich eben mehr über eine gute Leistung im harten Wettbewerb freuen als über mein Glück, das mir eventuell geholfen hat. Und nur wenn man so mit seinen Erfolgen umgeht, sehe ich Möglichkeit, sich trotz eines Erfolges weiter zu verbessern.
Siehst du, so siehst du es, Schumacher eben wahrscheinlich anders, es ist bei jedem individuell.
Dass die von dir hervorgehobenen Begriffe mit "Pöbeln" in Verbindung gebracht werden könnten, wäre mir ehrlich gesagt nie in den Sinn gekommen... Ich lege einfach in gewissen Maße Wert auf eine wirkungsvolle Wortwahl, die auch durchaus die Eckpunkte meiner Meinung deutlich hervorhebt.
Ganz klar hast du das Recht, deinen Standpunkt zu vertreten, auch durch eine etwas "lebhafte" Wortwahl.
Was ich aber da hervorgehoben habe, ist vielmehr nicht direkt als "Pöbeln" zu bezeichnen (wobei es bei mancher Antwort auf deinen Beitrag so den Anschein erweckt), sondern als eine Art Absicht, eine "Hetze" gegen Schumacher zu starten.
Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich denke, durch eine Kürzung deines Eröffnungsposts, wie z.B. "Ich finde es von Schumacher unangemessen, nach so vielen Erfolgen noch so viel auf dem Podest zu jubeln, das Rennen war aus meiner Sicht für ihn sehr einfach, was haltet ihr von seinem Verhalten?", oder so was in der Art... Ich möchte mich hier jetzt nicht als Lehrer aufspielen, ist nicht meine Absicht, aber anhand mancher Reaktionen, wie z.B. beim User "pipapo", erkennt man, dass so leicht Streitereien und persönliche Angriffe hier entstehen können, und genau das ist eben nicht der Sinn und Zweck eines F1-Forums...
Wie gesagt, ich sehe es nicht so kritisch, andere reagieren darauf eben etwas "allergisch", ich habe in meiner kurzen Zeit hier z.B. noch keinen User gesehen, der so eine ähnliche Wortwahl gegen McLaren-Mercedes und Räikkönen z.B. verwendet... Naja, es bleibt ja dir überlassen, wie du deine Meinung wiedergibst, ganz klar.
David Coulthard ist ein gutes Stichwort: Als er in Melbourne 03 nach einer fehlerlosen Leistung, aber auch stark vom Pech (Trulli, Räikkönen) und den Fehlern (Montoya, M. Schumacher) anderer Fahrer profitierend das Rennen gewann, war sicherlich auch bei ihm eine berechtigte Freude unverkennbar, aber eben nicht in der meiner Ansicht nach übetriebenen Form, wie sie Schumacher nach dem heutigen Rennen offenbarte.
Genau, "deine Ansicht". Wie du ja auch sagtest:
für Coulthard ein Sieg weitaus weniger zum Alltag gehört als für Schumacher.
Da stimme ich dir voll und ganz zu.
Und es war ein großer Unterschied zu der Freude zu sehen, die er zum Beispiel nach seinem Sieg in Monaco 02, als er allein durch eine tolle Leistung am damaligen Wochenende seinen Sieg erreichte, in Gestik und Mimik ausstrahlte.
Ganz ehrlich gesagt, so sehr schau ich mir das Verhalten der Fahrer auf dem Podium auch wieder nicht an, kann dazu natürlich auch keine richtige Meinung wiedergeben... lol
Aber es bleibt eben jedem Fahrer überlassen, wie er seinen Sieg zu bewerten hat.
Zu Räikkönen: Du sprichst es bereits an; es war Räikkönens erster Sieg, und der bietet eben naturgemäß besonderen Anlass zum Jubel. Außerdem ist zu bedenken, dass Räikkönen auch bereits zwei Mal nur durch Pech am ersten Sieg vorbeigerutscht war (Frankreich 02: Ölspur, Australien 03: defekter Tempomat in der Boxengasse), weswegen es auch sicherlich Anlass gab, es als "ausgleichende Gerechtigkeit" zu empfinden.
Ich wollte genau darauf hinaus, dass du genau die Punkte benennst, wo er eben knapp an einem Sieg vorbeigerutscht ist. Da ist die Freude dann natürlich umso größer, und der erste Sieg ist eben auch etwas ganz besonderes, Räikkönen sagte es auch in den Interviews nach den Rennen.
Die gleiche Reaktion war auch bei Alonso zu erkennen, als er seinen ersten GP-Sieg im Rennen von Ungarn zu verzeichnen hatte, was die Freude betrifft, im Gegensatz zu Räikkönen aber hatte er vorher nicht so eine richtige Chance, ein Rennen zu gewinnen.
Solche Bücher haben immer den Nachteil, dass sie meistens von Autoren geschrieben werden, die das "Objekt" ihrer Studien sehr sympathisch finden und somit nicht ganz objektiv sind.
Das kann natürlich auch der Fall sein, aber vielleicht auch nur "meistens". Das Buch "Schumacher." ist von einer Autorin geschrieben, die viele Einblicke in sein privates Leben hatte, dass sie ihn persönlich sympathisch fand, ist nicht ganz nachzuweisen. Warum hätte sie nicht objektiv sein können? Ich denke eher, dass sie das war und auch genau das, was sie wiedergegeben hat, ihre persönlichen Eindrücke vom Mensch Michael Schumacher sind.
Wenn ich also mal nichts Interessanteres oder Wichtigeres zu lesen habe, bin ich gerne bereit, mich darauf einzulassen
In Ordnung, ich hoffe, du machst es mal, aber sag mir dann auch bitte Bescheid, wenn du es gelesen hast.
Das von vodafone genannte Buch ist auch gut, nur zu empfehlen.
Ganz allgemein: Die Art, wie du deine Gegenmeinung präsentierst, argumentativ begründest und meine Meinung auch im Großen und Ganzen akzeptierst, gefällt mir und bereitet durchaus Freude beim Diskustieren.
Schade, dass dieses erfreuliche Niveau anscheinend bei anderen Mitgliedern außer Reichweite liegt...
Och, vielen Dank für die Bemerkung, besonders gut tut es, so was zu hören, da ich ja eigentlich noch ziemlich neu hier bin, und wenn es dann auch von einem User kommt, der schon eine längere Zeit hier in diesem Forum dabei ist und sich dann auch für ein angenehmes Klima hier eingesetzt hatte (oder auch einsetzt), dann auch umso mehr. Besonders eben auch deswegen, weil ich es auch mitbekommen habe, dass sich hier Neuuser nicht ganz entsprechend benehmen, dabei hoffe ich, dass ich hier eine kleine Ausnahme darstelle... Gebe mir auch Mühe dazu.
Dein Beitrag hier z.B., auf den ich eingegangen bin, gefällt mir echt, deinen Eröffnungsbeitrag finde ich eben auch nicht schlimm, an manch einer Reaktion hat man aber gesehen, was solche Posts bewirken können, aber wenn du so weiterhin machst, wie mit diesem hier, dann ist es sicherlich eine Richtung, die nur Vorteile bringen kann, aber gerade habe ich deinen Beitrag im Thread "Hat Schumacher Angst vor einem starken Teamkollegen?" gesehen, hm, der geht auch so... Im Großen und Ganzen finde ich aber deine Beiträge auch ganz in Ordnung, diskutieren kann man mit dir auch ziemlich gut, wenn du mehr Sachen auf dich persönlich beziehen würdest, so wie hier, bereitet es dann auch Freude. Ist aber auch nur ein gutgemeinter Tipp...
Vielleicht noch eine Sache zum Menschen Schumacher, da ich eigentlich zum Thema dann schon fertig bin: Ich finde es vollkommen gerecht, dass er so eine Ausstrahlung an den Tag legt, besonders auch, wieviel er für die UNESCO und andere Hilfsorganisationen spendet. Solche Erfolge geben ihm auch Ansporn dazu, und das ist auch ein Fakt, der den Schumacher in meinen Augen sehr sympathisch erscheinen lässt. Da darf er sich über Siege, unabhängig, ob sie hart erkämpft oder eben nur "eingefahren" wurden, soviel freuen, wieviel er will.
@vogtsophob
Zustimmung, es ist eben nicht angemessen, sich darüber so aufzuregen, es geht hier keinen von uns an, wie sich Fahrer in ihren persönlichen Situationen verhalten.
Edit: Kein einfacher Nick...