Ich bin zuerst fassungslos, doch dann fange ich mich wieder. Ich bin enttäuscht, schwer enttäuscht, denn auf dieses Comeback hatte ich mich wirklich gefreut. Doch dann muss ich mir eingestehen, dass der Mischa ja nicht wegen mir gerne noch mal ein, zwei oder drei Rennen gefahren wäre, sondern weil ER DAS FÜR SICH SO WOLLTE. Weil er den unbedingten Ehrgeiz hatte (einen Ehrgeiz, den ich schon immer an ihm bewundert habe), es noch einmal zu versuchen, trotz seines Alters, und vor allem trotz seines wohl schwersten Unfalls, den er je hatte (wohl schwerer noch als der von 1999), er wollte das Risiko noch mal eingehen, er wollte einfach nur wieder im Rennauto sitzen. Ich glaube, dass der Rücktritt damals 2006 mehr an seinen Nerven und seinen Gefühlen gezerrt hat als wie er jemals zugegeben hat. Jetzt war die Chance da, aber er muss passen. Es st ein trauriges Drama, und es ist - so meine ich als kleiner unbedeutender lepluslent - ein menschliches Drama.
Ich hatte mich so gefreut. Nun ja, es hat nicht sollen sein. Für ihn ist das wohl eine persönliche Katastrophe, und eine wirkliche Katastrophe für Ferrari. Jetzt muss tatsächlich ein ehemaliger Minardi Fahrer ran, der - ich glaub es sind 10 Jahre - keine Rennen mehr gefahren ist und bei weitem nicht das bringen wird, was der Michael gebracht hätte.
Und jetzt noch ein kleiner Text, den ich gerade eben auf WDR2.de gefunden habe:
Comeback-Absage: Schumachers größte Niederlage
Autor: Volker Hirth
Da lag der Galaktische aber doch sehr irdisch daneben. Das war nicht der Michael Schumacher, den wir kennen: Was er anfasst, gelingt. Das Unmögliche möglich zu machen.
Nein, diesmal ist er grandios gescheitert. Ein Scheitern mit Ansage. Er hätte es doch am besten wissen müssen. Jetzt erst, vorm Scherbenhaufen eines Comeback- Versuchs stehend, rückt er raus mit der bitteren Wahrheit: Der Motorrad- Unfall im Februar hatte Knochenbrüche im Kopf- und Halsbereich zur Folge. Danach hatten Schumi wahrscheinlich alle Renngeister verlassen, denn dieser Unfall war ganz offensichtlich knapp an Querschnitt- Lähmung oder gar Tod vorbei.
Danach an ein Comeback zu denken, ist grob fahrlässig. Ein Formel1- Auto ist kein Fahrsalon, das ist eine Rakete auf Asphalt, ungefedert, permanenten, für Laien unvorstellbaren Erschütterungen ausgesetzt. Kein nur halbwegs seriöser Arzt hätte nach den Verletzungen für einen solchen Ritt grünes Licht gegeben. Das muss Michael Schumacher gewusst haben, er hat es einfach weggewischt, gnadenlos, wie er nun mal zu Gegnern ist. Der Gegner diesmal war sein eigener Körper.
Dass er trotzdem die Lawine seines Comebacks losgetreten hat, ist mit dem Loch zu erklären, in das er offenbar doch nach seiner Karriere gefallen ist. Er hatte es immer bestritten. Nein, es gehe ihm gut. Ihm fehle nichts. Alles gelogen! Das bisschen Kicken, bisschen Motorradfahren, bisschen Stallbursche sein für die Pferde seiner Frau, das sollte nicht die Perspektive eines Michael Schumacher sein.
Wir wissen jetzt, dass er nur auf eine Chance zum Comeback gewartet hat und wir wissen jetzt, dass er dafür alles bereit war, einzusetzen. Viele Niederlagen hatte Michael Schumacher bisher nicht zu verkraften, dieser Rücktritt vom Comeback war seine größte.