Renn-Rentner David Coulthard sieht Ferrari langfristig wieder auf dem aufstrebenden Ast, zweifelt aber daran, ob die Scuderia derzeit gut aufgestellt ist
Drei Rennen, null Punkte - bei Ferrari schrillen nach dem Großen Preis von China sämtliche Alarmglocken: Wie schon in Australien und Malaysia, so kamen die beiden F60-Piloten auch in Schanghai nicht in die Punkte oder gar über die Runden - womit einmal mehr die beiden Hauptbaustellen bei Ferrari offenbar wurden, wie der ehemalige Formel-1-Pilot David Coulthard zu erkennen meint. Der Schotte glaubt, dass bei den Roten derzeit so einiges im Argen liegt und würde auf Fernando Alonso bauen.
Aber auch Gerhard Berger teilt diese Meinung. "Ferrari kann einem schon leid tun", sagte Gerhard Berger auf 'Sport Bild Online' über sein Ex-Team. "Das 'Grande Casino' ist zurück. So wie es bei mir damals war", beschrieb der Österreicher und deutete damit an, dass bei den Roten leichtes Chaos ausbrechen könnte. Die ersten Schritte sind bereits gemacht. Im Winter verschob man einige Zuständigkeiten, zuletzt wurde eine Task-Force auf die Beine gestellt und Luca Baldisseri vom Kommandostand verbannt.
"Er gab klar zu verstehen, dass er 2009 nur als Übergangsjahr sieht, weil er 2010 schon sicher was hätte. Das kann nur Ferrari sein."
Der Österreicher offenbarte konkrete Einblicke in das anscheinend sichere Wechselspiel: "Jetzt kann ich es ja verraten: Als ich letztes Jahr noch bei Toro Rosso war, habe ich intensiv mit Alonso für 2009 als Ersatz für Sebastian Vettel verhandelt. Er war auch interessiert, gab aber auch klar zu verstehen, dass er 2009 nur als Übergangsjahr sieht, weil er 2010 schon sicher was hätte. Das kann nur Ferrari sein."
Während einige bereits jetzt fordern, man solle die Entwicklung 2009 zugunsten eines hoffentlich starken Auftritts im kommenden Jahr sausen lassen, stellt sich die Frage, ob die aktuellen Ferrari-Piloten das Team wieder zusammenführen, stärken und nach vorne bringen können. In den 1990er-Jahren bedurfte es eines Michael Schumacher, um den roten Karren aus dem Sumpf zu holen. Wer schafft es diesmal?
Und schon wieder macht Fernando Alonso Schlagzeilen. Diesmal aber sind Details durchgesickert, die schon nachdenklich machen. Will man Alonso mit aller Gewalt in einen Ferrari-Cockpit reinreden? Und hat Alonso wirklich einen bindenden Vorvertrag mit Ferrari?